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Energieklingen oder magische Schwerter, die Rüstungen wie Butter schneiden, sind nicht nur im 41. Jahrtausend verbreitet. Sie zu bemalen kann aber eine Herausforderung sein, möchte man statt einer silbernen Schneide ein leuchtendes Artefakt erschaffen. Wir zeigen euch einen Weg, eure Wunderwaffen in Szene zu setzen.

Wenn eine Einheit auf dem Spieltisch eine besondere Waffe trägt, soll sie gern ein wenig aus der Masse herausstechen. Natürlich ist es möglich, sie einfach nur mit einer Metallfarbe zu bemalen und sich zu denken, die Energieklinge sei gerade noch nicht aktiviert oder das sie tragende Modell hat sie noch nicht mit Magie erfüllt. Schöner ist es, wenn die Waffe zu strahlen scheint oder sie von Blitzen umzuckt wird. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit einem Weg beschäftigen, dies darzustellen und euch Schritt für Schritt durch die Bemalung führen.

Leuchtende Klingen

Eine gute Möglichkeit, eine Energieklinge bildlich darzustellen, ist, sie leuchten zu lassen. Für welche Farbe man sich dafür entscheidet, ist eine reine Geschmacksfrage. Bei Warhammer 40000 hat sich für Klingen des Imperiums Blau etabliert, aber auch Lila, Orange oder Grün bieten sich an. Wichtig ist nur, dass man dunkel beginnt und dann die Farbe immer weiter aufhellt. Die Vorgehensweise hierbei ist der bei einer Non-Metallic-Metal-Bemalung (NMM) sehr ähnlich; das ist ein Metalleffekt, der nicht mit Metallfarbe erreicht wird. Stattdessen wird mit normalen Farbtönen geschichtet, um so den Eindruck von Lichtreflexionen zu erzeugen. Nur muss man bei der Energieklinge keine Rücksicht drauf nehmen, von wo das Licht auf die Waffe scheint, da die Klinge selbst die Lichtquelle ist. Im folgenden Beispiel wird eine klassische, blaue Klinge bemalt.

Die Vorbereitung

Zunächst betrachten wir die Waffe und überlegen uns, wie wir den Effekt gestalten wollen. Die Klinge wird in mehrere Flächen unterteilt. Bei einem Schwert bietet es sich an, die Klinge der Länge nach zu teilen. Auf jeder Hälfte erfolgen dann mehrere Farbwechsel von dunkel nach hell und zurück, wobei der Effekt auf beiden Hälften versetzt dargestellt wird. Der hellste Punkt auf der einen Seite liegt also immer dem dunkelsten Punkt auf der anderen gegenüber. Je stärker der Kontrast am Ende ist, um so auffälliger ist der Effekt. Es sollten wenigstens zwei Farbwechsel erfolgen, es können aber durchaus mehr sein. Je öfter man wechselt, um so weniger Platz hat man natürlich dafür, den Effekt anzubringen.

Es erleichtert die Arbeit, wenn man die Waffe nicht anfassen muss.

Da wir ohnehin dunkel beginnen und dann schrittweise aufhellen, kann problemlos mit Schwarz grundiert werden. Um die Energieklinge besser von allen Seiten bemalen zu können, wurde ein Loch an einer nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbaren Stelle gebohrt und die Waffe mit Hilfe eines Drahtes auf einen Korken gepinnt. Es kann selbstverständlich auch eine Waffe an einem fertig gebauten Modell bemalt werden. Dies verschlechtert jedoch möglicherweise die Erreichbarkeit mancher Stellen. Wichtig ist in jedem Fall, dass man die Waffe beim Bemalen nicht anfassen muss. Dies erleichtert das Arbeiten ungemein.

Arbeitsmaterial

Gemalt wird mit Acrylfarben, für welche auch eine passende Verdünnung hilfreich ist. In unserem Beispiel wir mit dem Pinsel gemalt, auch wenn sich gerade für weiche Farbübergänge ein Airbrush anbietet. Wir verwenden für die gröberen Malschritte einen Fugazi Series MK3 der Größe 2 von Brokentoad.

Eine Nasspalette sollte auf keinem Maltisch fehlen.

Für die feinen Details wird ein Pinsel der Größe 0 aus der gleichen Reihe verwendet. Bei der Fugazi Series handelt es sich um synthetische Pinsel, welche in ihren Eigenschaften Kolinksky-Pinseln sehr nahe kommen. Alternativ kann natürlich ein Kolinsky-Pinsel verwendet werden. Entscheidend ist, dass der Pinsel viel Farbe aufnehmen und halten kann. Die Farben sollten auf eine Nasspalette aufgebracht und verdünnt werden. So behalten sie auch bei längeren Malvorgängen und bei warmer, trockener Luft im Sommer die nötige Viskosität. Werden die zu verwendenden Farben nebeneinander auf der Nasspalette aufgereiht, kann außerdem für sanftere Übergänge einfacher gemischt werden. Zu guter Letzt wird noch Wasser zum Ausspülen der Pinsel benötigt und ein Stück Küchenrolle, um überschüssige Farbe und Flüssigkeit aufzunehmen.

Schritt 1

Die Basis bildet eine dunkles Blau.

Die Klinge wird im ersten Schritt komplett in einem dunklen Grundton bemalt. In unserem Beispiel ist dies Deep Blue von The Army Painter, verdünnt im Verhältnis Eins zu Eins mit Thinner Medium von Vallejo. Zum Verdünnen kann auch Wasser genommen werden, was sich jedoch unter Umständen negativ auf die Farbeigenschaften auswirken kann. Die aufgetragene Farbe sollte gleichmäßig decken. Hierfür empfiehlt es sich, mehrere dünne Schichten statt einer dicken aufzutragen.

Schritt 2

In diesem Schritt erfolgt das erste Highlight auf der Energieklinge. Dafür wird ein etwas hellerer Blauton benötigt. Es ist möglich, sich diesen durch die Hinzugabe von etwas Weiß oder hellem Grau selbst zu mischen. Alternativ kann auf eine passende Farbe aus dem Sortiment eurer Wahl zurückgegriffen werden. Im Beispiel wird Crystal Blue von The Army Painter verwendet, welches erneut verdünnt wird. Die Verdünnung kann ruhig etwas stärker sein, da die Farben ab diesem Schritt nicht mehr sofort decken sollen, sondern weiche Übergänge erwünscht sind. In unserem Fall erfolgt die Verdünnung von einem Tropfen Farbe mit drei Tropfen Verdünner. Das Verhältnis ist aber abhängig von der Dicke der verwendeten Farbe.

Das erste Highlight mit weichem Übergang.

Mit dem Pinsel wird nun Farbe aufgenommen und mit einem Küchentuch etwas von der Flüssigkeit wieder abgenommen. Dafür wird der Pinsel ohne Druck kurz an das Tuch gehalten, so dass etwas Flüssigkeit aufgesaugt wird. Dadurch ist der Pinsel mit einer geringeren Pigmentdichte geladen, beim Auftragen der Farbe kommt es nicht zur Pfützenbildung. Nun werden vorsichtig die Highlights gesetzt, wobei ein möglichst weicher Übergang zu den dunkleren Stellen bleiben soll. Zur Mitte darf die Farbe dann aber zunehmend deckender werden. Zum Zentrum werden darum immer mehr Schichten aufgetragen. Nicht vergessen, die Highlights versetzt aufzubringen!

Schritt 3

Es wird heller.

Nachdem das erste Highlight erfolgt ist, wird die Aufhellung entsprechend fortgesetzt. Wir haben uns für Electric Blue aus dem Sortiment von The Army Painter entschieden. Wie schon im vorherigen Schritt wird auch hier wieder entsprechend verdünnt und mit möglichst weichem Übergang gearbeitet. Solange die Farbe noch feucht ist, können die Pigmente mit einem ausgespülten Pinsel auch noch auf der Klinge verschoben oder wieder aufgenommen werden. Lieber etwas mehr Geduld aufbringen und nicht zu schnell und grob arbeiten.

Schritt 4

Wir erhöhen den Kontrast.

Um den Kontrast noch etwas zu erhöhen, wird nun der Mittelpunkt der dunkelblauen Flächen noch etwas abgedunkelt. Dazu wird die Grundfarbe mit ein klein wenig Schwarz vermischt und gut verdünnt. In gewohnter Weise wird nun ein kleiner Bereich abgedunkelt, wobei der Übergang natürlich weich bleibt.

Schritt 5

Es wird erneut aufgehellt oder eine entsprechend hellere Farbe wie zum Beispiel Voidshield Blue von The Army Painter gewählt. Wir bleiben im gewohnten Schema und tragen wiederum mit weichem Übergang auf. Es wird nur noch das Zentrum wirklich deckend bemalt. Zusätzlich werden die Kanten der Energieklinge mit dieser Farbe nachgezogen.

Durch die Trennung der Flächen nimmt der Effekt Form an.

Dafür setzen wir den Pinsel mit der Seite auf der Kante an und ziehen diese vorsichtig nach. Es sollte nicht zu viel Farbe im Pinsel sein und lieber vorsichtig vorgegangen werden, da das Kantenhighlight sonst schnell zu extrem wirken kann. Außerdem werden die auf der Klinge geteilten Bereiche ebenfalls mit einem vorsichtigen Strich getrennt. Dies ist eine der herausfordernsten Aufgaben und erfordert eine ruhige Hand und Geduld. Ein zu dicker oder verwackelter Strich kann mühseliges Nachkorrigieren mit den vorher verwendeten Farben erfordern.

Schritt 6

Mit dem Weiß nicht übertreiben.

Wir nähern uns dem Ende. Das letzte Highlight wird mit Weiß gesetzt. Auf der Klinge kann in den hellen Zentren eine letzte, weiße Spitze gesetzt werden. Dies ist aber nicht zwingend erforderlich, wenn euch das blaue Highlight bereits genügt. Die Kanten werden wie im vorherigen Schritt mit dem Weiß vorsichtig nachgezogen, mit Fokus auf den Stellen, die besonders betont werden sollen. Dies sind zum Beispiel auf der Schneide die bereits besonders aufgehellten Bereiche, in denen zwei helle Flächen aufeinander stoßen. Auch die Schwertspitze kann besonders betont werden. Die Trennung auf der Klingenmitte wird erneut mit großer Vorsicht dezent nachgezogen.

Nun ist die eigentliche Klinge fertig bemalt.

Finalisierung

Das Energieschwert ist fertig.

Nun wird der Rest des Energieschwertes bemalt. Da die eigentliche Klinge bereits fertig ist, hier nur in kompakter Form.

Wir entscheiden uns für Metallfarben und bemalen Handschutz und Knauf zunächst mit Weapon Bronze von The Army Painter, welches im Anschluss mit Greedy Gold vom gleichen Hersteller akzentuiert wird. Danach erfolgt noch ein Kantenhighlight mit Chrome aus der Model Air Metallic-Reihe von Vallejo.

Die Energiezelle wird mit Black Metal bemalt, welches ebenfalls aus der Model Air Metallic-Reihe stammt. Akzentuiert wird mit einem Mix aus Black Metal und Chrome.

Den Energiekontakt auf der Klinge bemalen wir vorsichtig mit Chrome und lasieren mit stark verdünntem Voidshield Blue. Auf der Spitze des Kontakts versuchen wir, einen Energieeffekt mit Voidshield Blue und einem Highlight aus Weiß zu erzeugen.

Die Wickelung des Waffengriffes erfolgt mit der Vallejo Model Color Red. Für das Highlight wurde diese mit Tusky Ivory von Reaper aufgehellt.

Da der Space Marine eine schwarze Rüstung trägt, wird der Panzerhandschuh nur mit etwas selbst gemischtem Grau akzentuiert.

Zum Abschluss werden die Metallteile, mit Ausnahme des Energiekontakts, noch dezent mit Strong Tone Quickshade von The Army Painter gewasht.

Abschließende Worte

Ihr seht, dass mit etwas Zeiteinsatz und Konzentration schöne Effekte erzeugt werden können. Ein Effekt muss nicht immer meisterhaft sein, um Eindruck zu schinden. Da wir unsere Modelle in der Regel ohnehin auf dem Spieltisch mit Abstand bewundern, wirken auch nicht perfekte Bemalungen sehr gut. Also traut euch mal, etwas Neues auszuprobieren! Wichtig ist es, immer am Ball zu bleiben und nicht gleich zu verzagen, wenn mal etwas nicht klappt. Wir hoffen, unser kleines Step-by-Step hat euch gefallen und freuen uns auf eure Rückmeldungen und Anregungen zum Thema.

 

Artikelbilder: © Dennis Rexin
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Lukas Heinen

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