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von Ayleen Schmidt, Holger Christiansen, Johannes Weyrauch, Michael Engelhardt

Nach 18 Jahren ist es soweit: Die Geschichte des Star Trek-Universums wird fortgeführt. Statt wie die letzten drei Ausflüge die Vergangenheit näher zu beleuchten, wagt Picard einen Schritt weiter in die Zukunft. Einige von uns haben sich die erste Folge angesehen und ihre, teils sehr unterschiedlichen, Meinungen aufgeschrieben.

Da wir sowohl das Bedürfnis vieler Leser sehen, ohne Spoiler Meinungen über die neue Serie zu hören, wie auch das Gegenstück – differenziertere Meinungen, die dann eben nicht ohne Spoiler auskommen –, haben wir zwei Meinungen mit und zwei ohne Spoiler formuliert. Diejenigen, die Spoiler enthalten, sind jedoch hinter einem entsprechenden Tag verborgen, so dass ihr nicht Gefahr lauft, Spoiler zu lesen, wenn ihr euch nicht bewusst dafür entscheidet.

Als Spoiler sehen wir dabei alles an, was man nicht bereits im Vorfeld durch das Gucken offizieller Trailer erfahren konnte und was über die bloße Nennung von vorkommenden Figuren hinausgeht.

Star Trek: Nemesis sowie die siebte Staffel von Star Trek: Voyager waren im Jahr 2002 die bisher letzten Ereignisse, die in bewegten Bildern aus dem Star Trek-Universum geschildert wurden. Alles, was danach kam, also Star Trek: Enterprise, die neuen Star Trek-Filme in der Kelvin-Timeline sowie Star Trek: Discovery, verlagerten die Handlung stets in die Vergangenheit. Zwar gab es Zeitreisen in die fernere Zukunft, aber mit einer Ausnahme wurde kein wichtiges Ereignis in der Nähe der Zeitlinie von TNG/Voyager/DS9 beleuchtet.

Diese Ausnahme stellt die Zerstörung des Planeten Romulus durch eine Supernova dar, die die Ereignisse auslöste, die zur Kelvin-Timeline der Filme führten. Und genau hier verbindet Star Trek: Picard die Welten, denn dieses Ereignis wird mit der Serie erstmals auch Teil der Hauptzeitlinie.

Genau 20 Jahre nach diesem tragischen Ereignis setzt Star Trek: Picard ein.

Ein Universum, das geprägt wurde durch mittlerweile sechs Serien (plus mehrere animierte) und ein Dutzend Kinofilme, mehrere Zeitlinien, geschaffen über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren – da bleibt es nicht aus, dass es verschiedene Vorlieben und Fanströmungen gibt. Und so wie es „den Star Trek-Fan“ nicht geben kann, so unterscheiden sich natürlich auch die Ansichten von Zuschauern zu neuem Material. Entsprechend kam es uns falsch vor, nur eine(n) unserer Autor(in)en zu Wort kommen zu lassen. Stattdessen lest ihr hier nun die jeweils kurze Meinung von unseren vier bewandertsten Trekkies zur ersten Folge, die seit vergangenem Freitag in Deutschland auf Amazon Prime zu finden ist.

Holgers Meinung – Die Welt hat sich verändert, Picard ist der Alte

Als ich zum ersten Mal von der Serie hörte, war ich extrem erfreut. Star Trek: Discovery war für mich, einen Fan von TNG, DS9 und VOY, einfach nicht das Star Trek, das ich mochte. Zu finster, zu wenige Ethik- und Moralfragen. Doch dann gab es Äußerungen, dass die Welt von Star Trek: Picard ebenfalls nicht so positiv sein würde, wie es noch in TNG der Fall war. Meine Euphorie wich einer Skepsis, ja fast schon der Befürchtung, dass auch hier nicht meine Vorlieben bedient werden würden. Dennoch wollte ich der Serie um einen der größten Helden meiner Jugend zumindest eine Chance geben.

Bisher gibt es erst eine Folge, so dass es schwer zu sagen ist, ob die Serie mich wirklich auf Dauer begeistern kann. Aber diese erste Folge ist ein verdammt guter Anfang!

Ja, die Welt hat sich verändert. Eine Naturkatastrophe mit daraus resultierender Flüchtlingskrise (die Zerstörung von Romulus) sowie ein terroristischer Angriff auf ein Wahrzeichen der Sternenflotte (welches ich zur Vermeidung von Spoilern nicht weiter ausführen werde) durch eine Randgruppe haben die Welt erschüttert und das Weltbild der Bewohner verändert. Parallelen zur realen Geschichte seit der Konzeptionierung der 90er-Star-Trek-Serien, die dafür sorgen, dass die Weltanschauungen dort näher an unserer heutigen Gesellschaft sind. Und auch die Medien spielen zum ersten Mal, an das ich mich erinnern kann, eine sichtbare Rolle im Star Trek-Universum. Hier wurde eine Menge modernisiert.

Was zum Glück dabei nicht passiert ist, ist, dass Picard selbst sich seiner untreu geworden wäre. Er ist noch immer der Idealist, den wir kennen. Und das hat zum Bruch zwischen ihm und der Sternenflotte geführt. Erst das Auftauchen einer jungen Frau, die Verbindungen zu seiner Vergangenheit und auch zu wichtigen Ereignissen der Vergangenheit hat, bringt ihn dazu, sein Exil auf dem Weingut seiner Familie zu verlassen und noch einmal den Weg ins Unbekannte zu beschreiten.

Die Pilotfolge von Star Trek: Picard schafft es, einige der neuen Charaktere einzuführen und zu erklären, die Verbindungen der Charaktere zu illustrieren und auch zu zeigen, warum sie für die angedeutete Geschichte von Bedeutung sein könnten. Erzählerisch wechselt sie geschickt zwischen Charakterdarstellung, Exposition und Action, wobei letztere deutlich weniger Raum einnimmt als noch im Pilot von Discovery. Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg gut. Patrick Stewart als Jean-Luc Picard brilliert, wie man es von ihm gewohnt ist. Aber auch die Newcomer müssen sich nicht verstecken. Lediglich die Auftritte von Brent Spiner wirken etwas sonderbar. Im Gegensatz zu Androiden altern Schauspieler eben doch.

Liebe ich Star Trek: Picard? Dafür ist es eindeutig noch zu früh. Aber ich verabscheue die Serie auch nicht, so wie es bei anderen jüngeren Ausflügen in diese Welt der Fall war. Meine eingangs erwähnte Skepsis ist nach wie vor vorhanden. Aber nur noch minimal. Vor allem freue ich mich, dass Picard er selbst geblieben ist, auch wenn die Welt ein Stück weit den Bach heruntergegangen ist. Und die Storyline bietet auch interessante Ansätze, so dass sich gespannt weiterschauen werde.

Ayleens Meinung – Alles neu, aber die Nostalgie wird geweckt (enthält Spoiler)

Was Ayleen von der Pilotfolge hält

Als Fan von Star Trek und dabei im Besonderen von The Next Generation war es fast zu schön, um wahr zu sein: eine neue Serie mit dem prägendsten Captain des Star Trek-Universums? Und ja, es wurde wahr. Im Vorfeld fragte ich mich, ob man neben Jean-Luc Picard noch andere altbekannte Gesichter sehen würde. Und gleich die ersten Minuten enttäuschten mich nicht: Data.

Mein absoluter Lieblingscharakter aus allen Star Trek-Serien. Die Ereignisse am Ende von Star Trek: Nemesis waren vergessen. Ich wollte einfach, dass diese Szene, in der Data und Picard Karten spielen, wahr ist und bitte kein Traum oder eine Simulation im Holodeck. Doch nur wenig später folgte die Gewissheit, dass es leider doch ein Traum von Picard war. Und im Intro dann die endgültige Enttäuschung, denn Brent Spiner wird als Special Guest Star aufgeführt. Kurz ließ ich mich davon nach unten ziehen und fragte mich zum bestimmt tausendsten Mal, warum in Star Trek: Nemesis denn ausgerechnet Data sterben musste, bevor ich die Gedanken an dieses schreckliche Ereignis schnell wieder verdrängte. Aber das ist nur ein Problem, das ich persönlich zu Anfang der Episode hatte.

Natürlich muss man hier erwähnen, dass die Jahre an Brent Spiner nicht spurlos vorbeigezogen sind und er gealtert ist, was einem Androiden natürlich nicht passiert. Der Altersunterschied war auch schon beim Vergleich von The Next Generation und den Filmen zu sehen. Meiner Meinung nach wurde jedoch auch hier gute Arbeit geleistet, um Data dennoch wie Data aussehen zu lassen. Und Brent Spiner scheint nicht vergessen zu haben, mit welch charakteristischer Mimik und mit welchen Gesten er damals einem emotionslosen Androiden Leben einhauchte.

Doch weiter zum Intro, das mich spontan an das von Star Trek: Discovery erinnerte. Was aber auch einfach an der zeitlichen Nähe der Produktion beider Serien liegen könnte. Und auch wenn die Musik ebenfalls auf neue Weise gestaltet ist, so lassen sich doch immer wieder Klänge aus The Next Generation dazwischen erkennen. Auch optisch macht die neue Serie einiges her. Bereits die ersten Sekunden beeindrucken mit wunderschönen Bildern des Weltraums.

Nach dem Intro folgt etwas, das mir gut gefallen hat und hoffentlich fortgeführt wird: die Verknüpfung mit Ereignissen oder Begebenheiten aus The Next Generation. So wird in der älteren Serie thematisiert, dass Picard am Ende seiner Karriere auf das Weingut seiner Familie in Frankreich zurückkehren möchte. Und genau dort findet man ihn nun wieder. Oder die Tatsache, dass Picard sich beim Replikator immer noch „Tee, Earl Grey, heiß“ bestellt, jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass er nun entkoffeiniert sein soll. Sehr süß ist Picards Hund der, in Anspielung auf Picards Bezeichnung für seinen Ersten Offizier, Nummer Eins heißt.

Im weiteren Verlauf der Episode merkt man immer mehr, dass sich die schöne, utopische Welt der Sternenflotte verändert hat, worauf an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingegangen werden soll. Die Einführung neuer Charaktere gelingt gut und bei manchen auf eine Art und Weise, wie man es vielleicht nicht erwartet hätte. Und es wird die Möglichkeit offengelassen, auf weitere alte Bekannte zu treffen. Das Ende lässt den Zuschauer schließlich mit einigen Fragen zurück und der Spannung auf die nächste Episode.  

Diese erste Episode war ein beeindruckender Start, doch es bleibt abzuwarten, wie sich die Serie weiterhin entwickelt. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, denn man scheint sich auf der einen Seite einem, wie ich finde, sehr interessanten Thema zu widmen und auf der anderen Seite einen Konflikt wiederaufzunehmen, der etwas in Vergessenheit geraten ist. Aber eines kann ich sicher sagen: Im Gegensatz zu Star Trek: Discovery hat es die erste Episode von Star Trek: Picard, nicht zuletzt aufgrund von Patrick Stewart, geschafft, dass ich mich ein bisschen wie damals fühlte, als ich zum ersten Mal The Next Generation und die anderen Star Trek-Serien schaute.

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Johannes’ Meinung – Ein Kapitän für das Post-Brexit-Zeitalter

Es ist wahr: Das Star Trek-Fandom war in den letzten zwanzig Jahren hinsichtlich der Neuerscheinungen auf Bildschirm und Leinwand zwiegespalten. Nicht wenige Trekkies glaubten, Star Trek habe in den neuesten Inkarnationen seine Seele verloren und verwünschten die Drehbuchautoren der Kelvinverse-Filme und Discovery nach Gre’thor.

PICARD © Amazon Studios
PICARD © Amazon Studios

Dementsprechend skeptisch waren Millionen von Fans, als Patrick Stewart seine Rückkehr in den Kapitänssessel ankündigte. Stand Captain Jean-Luc Picard doch wie kein anderer für die humanistischen Werte der Sternenflotte, die so viele an den Star Trek-Serien schätzten. Würden diese Werte jetzt gegen zynische, kaputte Charaktere, edgy Vernichtungsorgien und schlecht beleuchtete Sets eingetauscht? Die Furcht nährte sich auch aus früheren Enttäuschungen: Gleich mehrere große Genre-Franchises der 2010er endeten für viele Fans unbefriedigend.

Die andere große Weltraumsaga Star Wars mäanderte in ihrer Sequel-Trilogie zwischen zu exakter Hommage und zu radikalem Bildersturm. Das Finale von Game of Thrones galoppierte schludrig durch alle offenen Handlungsstränge und 180°-Charakterentwicklungen, die reichlich unglaubwürdig wirkten. Auch der letzte Fantastic Beasts-Film erreichte nicht das gewünschte „Leviosa“ an den Kinokassen, ganz zu schweigen von den regelmäßigen Irritationen unter Potterheads, wenn J.K. Rowling versucht, über Twitter nachträglich Plotlöcher zu stopfen.

Denjenigen, die unter dem Eindruck dieser Bauchlandungen mit mulmigem Gefühl dem Serienstart entgegenfieberten, sei gesagt: Die Premiere von Star Trek: Picard ist gut! Allerdings ist der beliebte Schiffslenker nicht ganz derselbe wie in Next Generation. Hier sehen wir einen alternden, enttäuschten Picard, der vom Sternenflottendienst zurückgezogen als Privatier lebt. Der zwar immer noch „Nummer Eins“ Befehle gibt, welcher jetzt aber ein Pitbull und der einzige Gefährte Picards neben dem Hauspersonal ist. Es war vor allem der Umgang der Sternenflotte mit einer galaktischen Katastrophe (erwähnt in Children of Mars – in Deutschland auf Netflix zu sehen), die den Admiral zum Rücktritt bewegte.

Hier macht sich Patrick Stewarts Handschrift bemerkbar: Der Brite ist unzufrieden mit seinem Land wegen des Brexit, deprimiert über die allgemeine Weltlage, aber nicht hoffnungslos. Stewarts Rückkehr ins 24. Jahrhundert spiegelt also Picards Rückkehr ins galaktische Geschehen wider: Anstatt sich passiv auf seinen Lorbeeren auszuruhen, will er wieder handeln.

Gerade dieser persönliche Bezug macht Stewarts Darstellung in der ersten Episode von Picard so glaubwürdig. Verbittert, aber nicht zynisch – als Champion verloren geglaubter Ideale tritt der einstige Flaggschiffkapitän und dekorierte Admiral auf. Dass die Sternenflotte allerdings nicht mehr sie selbst sein soll, ist wohl eher Picards Ansicht: Wie so oft ist die Situation wohl weitaus komplizierter, als eine Person sie beschreibt. Die verschiedenen Handlungsstränge erzeugen auf eine natürliche Weise Spannung, ohne dem Publikum „HEY! DAS IST MYSTERIÖS!“ ins Gesicht zu schreien.

Die junge Frau (grandios: Isa Briones), die eine Verbindung zu einem guten Freund von Picard hat, ist ebenso vielschichtig wie ihre Widersacher, die auf eine unheilvolle Allianz gleich zweier alter Feinde deuten. Die Dynamik zwischen dem ruhigen, überlegten Picard und seinen kämpfenden Freunden ist prima gelungen und wird sowohl alten Hasen als auch Trek-Frischlingen gefallen. Ein sehr erfreulicher Serienstart in 2020!

Eins noch am Rande – anders als Holger stört es mich nicht, dass Brent Spiner alias Data scheinbar etwas, äh, Bioplastmasse zugenommen hat, denn

der Androide...

der Androide ist in Folge 1 nicht real, sondern taucht in den verzerrten Träumen Picards auf.

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Michaels Meinung – Neuer Wein in alten Schläuchen (enthält Spoiler)

Was Michael von der Pilotfolge hält

Nach einem umstrittenen Serien-Revival von Star Trek in Form von Discovery frohlockten Fans über die Ankündigung von Star Trek: Picard. Und so ging es auch mir. Zwar mag ich Discovery recht gerne, kann aber viele der kritischen Stimmen verstehen und freute mich auf eine Serie, die das ein oder andere Idol meiner Jugend vielleicht zurückbringen würde.

Der Trailer versprach zwar Action, aber weckte weitere Hoffnungen auf eine Serie, der es gelingen könnte, den Geist von The Next Generation in das Jahr 2020 zu holen. Nach der ersten Folge bin ich ernüchtert. Ja, eine erste Folge mag nur ein Indiz sein und sicher nicht aussagekräftig, besonders bei Star Trek. Seien wir ehrlich, wäre die erste Folge TNG maßgeblich für die Serie gewesen, hätte es keine zweite Staffel gegeben. Was die Folge wirklich gut schafft, ist die Zuschauerin und den Zuschauer in die Welt und ihren aktuellen Zustand einzuführen.

Der Erzählstil ist angenehm entschleunigt, wenn man heutige Serien betrachtet, und nimmt sich für seine Geschichte Zeit. Doch hier hört meine Begeisterung schon auf. Die Prämisse der Geschichte wirkt manchmal zu konstruiert. Die Sternenflotte will zwar den von der Supernova bedrohten Romulanern helfen, bricht das aber ab, als ein Androidenaufstand den Mars verwüstet und die Rettungsschiffe zerstört.

An sich verständlich, aber die Föderation aus Zeiten von Voyager oder Nemesis hätte das wohl kaum getan. Sie hätten beides versucht, den Aufstand zu beenden UND die Romulaner zu retten. Aber sie tun es nicht. Dennoch werden viele Romulaner auf die Erde evakuiert. Zwei von ihnen arbeiten auf Picards Weingut und pflegen einen Umgang, als wäre er der leicht senile Urgroßvater. Dabei entscheiden sie sich für ziemlich irdische Frisuren und Kleidungsstil, und der männliche Romulaner feiert die vermutlich gebrochene Macht des Militärs ganz rebellisch mit einem Bart. Allgemein scheint der romulanische Zivilist von heute Bart zu tragen, wie man später sieht. Man kann sicher über Bärte diskutieren, aber es ist sehr deutlicher Stilbruch, der sich auch bei den Attentätern fortsetzt: romulanische Spezialeinheiten mit Airsofthelmen, die scheinen als wären sie bei Wish bestellt worden. Das war bei Resident Evil passend, aber bei Star Trek?

Dann eine neue Art von Android, der natürlich einen Kampfmodus hat, der den Terminator erblassen lässt. Damit auch jeder begreift, wie krass dieser Android ist, wird die wirklich großartige Erzählweise durch eine marvelleske Kampfszene unterbrochen, bei der man kurz dachte, eine Szene aus dem kommenden Black Widow-Film zu sehen. Picard selbst ist jedoch überzeugend gespielt, und man hat nicht den Eindruck, dass so viele Jahre vergangen sind. Doch scheint die Utopie, die die Föderation und Sternenflotte dereinst verkörperten, nur noch in Picard weiterzuleben. Gepaart mit Szenen, die mich eher an Cyberpunk als an Star Trek erinnern, kommt für mich, bis auf die ersten 10 Minuten, kein Star Trek-Feeling auf.

Verstärkt wird das auch noch durch das geradezu lieblose Kostümdesign. Die Sternenflotten-Uniformen sind uninspiriert und wirken wie eine schlechte Kopie von Voyager/DS9, romulanische Soldaten tragen einfach nur schwarz, die Elite-Romulaner könnten auch bei der Umbrella Corporation arbeiten und die Zivilisten könnten auch aus dem Jahr 2020 stammen. Es ist quasi nicht mehr viel zu sehen vom in allen anderen Serien gepflegten futuristischen Stil der Zivilkleidung. Tatsächlich verstehe ich viele Stimmen nicht, die Discovery vorwerfen, die Utopie in eine Dystopie verwandelt zu haben, aber bei Picard generös darüber hinwegsehen. Aber wie bei fast jeder Serie, und weil ich Star Trek liebe, werde ich der Serie auf jeden Fall ein paar Folgen geben und hoffe, dass mein erster Eindruck schlicht falsch ist.

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Artikelbilder: © Amazon Studios

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