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Tony Stark ist nur adoptiert und nicht der Sohn von Howard und Maria Stark. Diese Wahrheit fand er im All, als er Recorder 451 besiegte, der schon lange auf sein Leben einwirkte. Doch er fand noch mehr – den echten Sohn der Starks, Arno. Gemeinsam beschließen sie, künftig zum Wohle der Welt zusammenzuarbeiten. Dabei müssen sie sich zuerst dem Erbe eines alten Feindes widmen.

Veröffentlichungen in Deutschland hängen den USA in Sachen Comics oft etwas hinterher und so finden sich in diesem Sammelband die Übersetzungen der Bände Iron Man #18 – #22.

Handlung

Die Stadt der Zukunft bedarf Planung. Tony und sein Bruder Arno, der ohne Maschinen nicht lebensfähig ist, simulieren den Gang der Zukunft mit einer Maschine. Dabei bedienen sie sich der Technologie von Recorder 451. Das Ende der Simulation ist die Ausrottung der Menschheit. Arno warnt zusehends vor dem Einsatz der Alien-Technologie und Tony stimmt letztendlich zu, sie nicht einzusetzen.

Die Stadt der Zukunft muss also auf gewöhnlicherem Weg entstehen. Mandarin City liegt seit dem Tod ihres Herren brach und verfällt zusehends den chaotischen Zuständen. Es gibt also viel zu tun!

An einem anderem Ort trifft die ambitionierte und gerechtigkeitsliebende Reporterin Abigail Beryl Burns auf ein Relikt des Mandarins. Die Ringe, die ihm seine Macht gaben, sind mitnichten mehr in Waffenkammer Omega und werden von S.H.I.E.L.D. und Warmachine beschützt. Mandarin-7 sucht Abigail auf und gibt ihr die Macht eines Superschurken, um sie gegen Iron Man einzusetzen.

Tony beginnt indes, Mandarin City vom Abschaum zu säubern und bereitet sich auf die Präsentation der Pläne der beiden Brüder vor. Die neue Stadt soll „Troja“ heißen. Bei der Präsentation der Pläne kommt es dann zu einem furiosen Angriff aus dem Nichts, denn auch Mandarin-1 ist aktiv und zerstört das Gebäude, in welchem die Präsentation stattfinden soll. Als sich dann auch noch Abigal Burns, Red Peril mit Namen in ihrer Superschurken-Identität, einmischt, geht es Schlag auf Schlag los.

Als Iron Man sich gewahr wird, welche Macht dort attackiert und gemeinsam mit James Rupert „Warmachine“ Rhodes den Lagerungsort der Ringe aufsucht, stellt sich schnell heraus, dass die Ringe ein Eigenleben entwickelt haben und entkommen sind. Bei der folgenden Jagd auf die Ringe unterstützt P.E.P.P.E.R., die KI, die die Anzüge steuert und deren Persönlichkeit Pepper Potts nachempfunden ist. Als beide Peppers zusammentreffen, wird es kurzzeitig interessant.

Da auch die anderen Ringe vom Bestreben beherrscht sind, Iron Man zu vernichten, finden sich bald noch andere „neue“ Schurken, die dem Gepanzerten ans Leder wollen.

Alles eskaliert in einem mehrseitigen Kampf mit großen Panels, die die Szenen wunderbar ins rechte Licht rücken. Am Ende jedoch mischt sich jemand ganz anderes ein – wer das ist, wird nicht verraten. Nur eines sei enthüllt: Die Spuren führen auf den Weltenbaum.

Charaktere

Der Fokus der Geschichte liegt deutlich auf dem Zusammenspiel der beiden (Halb-)Brüder Tony und Arno Stark. Wer die einleitende Geschichte um Recorder 451 verpasst hat, findet hier genug Chancen, Arno kennenzulernen.

Überhaupt steht der Geist der Starks im Vordergrund – gemeinsam wollen sie aus der Asche der verkommnen Stadt des Mandarin etwas Neues schaffen. Eine Stadt, die das leuchtende Vorbild für das Zusammenleben auf ökologischer und ethischer Basis sein soll. Eine Stadt, die eine Vision ist.

Um dieses Bild gekonnt an den Leser zu übertragen, nimmt Red Peril die Rolle des Advocatus Diaboli ein. Sie spiegelt die Ideen der Brüder, hinterfragt sie und zerstört gedankliche Konzepte. Für einen Schurken spricht sie sehr viel und das liegt in ihrer Rolle begründet.

Zeichenstil & Storyführung

Kieron Gillen hat mit diesem Sammelband eine wunderbar leichtgängige und doch zum Nachdenken anregende Geschichte geschaffen. Auch wenn die ungleichen Brüder nicht eines Blutes entstammen, spürt man doch, welches großen Geistes Kind sie sind. Da wird man noch viel von erwarten dürfen.

Joe Benett, der Zeichner der Bände, hat einen sehr konturstarken Strich, der stets die wichtigen Objekte eines Panels zentral in den Vordergrund rückt. Viele Details finden sich abseits der zentralen Details nicht, aber das lässt die Umgebung nicht langweilig oder gar steril wirken. Tuscher Scott Hana und Farbkünstler Guru-eFX haben zusammen einen energiegeladenen Farbjob erledigt. Selten habe ich so lebendige Farben auf Panels gesehen. Sicher ist das auch immer ein Stück dem Druck geschuldet, aber die Vorarbeit ist durchweg gelungen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Hier erhält man wirklich satt Leistung für den Listenpreis von 6,99 EUR. Die Geschichte ist nicht zu komplex, lässt sich aber aufgrund des Umfangs von 124 Seiten nicht immer am Stück lesen. Leider ist es ein Softcover ohne spezielle Klebung/Bindung, so dass man etwas vorsichtig im Umgang sein muss.

Erscheinungsbild

Iron Man Stadt der Zukunft CoverWie bereits geschrieben, handelt es sich um ein dickes Softcover ohne verstärkte Klebung. Vielmehr wirkt es wie ein klammergeheftetes besonders dickes Comicheft mit all seinen Anfälligkeiten für Beschädigungen. Das Cover zeigt zwei eiserne Rüstungen im Flug vor der Stadt der Zukunft.

Das Heft ist voller weiterem Artwork und Werbeanzeigen, die aber nicht störend ins Gesamtbild fallen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Kieron Gillen
  • Zeichner(in): Joe Bennett
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover, Comicformat
  • Seitenanzahl: 124
  • Preis: 6,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Einige Variant-Cover der US-Ausgaben sind enthalten.

Fazit

Der in sich abgeschlossene Band erzählt die Geschichte der Vision um eine bessere Stadt der Brüder Tony und Arno Stark. Dass die außerirdischen Ringe des Mandarin nochmals aufgegriffen werden, gefällt mir äußerst gut. Die von einem der Ringe beeinflusste, gerechtigkeitsliebende Reporterin, die zu der Superschurkin Red Peril wird, ist ein guter Spiegel der Pläne der beiden Brüder. Sie verschafft durch ihre Interaktion mit dem Protagonisten bessere Einblicke in dessen Werte und Gedanken.

Der Band, der von furiosen Actionszenen dominiert wird, treibt den Leser von Seite zu Seite stets an, ihn nicht aus der Hand zu legen. Dennoch lässt er situative Komik nicht zu kurz kommen und entspannt so den Geist des Betrachters. Dabei unterstützen die farblich sehr intensiven Panels.

Mir hat der Band vor allem deswegen viel Spaß gemacht, weil ich die Geschichte um Recorder 451 verpasst habe und so die besseren Einblicke in die Welt der Stark-Brüder bekam, die ich mir erhofft habe. Dass Red Peril dabei von wahren Personen inspiriert wurde, wie in einer Infobox zu lesen ist, gibt dem Ganzen die noch fehlende Prise Salz.

Wäre der Band in einem verstärktem Softcover produziert worden und nicht in einer Klammerung, würde ich die Höchstnote aufgrund der Geschichtsführung und den lebendigen Farben vergeben. So gibt es daher einen Abzug.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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