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Im galaktischen Norden des Aquan Sebrutan liegt ein relativ schmales Band von Sternensystemen, welches die Terraner als Harrison-Gürtel bezeichnen. Mineralienreich, aber flüssigkeitsarm bieten die Gürtel-Sternensysteme den mysteriösesten Einwohnern des Quadranten eine Heimat: den Tarakianern. Obwohl sie kaum Interesse an Expansion haben, können ihre Schiffe im gesamten bekannten Raum angetroffen werden. Sie sind bekannt für die Durchführung heftiger Angriffe auf Korsaren sowie andere Plünderer, und viele in Not geratene Konvois haben allen Grund, für eine Intervention der „Wachleute der Sterne“ dankbar zu sein.“

(Übersetzung des Spartan Games Newsletter )

Die Tarakianer sind ein Hilfsvolk der Allianz von Kurak. Es handelt sich um eine geheimnisvolle Spezies, die fortschrittliche, auf Gravitation basierende Technologie für ihre Raumschiffe nutzt. Nur die wenigsten wissen, wie es an Bord eines Sanarl Class-Battleships aussieht, oder wie die Crew des mächtigen Schlachtschiffes organisiert ist.

Inhalt

Die Tarakian Patrol Fleet Box enthält deutlich mehr Punkte als die üblichen Boxen. Auf Grund der großen Anzahl an Fregatten und Kreuzern, deren Schwadronen jeweils ein Schiff mehr enthalten als bei den meisten anderen Spezies und wegen der teuren Ausrüstungsoptionen spielt man die Tarakian Patrol Fleet vielleicht lieber mit 600 oder 650 Punkten als den sonst üblichen 550.

Im Überblick enthält die Box:

  • 1x Rumpf und Brücke für das Sanarl Class Battleship
  • 4x Rumpf der Rulak Class Cruiser
  • 5x Rumpf der Tarl Class Frigate und 5 zugehörige Antriebssektionen
  • 7x Cruiser Antriebssektion, davon 3 für das Battleship
  • 2x Large SRS Token (Token für kleinere Raumfahrzeuge wie Raumjäger)
  • 2x Small SRS Token (jeweils einmal mehr, als man eigentlich bräuchte)
  • 4x 7mm Würfel (einfarbig)
  • Zubehör:
    • 1x TAC Deck
    • 2x A5 Token Sheet, 1x A5 Template Sheet

 

Die benötigten Werte für die einzelnen Figuren findet man im Alliance of Kurak Fleet Guide oder auf der Webseite von Spartan Games zum Download. In der Box sind sie nicht enthalten.

Miniaturenqualität und Bemalung

Wie bei Spartan Games üblich weisen die Figuren wenige Gussfehler auf und man ist schnell mit der Säuberung des harten Resins fertig. Die Schiffe weisen zahlreiche Details und strukturierte Oberflächen auf, sodass sie sich gut für die Bemalung in verschiedenen Farbschemata eignen. Wie üblich gibt es keine beigefügte Bauanleitung, was keine weiteren Schwierigkeiten bereitet. Anhand der Fotos auf der Verpackung kann man sich überlegen, wie man die Antriebssektionen an die Schiffe klebt, allerdings sollte man darauf achten, dies bei allen Modellen auf die gleiche Art und Weise vorzunehmen. Auch beim Anbringen der Löcher für die Flugstäbe muss man aufpassen, alles richtig oder zumindest auf die gleiche Art und Weise anzubringen.

Wir haben die Schiffe in hellem Grau, mit blauen Applikationen und pinkfarbenem Leuchten an den Waffen und Antrieben bemalt. Zurzeit nutzen wir die Farben aus dem Sortiment von Citadel (Games Workshop) und sind entsprechend der zugehörigen Maltipps vorgegangen. Auf eine Schicht mit einer Grundfarbe folgte jeweils eine passende Tusche, bevor erhabene Flächen und Details in unterschiedlich vielen Durchgängen mit Schichtfarben hervorgehoben und akzentuiert wurden.

Damit das Grau nicht zu dunkel wird, verdünnten wir die schwarze Tusche und bürsteten danach das ganze Schiff. Mit anderen Farben ließen sich dadurch hervorragende Ergebnisse erzielen, für das angestrebte “saubere” hellgraue Schema war dies nicht die geeignete Methode. Besser wäre es gewesen, wenn wir nur mit heller werdenden Schichten gearbeitet hätten.

Auch das pinkfarbene Leuchten ist nicht allzu gut gelungen, allerdings sind wir uns unsicher, ob dies an der Farbe, der Durchführung oder dem gewählten Farbschema lag. Was auf dunkleren Farben wie ein schwaches Leuchten gewirkt hätte sah auf dem hellen grau wie unsauberes Malen aus, weswegen wir die entsprechenden Stellen allesamt mit hellgrau nachbesserten.

Optik und Größe

Das eindrucksvollste Schiff der Tarakian Patrol Fleet Box ist sicherlich das Sanarl Class Battleship. Mit einer Länge von 1500m weist auch das Modell eine beeindruckende Größe von 15cm x 5cm x 4cm auf. Durch den gedrungenen und kompakten Baustil spiegelt das Schiff die Schlagkraft und Stabilität, die es auch nach den Regeln innehat, in seinem Aussehen wieder.

Die Rulak Class Cruiser gehören mit ihrer geringen Größe vermutlich zu den kleinsten Schiffen ihrer Klasse im Firestorm-Universum. Mit nur 650m Länge sind sie nicht viel größer als manche Fregatten und können so von unerfahrenen Admirälen leicht verwechselt werden. Der bauchige Vorderteil der Schiffsklasse, der sowohl die zur Front ausgerichtete Gravitationswaffe beherbergt als auch die zahlreichen Back- und Steuerbord-Torpedoröhren macht durch seine unförmige Gestalt einen wenig bedrohlichen Eindruck.

Besser gefallen die Tarl Class Frigates, die mit ihren 5cm x 2,5cm x 1,5cm fast genauso lang sind wie die tarakianischen Kreuzer. Wegen ihrer flacheren Bauweise haben sie jedoch ein deutlich geringeres Volumen und wirken wesentlich schnittiger. Im Weltall ist dies zwar zu vernachlässigen, für die psychologische Wirkung allerdings keineswegs. Immerhin kämpft auch das Auge mit …

Werte, Stärken und Schwächen

Die tarakianischen Raumschiffe zeichnen sich durch verschiedene Merkmale aus. Zum einen sind sie etwa 25% stabiler als die Raumschiffe anderer Spezies, was sich bei dem Schlachtschiff in zwei zusätzlichen, bei den Kreuzern in einem zusätzlichen Trefferpunkt äußert. Bei den Fregatten fällt dies nicht weiter ins Gewicht. Aus regeltechnischen Gründen müssen alle kleinen Schiffe, in den Flottenplänen als T3-Auswahl zu finden, zwei Trefferpunkte haben und können nicht zwischen zum Beispiel einem und drei Trefferpunkten variiert werden.

Bei den größeren Schiffen ist es möglich die Torpedowerfer, die sowohl als Front- sowie als Steuer- und Backbordwaffensysteme vorliegen, mit der “High Energy” MAR (engl.: Model Assigned Rules = Modellabhängige Regel) auszustatten. Dadurch können von den Torpedos angerichtete Schäden zu Crewverlusten auf den Zielschiffen führen, was in Anbetracht der geringen Anzahl an Enterkommandos (AP = Assault Points) keine sinnvolle Aufwertung darstellt.

Markenzeichen der Tarakianer sind sicherlich die gewaltigen, nach vorne ausgerichteten Gravitationswaffensysteme. Wie auch die Dindrenzi können sie diese Waffe nur auf einer geraden Verlängerung ihrer Base nach vorne abfeuern. Im Gegensatz zu diesen benötigen sie aber kein freies Schussfeld. Da es sich um sekundäre Waffen handelt, wird der Beschuss nicht durch Gelände behindert. Vermutlich erzeugen die Waffensysteme direkt am Ziel gravimetrische Verzerrungen, die die Zielschiffe beschädigen. Leider weisen diese Signaturwaffen mit 9 Würfeln beim Schlachtschiff, 6 bis 15 bei den Kreuzern und 4 bis 12 Würfeln bei den Fregatten nur bei den Kreuzern ein ordentliches Schadenspotenzial auf. Alternativ könnte man die Waffen auch nutzen, um gegnerische Schiffe wie mit einem Traktorstrahl zu ziehen oder wegzudrücken, aber außer in unmittelbarer Nähe eines Planetoiden wird man damit keine nützlicheren Effekte erzielen als durch den regulären Beschuss. Daher verzichten die meisten tarakianischen Generäle in der Regel auf diese Option. Aber wenn der Tag kommt, an dem ein feindliches Schlachtschiff oder sogar ein Dreadnought in einen Planetoiden gedrückt und sofort vollständig zerstört ist, statt bloß einen seiner vielen Trefferpunkte zu verlieren, wird niemand mehr die Technologie der Tarakianer unterschätzen.

Davon abgesehen passt diese Bewaffnung natürlich auch gut zum Hintergrund der Tarakianer. Als Piraten- und Plündererjäger werden sie vermutlich oft in Regionen operieren, die von zahlreichen Nebeln und Asteroiden dominiert werden. Dort müssen sie niemals auf das Gelände achten, um den Feind unter Beschuss zu nehmen und können die Verstecke ihrer Angriffsziele sogar mit vernichtendem Effekt gegen diese verwenden.

Dadurch, dass ihre Hauptbewaffnung mit Torpedos und den Gravitationswaffen nur aus sekundären Waffensystemen besteht, wird ihre Feuerkraft allerdings durch Beschädigung niemals verringert. Besonders bei den Kreuzern kann dies für den Gegner ärgerlich werden, da selbst ein Schiff mit zwei kritischen Treffern noch vollständig kampfbereit ist. Außer natürlich, einer dieser Treffer hat ein Waffensystem zerstört. Leider ist die Verteidigung der meisten Schiffe gegen Torpedos vor allem zu Beginn des Spiels recht gut, was den Tarakianern vor allem in den ersten Spielzügen das Leben schwer machen könnte. Zudem ist es sehr leicht, sich mit zusätzlichen Eskortschiffen zumindest bei den großen Schiffen vor anfänglichen Torpedoangriffen zu schützen. Auch Interceptors, die weite Bereiche gegnerischer Flotten vor Torpedobeschuss abschirmen können, werden es einem tarakianischem Admiral nicht leicht machen, den Sieg zu erringen.

Einzig das Schlachtschiff weist mit seinen 14 Würfeln starken Geschützbatterien an den Flanken ein Waffensystem auf, dessen Kraft im Laufe eines Gefechts abnimmt. Allerdings kann das Schiff diesem Effekt mit Self-Repair entgegen wirken und sich mit seinen 4 bis 6 Geschwadern oder einem zusätzlichen Punkt CR (erhöht diesen Wert von den bei vielen Schiffen üblichen 10 auf 11) gut vor gegnerischen Angriffen schützen. Demnach ist das tarakianische Sanarl Class Battleship vor allem im späteren Verlauf des Spiels ein tödlicher Gegner, der nur wenig seiner anfänglichen Schlagkraft einbüßt, wenn man ihn nicht durch massiven Beschuss zerstört.

Preis / Leistung

Mit einem Preis von 60,40 EUR gehört diese Box zu den teuersten Flotten, die man derzeit bei Spartan Games erwerben kann. Mir persönlich sagen weder das Aussehen noch die vielen Torpedowaffensysteme zu, aber das ist natürlich Geschmackssache und es gibt Spieler, für die die Tarakianer zu den interessantesten Modellen gehören. Auf der anderen Seite enthält die Box mit 1 Schlachtschiff, 4 Kreuzern, 5 Fregatten und 4 SRS-Token sicherlich mehr Miniaturen und Punkte als der Durchschnitt.

Fazit

Mit der Patrol Fleet Box der Tarakianer hat die Kurak Alliance die ersten neuen Miniaturen für eines ihrer Hilfsvölker erhalten. Anders als bei zum Beispiel den Ba’Kash der Zenian League sind allerdings keine neuen Schiffstypen hinzugekommen, sodass sich die Präsenz der Tarakianer auf den Schlachtfeldern des Firestorm-Universums nicht großartig verändert.

Die Miniaturen sind gut gearbeitet und hervorragend für verschiedenste Maltechniken und Farbschemata geeignet und können somit zu einem Schmuckstück einer Raumschiffsammlung werden, wenn einem das recht bullige, gedrungene Design der Schiffe zusagt.

Auf dem Schlachtfeld zeichnen sie sich durch eine hohe Zähigkeit aus, da sie über überdurchschnittlich viele Trefferpunkte verfügen und selbst schwer beschädigt kaum an Feuerkraft verlieren. Zudem sind sowohl ihre Torpedowaffensysteme als auch ihre Gravitationswaffen dazu in der Lage, ohne Einschränkungen durch Gelände zu feuern, was den Gegner zum Umdenken zwingen kann. Allerdings ist es dadurch für die Tarakianer schwierig, zu Beginn des Spiels überhaupt Schaden anzurichten.

Die Box bietet viele Modelle, ist dafür aber mit 60,40 EUR recht teuer.

Daumen3weiblich

Artikelbilder & abgebildete Miniaturen: Spartan Games

 

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