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Auf der SPIEL trafen wir uns mit David Dorndorf, der seit einigen Monaten den Posten des German Community Developers beim Branchenriesen Games Workshop innehat. Hier ging es weniger um Neuerscheinungen, sondern vielmehr um seine Tätigkeit, die Spielerschaft im deutschsprachigen Raum und die Community-Aktivität.

An dieser Stelle findet ihr eine kurze Zusammenfassung des Gesprächs. Das vollständige Interview ist als Audio-Datei am Beitragsende angefügt.

Zur Person

David ist seit Mai bei Games Workshop als Community Developer angestellt. Der studierte Sozialwissenschaftler war jedoch bereits in Vorjahren in ähnlicher Funktion bei anderen Firmen beschäftigt, schwerpunktmäßig jedoch im Computerspielbereich, wo er bereits für diverse große MMORPGs tätig war.

Den Weg von digitalen zu physischen Spielen sieht er dabei nicht als ungewöhnlich an, sondern im Gegenteil als Trend: Immer mehr Spieler kommen vom PC zum Würfeltisch, was sich auch an den stetig steigenden Besucherzahlen der SPIEL zeigt.

Community-Politik

Aus Sicht vieler Spieler hat sich die Community-Politik seitens Games Workshop in den letzten Jahren immer weiter verbessert und ist nun spürbar offener, zugänglicher und unterstützender geworden. David bestätigt, dass sich hier einiges getan hat und seine Stelle dies eben auch zeigt. Er räumt ein, dass sich das Unternehmen längere Zeit aus Deutschland eher rausgehalten hat. Man lege aber mittlerweile sehr viel Wert auf den deutschen Markt. Es müssten zwar „einige Brücken“ neu aufgebaut werden, aber sein Netzwerk steht inzwischen und besteht aus 150 bis 200 Clubs und Spielervereinigungen, zu denen er Kontakt hat.

Besonders hat er sich auf die Fahne geschrieben, die Strukturen enger zu ziehen, die Clubs stärker zu vernetzen und auch gemeinsame Aktivitäten zu fördern. Diese sollen dabei auch Unterstützung bekommen und promotet werden, um ihre Reichweite zu erhöhen. Es wird verschiedene Mechaniken geben, um dies zu erreichen, beispielsweise Club-Vorstellungen auf den Facebook-Seiten. Zu vielen Plänen kann derzeit jedoch noch nichts Konkretes gesagt werden, aber man soll es im nächsten Jahr deutlich merken.

Die neuen Editionen

Sowohl Warhammer 40.000 als auch Warhammer – Age of Sigmar erhielten im letzten beziehungsweise in diesem Jahr eine neue Edition. Besonders zum erstgenannten System bekommen GW eigentlich nur positives Feedback seitens der Spielerschaft – zuletzt gewannen sie damit sogar einen RPC-Award, was sie sehr gefreut hat.

Besonders glücklich sind sie aber auch mit Soul Wars, der aktuellen Starterbox zu Age of Sigmar, sowie mit der Resonanz auf die damit einhergehende 2. Edition des Systems. Die Startschwierigkeiten sind inzwischen behoben, und entsprechend entwickelt es sich hier sehr gut und die Edition hat sich in der Community etabliert, so dass sie mittlerweile in vielen Clubs gespielt wird und auch Turniere stattfinden.

Turniere

Hier gibt es seit kurzem die Möglichkeit, Turniere und Events über die Community-Webseite zu melden – neben der Ankündigung im Kalender ist dabei mitunter auch Support durch Games Workshop möglich.

Besonders vorteilhaft für Turniere sind dabei einige der neueren Systeme, konkret: Warhammer Underworlds und Kill Team. Das liegt schlicht daran, dass sie weniger Platz benötigen als die klassischen Massenschlachtensysteme und wesentlich kürzere Partien haben. In Folge benötigt man meist keine mehrtägigen Turniere mit Übernachtungskosten und anderweitigen Logistik-Problemen, was insbesondere auch „Älteren“ wie David selbst (nach Eigenaussage), der auch Familienvater ist, zugutekommt. Wenig es da, dass dies auch seine derzeitigen Lieblingssysteme sind.

Zum Organized Play, welches letzten Monat nun auch für Kill Team startete, gehören natürlich auch Goodies und Preise. Hier gibt es beispielsweise spezielle Karten, Acryl-Token und spezielle, geprägte Medaillen für die Sieger. David betont, dass sie hier auf die Qualität achten und es ihnen wichtig ist, dass die Teilnehmer etwas Wertiges mit nach Hause können.

Blitz Bowl

Eine Neuheit, die David besonders hervorhebt, ist Blitz Bowl. Dieser Ableger von Blood Bowl ist in der Brettspielsektion erschienen und exklusiv bei Mayersche, Gamestop und Müller erhältlich. Im Vergleich zu Blood Bowl sind die Teams hier kleiner, zudem hat man jede Runde nur drei Aktionen, so dass nicht jede Figur in jedem Zug aktiviert wird. Das Spiel wird so natürlich wesentlich schneller, was durchaus bei vielen Spielern gut ankommt, die es teils auch als „das bessere Blood Bowl“ beschreiben.

Einsteigerfreundlichkeit

Nicht nur Blitz Bowl ist durchaus so konzipiert, dass es sehr einsteigerfreundlich ist – generell scheint Games Workshop hier in letzter Zeit vermehrt darauf zu achten. Beispielsweise durch schnellere, zugängliche Systeme (s.o.) oder kleinere Starterboxen zu niedrigen Preisen. Laut David ist ihnen eine solche Nachwuchsförderung beziehungsweise Gewinnung neuer Spieler im deutschsprachigen Raum auch besonders wichtig. Die Community, insbesondere im organisierten Bereich, hat inzwischen einen verhältnismäßig hohen Altersschnitt erreicht. Entsprechend hat man ein Interesse, die Community zugunsten aller zu verjüngen, explizit auch im Bereich der Spielclubs.

Die bisherigen Bemühungen tragen dabei auch schon erste Früchte, beispielsweise in den eigenen Läden, die wieder mehr von jüngeren Spielern besucht werden, welche man sonst häufig eher im Computerspielbereich verorten würde.

Letztlich haben David und Games Workshop also einiges vor und sind sehr ambitioniert, so dass man auf die nächste Zeit durchaus gespannt sein darf. Zumal David, wie er abschließend berichtet, gerade frisch seine Probezeit bestanden hat und daher „gekommen ist, um zu bleiben“. Interessierte Clubs, Vereine und Veranstalter können sich auch gerne per Mail an ihn wenden, wie er nach Aufzeichnungsende betonte, unter seiner Adresse david.dorndorf@gwplc.com.

David Dorndorf zu Games Workshop auf der SPIEL 2018

Artikelbild: Michael Fuchs, Bearbeitet von Verena Bach

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