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Seit der 3. Edition hatten die Black Templars keinen eigenen neuen Codex mehr, nun bauen sie auf dem Codex Space Marines auf. Mit eigenen Einheiten und Sonderregeln verbreiten sie den Glauben des Imperators. Wir lüften einige der Geheimnisse, welche sich in dem Buch verbergen.

Vor etwa zwanzig Jahren erschienen die Black Templars erstmalig, nun erhalten die frommen Krieger ihre langersehnte Codex-Ergänzung. Ist der Nachfolgeorden der Imperial Fists bereit, um sich gegenüber den derzeitigen Übeln zu behaupten? Oder sollten die Kreuzzüge fürs Erste ruhen, damit die unermüdlichen Kämpfer Zeit für erneute Lehrstunden erübrigen können?

Kreuzfahrer des Imperators – Hintergrund der Armee

Die Ritter Sigismunds bilden einen Orden, welcher sich auf einem immer fortwährenden Kreuzzug befindet. Sein Ursprung lässt sich direkt bis zur Horus Heresy zurückverfolgen. Der Orden entstand nach dem Ende der Rebellion, zur zweiten Gründung. Hierbei formte zu großen Teilen die Kompanie Sigismunds, dem ersten Großmarschall der Black Templars, den neuen Orden.

Nur formell erkannten die Söhne Rogal Dorns den viel gepriesenen Codex Astartes von Roboute Guilliaume an und folgten eher den eigenen Leitlinien. Deswegen beanspruchte der Orden für sich keine Heimatwelt und zog durch die Galaxis. Die vielleicht fanatischsten Kämpfer des Imperators halfen dort, wo ihre Unterstützung angefordert wurde. Sie merzten die Häresie aus, wo sie konnten. Und töteten jede Hexe, wo es nur ging.

Diese Art der Hingabe und des Hasses wird von Anfang an bei den Aspiranten geschürt. Dies zeigt sich bereits bei den Aufnahmeprüfungen, welche sich als härter erweisen als die anderer Orden. Die Prüflinge müssen, zum Beispiel, barfuß über brennende Kohlen laufen und dabei Gebete an den Imperator rezitieren. So wird von Anfang an sichergestellt, dass die Neophyten des Ordens einen standhaften Glauben besitzen.

Den Neuzugängen des Ordens wird ein erfahrener Paladin zur Seite gestellt. Dieser voll ausgebildete Space Marine ist für die komplette Ausbildung des Aspiranten verantwortlich, das ungleiche Paar schließt sich den gefürchteten Kreuzfahrertrupps, mit anderen Lehrlingen und Meistern, an. Jede dieser Formationen wird von einem Schwertbruder, also einem altgedienten und kampferprobten Veteranen unzähliger Kreuzzüge, angeführt. Nicht jeder Schwertbruder führt einen Kreuzzugstrupp an, manche dieser Helden bilden auch das Gefolge eines Marschalls, dem Anführer eines jeden Kreuzzuges.

Der gesamte Hintergrund des Buches ist sehr schön aufgebaut und erzählt. Hierbei wird nicht nur auf den alten Hintergrund zurückgegriffen, sondern es findet auch ein Fortschritt statt. Es werden Geschichten erzählt, welche nach der Trennung der Galaxis stattfinden. Die Black Templars gehören zu den Orden, die nicht zögerten, sofort reagierten und sich den härtesten Kämpfen gegen Abbadon verpflichteten.

All dies wird noch weiter untermalt, mit einer entsprechenden Bildgewalt. An den Rändern lassen sich kleine, stimmige Textpassagen finden, weiterhin wird nicht nur die Nostalgie alter Spieler*innen bedient, wie durch das Bild des Armeebuches der dritten Edition, sondern auch komplett neue Artworks werden gezeigt. Diese fügen sich nahtlos in das Buch ein und untermalen die erzählten Geschehnisse weiter. Dazu kommt noch, dass auch einige der neuen Figuren sich sehr stark an den alten Artworks orientieren und hierdurch zu einer schönen und geschichtsträchtigen Armee beitragen.

Kreuzzugseide und Reliquien – Die Regeln

Da die Black Templars keine ordensspezifische Doktrin, wie die Orden der ersten Gründung, haben, erhalten die Kreuzfahrer die Templar-Gelübde. Vor Beginn des Kampfes wählt man eins der vier Gelübde aus, um flexibel auf die Armee des Feindes reagieren zu können. Diese Anpassungsmöglichkeit hat einen gewissen Preis. Für jedes Gelübde gibt es eine zugeordnete Leidenschaft, welches einen kleinen Nachteil für die eigenen Einheiten und deren Anpassungsfähigkeit bietet.

Neben den Gelübden erhalten die Black Templars Zugriff auf sechs eigene Litaneien. Für eine Armee, in der sehr viele Ordenspriester im Hintergrund verankert sind, ist dies nicht weiter verwunderlich. Für viele Situationen lässt sich etwas in den Litaneien der Frommen finden, wie zum Beispiel die Litanei göttlichen Schutzes. Diese gibt einer Black Templar Einheit die Möglichkeit, Wunden auf die Fünf Plus zu ignorieren.

Wie auch in anderen Codex-Ergänzungen, erhalten die Black Templar eigene Begabungen des Kriegsherren, welche die bereits guten Charaktermodelle noch mehr unterstützen. Hierbei sind nicht nur die Charaktermodelle selbst davon betroffen, ihre Fähigkeiten helfen auch den eigenen Einheiten. Ein gutes Beispiel bietet die Begabung Frontanführer. Der Kriegsherr addiert plus Eins sowohl auf seine Vorrückenwürfe als auch auf seine Angriffswürfe. Falls eine eigene Black Templar-Kerneinheit einen Angriff auf eine feindliche Einheit ansagt, erhält diese den Bonus auf ihren Angriffswurf.

Insgesamt lassen sich vierzehn Relikte in diesem Buch finden, dabei wird ein Fokus auf den Nahkampf, den nahen Fernkampfbereich oder die Abwehr von Psionikern gelegt. Dies wird durch die nächsten Seiten des Armeebuches weiter verstärkt. Ordensmitglieder, welche sich als würdig erwiesen haben, können mit kleinen Reliquien ausgestattet werden, um diese in der kommenden Schlacht mit sich zu führen. Im Spiel zeigt sich dies dadurch, dass man ein Nicht-Charakter-Modell seiner Armee zu einem Reliquienträger ernennt und gegen einen Punkteaufpreis eine kleine Reliquie für das Modell kauft. Ein Beispiel hierfür sind die Knochen des Mordred, welche dafür sorgen, dass unmodifizierte Verwundungswürfe von Sechs im Nahkampf zusätzlich eine tödliche Wunde erzeugen.

Um dies weiter voran zu treiben, stellt man den Black Templars sechzehn Gefechtsoptionen zur Verfügung. Viele dieser taktischen Möglichkeiten finden in einem Spiel bestimmt gute Anwendungen, wobei man noch nicht mal auf die universellen Gefechtsoptionen der Space Marines zurückgreifen muss. Viele dieser strategischen Chancen beziehen sich auf das Fachgebiet des Ordens, dem Nahkampf. Champion des Festes ist hierbei ein sehr schöner Weg, seine Armee weiter zu verstärken. Man wählt einen Sergeant oder Schwertbruder aus, bei diesem Modell erhöht sich die Anzahl der Attacken und der Lebenspunkte um Eins und das Kampfgeschick wird um Eins verbessert.

In Namen des Imperators! – Die Kreuzzugsregeln

Das Buch enttäuscht uns nicht beim Kreuzzug. Gerade beim narrativen Spielmodus erhalten die Black Templar schöne spielerische Elemente. Neben weiteren sekundären Missionszielen, gibt es armeespezifische Agenden, wo feindliche Psioniker gejagt werden oder eine Reliquie vom Feind, geborgen werden muss.

Doch am stärksten spiegelt der Aspekt des Kreuzzugeides diesen Orden wider. Man schwört zu Anfang des Kreuzzuges einen Eid im Namen des Imperators. Hier hat man verschiedene Optionen zur Auswahl. Der Schwur besteht aus vier Teilen, wobei jeder Satzteil aus einer der vier Kategorien (Tat, Feind, Bedingung und Umstand) entstammen muss. Jeder Teil dieses Schwurs gibt der Armee ein Ziel vor, was erreicht werden muss, als Belohnung erhält man einen Teil einer Reliquie oder Boni für seine Einheiten. Wenn man alle Teile einer Reliquie errungen hat, fügt man diese zusammen und kann sie einem Charaktermodell geben.

Man kann weitere Kreuzzugschwüre schwören, wenn man den vorherigen erfüllt hat. Auch besteht die Möglichkeit einer Heiligen Intervention, man wendet Materialanforderungspunkte auf, um einen oder mehrere Teile des Schwurs direkt zu erfüllen.

Den Hass auf die Häresie schüren – Die neuen Einheiten

Drei Charaktermodelle bietet das neue Buch: Großmarschall Helbrecht, Ordenspriester Grimaldus und den Champion des Imperators. Es findet sich nur ein kurzer Verweis auf die Kastellane und die Marschälle. Dies sind die bereits bekannten Primaris-Lieutants und Primaris-Captains, welche jedoch Zugriff auf zusätzliche, einzigartige Waffenoptionen haben.

Großmarschall Helbrecht ist ein wahres Nahkampfmonster, als Anführer des Ordens kann er mit maximal vierzehn Attacken zuschlagen und stellt eine Bedrohung für komplette Einheiten dar. Weiterhin bringt er gute Verteidigungswerte und eine hohe Lebenspunkteanzahl mit.

Großmarschall Helbrecht und seine treuen Diener
Großmarschall Helbrecht und seine treuen Diener

Das Profil von Ordenspriester Grimaldus kann aufgrund der Regellast zu Anfang erschreckend wirken. Er ähnelt stark einem Meister der Reinheit und unterstützt befreundete Einheiten mit einer Reihe an Sonderregeln und Reliquien. Falls der Priester einmal fallen sollte, könnte er sich als zu unbeugsam zum Sterben zeigen, und kann deshalb einmalig wieder auferstehen.

Ordenspriester Grimaldus mit seinen Reliquienträgern
Ordenspriester Grimaldus mit seinen Reliquienträgern

Der neue Champion des Imperators ist, wie die beiden vorherigen Charaktere, ein Primaris-Modell und hat daher entsprechende Werte. Seine Rolle auf dem Schlachtfeld ist klar definiert als die Jagd auf  gegnerische Charaktermodelle. Das schwarze Schwert und seine Sonderregeln sorgen dafür, dass er seine Aufgabe erfüllen kann.

Als Nächstes gibt es den bekannten Kreuzfahrertrupp, mit entsprechenden Punktanpassungen nach oben. Dem schließen sich die neuen Primaris-Kreuzfahrertrupps an, welche nicht nur eine neue Waffen-Option, den Pyroblaster, mit sich führen, sondern auch etwas mehr Schlagkraft.

Die neuen Kreuzfahrertrupps der Black Templars
Die neuen Kreuzfahrertrupps der Black Templars

Der letzte Eintrag geht an die Primaris-Schwertbrüder. Diese Elite-Einheit bietet sehr schöne Modelle, welche sich irgendwo zwischen Sturm-Intercessoren und den Klingenwachen einordnen lassen. Ihre Waffen sind tödlicher, aber vielleicht nicht ganz so zuverlässig wie die der Klingenwachen. Dafür kann diese Einheit den Malus der Templar-Gelübde ignorieren.

Die Primaris-Schwertbrüder sind mit allen möglichen Waffen bereit für den Kampf
Die Primaris-Schwertbrüder sind mit allen möglichen Waffen bereit für den Kampf

Am Ende bietet die Codex-Ergänzung jedem Primaris-Fahrzeug der Black Templars die Möglichkeit, einen Multi-Melter als Aufrüstung zu kaufen.

Den Ewigen Kreuzzug führen – Die Black Templars auf dem Schlachtfeld

Als klar definierte Nahkampfarmee wollen sich die Black Templars in den gewaltsamen Fleischwolf des Nahkampfes begeben, um dort den Feind brutal niederzuringen.

Dank der vielen Aufrüstungen, Sonderregeln und Gefechtsoptionen sind die Black Templars gut ausgestattet, um dem Feind eine entsprechende Abreibung zu verpassen. Man möchte mit möglichst brutalen Vorstößen in das Herz des Feindes eindringen und dort die Kontrolle des Spielfeldes erringen.

Dabei darf man nicht vergessen, dass dem Orden das ganze Arsenal der Space Marines zur Verfügung steht. Daher hat man Zugriff auf starke Fernkampfoptionen, um auch aus der Ferne einen entsprechenden Schaden anrichten zu können.

Des Weiteren ist es möglich, durch einige Aufrüstungsmöglichkeiten und Gefechtsoptionen, seinen eigenen Helden zu erschaffen. Hier kann man die Gefechtsoption Champion des Festes in Verbindung mit anderen möglichen Reliquien nutzen, um ein indirektes Charaktermodell zu erschaffen, wovor der Feind sich zusätzlich in Acht nehmen muss. Gegebenenfalls hat man einen Apothecarius dabei, der den gefallenen Helden zurück in den Kampf ruft.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Preis: 22,50 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon

 

Kein Mitleid! Keine Reue! Keine Furcht! – Ein Fazit

Die Frage ist nicht, ob man den Imperator mag, sondern eher, wie sehr. Jede*r, der*die es liebt, mit Kettenschwertern und Gebeten für den Imperator auf den Lippen, auf den Feind zu zustürmen, braucht diese Codex-Ergänzung.

Das Armeebuch bietet eine Vielfalt an Gegenständen, Regeln und Modellen. Diese Nahkampf-Armee wird sich anders spielen als die meisten Space Marine Orden. Sie sind zäh, schnell und in der Lage, Psionikern, feindlichen Monstern oder Charakteren in kurzer Zeit großen Schaden zuzufügen. Man fühlt den Fanatismus und den Hass auf die Feinde des Imperiums dieser heiligen Kämpfer und wie sich dieser auf dem Schlachtfeld entfaltet. Des Weiteren spielt das Armeebuch seine Stärken in der Progression des Hintergrunds, der neuen Artworks und des Kreuzzuges aus. Eine klare Empfehlung für jede*n religiöse*n Streiter*in des Imperators.

  • Neuer Hintergrund und Artworks
  • Starke Regeln
  • Schön modellierte, neue Einheiten
 

  • Wenige neue Einheiten

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Jessica Albert
Fotografien: Robert Wolfes
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 
 

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