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Im 41. Jahrhundert, in einem vergessenen Fleck des Universums, hat ein Ambull sein Nest aufgeschlagen. Nur die Tapfersten sind in der Lage, in dieser Kampfarena im Versteck der Bestie zu bestehen. Das Blut der Gescheiterten nährt die Wurmlinge der Bestie. Willkommen bei Warhammer 40k Combat Arena – Versteck der Bestie.

Mit Warhammer 40k Combat Arena – Versteck der Bestie lässt uns Games Workshop Ltd. wieder in einer fernen Zukunft um Ruhm und Leben kämpfen und wendet sich erneut an diejenigen, die sich noch nicht ganz auf die großen Tabletop-Schlachten einlassen wollen.
Das grundlegende Spielprinzip von Warhammer 40k Combat Arena Kampf der Champions hat sich dabei kaum verändert. Dennoch handelt es sich um ein eigenständiges Spiel und nicht nur um eine Erweiterung. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, auch in diese Kampfarena einzusteigen und zu zeigen, wie man hier bestehen kann und was sich im Vergleich zur vorherigen Kampfarena geändert hat.

Auffällig ist, dass wir uns diesmal nicht unfreiwillig und zum Spaß eines verrückten Aliens die Schädel einschlagen müssen. Diesmal haben wir uns freiwillig in eine alte, vermeintlich verlassene Raumstation begeben, um etwas auf den Grund zu gehen, Ruhm und Reichtum zu erlangen oder uns einfach nur zu verstecken. Doch wir sind nicht allein, denn in den Eingeweiden der Station regt sich der Ambull! Und wir sind in seinem Nest.

Auf der SPIEL Essen 2023 präsentiert, heute getestet
Auf der SPIEL Essen 2023 präsentiert, heute getestet
Triggerwarnungen

Tod, Gewalt, Verstümmelung

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Spielablauf

Wer den Spielablauf von Kampf der Champions bereits kennt, kann auch hier direkt ins Spiel einsteigen, denn die Spielregeln haben sich nicht geändert. Die Reihenfolge von Initiative, Bewegung, Aktionsausführung, Schadensverteilung, all das bleibt wie beim Vorgänger und kann in der entsprechenden Rezension nachgelesen werden. Im Grunde kann man Das Versteck der Bestie genauso spielen wie Kampf der Champions und hätte das gleiche Erlebnis. Was hat sich also geändert? Die Bestie!

Hatten wir im Vorgänger noch unsere Mitspielenden als einzigen Feind, so hat sich dies nun geändert. Im Initiativstapel versteckt sich nicht mehr nur die Initiativkarte jedes Charakters der Spielenden, sondern auch der Ambull erhält eigenständige Initiativkarten und agiert somit als kämpfende Figur. Gesteuert wird die Kreatur von dem*der Spielenden, deren*dessen Charakter bisher am meisten gelitten hat und somit am schwersten verletzt ist oder gar getötet wurde. Bei Gleichstand entscheidet der Würfel. Durch die eigenen Initiativekarten kann es sein, dass der Ambull, wie die anderen Charaktere auch, mehrmals hintereinander am Zug ist.

Viel Platz benötigt das kleine Spiel nicht.
Viel Platz benötigt das kleine Spiel nicht.

Die erste Aktion ist immer das Herbeirufen neuer Bohrwyrmer, falls sich weniger als zwei auf dem Spielfeld befinden. Dazu wird gewürfelt und bei passendem Ergebnis ein Bohrwyrmer neben den Ambull gestellt.
Danach bewegt sich der Ambull. Da er jedoch keine eigenen Aktionskarten besitzt, wird für ihn die unterste Karte des Aktionskartenstapels gezogen und die darauf angegebene Bewegung ausgeführt. Diese Bewegung muss möglichst neben einer anderen Figur enden. Das führt im Zweifel dazu, dass der Ambull auch neben den Charakter der ihn kontrollierenden Person gestellt werden muss. Das ist wichtig, denn danach wird eine weitere Aktionskarte gezogen, die den Angriff bestimmt. Dabei greift er, wenn möglich, einen Charakter direkt mit seinen tödlichen Klauen an und fügt diesem schwere Verletzungen zu. Ist kein Charakter in Reichweite, setzt er einen Parasitenschwarm ein, der jeden Charakter auf dem Spielfeld verwundet.

Während die spielbaren Charaktere über 36 Lebenspunkte verfügen, benötigt man 45 Treffer, um den Ambull ins Grab zu schicken. Im Gegensatz zu den anderen Charakteren erleidet die Bestie jedoch keine kritischen Wunden, die ihn behindern oder seine Effektivität einschränken.

Das Spiel endet, wenn der Ambull besiegt ist. Danach werden die Siegpunkte gezählt, da nur ein Charakter den Ruhm des Sieges erringen kann. Jeder Charakter, der beim Tod des Ambulls noch Lebenspunkte hat, erhält Punkte, ebenso jeder Charakter, der für den Tod eines anderen Charakters verantwortlich ist.

Ein Rattling fällt den Roboter. Den Ambull freut’s.
Ein Rattling fällt den Roboter. Den Ambull freut’s.

Als Spielvariante kann auch ein Teamkampf gespielt werden. Dabei bilden die vier Spielenden zwei konkurrierende Teams und zählen am Ende die Siegpunkte der Teamcharaktere zusammen. Ebenso kann das Spiel ohne Ambull als Kampf der Champions oder in der Variante Einzelner Champion gespielt werden, bei der alle Charaktere gegen einen überlegenen Champion antreten.

Ausstattung

Die Box sieht sehr vertraut aus, wenn man den Vorgänger kennt.
Die Box sieht sehr vertraut aus, wenn man den Vorgänger kennt.

Auch von der Aufmachung ähnelt Das Versteck der Bestie seinem Vorgänger. Auf der Schachtel prangt prominent das Logo von Warhammer 40.000 und auch der Titel ist an der gleichen Stelle wie zuvor.

Der Aufdruck zeigt verschiedene Charaktere, die gegeneinander und gegen den Ambull kämpfen.
Nach dem Öffnen der Schachtel erhält man zunächst einige Plastikrahmen, aus denen man die Miniaturen heraustrennen und schließlich zusammensetzen muss. Etwas anders ist allerdings, dass es mehr als nur vier Figuren in Das Versteck der Bestie geschafft haben.

Zehn Charaktere, der Ambull und zwei Bohrwyrmer warten auf die Spielenden. Leider hat sich, zumindest in unserer Rezensionsbox, ein kleiner Fehlerteufel versteckt. Für zwei der Charaktere, die beiden Rattlinge, hätten 25mm Base Plates beiliegen sollen, es waren aber 32mm Base Plates dabei. Für das Spiel ist das kein Problem, für die Aufbewahrung schon, denn für jede Miniatur ist in der Schachtel eine Haltemöglichkeit vorgesehen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die teils empfindlichen Figuren in der Schachtel herumgeschleudert werden. Die Haltemöglichkeit für die Rattlinge ist für die 25mm Base ausgelegt, sodass sie mit der größeren nicht fixiert werden können.

Die Charaktertafeln sind vom Aufbau her fast identisch mit denen aus Kampf der Champions. Allerdings hat nun jeder Charakter noch eine charakterspezifische passive Sonderfertigkeit, die nicht als Aktion zählt und somit den Charakter im Spiel individueller macht. Der einzigartige Angriff jedes Charakters ist zu Gunsten der Sonderfertigkeit unter die normalen Angriffe gerutscht. Am Aufbau der Aktionskarten hat sich nichts geändert. Da es nun aber nicht mehr nur die vier Charaktere gibt, sind die Initiativekarten von eins bis vier durchnummeriert, was sich bei den Lebenspunkt- und Energiemarkern wiederholt. So können für jeden Charakter die gleichen Marker verwendet und dennoch zweifelsfrei die Initiative dem Charakter zugeordnet werden.

Neu hinzugekommen: Eine passive Sonderfähigkeit.
Neu hinzugekommen: Eine passive Sonderfähigkeit.

Daneben befinden sich noch die obligatorischen Würfel und das doppelseitige Spielfeld in der Box.

Das Spielfeld hat auf unaufdringliche Art Markierungen, an denen der Ambull bei seiner ersten Initiative erscheint und wo die Bohrwyrmer zu Spielbeginn platziert werden müssen. Dabei unterscheiden sich die beiden Seiten des Spielfelds jedoch nicht unbedingt stark voneinander, was etwas bedauerlich ist.

Neben den schönen Miniaturen ist auch die Anleitung einen zweiten Blick wert, denn hier werden nicht nur die Regeln erklärt und die Aufbauanleitungen für die Miniaturen gegeben, sondern auch ein minimaler Teil des Hintergrunds zur Welt von Warhammer geliefert. Zudem sorgt ein wenig Artwork dafür, dass die Anleitung nicht nur Text, sondern auch etwas für das Auge ist.

Da das Spiel, trotz des Mehr an Material, nicht groß oder sonderlich schwer ist, kann es immer noch auf einen Ausflug mitgenommen werden, ohne dass man sich direkt eine eigene Transportbox zulegen müsste.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop Ltd.
  • Autoren: keine Nennung durch Verlag
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Spieldauer: 30 min
  • Spieler*innen-Anzahl: 2 3 4
  • Alter: 12+
  • Preis: ca. 30 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel

 

Bonus/Downloadcontent

Anders als sonst, hat sich Games Workshop Ltd. hier zurückgehalten und bisher nichts online veröffentlicht.

Fazit

Mit Warhammer 40.000 Combat Arena – Das Versteck der Bestie hat Games Workshop Ltd. einen soliden Nachfolger der Kampfarenen auf den Markt gebracht. Punkte, die beim letzten Mal für leichte Kritik sorgten, wie zum Beispiel die geringe Anzahl an Charakteren, wurden hier geändert. Dadurch wird das Spiel deutlich abwechslungsreicher. Auch die Einführung der namensgebenden Bestie als mehr oder weniger optionales Spielelement sorgt dafür, dass hier deutlich mehr Spielvarianten zur Verfügung stehen.

Wer den Vorgänger gespielt hat, kann sich das Regelstudium im Grunde ersparen, da sich nicht viel geändert hat. Das ist auf der einen Seite natürlich gut, da die Regeln genauso einfach und zugänglich sind wie beim Vorgänger, auf der anderen Seite hat aber auch keine nennenswerte Weiterentwicklung stattgefunden. Bei einer Erweiterung würde man eine solche Entwicklung nicht erwarten, da sie das bestehende Spiel nur ergänzt. Wenn ein neues Spiel vorgestellt wird, hofft man auf etwas Neues.

Trotz wenig Spielmaterial entstehen schnell intensive Gefechte.
Trotz wenig Spielmaterial entstehen schnell intensive Gefechte.

Ein paar kleine Veränderungen gibt es zwar schon, so haben die Charaktere neben ihrem Spezialangriff nun auch eine passive Spezialfähigkeit erhalten. Das führt aber wieder dazu, dass Das Versteck der Bestie nicht komplett mit Kampf der Champions kombinierbar ist, da es diese passive Fertigkeit dort noch nicht gab. Es wäre besser gewesen, einen Schritt weiterzugehen: vielleicht das Spielfeld zu vergrößern, auf Hexfelder auf dem Spielplan zu verzichten und stattdessen ein freies Spielgelände zu bieten. Damit hätte man nicht wieder das gleiche Spiel auf den Markt gebracht, sondern die Spielenden wieder einen Schritt näher an das Tabletop-Erlebnis herangeführt.

Wer jedoch zum ersten Mal einen Blick in das düstere 41. Jahrtausend werfen möchte oder noch keine der anderen Kampfarenen besitzt, für den ist Das Versteck der Bestie ein schöner und einfacher Einstieg in die Zukunft.

 

  • Schöne Miniaturen
  • Unterschiedliche Charaktere
  • Einfache Regeln

 

  • Keine großen Änderungen zu Vorgängern
  • Keine Spieltiefe

 

Artikelbilder: © Games Workshop Ltd.
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Alexa Kasparek
Fotografien: Thomas Mottl

Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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