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Das große Mega-Event Infinity ist gerade erst vorbei, doch wurden in diesem die Grundsteine für weitere große Entwicklungen auf Erde-616 gelegt. Dass auch andere Versionen der guten alten Erde in Mitleidenschaft gezogen werden, war bereits absehbar. Dass aber auch Zeitreisen dazukommen würden, hat mich überrascht.

Indes bewahrheiten sich Black Swans Prophezeiungen und ein Feind, dessen Vorhut die Builder nur waren, zeigt seine (wirklich!) hässliche Fratze.

Handlung

Im Jahr 3030 beschließt Iron Man in einer uns unbekannten Rüstung, in die Vergangenheit zu reisen und ein Ereignis zu verändern. Moment – Iron Man, Tony Stark in 3030? Niemals! Und in der Tat ist es jemand anderes, dessen Vornamen wir schon früh erfahren: Rhodey. Warmachine? Nein, auch nicht. Rhodey Werauchimmer (man erfährt es nachher) tritt in unsere Gegenwart ein, als die Avengers auf ihrem Turm den Sieg über Thanos feiern und es dabei auch zünftig krachen lassen.

Von einem Knall wird auch das Erscheinen des zukünftigen Iron Man begleitet. Es kommt, wie es kommen muss, nämlich zuerst zum Kampf. Der wird aber schnell beendet und die Zeitreisende erklärt den Grund ihrer Anwesenheit. Ein Planet rast auf die Erde zu und ist seit Äonen auf schnurgeradem Kurs, wurde also offenbar als Geschoss benutzt. Es ist nun Aufgabe der Rächer, die unweigerliche Zerstörung der Erde aufzuhalten. Wie sie das machen, soll hier nicht verraten werden – nur eines sei gesagt. Die Lösung könnte Tür und Tor für kommende Herausforderungen öffnen.

„Klein“ geht es auch nicht bei den Illuminati weiter. Auf Erde-23099 sind ganz ähnliche Dinge geschehen. Auch hier ist die Terrigenese ausgelöst worden, wenn auch anders als auf unserer Marvel-Hauptwelt. Und möglicherweise ausgelöst durch die Taten der 616-Avengers erscheinen Wesen auf der Parallelerde, die an Macht jeden Superhelden übertrumpfen. Sie haben Zerstörung, Reinigung und Unterwerfung im Sinn. Währenddessen betritt „unser“ Doc Strange die niederen Höllen und sucht dort nach einer Antwort. Getrieben von Black Swans Prophezeiungen und den Geschehnissen des ersten Teils dieses Comics, bauen Stark und Richards ein Portal. Sie nennen es „Brücke“ und es ermöglicht ihnen, damit andere Universen zu bereisen.

Charaktere

Dieses Mal stehen Tony Stark und Reed Richards im Vordergrund. Beide werden von starken Sorgen geplagt und sehen eine finstere Zeit kommen. Tony ging sogar soweit, dass er die Avengers mittels einer Erfindung auf ihre Tauglichkeit hin analysiert hat. Er sieht Wolverine nicht mehr als Teil der Avengers, was mich persönlich nicht gefreut hat. Doc Strange ist bereit, ein großes Opfer zu geben, um das Kommende abzuwenden und bekommt dafür eine ganze Doppelseite allein für sich.

Der Fokus des Bandes liegt eher auf der anderen Erde und die Reaktion der dortigen Rächer auf die schrecklichen Ereignisse.

Zeichenstil

Mike Deodato und Jonathan Hickman bilden weiterhin ein schlagkräftiges Team. Die filigranen und von Details, wie auch Kraft, strotzenden Panels, kennen wir bereits aus der Infinity-Reihe. Sie geben dem Band eine dichte Atmosphäre, bei denen das Auge auch abseits der Fokuselemente interessante Details findet.

Simone Bianchi gibt wieder einmal den Illuminati Form und Gestalt. Simone hat einen starken Strich, die Bilder wirken sehr kontrastiert und setzen die Umgebung hart von den Akteuren ab. Details kommen auch hier zur Anwendung, sind jedoch nicht so vordergründig und ablenkend wie bei Deodato. Auffällig ist das Abnehmen von Details bei Wesen, je entfernter sie vom Betrachter sind. Das sorgt bei besonders kleinen Gesichtern manchmal für nahezu formlose Massen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Der handelsübliche Preis von 4,99 EUR kommt auch hier wieder zur Anwendung. Nach dem Sturm von Infinity hätten manche Leser gern etwas Ruhe gehabt, es geht aber episch weiter. Das sorgt für Pausen im Lesefluss und ein „Och ne, nicht noch mehr!“. Preislich ist alles in Ordnung, jedoch die damit verbundene Leistung strengt den Leser zeitweise an.

Erscheinungsbild

AVENGERS15_Heft_645Am gewählten Papier und am Druck gibt es nichts auszusetzen. Alles bewegt sich hier in gewohnten Bahnen. Die Haptik ist gut und das Cover verstärkt. Es zeigt einige der bekanntesten Rächer in einer heroischen Pose, Hulk und Spider-man stechen durch den Rot-Grün-Kontrast gut heraus.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Jonathan Hickman
  • Zeichner(in): Mike Deodato, Simone Bianchi
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Softcover
  • Seitenanzahl: 60
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Außer den bei Panini üblichen kleinen erklärenden Textboxen findet sich dieses Mal kein Bonuscover.

Fazit

Ja, ich hätte eine etwas langsamere Gangart bevorzugt. Nachdem im Mega-Event Infinity so einiges Altbekanntes umgekrempelt wurde, hoffte ich nun auf ein paar kleinere Geschichten. Am besten allesamt auf der Erde und binnen eines Bandes abgehandelt. Stattdessen geht es nun noch eine Nummer höher und epischer weiter.

Ich will nicht unken, denn das, was passiert, ist durchaus spannend und zieht mich wieder in den Bann. Es ist gut gezeichnet, man erfährt wieder Neues über das Multiversum und entdeckt einen neuen Feind. Ich hätte mir von Mr. Hickman gewünscht, dass er das Tempo etwas drosselt und dem Leser wenigstens zwei Bände Ruhe geschenkt hätte.

Gut, gibt’s nicht, also geht’s mit Volldampf weiter. Gespannt bin ich schon, ob die Bedrohung die Grenzen des Multiversums überwindet – aber wenn die Rächer schon in ein anderes Universum gehen können, wieso sollte das nicht andersherum gehen?

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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