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Smartphones mit Fotofunktion sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Unser Alltag wird bildreich festgehalten. Erschwingliche Actioncams bieten die Möglichkeit, besondere Momente sogar halbwegs unauffällig mit bewegten Bildern zu dokumentieren. Es stellt sich die Frage, ob dies auch im LARP akzeptabel ist oder das Spiel zerstört. Versuch einer Erörterung.

Mit der Verbreitung von Digitalkameras setzte die Bilderflut ein, und diese machte auch vor LARP-Veranstaltungen nicht halt. Drastisch gefallene Kosten pro Bild und robustere, weniger fehleranfällige und vor allem kleinere Kameras, die man problemlos in Taschen der Gewandung mitführen konnte, machten es möglich. Seit der Jahrhundertwende sind LARP-Veranstaltungen zunehmend ausführlicher im Bild dokumentiert worden.

Diese Entwicklung wird von den meisten begrüßt, dennoch gibt es kritische Stimmen. Dieser Artikel betrachtet die Nutzung von Kameras auf LARP-Events von verschiedenen Seiten.

Die Freude über das eigene Bild

In den sozialen Medien tauchen meist schon Stunden nach der Veranstaltung die Fragen nach Bildern auf. Spieler und NSC möchten gerne Bilder von ihren Charakteren sehen, möglichst in epischen Szenen. Selbst Bilder von normalen Spielsituationen, in denen die Gewandung gut zur Geltung gekommen ist, werden angefragt und als Profilbild genutzt. Diese Bilder werden häufig als Antwort auf die Frage „Was macht Ihr da eigentlich?“ herangezogen.

Auf der anderen Seite hoffen viele Spieler inständig, nicht auf irgendeinem Foto aufzutauchen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von „Ich bin nicht fotogen“ bis zu „Ich möchte nicht, dass mein Chef mich beim LARP sieht“. Es gibt viele valide Gründe, nicht auf einem Foto erscheinen zu wollen. Den meisten Fotografen und Organisatoren ist das bewusst, und deshalb werden diese Fotos auf Anfrage schnellstmöglich aus den Galerien entfernt. Allerdings gilt: Was einmal im Internet ist, bleibt mit etwas Pech auch im Internet.

Wenn sein tapferer Ritter im ehrenhaften Duell den Endgegner besiegt, schwelgt der Spieler meist noch lange in Erinnerungen an diese Tat. Umso schöner ist es, wenn es von dem Kampf einige schöne Fotos gibt, die beide Kontrahenten ins rechte Licht rücken. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Was aber, wenn der Schamane ein (LARP-)Huhn opfert und sich dabei mit dessen (Kunst-)Blut übergießt, um aus den Eingeweiden die Zukunft zu lesen? Diese Szene kann äußerst eindrucksvoll dargestellt sein, aber hier sprechen die Bilder mitunter mehr Worte als erwünscht. Je realistischer diese Szene dargestellt wird, desto echter wirkt sie auf Fotos. Aus den Bildern wird dann nicht mehr ersichtlich, ob es sich um ein echtes Huhn oder um echtes Blut handelt oder nicht. Solche Bilder, aus dem Kontext gerissen präsentiert, können viel Schaden anrichten – und zwar OT, nicht IT.

Vorbild oder Abschreckung?

Anhand von Fotos finden viele LARPer Inspirationen für die eigene Gewandung, den eigenen Ausdruck oder generell das eigene Spiel. Oder sie entdecken eine interessante Figur und denken sich „so etwas probiere ich demnächst selbst einmal.“. Fotos des eigenen Charakters ermöglichen konstruktive Kritik an der Gewandung, oder Verbesserungsvorschläge von anderen Spielern.

Zu gute Fotos können allerdings einschüchternd wirken: Das Gewandungsniveau oder gar das Spielniveau einiger Cons zu sehen, kann das Gefühl wachrufen, dort niemals mithalten zu können. Man fühlt sich als „noch nicht gut genug, um da mitzuspielen.“

Bewegte Bilder

Wenn Spielszenen wie das erwähnte Duell nicht nur auf Fotos, sondern im Video festgehalten werden, können sie dadurch viel gewinnen – aber auch viel verlieren. Wird der Kampf elegant oder cineastisch ausgespielt, mit weit ausholenden Schlägen und deutlicher Trefferwirkung, macht es später Spaß, sich die Szene anzuschauen. War es jedoch ein als echter Wettkampf gespielter Fuchtelkampf, verliert die Szene durch ein Video viel epische Tiefe.

Epische Videos von der Veranstaltung

Einen interessanten Sonderfall stellt das Ritual dar, welches der „Blutpakt“ auf dem Conquest 2016 durchgeführt hat. Die grandios geplante Show erreichte das Niveau manch professioneller Theateraufführung. Die Teilnehmer sind auf dieses Spiel zu Recht stolz, und die davon existierenden Videos wurden von vielen Beteiligten, sowie vom Veranstalter Live Adventure selbst mehrfach geteilt. Einige Videos des Rituals haben bei Youtube und Facebook hohe Platzierungen erreicht.

Allerdings gibt es hier die gleiche Schattenseite, die schon bei den Bildern beschrieben wurde: Der Kontext muss bewahrt bleiben. Nicht jedem ist automatisch klar, dass es sich hier um eine gespielte Szene handelt. Und nicht jedem ist klar, dass eine Gruppe mit einem Namen wie „Blutpakt“ zu einem Spiel gehört. Gerade durch die Vielzahl der Beteiligten sind nicht wenige, die das Video unbedarft gesehen haben, erst einmal von einer religiösen Veranstaltung ausgegangen. Und dies wurde dann mit LARP im Allgemeinen und mit dem Conquest im Speziellen in Verbindung gebracht. Besorgte Anfragen aus meinem weiteren Bekanntenkreis haben mich teilweise an die Zeit erinnert, als Tischrollenspieler noch als „sektenähnliche Gemeinschaft“ gehandelt wurden, und sich alle Leute Sorgen machten, in was für Kreise man da hineingeraten sei.

Bei der Veröffentlichung, gerade von bewegten Bildern, sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, welche Außenwirkung sie haben. Vor allem muss in dem Video selbst ein Hinweis zu sehen sein, dass es sich um eine gespielte Szene handelt. Begleitende Beschreibungstexte liest – und teilt! – nämlich leider so gut wie niemand.

 

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Video: das Ritual des Blutpakt © Bracar Keltoi

 

Wie die Bilder entstehen

Die meisten Bilder entstehen, indem neben oder sogar in Szenen Kameras oder Smartphones gezückt werden, um ein Bild von der Szene zu machen. Die Vorbehalte, die Spieler normalerweise gegen das Herausholen und Benutzen von OT-Gegenständen hegen, scheinen für Smartphones und Kompaktkameras nicht zu existieren. Das gilt vor allem dann, wenn es um Fotos geht. Einige Spieler scheuen sich allerdings nichteinmal, das Gerät für ein Video der Szene länger offen vor sich zu halten.

Auf einigen Großcons gilt die ungeschriebene Regel, dass Personen mit Kameras als OT markiert gelten und ignoriert werden. Nichts­des­to­trotz stören Kameras oder Smartphones, die in nächster Nähe eingesetzt werden, das Spiel. Dies gilt vor allem, wenn auch noch mit Blitz oder gar mit Dauerlicht gearbeitet wird.

Die Kameras zu tarnen verbessert die Situation etwas. Die Spieler sind natürlich selbst weiterhin abgelenkt, während sie die Kameras benutzen. Mit abgetarnten und nicht offensichtlich eingesetzten Kameras wird aber das Spiel um das Foto herum weniger gestört. Noch besser funktioniert dies mit ActionCams. Diese werden neuerdings sogar in mancher Gewandung verbaut.

Viele Veranstalter haben heute eigene Fotografen im Team. Dadurch ist sichergestellt, dass der Veranstalter selbst werbewirksame Bilder von seiner Veranstaltung bekommt. Diese offiziellen Veranstaltungsfotografen sind zwar selten hauptberufliche Fotografen, aber dafür zumeist gute Hobby-Fotografen, die mit Spiegelreflex-Kameras arbeiten – und damit umgehen können. Sie haben einen Blick dafür, welche Szenen sich für ein Bild eignen und welche man besser nicht festhalten sollte. Außerdem sind sie üblicherweise in der Lage, die Szenen mit entsprechenden Objektiven aus größerer Distanz festzuhalten, um diese nicht durch die eigene Anwesenheit zu stören.

Versteckte Kameras – oder: Werde ich gerade aufgenommen?

Einen Nachteil haben versteckte Kameras oder Fotografen mit Tele-Objektiven: Man weiß nie, ob gerade ein Foto gemacht wird. Dementsprechend heißt die Devise für viele heutzutage: Spiele jede Szene, als ob Du jederzeit fotografiert werden könntest. Das klingt prinzipiell erstmal so, als würde es das Spiel verbessern, birgt aber enorme Nachteile für die Darstellung einiger Charaktere. Spieler, die sich für weniger fotogen halten, lassen sich von den Heilern nicht mehr die Tunika ausziehen. Schamanen passen auf, dass ihre Rituale „sozial akzeptabel“ bleiben. Und auch die Reden vor der Schlacht seitens einiger Heerführer fallen weniger aufheizend aus, um im Falle einer Kameraaufzeichnung nicht als gewaltverherrlichend zu gelten. Dies sind nur einige Beispiele, die ich bereits kennengelernt habe, in denen selbst die nicht offensichtliche Anwesenheit von Kameras das Spiel abschwächte.

Dies wird verschärft durch getarnte ActionCams, die längere Sequenzen in Videos festhalten. Hier kann nicht darauf geachtet werden, ob einzelne Spieler unvorteilhaft getroffen werden. Die ActionCams sind allerdings bislang noch hauptsächlich bei Schlachten im Einsatz und weniger bei „normalen“ Spielszenen. Trotzdem hat man als abgelichteter Spieler keine Chance, dem Foto zu entgehen, da man ja nicht weiß, dass man gerade im Fokus einer Kamera ist. Im schlimmsten Fall erfährt man dies erst, wenn die Bilder im Internet stehen und schon über hundert Klicks haben.

Etwas anders sieht es aus, wenn der Träger der ActionCam seine Aufnahmen auf eine festgelegte Gruppe beschränkt und diese Gruppe vorher informiert. Hier wird allen Spielern die Möglichkeit gegeben, der Aufnahme zu widersprechen. Alle Spieler der Gruppe wissen, dass diese Aufnahmen existieren, und können den Aufnehmenden nach der Veranstaltung gezielt darauf ansprechen, um diese zu erhalten.

Einige Spieler fordern inzwischen sogar, informiert zu werden, wenn sie fotografiert werden, damit sie sich entsprechend in Pose stellen können. Dies funktioniert hervorragend auf Cosplay-Conventions, lässt sich aber in einer fortlaufenden Handlung auf LARPs eher schlecht realisieren. Hier ist man auf den Blick des Fotografen angewiesen, um nicht unvorteilhaft abgelichtet zu werden.

Auf kleinen Cons machen viele Organisatoren mittlerweile das Angebot, den Fotografen vorher Bescheid zu geben, welche Spieler nicht auf Fotos auftauchen möchten. Diese kann der (offizielle) Fotograf dann gezielt aus den Bildern heraushalten. Dadurch haben die entsprechenden Spieler aber mitunter überhaupt keine Fotos von sich auf der Veranstaltung, auch wenn sie vielleicht nur nicht unbewusst abgelichtet werden wollten.

Es gibt noch einen unerfreulichen Sonderfall: Heimliche Fotografen oder Filmer, die niemanden über die Existenz der in der Gewandung verbauten ActionCam informieren und sich damit in Bereiche begeben, von denen normalerweise keine Fotoaufnahmen erwünscht sind. Geschlossene Veranstaltungen, deren Inhalte nicht an die Öffentlichkeit geraten sollen, sind da noch das harmloseste. Einige Gruppen spielen Rituale oder Initiationen etwas intensiver aus. Oder verlieren beim Spiel durchaus mal das eine oder andere Kleidungsstück. Es gibt genug „All-In-LARPer“, männliche wie weibliche, für die realistisches Heilerspiel durchaus beinhalten kann, vom Heiler halb entkleidet zu werden. Und genug Wellness-LARPer, die man gern mal im Badezuber findet. Wenn diese Begebenheiten heimlich mitgefilmt werden, kann, abgesehen von dem Vertrauensbruch, auch großer Schaden angerichtet werden, beispielsweise durch die Verbreitung von Nacktaufnahmen oder expliziten Szenen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

Wer darf die Bilder eigentlich sehen?

In vielen Fällen liegt das Problem gar nicht darin, dass Bild- oder Videoaufnahmen angefertigt wurden, sondern lediglich darin, wer die Resultate sehen darf.

Veranstaltungsbilder als Ersteindruck

Gestellte Bilder haben eine andere Dynamik als Bilder aus dem Geschehen.

Veranstaltungsbilder erfüllen eine wichtige Funktion. Sie können Spielern bei der Entscheidung helfen, ob eine angebotene Veranstaltung etwas für den eigenen Charakter ist. Spieler sind anhand von Fotos in der Lage, Gewandungsniveau, Setting und generelle Umstände eines Vorgänger-Cons einschätzen. Dies wiederum ermöglicht es ihnen, sich neue interessante Cons zu suchen, und sich dann als Spieler in diese einzupassen.

In den meisten Fällen erfolgt die Veröffentlichung über frei zugängliche Galerien. Der Vorteil ist, dass neuen Interessenten die Veranstaltung schmackhaft gemacht werden kann. Der Nachteil ist, dass die Bilder öffentlich im Internet stehen. Dies ist, wie oben bereits erwähnt, nicht im Interesse jedes Spielers.

Eine Abwandlung dieses Modells ist die Veröffentlichung der Galerien in geschlossenen Foren oder Gruppen. Die Bilder und Videos kann man dann im Prinzip nur sehen, wenn man selbst Mitglied der entsprechenden Gruppe ist. Dadurch werden die Bilder von vornherein in den richtigen Kontext gesetzt und landen nicht ohne Umweg im offenen Internet.

Der Schutz-Mechanismus ist per se gar nicht schlecht: An der Veranstaltung interessierte Spieler können sich zunächst um die Freischaltung für die entsprechenden Foren oder Gruppen bewerben. Bei berechtigtem Interesse (hier gilt das Ermessen der für die Freischaltung Zuständigen) wird der Spieler Mitglied der Gruppe oder des Forums und kann sich dann ein Bild von der Veranstaltung machen.

Einige Organisatoren sind noch restriktiver und blockieren den Zugriff auf die Fotos von vornherein mit Passworten oder versteckten Galerien. Dies soll verhindern, dass Personen, die nicht Teilnehmer der Veranstaltung waren, Einblicke in die Geschehnisse bekommen. Natürlich verhindert auch diese Sicherung nicht, dass die Bilder mutwillig weiter verbreitet werden können. Sie verhindert aber leider sehr effektiv, dass sich potentielle Neuspieler ein Bild von der Veranstaltung machen können.

Der Extremfall: Keine (privaten) Fotos

Wenige Veranstaltungen verbieten private Fotos von vornherein komplett. Fotoberechtigt sind dann nur die Fotografen, die von den Organisatoren eingesetzt werden und die mit der Veranstaltung und den Abläufen vertraut sind.

In dem Fall ist natürlich keine Garantie gegeben, dass die Fotografen für einzelne Spieler individuell relevante Szenen festhalten. Eventuell kann man aber das Gespräch mit dem Fotografen suchen und um ein Foto der demnächst stattfindenden Szene bitten.

In einigen Fällen verbieten die Organisatoren Fotos komplett, und stellen auch keine eigenen Fotografen. Hier bleiben als Erinnerung nur die Erzählungen.

Rechtliches

Dürfen überhaupt Bilder von Spielern auf Veranstaltungen gemacht werden? Diese Frage ist ein juristisches Minenfeld rund um das Recht am eigenen Bild und die AGB der Veranstalter, die Definition der Veranstaltung etc. Dazu kommen weitere Vorbehalte hinsichtlich des versteckten Filmens. Die Antworten würden den Rahmen dieses Artikels sprengen. Ein eigener Artikel zu diesem Thema ist bereits in Vorbereitung.

Fazit

Die Meinungen zu Kameras im LARP gehen weit auseinander. Der Wunsch nach Privatsphäre ist selbstverständlich gerechtfertigt. Das Interesse an schönen Veranstaltungsbildern als Erinnerung ist ebenfalls nachvollziehbar.

Veranstalter sollten schon im Vorfeld der Veranstaltung darüber nachdenken, ob und wie Bilder von der Veranstaltung angefertigt und gezeigt werden. Die Regeln für Fotos sollten klar kommuniziert und in die AGB mit aufgenommen werden, um Klarheit zu schaffen. Es wird in Zukunft einen weiteren Artikel geben, der sich mit dem schwierigen Thema der Bildrechte bei Veranstaltungen beschäftigt.

Das Hauptproblem stellen die versteckt eingesetzten Kameras dar. Durch die Möglichkeit, jederzeit auf einem Bild aufzutauchen, kann das freie Spiel gehemmt werden. Es ist die Aufgabe der Kameraträger, den Einsatz der Kamera klar zu kommunizieren und vor allem auf überschaubare Bereiche einzuschränken. Selbstverständlich sollten versteckt getragene Kameras nicht benutzt werden, um heimlich die Intimsphäre anderer Menschen zu verletzen. Hier sind wir schnell im strafrechtlich relevanten Bereich.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein gesunder Mittelweg gefunden werden muss zwischen dem Bedürfnis, epische Momente der Veranstaltung zu bewahren, und dem Drang, alles mitzufilmen.

Artikelbilder: © Wavebreakmedia via Depositphotos &The Kelric View/Karsten Flögel

3 Kommentare

  1. Ich bin kein LARP Gänger aber habe viele Freunde in den Bereichen. Bisher blieb es bei Bildern vom Aufbau und kurz vorm Spiel, wie vom Abbau, ab und zu ein paar Kostüme aber in der Regel bleiben IT-Fotos ein geringer Prozentsatz. Den meisten engagierten LARPern gehts wohl eher ums Erleben als ums Dokumentieren.

  2. Fluch, oder Segen kann beides zutreffen. Wenn man in einer unglücklichen Situation, oder unvorteilhaft fotografiert wird und das Foto dann plötzlich im Netz kursiert, dann ist es sicher ein Fluch. Zum Segen wird es, wenn man in einer epischen Situation perfekt erwischt wird und man das Erinnerungsfoto schlechthin hat.

    Die Erfahrungen, die ich gemacht habe waren fast durchgehend positiv. So richtig vergleichen kann ich nur das ConQuest und die Orientcon „Al’Bahra“. Auf dem ConQuest bin ich seit vielen Jahren mal als Fotograf, mal als Spieler. Dort kommuniziert der Veranstalter ganz klar: „Wir machen Öffentlichkeitsarbeit, damit LARP bekannt wird und ein höheres Maß an Akzeptanz erfährt.“ In den AGB steht ganz klar, dass man akzeptiert, dass man abgelichtet werden kann und die Fotos später im Internet landen, Filmsequenzen fürs Fernsehen und den nächsten Trailer erstellt werden, etc. Das ist gut, weil offen und klar kommunierziert. So kann sich jeder darauf einstellen.
    Allerdings sind das nur die Rahmenbedingungen. Die Fotografen spielen mindestens genau so in diesen Bereich herein. Auf dem ConQuest sind zuletzt immer so ca. 12 erfahrene Hobbyfotografen und Bildsortierer aktiv. Diese haben Spaß an dem was sie tun, teilweise selbst lange LARP-Erfahrung, wissen was die Spieler für Fotos haben wollen und präsentieren aus zehntausenden von Fotos nur die besten. Was den Foto-Stick angeht, hat man quasi eine doppelte Absicherung.
    Etwas kritischer stehe ich einigen Fernsehreportagen der Vergangenheit gegenüber. Da waren teilweise Szene-Fremde aktiv, denen es nur um Einschaltquoten ging und LARP eher ins lächerliche gezogen wurde. Ist aber die letzten Jahre -auch dank der Öffentlichkeitsarbeit- deutlich besser geworden.

    Auf dem Al’Bahra (ich bin dort ausschließlich als NSC) gibt es auch Fotografen, allerdings wird dort auf Diskretion Wert gelegt. Die Bilder werden später nur direkt an die Teilnehmer verteilt (Mail mit Link) und es wird immer wieder ausdrücklich betont, dass man sich bei Verwendung der Bilder mit den Fotografen wegen der Bildrechte und mit den Abgebildeten wegen der Persönlichkeitsrechte kurzschließen muss.

    Egal für welchen Weg man sich entscheidet: Wichtig ist die offene Ansprache des Themas im Vorfeld, sowie klare Spielregeln zu Fotografieren während der Con und zur Nutzung der Bilder im Nachhinein. :)

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