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Bereits zum dritten Mal lud die FedCon GmbH zur MagicCon ins Bonner Maritim-Hotel. Der inoffizielle Nachfolger der RingCon stand dieses Jahr stark im Zeichen der Serie Luzifer, bot aber noch vieles mehr. Die Ausrichtung als klassische Hotelcon zwischen den überall entstehenden Messe-Cons schafft dabei eine ganz eigene Atmosphäre.

Das Maritim-Hotel in Bonn wurde von vornherein als Austragungsstätte für Kongresse entworfen und ist deshalb für Veranstaltungen wie die MagicCon bestens geeignet. Es bietet zwei große Säle mit fest eingebauten Bühnen sowie mehrere kleinere Tagungsräume, welche teilweise mit fest installierter Präsentationstechnik ausgestattet sind. Und diesen Umstand nutzte die MagicCon hervorragend aus.

Mark Fergusson, der Master Of Ceremonies

Ein oft von Besuchern nicht bemerktes Detail: Die Tagungsräume im Maritim-Hotel sind anscheinend schallisoliert, sodass man selbst lautstarke Programmpunkte wie beispielsweise die Proben des Chor-Workshops erst dann hört, wenn man den entsprechenden Raum betritt.

Dies sorgt für sehr entspannte Workshops und Vorträge, da man weder Probleme hat, dem Programm akustisch zu folgen, noch sich sorgen muss, durch lautere Aktionen (Tanz, Chor etc.) die Nachbarn zu stören.

Die MagicCon: Panels, Vorträge und Workshops

Auf dem Programm der MagicCon finden sich ein paar alte Bekannte wieder. So fand erneut der schon berühmte Chorworkshop statt, bei dem die Teilnehmer jeden Tag zwei Stunden proben und dann, so sie denn möchten, bei der Abschlussveranstaltung auftreten. Wie jedes Jahr war der Chor beeindruckend: Unter der Leitung von Sandra Meyer und Kerstin-Anja Münderlein wurde ein Stück in elfischer Sprache präsentiert.

Die Deutsche Tolkien Gesellschaft war ebenfalls wieder vertreten. Schon zu RingCon-Zeiten trat sie als fester Programmpunkt und anfangs noch Mitorganisator auf, und auch diesmal wurden wieder Informationen rund um Tolkiens Schaffen angeboten.

Diesmal gab es viele Workshops für Autoren. In Margitta Lindenbergs Schreibwerkstatt konnten die Grundlagen des Geschichtenschreibens erlernt werden, Robert Corvus bot einen Workshop zum Weltenbau für Fantasy-Welten an und Bernhard Hennen beschäftigte sich mit der Integration der Magie in die eigene Welt und die dabei zu beachtenden Nebenwirkungen, falls Magie zu alltäglich sein sollte.

Bernhard Hennen und Robert Corvus auf RingCon 2019, Fotografie: Karsten Zingsheim
Bernhard Hennen und Robert Corvus auf RingCon 2019, Fotografie: Karsten Zingsheim

Daneben gab es praktische Workshops, beispielsweise zum Improvisieren (gehalten von Lori Dungey) zum Gravieren von Gläsern oder zum Posieren für Fotos. Interessant war auch Vivien Schmidts Workshop zu medizinischem Hintergrundwissen für Cosplayer. Hier wurde auf gesundheitliche Risiken eingegangen, die viele bei der Gestaltung ihrer Cosplays unwissentlich oder wissentlich in Kauf nehmen; beispielsweise die unsachgemäße Verwendung von Kontaktlinsen, Fehler mit Korsetts oder Abbindungen oder die Gefahren, die von auf dem Rücken getragenen Flügeln ausgehen können.

Panels zu verschiedenen Themen, dieses Jahr mit großem Augenmerk auf die Serie Lucifer, rundeten das Programm ab. Die Moderation übernahm wieder der seit Jahren etablierte Master of Ceremonies Mark Ferguson. Ferguson ist dabei selbst einer der Stargäste, der schon zu RingCon-Zeiten in die Rolle des Moderators schlüpfte. Einige kennen ihn noch als Gil-Galad aus den Herr-der-Ringe-Filmen.

Die MagicCon als Hotelconvention

Die FedCon GmbH hat die MagicCon explizit als Hotelconvention beworben und damit in Konkurrenz zu (auch eigenen) „Messehallen-Conventions“ gestellt. Was hat es damit auf sich?

Zum einen sind alle Stargäste direkt im Hotel untergebracht. Das ermöglicht kurze Wege sowie die Möglichkeit, sich im Laufe des Tages auch mal zurückzuziehen. Das Ergebnis sind Stargäste, die deutlich entspannter wirken als in den Messehallen, wo sie oftmals nur gelangweilt an den Autogrammtischen oder in Panels sitzen. Einige nutzen die Zimmer vor Ort auch, um Überraschungen für die Panels vorzubereiten.

Der Chor-Workshop war beliebt, Fotografie: Karsten Zingsheim
Der Chor-Workshop war beliebt, Fotografie: Karsten Zingsheim

Auch Besucher haben die Möglichkeit, direkt vor Ort Zimmer zu nehmen. Dadurch wohnen sie nicht nur mit ihren Stars unter einem Dach, sondern sparen sich auch die Anreise in den teilweise aufwendigen Cosplays – oder nutzen die Möglichkeit, zwischenzeitlich in etwas Bequemeres zu wechseln.

Freitag- und samstagabends finden die legendären Con-Partys in den Räumen des Hotels statt, bei denen Stargäste und Besucher ungezwungen zusammen feiern oder an der Bar sitzen können. Je erfahrener die Stargäste dabei sind, desto weniger Berührungsängste haben sie – und so kommt es durchaus vor, dass sie sich an Karaoke-Wettbewerben oder anderen spontanen Show-Einlagen beteiligen.

Durch die familiäre Atmosphäre des Hotels sieht man die Stargäste selten mit Bodyguards. Sicherheitsleute des Veranstalters halten sich zwar oft dezent in der Nähe auf, aber durch den generellen respektvollen Umgang miteinander ist es nicht notwendig, die Gäste auf Schritt und Tritt abzuschirmen.

Die MagicCon als Cosplay Convention

Zu einer Convention gehören untrennbar auch Cosplays. So haben sich auch diesmal dutzende Besucher in aufwendige Kostüme geworfen, und die Gänge waren voll mit Filmfiguren, Serienhelden und Fantasywesen. Wir konnten nicht alle Cosplayer ablichten, denen wir begegnet sind, deshalb präsentieren wir hier nur eine Auswahl.

Man mus cosplay nicht immer nur bierernst betrachten, Fotografie: Karsten Zingsheim
Man muss Cosplay nicht immer nur bierernst betrachten, Fotografie: Karsten Zingsheim

Und natürlich ist auch Cosplay ein Hobby, welches man nicht immer nur bierernst betrachten kann. Diese beiden haben für viel Schmunzeln gesorgt:

Der Costume Contest

Natürlich durfte der traditionelle Kostümwettbewerb nicht fehlen. Samstagabend um 18:00 Uhr war es soweit: Die Bühne gehörte den kreativen Bastlern.

Der dritte Platz ging an Julia Wessely, den zweiten Platz machte Juliane Grüneberg und den ersten Platz holte Enrico Lein. In der Gruppenwertung konnten Lisa Kupfer und Sabrina Köhlinger die Jury überzeugen.

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Nicht ganz billig

Auch im Preis hebt sich die MagicCon stark von Tagesveranstaltungen ab. So kostete beispielsweise das günstigste Ticket, genannt „Economy“, 114 Euro für das Wochenende und beinhaltet den Besuch aller Panels, Vorträge und Partys, sowie einer Sitzplatzreservierung im Bühnensaal.

Die nächsthöhere Kategorie war „Silber“ inklusive vier Autogramme und einer Reservierung in den Reihen vor den Economy-Tickets. Der Preis eines Silber-Tickets lag bei 159 Euro.

Ein Ticket der Kategorie „Gold“ beinhaltete ein Autogramm oder Fotoshooting pro Star, bevorzugten Einlass zu den Autogrammstunden oder Fotosessions und, ihr ahnt es sicherlich, reservierte Sitzplätze vor den Silber-Tickets, quasi direkt vor der Bühne. Ein Gold-Ticket schlug dafür auch mit knapp 600 Euro zu Buche.

Warten vor den Fotosessions, Fotografie: Karsten Zingsheim
Warten vor den Fotosessions, Fotografie: Karsten Zingsheim

Wer noch mehr wollte, konnte zur Kategorie „Platin“ greifen. Hier gab es pro Star gleich zwei Autogramme und eine Fotosession inklusive, Sitzplätze in der ersten Reihe und einen Sektempfang. Dafür verlangte der Veranstalter knapp 1400 Euro.

Natürlich gab es unabhängig vom Ticket auch die Möglichkeit, Autogramme oder Fotosessions separat zu erwerben. Diese Preise mögen zunächst abschreckend anmuten, jedoch muss man bedenken, dass von dem Geld die Gagen, die Anreise und die Unterbringung der Stars bezahlt werden – und die Preise meist geringer sind, als es den Fan kosten würde, selbst zum Star seiner Wahl zu reisen und um ein Autogramm zu bitten.

Unterbringung mit vier Sternen

Alle Stars waren direkt im Hotel untergebracht. Gäste der MagicCon konnten ebenfalls zu akzeptablen Preisen Zimmer im Hotel beziehen. Das Hotel war dabei exklusiv durch die MagicCon belegt, eine Zimmerbuchung ohne Ticketkauf war also nicht möglich.

Die am Freitag und am Samstag stattfindenden Partys fanden natürlich ebenfalls im Hotel statt, sodass man als Besucher abends mit den Stars hautnah feiern konnte und danach keine großen Umwege zur Unterkunft hatte.

Generell trug das Maritim Hotel durch sein professionelles Personal viel zur Atmosphäre der Convention bei. Stets saubere Sanitäranlagen, Reinigungsteams, die auch tagsüber das eine oder andere Malheur beseitigten, freundliche Mitarbeiter an der Rezeption und an der Essensausgabe – hier gab es nichts zu bemängeln.

Apropos Essensausgabe: Die Verpflegung, die wahlweise zum Ticket hinzugebucht werden oder aber vor Ort gekauft werden konnte, war wie in den letzten Jahren gut. Ausreichende Mengen, vernünftige Preise und keine zu langen Schlangen, so sollte es sein.

Fazit

Die MagicCon hat sich auf die Fahnen geschrieben, sich als Hotel-Convention von den derzeit überall aus dem Boden sprießenden Messe-Conventions abzuheben. Diesem selbstgesetzten Anspruch wurde sie, auch dank der Erfahrung der letzten Jahrzehnte, durchaus gerecht. Die Atmosphäre des Hotels mit professionell ausgestatteten Tagungsräumen, gemütlichen Lounges und vor allem der Übernachtungsmöglichkeit vor Ort schafft einen zusätzlichen Anreiz für Besucher, den viele dankend angenommen haben. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war dabei gemessen am Angebot durchaus als gut zu bezeichnen. Dies gilt erst recht, wenn man das Angebot mit anderen Messe-Conventions und deren Eintrittspreisen vergleicht.

Die MagicCon bot ein Miteinander mit den Stars in entspannender Atmosphäre, und zusätzlich noch jede Menge Workshops, Vorträge und Lesungen in gemütlichen und gut ausgestatteten Seminarräumen, sodass sich die Convention selbst für Besucher gelohnt hat, die mit keinem der diesjährigen Stars etwas anfangen konnten.

Fotografien: Karsten Zingsheim aka Fotofänger

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