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Auf einigen Veranstaltungen dürfen Cosplayer ihre Waffenimitationen Marke Eigenbau nicht mitführen, da sie den aktuellen Richtlinien nicht entsprechen. Oft darf man keine Vollholz-Bauten mitbringen, Metallteile sind bei einigen Events ganz verboten. Mit Dartblastern lassen sich hier sinnvolle Alternativen finden. Welche man benutzen kann, lest ihr im Folgenden.

Gerade für viele Cosplays, bei denen man eine realistisch aussehende Schrotflinte braucht, bietet sich die Buzzbee Rail Raider, auch Monorail genannt, geradezu an. Sie ist der bisher einzige Dartblaster, der tatsächlich wie eine echte Schrotflinte aussieht und ähnlich funktioniert. Ganz ohne Magazin oder futuristisches Aussehen kommt dieser Blaster sehr nah an die Originale von Remington, Mossberg und Co. heran.

Die Schrotflinte

In vielen Filmen schießen die Protagonisten, Antagonisten und namenlose Helferkriminelle immer wieder mit Schrotflinten. Oft kommen dabei die Pumpgun-Modelle von Mossberg, Benelli und anderen Herstellern zum Einsatz. Von Resident Evil bis Blade, die Schrotflinte gehört bei vielen Cosplays einfach mit dazu. Bisher konnte man sich diese Kostümaccessoires nur aus Holz, Styrodur, Worbla, Bauschaum und ähnlichem nachmachen – und dann verschießen sie nichts, beziehungsweise lässt sich der Mechanismus oft nicht betätigen. Airsoft als Alternative gibt es wie bei allen Waffenimitationen zu Hauf, doch sind diese auf den meisten Veranstaltungen nicht zugelassen.

Hier kommt die Buzzbee Monorail ins Spiel.

 

Buzz Bee Monorail – Teilzeithelden

Der Blaster im Überblick

Für kompetitives Blastern auf Nerf-Wars ist die Buzzbee Monorail wenig geeignet. Bedenkt man die Gesichtspunkte Größe des Blasters und Kapazität, so wird sie von besseren Alternativen ausgestochen. Doch so denkt nur der kompetitiv Blasternde. Die Idee und Durchführung sind wegweisend und besonders gelungen, doch leider hakt es oft bei der Weiterführung der Darts. Gerade ältere Darts oder Imitate werden in der Schiene öfter nicht weitergeführt. Man hat häufig mit Ladehemmungen zu kämpfen… und nicht mit dem Gegner.

Der Blaster hat eine realistische Größe und Aussehen, einen ergonomischen Pumpgriff und lässt sich mit 6 Darts laden. Oben am Blaster ist eine realistisch aussehende Taktikschiene angebracht. Sie ist mit allen Buzzbee-Aufsätzen kompatibel und Nerf-Aufsätze lassen sich ebenfalls aufstecken.

Der obere Teil der Monorail ist transparent, sodass man sehen kann, wie die Darts beim Nachladen weitergeschoben werden – oder eben auch nicht. Es gibt keinen Frontaufnahmepunkt für Frontverlängerungen, wie man sie von vielen Nerf Elite-Blastern kennt, und auch keinen Aufnahmepunkt am hinteren Ende für Schafterweiterungen. Das braucht die Monorail auch nicht.

Warum die Monorail benutzen und nicht gleich selbst bauen?

Man bekommt für 20 Euro hier ein bereits detailliertes und funktionsfähiges Gehäuse, das man nicht mehr viel bearbeiten muss. Egal woraus man seine Waffen-Attrappen sonst baut, man muss ein gesamtes Gehäuse herstellen und/oder formen. Das kostet Zeit, und je nach Material ist es dann teurer als die Anschaffung dieses Dartblasters. Natürlich lässt sich auch anders eine Schrotflinte basteln. Nur verwenden bislang die wenigsten Cosplayer Dartblaster. Als Alternative zu bisher verwendeten Materialien sollte man jedoch den einen oder anderen Blaster bedenken.

Vorbereiten für die Lackierung

Am einfachsten ist natürlich, den Blaster ohne weitere Vorbereitungen mit Lack anzusprühen. Doch dann platzt die Farbe gerne ab, und man deckt auch nicht alle Stellen gleich gut ab. Darum sollte der Blaster zuerst auseinander genommen und alle Teile einzeln lackiert werden. Es empfiehlt sich, Einmal-Handschuhe oder auch andere Handschuhe zu tragen, um nicht das Fingerfett auf die Blasteroberfläche zu übertragen.

Alle Oberflächen müssen fettfrei sein. Dazu kann man sie entweder mit Spülmittel abreiben oder darin baden (nur das Gehäuse des Blasters, nicht den gesamten Blaster), oder auch mit Silikonentferner aus dem Baumarkt abwischen. Als Lack eignet sich als erstes eine Grundierung zum besseren Halt des eigentlichen Lacks. Autolack hat bereits eine Haftgrundierung inbegriffen und hat somit eine bessere Haftung als andere Lacke. Darum benötigt man bei Autolack an sich keine Grundierung. Nutzt man andere Lacke, empfiehlt sich eine Kunsstoffgrundierung. Generell sollte man in mehreren dünnen Schichten auftragen. Die ersten beiden Schichten decken dabei den Blaster noch nicht vollständig ab, keine Panik. Das kommt mit weiteren Schichten. Mehr als fünf Schichten sollten es jedoch nicht sein. Bereits ab drei Schichten lassen sich bewegliche Teile, wie ein Schlitten oder Pumpgriff, nicht mehr so leicht führen. An diesen Stellen ist weniger besser. Zusätzlich sollten diese Stellen gefettet werden, um besseres Gleiten zu ermöglichen. Dies verringert auch den Lackabrieb.

Anschließend kann man Metallakzente setzen, indem man einen breitborstigen Pinsel mit Metallfarbe benutzt. Den Pinsel streicht man nun so lange an einem Tuch oder ähnlichem ab, bis sich keine Farbe mehr abstreifen lässt. Jetzt ist der Pinsel „trocken“, und man kann über einige Stellen gehen. Am besten quer darüber fahren, so als wolle man Schmutz von der Kante bürsten. Das ist die Trockenbürsttechnik (Drybrush). Für Einsteiger und Fortgeschrittene gut geeignet. Andere Akzente lassen sich mit Farben aus dem Tabletopbereich gut umsetzen. Die Firma Vallejo bietet hier gute und preislich attraktive Varianten.

Die Lackierung

Man sollte sich darüber im Klaren sein, was man will. Wenn der Blaster realistisch aussehen soll, dann recherchiert man am besten im Vorfeld nach einer Vorlage. Hierbei kann man auf LARPs komische Ergebnisse sehen, da die meisten Blaster nicht realistisch aussehen, sondern wie große Modelle aus einem bekannten dystopischen Science-Fiction-Setting, die wie Metall wirken sollen, doch nur umso mehr nach Plastik aussehen. Oft ist der übermäßige Einsatz von Akzentuierungen, Trockenbürsten und ähnlichen Techniken dafür verantwortlich. Eine echte Waffe ist in den allermeisten Fällen einfach nur schwarz und die Brünierung geht auch so schnell nicht ab.

Das ist jedoch scheinbar vielen Larpern, widersprüchlicherweise, nicht realistisch genug. Natürlich gibt es mittlerweile auch Waffen, die in beispielsweise Khaki (Tarn) und Schwarz gehalten sind. Auch diese Lackierung ist somit realistisch. Steampunk und andere Settings abseits der Jetztzeit bedienen jedoch andere Maßstäbe. Dort wäre ein schwarzer Blaster eher deplatziert.

Cosplaybeispiele mit der Monorail

Im Film Aliens – Die Rückkehr hat der Soldat Dwayne Hicks eine Ithaca Schrotflinte. „Sollten wir eine unheimliche Begegnung haben, steh ich nicht gern nackt da!“ Im Gegensatz zur abgesägten Version aus Terminator muss man hier wirklich nur den Blaster schwarz lackieren. Wer noch höhere Ansprüche an den Detailgrad hat, der sollte dann noch den Lauf etwas verlängern. In Terminator wurde die gleiche Schrotflinte verwendet, nur in einer anderen Ausführung (Schaft). In Aliens wurde die Ithaca mit einem Pistolengriff versehen und es wurde schwarzes Isolierband beziehungsweise Duct Tape darum gewickelt. Das muss jetzt für viele Endzeitler ein Fest sein, das zu lesen – endlich hat mal in einem Film jemand Tape um seine Waffe gewickelt! Leider sieht man es nie im Film und statt Endzeit gibt es obendrein noch Science-Fiction. Egal ob es einen tatsächlichen Zweck erfüllt. Warum der Griff damit umwickelt wurde, ist leider nicht bekannt. Hätte Nerf den Blaster in der Zombie Strike-Linie rausgebracht, dann wäre auch schon Tape um den Griff des Blasters „vorinstalliert“ worden.

Michael Biehn, die Zweite: Als Kyle Reese nutzt er in Terminator eine lange Version einer Pumpgun, einer Remington Wingmaster ähnlich. Es ist eine Ithaca 37, dasselbe Modell wie in Aliens. In der Szene mit seinem legendären Satz „Kommen Sie mit mir, wenn Sie leben wollen“ hält er sie in der Hand. Da er sie im Film gleich nach Erhalt am Schaft absägt, damit sie unter seinen Mantel passt, müsste man nur den Griff eventuell etwas modifizieren und den Lauf mittels eines PVC- oder Elektro-Rohres verlängern. Dieses müsste man einfach ankleben. Auch die Reichweite sollte darunter nicht leiden. Man kann das Rohr breiter als einen üblichen Lauf gestalten, etwas anderes ergäbe wenig Sinn wenn man den Blaster weiter funktionsfähig halten möchte.

Lt. Harrigan, gespielt von Danny Glover in Predator 2, räumt gleich zu Beginn des Films mit einer Ithaca Schrotflinte etliche Bandenmitglieder auf. „Zu klein…“ sagte er zu sich selbst bei der Begutachtung seiner Pistolen im Kofferraum und griff zur Pumpgun, die im Kofferraumdeckel angebracht ist. Andere haben dort ihr Warndreieck.

Alice aus der Resident Evil-Filmreihe verwendet hin und wieder auch eine Mossberg Pump-Action Schrotflinte. Auch hier kann mit einer Laufverlängerung und Lack eine ähnliche Optik erreicht werden.

Blade trägt eine modifizierte Pumpgun in der Filmreihe Blade 1-3 mit sich. Er hat auch Pflöcke bajonettähnlich am Gewehr angebracht. Außer der Bajonett-Halterung und ein paar LARP-Pflöcken muss man nicht mehr viel tun.

Rick und andere Charaktere in The Walking Dead benutzen häufig Pumpguns. Eine einfache Lackierung in schwarz oder auch schwarz-silber mit eventuell einigen in den Lauf gebohrten Löchern perfektionieren das Aussehen des Blasters zusammen mit einer Laufverlängerung durch angeklebte Rohre, wie schon oben empfohlen.

Benelli M4 – Gemeinfrei
Mossberg 590 – Gemeinfrei

Realistisches Cosplay vs. Anscheinswaffe

Natürlich ist es besonders schön, wenn man keinen orangefarbenen Teil direkt vorne am Lauf hat oder ihn anderweitig sofort als Spielzeug erkennbar macht. Genau darin besteht ja der Sinn: es soll möglichst realistisch aussehen und eben nicht wie ein Spielzeug. Hier gilt es, in der aktuellen Zeit von Unsicherheiten und Anschlägen, ein gesundes Mittelmaß zu halten. So erspart man sich selbst, Sicherheitskräften sowie der Polizei Unannehmlichkeiten. Generell gilt: Alles, was nach einer Waffe aussieht, wird auch erst mal so behandelt. Darum sollte man alles Erdenkliche tun, um schon optisch darauf aufmerksam zu machen, dass es sich nicht um eine echte Waffe handelt. Für die Inspektion durch Sicherheitskräfte am Einlass oder auf dem Gelände einer Convention ist es gut, wenn man die Sicherheitshinweise und auch das CE-Logo nicht abgeschliffen hat. Hier hat man nämlich den einfachsten Beweis dafür, dass es ein Spielzeug ist. Bei allem anderen ist dies schwer nachzuweisen. Auch von Vorteil ist es, wenn man ein paar Darts dabei hat, um die etwaige Funktion zu demonstrieren. Einige Veranstalter erlauben jedoch nur Dartblaster, wenn keine Darts dabei sind. Doch das lässt sich alles auf der Internetseite des jeweiligen Veranstalters nachlesen.

Fazit

Die Buzzbee Monorail bzw. Rail Raider ist für Cosplays sehr gut geeignet, dabei als Spielzeug aus (Hart)Plastik sicher und wird meist leichter Conventions zugelassen. Natürlich ist hier die jeweilige Lackierung oder Aufmachung zu bedenken. Besonders gut macht sich die Monorail für Cosplayer, die nicht auf Airsofts zurückgreifen wollen und auch nicht viel Geld ausgeben möchten. Die Monorail ist ihren Preis wert und macht alleine schon lackiert oder noch weiter aufbereitet sehr viel her.

 

Artikelbild: Terminator – MGM Inc., sonst wie ausgewiesen

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