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Mit der zweiten Auflage des Codex: Chaos Space Marines und dem gleichzeitig erscheinenden zweiten Teil der Vigilus-Kampagne bekommen Anhänger der dunklen Götter an diesem Wochenende viel neues Material. Wir haben uns in die Tiefen des Warp gewagt, geben taktische Einschätzungen und klären, welches Buch man sich anschaffen sollte.

Die letzten Wochen und Monate waren für Fans der Chaos Space Marines wirklich spannend. Eine Vielzahl von Teasern und Ankündigungen zogen sich über den gesamten Zeitraum, die Lust auf mehr machten. Mit der zweiten Auflage des Codex: Chaos Space Marines und des zweiten Kampagnenbandes Imperium Nihilus: Vigilus brennt erscheinen gleich zwei Bücher für die Anhängerinnen und Anhänger der dunklen Götter.

Doch welches Buch soll man eigentlich kaufen?

Games Workshop (GW) selbst veröffentlichte zwar eine Grafik, die einem Aufschluss darüber geben soll, welches der beiden Werke man sich am besten kauft, aber so wirklich schlau wurde die Community nicht daraus.

Ihr findet hier daher eine etwas ungewöhnliche Doppelvorstellung beider Bücher, in der es um die jeweiligen Inhalte in ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten gehen soll. Ziel soll es sein, euch bestmöglich zu beraten, welches der Bücher ihr euch zulegen solltet. Explizit werden dabei auch die Unterschiede der zweiten Version des Codex zur ersten aufgezeigt, um kritisch zu überlegen, ob sich die Investition in die neue Ausführung lohnt, wenn man die alte schon besitzt.

Aus dem Auge des Schreckens – Der Hintergrund des Codex

Chaos Space Marines sind eine der ikonischsten Feind-Fraktionen im Warhammer 40k-Universum. Noch im großen Kreuzzug kehrte sich die Hälfte der Space Marine-Legionen von ihrem ehemaligen Herrn, dem Imperator der Menschheit, ab und startete unter Horus Lupercal eine Rebellion. Diese wurde letztendlich nach schrecklichen Verlusten an den Mauern des imperialen Palastes auf Terra zurückgeschlagen, und die Unterlegenen zogen sich ins sogenannte Auge des Schreckens zurück, einen Bereich des Alls, in dem die Warpkräfte und Dämonen frei wüten. Von dort aus unternehmen die inzwischen völlig verdrehten Überreste der Legionen immer wieder Überfälle aufs Imperium der Menschheit.

Im Hintergrund gibt es leider nichts Neues
Im Hintergrund gibt es leider nichts Neues

Die größten dieser Raubzüge sind die sogenannten schwarzen Kreuzzüge unter Abaddon The Despoiler, deren Erfolg jedoch stark variierte.

Mit dem Ende der siebten Edition sind Abaddons scheinbaren Fehlschläge, die ihm in der Spielerschaft auch den Beinamen Failbaddon einbrachten, jedoch von GW in ein neues Licht gesetzt worden. Alle Feldzüge, die scheinbar ohne Erfolg zu Ende gingen, hätten in Wirklichkeit auf ein großes Ziel hingearbeitet, nämlich die Zerstörung von Cadia, einer der wichtigsten Festungswelten des Imperiums.

Das Ergebnis der Zerstörung der Welt war nicht zuletzt ein Warpriss, der das Imperium in zwei Hälften spaltete, das sogenannte Cicatrix Maledictum. Vigilus, das genannte System aus dem Kampagnenband, ist dabei eine der wenigen sicheren Verbindungsrouten durch den Riss.

Die ersten 55 Seiten des Codex setzen sich mit dem Hintergrund der Chaoslegionen, ihrer Entstehung und ihren Eroberungszügen auseinander. Der Codex bietet hierbei, abseits von einigen geänderten Bildern, keine Unterschiede zur ersten Version.

Wer auf eine Weiterführung des Hintergrundes gehofft hat, wird an dieser Stelle klar enttäuscht. Die Zeichnungen sind dafür auf einem gewohnt hohen Niveau. Ein nettes Schmankerl ist dabei, dass die gezeigten Chaos Space Marines auch in den Zeichnungen an die neu erschienenen Miniaturen angepasst wurden. Etwas irritierend ist wiederum, dass bei den Prä-Häresie-Fassungen der Rüstungen auf die Varianz aus der ersten Version des Codex verzichtet wurde und alle Marines stattdessen Mark IV Maximus-Rüstungen tragen. Eine an sich zu vernachlässigende Sache, die für den Fan aber wenig nachvollziehbar scheint. Womöglich hat man diesen Schritt gewählt, da die Mark IV-Rüstungen den aktuellen Mark X der Primaris noch am Ähnlichsten sind und man so für den neuen Leser die Abkehr von der imperialen Seite verdeutlichen möchte.

Abseits dieser Absurdität ist der Hintergrundteil gut gestaltet, kommt aber ohne große Überraschungen daher.

Für den Kriegsherrn – Der Hintergrund des Kampagnenbandes

Wo der Codex: Chaos Space Marines auf der Stelle tritt, bietet Imperium Nihilus: Vigilus brennt als zweiter und letzter Teil der Vigilus-Kampagne eine gewisse Form der Progression an. Jedoch bleibt auch hier, das sei schon gesagt, der große Wurf aus.

Im ersten Band wurde hierfür das Setting geschaffen, Vigilus als zerrissene Welt mit einem aufstrebenden Genestealer Cult, einem Speedwaagh der Orks, Eldar-Überfällen und einer Chaos-Invasion am nahen Horizont, angekündigt durch Haarken Worldclaimer, einem Herold von Abaddon selbst.

Die Hintergrundtexte aus Vigilus sind nett geschrieben, schießen aber manchmal auch übers Ziel hinaus
Die Hintergrundtexte aus Vigilus sind nett geschrieben, schießen aber manchmal auch übers Ziel hinaus

Mit dem zweiten Kampagnenband sind die Chaosstreitkräfte nun auf Vigilus eingetroffen, und der Krieg geht in seine entscheidende Phase.

Auf knapp 100 Seiten wird dabei der Konflikt zwischen den verschiedensten Kriegsparteien beschrieben.

Der Krieg zwischen den Imperialen und den Chaosstreitkräften wird dabei genauso beleuchtet wie eher ungewöhnlichere Konstellationen. So müssen sich Iron Warriors mit Orks herumschlagen und die Night Lords treffen auf einen Genestealer Cult.

Der Umfang des Hintergrundes ist dabei sehr ordentlich, das Lesematerial vielschichtig. Schlachtbeschreibungen finden sich dabei genauso wie genauere Ausdefinierungen der imperialen und Chaoskräfte.

Der Hintergrund ist einerseits unterhaltsam geschrieben, ergötzt sich aber andererseits auch überdeutlich im sonst schon auffälligen megalomanischen Größenwahn. Der Krieg um Vigilus wird in solch titanischen Ausmaßen beschrieben, dass eine Identifikation mit der Handlung schwerfällt. Einzelne Menschenleben haben im Warhammer 40k-Universum schon oft wenig bedeutet und Vigilus treibt dies nochmals auf die Spitze.

Die Vernichterbatterie ist eines der neuen Sonderkontingente
Die Vernichterbatterie ist eines der neuen Sonderkontingente

Diesen Stil muss man schlicht mögen, wer aber solche Beschreibungen mag, kommt in diesem Band voll auf seine Kosten.

Etwas absurd erscheint jedoch die Auflösung der Chaos-Invasion. Ohne hier spoilern zu wollen sei gesagt, dass eine Persönlichkeit auf imperialer Seite eigentlich tot sein sollte. So tot, wie man nur sein kann, wenn einem ein spezielles Dämonenschwert, quasi die schlimmste Nahkampfwaffe des kompletten Universums, durch beide Herzen gestochen wird.

An solchen Stellen wirkt die Erzählung leider durch ihre Abstrusität eher lieblos. Die entsprechende Szene hätte auch ohne Probleme anders gelöst werden können.

Zusammengefasst ist der Hintergrund aber trotz dieser Einschränkungen gut gelungen und bietet auf einer angemessenen Länge gewohnte Warhammer-Kost.

Mehr als Marines mit Stacheln – Die Einheiten

Jede Neuveröffentlichung bringt bei GW auch neue Modelle mit sich, und die Chaos Space Marines können sich nicht nur über völlig neue, sondern auch aufgewertete Versionen von alten Modellen freuen.

Das beeindruckendste Upgrade hat dabei der Kriegsherr selbst erhalten.

Der Kriegsherr ist zu einer wahren Bestie geworden, hier in der schmalen Variante ohne Umhang
Der Kriegsherr ist zu einer wahren Bestie geworden, hier in der schmalen Variante ohne Umhang

Abaddon The Despoiler hat nach mehr als zwanzig Jahren ein neues Modell erhalten, und das Warten hat sich wirklich gelohnt.

Abaddon ist von dem kleinen untersetzten Kerl zu einer titanischen Bestie geworden, die sich optisch und größentechnisch auch nicht vor Roboute Guilliman verstecken muss.

Der Detailgrad ist dabei beeindruckend, von der Auswahl unterschiedlicher Köpfe über den optionalen Umhang bis zu den Waffen. Man hat nun wirklich das Gefühl, den Anführer der Chaos Space Marines vor sich zu haben.

Zusammen mit seinem optischen Upgrade sind auch seine Werte besser geworden. So hat der Heerführer des Chaos nun einen Punkt Stärke und einen Lebenspunkt mehr, sein Dämonenschwert macht mehr Schaden, und er hat eine bessere Aura verpasst bekommen, die nun wie die von Belisarius Cawl funktioniert. Das Alles für gleichbleibende Punktkosten.

Ironischerweise hat er, trotz gleicher Größe wie Guilliman, nicht das Monster-Schlüsselwort und kann daher weiterhin theoretisch in einem Land Raider mitfahren. Könnte eng werden für die Mitfahrer.

Abaddon und Guilliman im Größenvergleich
Abaddon und Guilliman im Größenvergleich

Der Lord Discordant stellt ebenfalls eine neue HQ-Auswahl dar. Dieser Warpsmith reitet auf einer gepanzerten Dämonenbestie nach vorne, unterstützt dabei eigene Dämonenmaschinen und eignet sich ausgezeichnet zur Fahrzeugjagd. Leider ist er mit zwölf Lebenspunkten gerade so in dem Bereich, in dem er immer anvisiert werden kann. Da er für deutlich unter 200 Punkten eine ganz schöne Bedrohung darstellt, dürften sich diverse schwere Waffen auf ihn richten, sobald er auf dem Feld ist. Widerstand Sechs und ein 5+ Rettungswurf dürften sein Überleben, ohne zusätzliche Unterstützung, dabei nur unmerklich verlängern.

Der Dark Apostle ist eigentlich ein alter Bekannter aus dem Codex: Chaos Space Marines, hat aber eine dramatische Überarbeitung erfahren. Statt einer dauerhaften Aura kann er nun Gebete mit unterschiedlichen Effekten wirken. Die alte Aura ist immer noch dabei, aber warum nicht den eigenen Truppen einen Bonus auf die Trefferwürfe in der Fernkampfphase verschaffen oder den Feinden den Beschuss auf eine einzelne Einheit erschweren? Falls man sich nicht sicher ist, ob man den entsprechenden Wurf schafft, kann man den Dark Apostle durch Dark Disciples unterstützen lassen, in Roben gekleidete Lakaien. Beide Einheiten haben dabei neue Modelle erhalten.

Der Master of Executions ist ein neuer Charakter-jagendes Infanteriemodell, das mit seiner großen Axt durchaus gefährlich werden kann. Die Kombination aus Henkerskapuze und Servorüstung ist zumindest gewöhnungsbedürftig, jedoch liegt, so lassen es Bilder vermuten, ein zweiter Kopf bei.

Mit der Noctilith Crown ist ebenfalls ein neues Gebäude verfügbar, das gegnerische Psioniker stört und nahen eigenen Modellen, unabhängig von ihrer Größe, einen Rettungswurf verschafft.

Schlussendlich erhalten nicht nur die Chaos Space Marines, sondern auch die Dämonen des Khorne noch über den Kampagnenband Verstärkung.

Mit Skulltaker, ebenfalls mit neuem Modell, dem Bloodmaster und dem Skull Altar bekommen die dämonischen Horden Verstärkung, bzw. beim Skulltaker wiederum Veränderungen im Detail.

Andere Einheiten der Chaos Space Marines haben kleinere Anpassungen erhalten.

So hat sich die Ausrüstung der Havocs verändert, und diese können eine gute neue Waffe erhalten, die Schnitter-Gatlingkanone, ein schwerer Bolter auf Steroiden. Diese steht auch normalen Chaos Space Marine-Einheiten zur Verfügung.

Alle kleineren Veränderungen ansonsten aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, zu erwähnen sei aber, dass Chaos Terminatoren etwas besser geworden sind, wohingegen Chaos Cultists nach der Verteuerung in In Nomine Imperatoris einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen.

Auf die Einheiten, die neu in Schattenspeer hinzugekommen sind, werden wir nochmals in einem separaten Artikel eingehen.

Insgesamt haben die Chaos Space Marines eine ganze Reihe neuer Einheiten erhalten. Das optische Upgrade ist dabei natürlich nicht jedermanns Sache, aber grundsätzlich sehr gelungen. Chaos Space Marines sind eben nicht mehr die besagten Marines mit Stacheln, sondern zeigen einen ganz eigenen Stil. Während die Primaris Marines durch gerade Linien überzeugen, sind die Rüstungen ihrer chaotischen Gegenparte in einem gotischen Stil gehalten, über und über mit Verzierungen bedeckt und erwecken den Eindruck, dass ihre Träger sie wirklich schon seit Jahrtausenden nutzen.

Auch die Hochskalierung hat den Infanteriemodellen deutlich gutgetan und erzeugt, auch im Vergleich zu menschlichen Kombattanten, ein schöneres Bild.

Und wo steht das denn nun? Die Verteilung der Regeln auf die Bücher

Wie schon ausgeführt stellt die Regelverteilung auf die beiden Werke ein klares Problem der Veröffentlichung dar, und dies zeigt sich schon bei den Einheiten.

Alle genannten Chaos Space Marine-Einheiten finden sich dabei sowohl im Codex als auch im Kampagnenband. Die Regeln für die Modelle aus Schattenspeer sind aber nur im neuen Codex zu finden, die Datenblätter für die neuen Khorne-Dämonen wiederum nur im Kampagnenband. Dies führt bei einem möglichen Einkauf schon hier zu unangenehmen Abschätzungen. Besitzt man den alten Codex schon, wird man potenziell nur zum Kampagnenband greifen. Die Regeln für die Modelle aus Schattenspeer hat man dann aber nicht, die entsprechenden kostenlosen Downloads von GW bieten leider keine Punktkosten. Ein klarer Minuspunkt. Noch schwieriger wird die Abschätzung unter dem nächsten Gesichtspunkt.

Das Salz in der Suppe – Missionen und Sonderregeln

Regeln für neue Modelle, wie den Master of Executions, sind sowohl im Codex als auch im Kampagnenband zu finden

Neben den schon genannten Inhalten bietet Imperium Nihilus: Vigilus brennt noch eine ganze Reihe weitere Inhalte, unter Anderem auch Missionen und Kampagnenregeln. Diese Missionen sind weniger dafür geeignet auf dem nächsten Turnier verwendet zu werden, sondern bieten sich eher an, cineastische Szenarien aus dem Krieg um Vigilus nachzuerleben. Interessante Optionen wie die Regeln für den Kampf in Raumschiffen oder in einem von Warperscheinungen beeinträchtigten Gebiet sind ebenfalls vorhanden. Für viele interessanter dürften jedoch die Regeln über die Missionen hinaus sein.

Die achte Edition hat dazu beigetragen, dass neben den eigentlichen Einheiten der Nutzen einer Armee entscheidend von den fraktionsspezifischen Boni und den Gefechtsoptionen abhängt.

Zu beobachten ist dabei, dass an vielen Stellen die später erschienenen Codizes stärker wurden. Wer nun hoffte, dass der Codex: Chaos Space Marines ein entsprechendes Update erhalten könnte, wurde leider enttäuscht. Im Codex finden sich exakt die gleichen Begabungen des Kriegsherrn, Gefechtsoptionen und Fraktionsboni wie schon in der ersten Version. Neu dazugekommen ist nur die zweite Gruppe Psikräfte für den Master of Posession aus Schattenspeer. Aus undefinierbaren Gründen fehlen jedoch im Codex die neuen Begabungen des Kriegsherrn aus Schattenspeer, auch im Kampagnenband sind diese nicht zu finden. Hierfür braucht man also zwingend Schattenspeer.

Der Kampagnenband bietet wiederum, genauso wie der erste Teil, Sonderkontingente. Diese sind für das grundsätzliche Spiel nicht nötig, können aber durchaus sinnvolle Vorteile bringen. Da sich all diese Sonderkontingente nur auf Chaos-Streitkräfte beziehen, erscheint einem dies schon als nötige Ergänzung. Warum nicht ein Seelengeschmiedetes Rudel nutzen, das die eigenen dämonischen Kriegsmaschinen verstärkt? Oder mit einer Vernichterbatterie aus der Entfernung Tod auf den Feind regnen lassen? Beides großartige Optionen, für die man aber zwingend den Kampagnenband braucht.

Noch drastischer fällt dies auf, wenn man auf die Black Legion und die Abtrünnigen Orden schaut. Diese erhalten im Kampagnenband neue Gefechtsoptionen, neue Begabungen des Kriegsherrn, neue Relikte und, bis auf die Black Legion, neue Fraktionsboni. Der Nutzen variiert dabei in gewohnter Weise deutlich. Die neue Fähigkeit der Red Corsairs, mehr Befehlspunkte aus Kontingenten zu erhalten, wird jedoch sicher Einsatz bei den nächsten Turnieren finden.

Über die abtrünnigen Orden könnte man, sind sie doch eher Randerscheinungen neben den großen Legionen, noch diskutieren. Dass die Regeln der Black Legion ihren vollen Umfang aber nur im Kampagnenband entfalten, hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Der gleichzeitige Erscheinungstermin der Bücher verstärkt das subjektive Gefühl dabei nochmals. Man fragt sich ob die Inhalte nicht gemeinsam in einem umfangreicheren Chaos-Codex besser aufgehoben gewesen wären.

Alles was glänzt – Die Aufmachung der Bücher

Die grundsätzliche Aufmachung beider Bücher ist auf gewohnt hohem Standard.

Der Codex: Chaos Space Marines kommt dabei mit 176 Seiten in der deutschen Fassung daher, acht Seiten mehr als die erste Version. Die zusätzlichen Seiten kommen dabei durch die neuen Einheiten, ihre Beschreibungen und ihre Werte zustande. Der Hintergrund ist, wie schon ausgeführt, nahezu identisch zur ersten Version. Einige Texte sind durch eine veränderte Formatierung leicht verschoben, ironischerweise ist der Begleittext von Abaddon von zwei Seiten auf eine Seite gekürzt worden, die Beschreibungen seiner legendären Ausrüstung fehlen in der neuen Version.

Positiv zu erwähnen ist noch, dass die Einheiten bei ihren Punktwerten nicht mehr komplett alphabetisch sortiert sind, sondern nach Schlachtfeldrollen unterteilt werden. Das erleichtert die Suche merklich.

Imperium Nihilus: Vigilus brennt umfasst genau 200 Seiten. Der Hintergrund ist dabei in der ersten Hälfte zu finden, danach die Missionen und schlussendlich die Werte und Regeln. Diese klare Aufteilung macht die Suche angenehm schnell.

Die Bildqualität ist ebenfalls gewohnt hoch, wobei man sich hier, vor allem im Codex, noch ein paar mehr neue Zeichnungen gewünscht hätte. Dies schmälert aber in keiner Form die Qualität der alten Werke.

Und das ist der Neue? – Der Übergang vom ersten zum zweiten Codex?

Die grundsätzliche Idee eines Codex-Updates ist zu begrüßen. Inzwischen sind zwei In Nomine Imperatoris erschienen, die viele Punktwerte grundsätzlich verändert haben. Problematisch ist aber, wenn scheinbar beim Zusammenstellen des Codex Flüchtigkeitsfehler gemacht wurden.

Bestes Beispiel sind dafür die Obliterators. Diese haben in Schattenspeer neue Werte und damit einhergehend eine Verteuerung erfahren, konnten nun aber auch in Einheiten von einem bis drei Modellen eingesetzt werden statt starren Dreierblöcken.

Die neuen Werte finden sich zwar im Codex, die Verteuerung ist jedoch scheinbar wieder rückgängig gemacht worden und die Einheitengröße erneut auf drei festgelegt. Die Kombination sieht sehr nach einem Copy-and-paste-Fehler aus.

Noch absurder wird das Ganze beim neuen Dark Apostle. Dieser hat nun keinen Energiestreitkolben mehr, sondern ein Verfluchtes Crozius. Dieses kann man aber, durch die Benennung, nun nicht mehr durch das Word Bearers-Relikt Das Crozius des Verrats ersetzen, dass, um die Verwirrung vollständig zu machen, im alten Codex noch Das Verfluchte Crozius hieß.

Beide genannten Punkte lassen sich durch ein FAQ schnell korrigieren oder klarstellen, jedoch kauft man sich ja gerade einen neuen Codex, um nicht auf ein FAQ angewiesen zu sein. Eine ärgerliche Sache.

Die harten Fakten:

Codex: Chaos Space Marines Version II

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Preis: 32,50 EUR
  • Bezugsquelle: Games Workshop

Imperium Nihilus: Vigilus brennt

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Preis: 40 EUR
  • Bezugsquelle: Games Workshop

Fazit

für Codex: Chaos Space Marines

Ich muss eingestehen: Selten ist mir eine Bewertung so schwergefallen. Beide Bücher sind an sich solide Werke, die erfüllen, was sie sollen. Jedoch hinterlässt die nötige Investition in beide Bände, die Sonderregeln aus Schattenspeer sogar noch außen vor, einen bitteren Beigeschmack.

Bei Computerspielen würde man hier, wie es die ein oder andere Quelle auch schon benannt hat, von einem Day One Patch sprechen, ohne den man irgendwie nicht das Ganze bekommt, sondern sich mit einem unfertigen Produkt zufriedengeben muss.

mit Tendenz nach oben für Imperium Nihilus: Vigilus brennt

Fakt ist, dass man theoretisch mit einem alten Codex: Chaos Space Marines und dem neuen Kampagnenband auskommt. Die wenigen verbliebenen Änderungen, wie

 beispielsweise bei den Kultisten, kann man so eintragen oder sich merken. Trotzdem wird man das Gefühl eines Werks mit Einschränkungen nicht los und das meist so verhasste Herumschleppen von mehr Büchern für eine Armee nimmt wieder zu. Ein Umstand, dem man wahrscheinlich nur durch die Investition in einen neuen Codex begegnen kann.

Wahrscheinlich werden viele Spielerinnen und Spieler in beide Bücher investieren. Ob sie sich über die Ausgabe von über 70€ dann freuen ist aber mehr als fraglich.

für die potenziell nötige Anschaffung von beiden Büchern

 

Artikelbild: Games Workshop, Bearbeitet von Verena Bach
Diese Produkte wurden uns kostenlos von Games Workshop zur Verfügung gestellt.

2 Kommentare

  1. Jetzt weiß ich wieder wieso ich aufgehört habe, Chaos zu spielen… man wird nur noch verarscht und hingehalten, wöhrend SM-Spieler alles in den Arsch geblasen bekommen :(
    Schade, hatte gehofft dass der Codex mich zurück ins Hobby bringt

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