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Es steht fest: Die deutsche Version des schwedischen Science-Fiction-Rollenspiels Coriolis wird beim Uhrwerk Verlag erscheinen. Auf Kickstarter war das Projekt innerhalb kürzester Zeit finanziert. Also eine gute Gelegenheit, um Thomas Römer und Uli Lindner einige Fragen zu Coriolis und ihrer eigenen Sicht auf den Dritten Horizont zu stellen.

Nicht nur auf Kickstarter war das Projekt beliebt. Auch bei Teilzeithelden freut es uns, dass Coriolis bald auf Deutsch erscheint, denn die englischen Ausgaben des Regelwerks, des Atlas Compendiums und des ersten Abenteuers The Dying Ship konnten im Test überzeugen. Thomas Römer und Uli Lindner vom Uhrwerk Verlag waren so freundlich, uns einige Fragen zur Arbeit am Projekt zu beantworten. Beide sind durch ihre langjährige Mitarbeit an verschiedenen Rollenspielsystemen, wie zum Beispiel Das Schwarze Auge, bekannt. Aktuell wirken sie am System Splittermond mit, das im Uhrwerk Verlag erscheint, bei dem Uli zudem Verlagsleiter ist.

Über das Funding

Teilzeithelden: Hallo Thomas, hallo Uli. Erst einmal vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für diese Fragen nehmt – und Glückwunsch zum schnellen Erfolg beim Erreichen der Mindestfinanzierung des Coriolis-Crowdfundings. Seid ihr zufrieden?

Thomas: Oh, wenn man nicht nur die Summe, sondern auch die Zahl der Backer sieht – also der Leute, die sich als Spieler oder Sammler für Coriolis interessieren –, dann können wir schon sehr zufrieden sein. Außerdem freut es uns, dass speziell ein Science-Fiction-System mit deutlichem Weltraumbezug wieder Freunde findet.

Uli: Ja, gerade letzterer Punkt ist super, denn Science-Fiction-Rollenspiele laufen in Deutschland traditionell eher schleppend, gerade wenn man es mit der Fantasy vergleicht. Wir selbst sind aber große Science-Fiction-Fans und freuen uns umso mehr, dass wir damit nicht alleine stehen.

Teilzeithelden: Um Coriolis soll es in diesem Interview auch hauptsächlich gehen. Was findest du bei diesem Spielsystem besonders herauszustellend?

Thomas: Zum einen ist natürlich, wie bei vielen Fria-Ligan-Titeln, der erste optische Eindruck großartig. Das schwedische Team setzt sich wie immer sehr stark dafür ein, dass Stimmung der Welt und Illustrationen aus einem Guss sind. Dazu kommt, dass das System, es ist ja eine Variante des Fria-Ligan-Standardsystems mit Vergleichs-Würfelpool, extrem leicht zugänglich ist und dabei trotzdem solche Komponenten wie den Raumkampf angemessen berücksichtigt. Und was die Spielwelt von Coriolis angeht, ist seit Fading Suns kein SF-Spiel mehr herausgekommen, das in solcher Art Erforschung und Intrige, mystische Elemente und Hightech so clever zusammenbringt, mal ganz von der Prämisse „1001 Nacht meets Firefly“ abgesehen.

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Über die Umsetzung auf Deutsch

Teilzeithelden: Wie ist es überhaupt zustande gekommen, dass ihr Coriolis auf Deutsch herausbringt?

Uli: Das lag vor allem daran, dass wir im Rahmen unseres erfolgreichen Crowdfundings zu Mutant: Jahr Null schon Kontakt zu Fria Ligan hatten. Der Kontakt mit den Schweden war immer wunderbar und unkompliziert, daher haben wir uns auch ihre anderen Spiele näher angeschaut und uns dabei in Coriolis verliebt. Wir kannten das Spieler zwar schon grob durch ihren erfolgreichen Kickstarter, wirklich tiefgründig haben wir aber erst reingeschaut, als die Frage aufkam, ob wir noch andere Spiele von ihnen auf Deutsch herausbringen möchten. Und da fiel die Wahl schnell auf Coriolis, zumal wir damit auch ein wenig die Science-Fiction-Lücke in unserem Portfolio schließen können.

Teilzeithelden: Mit Die Schneiderin von Mira und Die Algebra der Ikonen habt ihr zwei Szenarien als Stretchgoals, die bereits Stretchgoals beim Crowdfunding des Entwicklers Free League zur Kampagne Emissary Lost waren und inzwischen erreicht wurden. Fertig sind diese Szenarien allerdings auch auf Englisch noch nicht. Seht ihr Schwierigkeiten dabei, so etwas als Stretchgoal zu versprechen oder seid ihr guter Dinge, dass sie rechtzeitig fertig werden?

Zur Übersetzung und erfolgreichen Umsetzung zeigt sich das Team zuversichtlich.

Uli: Wir haben natürlich vorher mit Fria Ligan darüber geredet, wann sie planen die entsprechenden Szenarien fertig zu haben. Das soll in wenigen Monaten soweit sein, so dass wir da keine größeren Probleme sehen. Zumal es sich ja, auch auf Wunsch der Schweden, um reine PDFs handelt. Die werden also einfach rausgeschickt, sobald sie fertig sind.

Teilzeithelden: Ein paar Spielbegriffe, wie „Firstcome“ oder „Dark between the Stars“, habt ihr ja schon für die Beschreibung des Projekts übersetzt. Wie seid ihr an die Übersetzung dieser doch sehr speziellen Begriffe herangegangen?

Thomas: Nun ja, wir haben die Übersetzung erst einmal aus einer Hand, was schon vieles vereinfacht. Jetzt im Lektorat kommt es darauf an, dass wir prüfen, ob die Spiel-Begriffe, eindeutig, zugänglich und in einem gewissen Umfang auch konform zu Mutant: Jahr Null sind. Die Begriffe zur Welt sollen die Stimmung unterstützen, d.h. sowohl „sciency“ als auch „mystisch“ rüberkommen und da, wo es sinnvoll ist, das 1001-Nacht-Flair vermitteln. Andererseits sollten die Begriffe auch nicht zu „gewollt“ rüberkommen. Das ist unser Job für die nächsten Wochen, und wir freuen uns natürlich über sinnvollen Input von Spielerseite.

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Teilzeithelden: Habt ihr selber Coriolis schon gespielt? Was hast du dabei für einen Charakter übernommen?

Thomas: Ich bin gerade dabei, eine Runde aufzubauen und werde dabei vermutlich die Rolle des Spielleiters übernehmen. Aber meine Vorlieben als Spieler wären eindeutig Xenoarchäologe oder Pilot.

Über die Zukunft

Teilzeithelden: Gibt es auch Pläne weitere Free League/Modiphius-Spielsysteme auf Deutsch herauszubringen? Tales from the Loop zum Beispiel?

Uli: Gerade Patric ist als Kind der 80er ein großer Fan von Tales from the Loop. Das werden wir aber in absehbarer Zeit nicht auf Deutsch herausbringen können, da aktuell ein paar Lizenzfragen dagegen sprechen. Bezüglich eines anderen Fria Ligan-Spiels haben wir aber schon Einigkeit erzielt: Wir werden auch versuchen ihr Fantasy-Spiel Forbidden Lands via Crowdfunding nach Deutschland zu bringen.

Teilzeithelden: Danke für dieses Interview!

Artikelbild: Fria Ligan, Uhrwerk Verlag

 

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