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Das diesjährige Sommertreffen des Tanelorn-Forums stand mit dem Termin im August unter keinem guten Stern: Wie könnte man es schaffen, mit Dutzenden von Rollenspielern aus dem ganzen Bundesgebiet unter einem Dach gemeinsam spielen und dabei nicht gegen Corona-Auflagen zu verstoßen?

Das Tanelorn ist eines der größten deutschen Rollenspielforen und veranstaltet schon seit vielen Jahren regelmäßige Sommer- und Wintertreffen: Gelegenheiten, mal die Menschen hinter den Forennamen beim Fachsimpeln, Brett- und Rollenspielen kennenzulernen.

Die Treffen finden traditionellerweise auf der Jugendherberge Jugendburg Hessenstein bei Kassel statt. Gemeinsame Spielrunden werden zum größten Teil vorher im Forum organisiert, daneben gibt es aber immer Gelegenheiten zum Beisammensitzen und Fachsimpeln oder Austausch von Mitbringseln im Rahmen von Wichtel-Aktionen.

Da die Zeit auf den Treffen zum größten Teil für gemeinsame Spielrunden (Rollen- und Brettspiele) genutzt werden, ergeben sich besondere Anforderungen für den Veranstaltungsort, insbesondere was Räume für Spielrunden angeht. Je nach Gruppengröße stehen meist mehrere Tagungsräume und ein paar zusätzliche Zimmer zum Spielen zur Verfügung. Das lohnt sich für den Veranstalter natürlich nur, wenn die Gruppe ausreichend groß ist. Üblicherweise ist die maximale Teilnehmerzahl auf 60 begrenzt. Dieses Mal war die Zahl der Voranmeldungen aber deutlich unter diesem Niveau, so dass die Zahl frühzeitig auf 40 begrenzt wurde.

Voraussetzungen

Dank der engen Kommunikation zwischen Herbergsleitung und der Treffen-Organisation und auch aufgrund alltäglicher Erfahrungen war allen Teilnehmern frühzeitig klar, dass dieses Treffen nur mit Einschränkungen und besonderer Rücksichtnahme überhaupt realisierbar sein würde.

Folgende Maßnahmen wurden getroffen, um Ansteckungsmöglichkeiten vor Ort möglichst einzugrenzen:

Raumbelegung

Die beengten Verhältnisse in Jugendherbergszimmern machten einen Mindestabstand von 1,5 m sehr schwer. Daher wurde die Zimmerbelegung halbiert – das war nicht risikofrei, aber eine von mehreren Maßnahmen, die das Risiko reduzieren sollten.

Masken und Abstände

Bei Ankunft gab es für jeden Teilnehmer eine Maske mit Tanelorn-Logo
Bei Ankunft gab es für jeden Teilnehmer eine Maske mit Tanelorn-Logo

Zwischen Räumen, Spielorten und Essenssaal mussten (ebenso wie in übrigen öffentlichen Räumen derzeit) Masken getragen werden. Neuankömmlinge wurden dann auch passenderweise mit einer komfortablen Maske mit Forenlogo ausgestattet.

Bezugsgruppen

Eine Maske stört beim Essen – und beim Spielen. Letzteres ist hauptsächlich unbequem, Essen dagegen ist eine Notwendigkeit. Da hier weder Abstand noch Masken praktikabel waren, wurden die Teilnehmer je nach Spielrunden und Zimmerbelegung in Bezugsgruppen eingeteilt. Teilnehmer aus derselben Bezugsgruppe (durch Symbole auf den Namensschildern erkennbar) teilten gemeinsam den Gruppentisch im Essenssaal und möglichst viele Spielrunden.

Essen und Hygiene

Essen am Buffet wurde zentral durch MitarbeiterInnen der Herberge individuell ausgegeben. Hygiene wurde durch Masken am Buffet und Plexiglasscheiben sichergestellt, was sich als durchaus praktikable Lösung herausstellte.

Darüber hinaus hat die Treffen-Organisation zusätzlich Flächendesinfektionsmittel bereitgestellt.

Spielrunden

Neben dem obligatorischen Mindestabstand zwischen den Räumen waren die Teilnehmer angehalten, auch am Tisch einen möglichst großen Abstand zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Bezugsgruppen zu gewährleisten. Durch die geringe Teilnehmerzahl (23) hatten wir leider nur zwei größere Gruppenräume zur Verfügung, allerdings spielte uns das sehr warme Wetter in die Karten: mit den Bänken und Tischen auf Burghof und Sonnenterasse konnten die meisten Spielrunden unter freiem Himmel stattfinden, wo die Aerosol-Verteilung einer Ansteckungsgefahr deutlich mehr

Fazit

Mit Außentemperaturen von z. T. über 30 °C machte das Sommertreffen seinem Namen wieder alle Ehre. Obwohl uns das gute Wetter Spielrunden im Freien – und damit im Hinblick auf die Situation optimalen Bedingungen – ermöglichte, machte die Temperatur so Manchem deutlich mehr zu schaffen. Da trat dann auch das kleine Stück Stoff im Gesicht und ein paar Unbequemlichkeiten in den Hintergrund – zumindest für den Autor dieser Zeilen. Am Ende war es ein kleines, feines und – im Rahmen der Möglichkeiten – „reines“ Treffen, bei dem ein sinnvoller Mittelweg gefunden wurde für ein verantwortungsvolles, aber trotzdem ausreichend geselliges Miteinander und gemeinsame Spielrunden. Ob sich dieses Konzept für den Winter aufrechterhalten lässt, wird in erster Linie von der Gesamtsituation (Ansteckungszahlen und Risikogebieten) abhängen.

Trotzdem hat das Treffen gezeigt: Mit einem durchdachten Hygienekonzept und verantwortungsvollem Umgang miteinander lassen sich auch für uns Rollenspielende Lösungen für eine „Neue Normalität“ finden. Sollten die Einschränkungen wieder schärfer werden, haben wir hier aber auch schon paar Ideen für euch gesammelt.

Titelbild: © Tanelorn e.V.
Fotografie: Benjamin Dose

Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt

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