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Die neusten beiden Guardians of the GalaxyComics starten mit neuem Autor und einer Storyline, die besonders Neueinsteiger und Fans der Filme ansprechen soll. Hier beginnt ein großer Heist, in den der Grandmaster, der Collector und der Seelenstein verwickelt sind.

Die Guardians of the Galaxy sind zurück im All. Jetzt wieder in der Besetzung, die man aus den Filmen kennt, und an Bord der Milano. Der neue Autor Gerry Duggan war bisher für diverse Deadpool-Comics und die Uncanny Avengers Schafft er es, den Humor der Filme wieder auf die Comics zu übertragen? Ist der Einstieg auch geeignet für Leute, die nie zuvor einen Guardians-Comic in den Händen hatten? Und ist die Geschichte so spannend, dass man sie lesen sollte?

Handlung

Die Guardians drehen wieder krumme Dinger. Über beide Bände hinweg spannt sich ein Handlungsbogen, in denen der Grandmaster sie beauftragt, den Collector zu bestehlen. Widerwillig willigen Star-Lord und Co. ein, in eine der am besten bewachten Sammlungen des Universums einzubrechen und ein goldenes Ei zu entwenden. Doch mit Exzentrikern wie dem Grandmaster und dem Collector gibt es keine einfachen Missionen, denn jeder spielt hier sein ganz eigenes Spiel.

Aber damit nicht genug. Normalerweise wächst Groot innerhalb kürzester Zeit wieder zur normalen Größe an, doch momentan bleibt er im Zustand eines Baby-Groot stecken und verhält sich kindisch. Hat die mysteriöse dunkle Gestalt, die auf einem fernen Planeten einen Garten anlegt, etwas damit zu tun?

Guardians of the Galaxy #6
Guardians of the Galaxy #6

Gamora hat auch eine eigene Agenda: Sie will den Seelenstein, in dem ein Teil ihrer Seele gefangen ist. Ach, und habe ich erwähnt, dass Drax nicht mehr der Zerstörer, sondern der Pazifist genannt wird und die Truppe sich gerade erst ein neues Schiff geklaut hat, das zufällig genauso aussieht wie ihr Schiff in den Filmen?

Unterbrochen wird die fortlaufende Geschichte von Zwischeneinschüben. Jede zweite Geschichte beinhaltet einen Rückblick und stellt einen der Charaktere in den Vordergrund. In Guardians of the Galaxy 6 sieht man mehr über Gamoras Verbindung zum Seelenstein und Peter Quill auf der Suche nach einem ganz besonderen Schatz. Im Folgeband wird erzählt, wie Drax zum Pazifisten wurde und wie es dazu kam, dass Groot plötzlich nicht mehr wächst.

In Guardians of the Galaxy 7 hat außerdem noch ein Secret Empire-Tie-In Platz gefunden, in dem man lernt, wie die Antihelden auf die Ereignisse auf der Erde reagieren. Sie treffen auch auf Mantis und Yondu. Und nein, nicht den Yondu, der schon lange im Comicuniversum existiert und Teil der ursprünglichen Guardians of the Galaxy aus dem Jahr 3000 ist, sondern eine relativ neue Version, die ganz klar aus den Filmen übernommen wurde. Hier sucht Star-Lord nach Verbündeten im All, um die Erde von Hydra zu befreien. Eine ganz unterhaltsame Geschichte, die aber separat vom Rest der beiden Bände zu betrachten ist und den Handlungsbogen unschön unterbricht.

Allgemein schwankt die Qualität der verschiedenen Handlungsfäden sehr. Während ich es sehr spannend finde, was Gamora vorhat und was ihre Verbindung zum Seelenstein ist, fand ich die Erklärung, warum Drax zum Pazifist geworden ist, doch etwas platt und an den Haaren herbeigezogen (von denen Drax passenderweise ja besonders wenige hat). Der Gärtner, der augenscheinlich für Groots fehlendes Wachstum verantwortlich ist, wird mir ein wenig zu oft angeteasert, ohne dass die Handlung fortschreitet. Während ich von Band Nummer 6 sehr angetan war, enttäuschte mich Band 7 doch ein wenig, da es zwar gute Actionszenen gab, aber die fortlaufende Handlung erst am Ende vorankam und es bis dahin sehr viele Unterbrechungen gab, die mich nicht wirklich gefesselt haben.

Charaktere

Guardians of the Galaxy #7
Guardians of the Galaxy #7

Rocket, Groot, Star-Lord, Gamora und Drax, der Pazifist – seit dem durchschlagenden Erfolg des ersten Films sind das die fünf Charaktere, die man mit dem Namen Guardians of the Galaxy verbindet. Und alle sind genauso, wie man sie im MCU kennenlernt. Naja, bis auf die Tatsache, dass Drax nun versucht, Gewalt zu vermeiden. Und natürlich ist das super dafür geeignet, Späße zu machen und ihn immer wieder dazu zu treiben, es doch zu tun. Rocket ist für seine bissigen Kommentare im Team, während Baby-Groot den Niedlichkeitsfaktor erhöht und Gamora die kleine Prise Tiefe hinzufügt.

Yondu als Ersatzvater von Peter und Piratenkapitän hat schon im Star-Lord-Solorun seinen Platz im Marvel-Universum gefunden und ist eindeutig als eine Verneigung vor den Filmen zu sehen. Er ist ein zwielichtiger und gerissener Sympathieträger, dem man nie so wirklich vertraut. Die Ältesten des Universums (wie Grandmaster und Collector) sind wunderbar schrullig und mächtig. Alle Nebenfiguren sind ein guter Antrieb für die Heldentruppe und immer wieder ein Aufhänger für lustige Situationen.

Jeder der Charaktere wirkt stimmig und funktioniert besonders gut, wenn man ihn bereits ins Herz geschlossen hat. Die tollen Figuren sind auf jeden Fall das größte Plus der ganzen Reihe.

Dazu gibt es ein paar Cameos von Figuren, die für die Handlung nicht wirklich nötig sind, die aber Kennern ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern können. Als Neueinsteiger sollte man sich davon aber nicht groß verwirren lassen.

Zeichenstil

Wie schon gesagt, gibt es immer wieder Zwischeneinschübe in der Handlung. Um dies besonders zu unterstreichen, werden diese in einem ganz eigenen und anderen Stil gezeichnet als die Haupthandlung. Dazu wurde auch jedes Mal ein anderer Künstler engagiert. So hat die Gamora-Geschichte einen sehr mystischen Stil ohne klassische Linien und mit einfarbiger Kolorierung. Star-Lords Story sieht dagegen aus, als ob sie aus einem alten Comicstrip einer Zeitung stammen könnte und besteht aus besonders dicken Linien und Retrofuturismus. Drax bekam einfache Hintergründe und einen sehr starken Fokus auf Details wie Gesichter und Körperteile. Die Geschichte um Rocket und Groot hat sehr viel Dynamik in allen Bildern und unterscheidet sich optisch am wenigsten von den Zeichnungen von Hauptzeichner Aaron Kuder.

Die Idee dieser grundlegend unterschiedlichen Stile ist großartig und sorgt für ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis. Leider habe ich so auch gemerkt, dass mir der Stil von Kuder nicht zusagt. Es scheint, als ob jedes Abenteuer, das von jemand anderem gezeichnet wird, mehr künstlerische Substanz und ein besseres Seitenlayout hat. Kuder mag ungewöhnliche Perspektiven, und es wirkt teilweise so als ob er die Panels zufällig nebeneinander anordnet, nur um nicht in ein klassisches Layout zu fallen. Zusätzlich zeichnet er viele kleine dünne Striche, um seinen Figuren mehr Struktur zu geben. Das führt aber gerade in Kombination mit den ungewöhnlichen Perspektiven zu einer gewissen Hässlichkeit, die besonders bei Bildern von Rocket deutlich wird, dem ein Gefühl von Fell zu geben versucht wird.

Wie es besser geht, sieht man meiner Meinung nach bei den Zeichnungen von Danilo Beyruth, der für das Secret Empire-Tie-In verantwortlich ist. Sein Stil erinnert zwar stark an Cartoons, offenbart aber eine sehr starke Dynamik und Perspektive. Die einzelnen Panels interagieren hier viel stärker miteinander und unterstützen die Handlung besser.

Erscheinungsbild

Zu Panini-Paperbacks braucht man nicht viel sagen. Sie haben die richtige Dicke, liegen gut in der Hand und sind gut verarbeitet.

Die harten Fakten:

Guardians of the Galaxy #6: Zurück im All

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Gerry Duggan
  • Zeichner(in): Aaron Kruder, Franzer Irving, Chris Samnee
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 12,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon Panini-Comics

 

Guardians of the Galaxy #7: Chaos im Kosmos

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Gerry Duggan, (Chad Bowers, Chris Sims)
  • Zeichner(in): Danilo Beyruth, Aaron Kruder, Greg Smallwood, Mark Hawthorne, Marcus To
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 148
  • Preis: 16,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon Panini Comics

 

Fazit

für Guardians of the Galaxy #6 – Zurück im All
für Guardians of the Galaxy #6 – Zurück im All

Die Story um das Spiel zwischen den Ältesten des Universums, den Guardians und dem Seelenstein ist sehr gut für Einsteiger geeignet. An sehr vielen Stellen wurde zusätzlich so gedreht, dass besonders Fans der Filme von den Comics angesprochen werden. Diese werden viel finden, was ihnen auch an den Filmen gefallen hat.

Der Humor ist gut portioniert und die Rückblenden mit ihren Stilbrüchen machen beide Comicbände sehr unterhaltsam. Der Zeichenstil des Hauptzeichners ist nicht jedermanns Geschmack, stört aber auch nicht sonderlich.

für Guardians of the Galaxy #7 – Chaos im Kosmos
für Guardians of the Galaxy #7 – Chaos im Kosmos

Leider führt Band 7 die Handlung, die in Band 6 begonnen wurde, nicht in dem Ausmaß fort, wie man es sich nach dem ersten Band wünschen würde. Letztendlich ist alles, was in diesem Band passiert, etwas zu belanglos und oberflächlich, so dass ich eine Leseempfehlung nur für Band 6 aussprechen möchte.

Dieser endet aber mit einem Cliffhanger, und man möchte gerne weiterlesen. Wer also Spaß an diesem Comic hat, wird es auch nicht bereuen, den zweiten Teil zu lesen. Ich hoffe aber, dass der nächste Band wieder ein wenig bei der Qualität der Handlung zulegt.

Artikelbilder: © Marvel Comics | © Panini Comics, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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