Codex Ergänzung: Dark Angels – Manche Geheimnisse bleiben lieber vergessen (Rezension)

Die geheimnisumwobene Legion der Löwen hat ihr Armeebuch erhalten. Sind die Dark Angels bereit, ihre Geheimnisse zu lüften und ihre geballte Macht auf dem Schlachtfeld zu entfesseln? Oder behindern interne Streitigkeiten die Space Marines eher? Wir haben uns daher die Codex-Ergänzung angeschaut.

Relativ am Anfang des Jahres wurde ein weiteres Armeebuch für eine Fraktion der Space Marines durch Games Workshop veröffentlicht. Hier stellt sich, wie so oft, die Frage, ob sich der Kauf und somit auch der Inhalt lohnt. Sind die Geheimnisse des Löwen und seiner Gen-Söhne also zu lüften? Wie wird sich die Armee im Gegensatz zum vorangegangenen Index schlagen? Können die Dark Angels ihre verschiedenen Spezialitäten auch auf dem Spielfeld entfalten? Spezielles Interesse liegt hierbei auf dem Ravenwing und dem Deathwing des Ordens. Wir haben uns daher den neuen Codex und die Figuren angeschaut.

Der Codex der aus der Box sieht sehr schön aus.

Auch fügen sich die neuen Datakarten, mit Goldschnitt, sehr schön ein zum Armeebuch.

Grimmige Verachtung für den Feind – Die neuen Figuren und ein grober Überblick

Wer die letzten Armeebücher im Hinterkopf hat, wird hier regelrecht von neuen Figuren überwältigt. Wo zuvor nur wenige Charaktermodelle oder nur eine neue Einheit veröffentlicht wurden, erhält man nun neue Terminatoren, Upgrade-Rahmen für die gesamte Armee, eine neue Einheit für die Armee und zwei neu modellierte Charaktere. Alle Figuren lassen sich wie gewohnt schnell und einfach zusammenbauen und zeigen viele Ordenssymbole und typisch verwendete Zeichen der Dark Angels.

Beim Durchblättern des Armeebuchs fällt auf, dass es drei neue Einsatzverbände gibt. Interessanterweise werden jedoch nur 16 Einheiten im Codex erwähnt, was natürlich Sinn ergibt, da es sich um eine Codex-Ergänzung handelt. Die klassischen Einheiten der Space Marines lassen sich daher im Grundcodex der Space Marines finden. Die Einsatzverbände fokussieren sich daher auf die drei klassischen Spielstile der Armee. Lohnt sich also der Einsatz auf dem Spielfeld?

Als derzeitiger Anführer der ersten Kompanie des Ordens ist Belial ein sehr verziertes Modell.

Die neuen Modelle der Deathwing-Ritter sind eine Klasse für sich und können mit Fug und Recht jeden Angriff anführen.

Bei seiner Jagd auf den Feind, wird Asmodai von den Gefährten des Inneren Zirkels unterstützt.

In Verbindung mit dem Upgrade-Rahmen für die Armee lassen sich die armeeeigenen Terminatoren bauen, und so kann auch eine Plasmakanone zum Einsatz kommen.

Der innere Zirkel – Die Einheiten auf dem Spielfeld

Werfen wir zuerst einen Blick auf die verschiedenen Einsatzverbände. Zuallererst gibt es hier den Einsatzverband der Legion der Sühne, dessen Kontingentsregel die Grimme Entschlossenheit ist. Da die Fähigkeit im Englischen Grim Resolve heißt, lässt dies auf einen Übersetzungsfehler schließen, was doch etwas schade ist. Die Armeeregel ermöglicht es Figuren, immer einen Missionszielkontrollwert von Eins zu haben, wenn sie erschüttert sind. Dies ist natürlich nützlich in fast jedem Spiel, da es immer um Missionsziele, das Erobern und Halten geht. Jedoch klingt dies, gerade bei Space Marines und deren Moralwerten, doch eher situativ, als dass es dauernd zum Tragen kommt. Da liest sich die Armeeregel von der Kompanie Jäger mit Meisterlicher Manövrierfähigkeit dann doch schon spannender. Hier können Figuren nach dem Vorrücken noch schießen. Die Zusammenstellung dieser Armee ist auf die Schnelligkeit auf Bikes ausgelegt, somit wird hier auch keine Feuerkraft eingebüßt. Da so auch schnell die eigene Aufstellungszone verlassen wird, beziehungsweise Missionsziele nicht so lange gehalten werden, kann diese Problematik mit der Gefechtsoption Jagdgefährte umgangen werden.

Als letztes Kontingent gibt es den Einsatzverband des Inneren Zirkels, der der Armee die Sonderregel Auf das Ziel eingeschworen verleiht. Jede Runde kann ein neues Missionsziel gewählt werden, und wenn eine Infanterieeinheit des Deathwing in Reichweite dieses Markers ist, wird der Verwundungswurf dieser Einheit um Eins verbessert. Angesichts der geringen Anzahl an Einheiten in dieser Armee, die sich daraus ergibt, dass die Armee fast ausschließlich aus Terminatoren besteht und diese entsprechend kostenintensiv sind, wird die Verbesserung der Feuerkraft dringend benötigt.

Die neueste Einheit der Armee, die Gefährten des Inneren Zirkels, sind eine solide Einheit, die sich darauf spezialisiert hat, feindliche Einheiten im Nahkampf zu erlegen. Dies zeigen auch die Sonderregeln der Einheit. Die Profile der Waffen, in Verbindung mit den Sonderregeln, sind nicht zu unterschätzen. Da die Schwerter einen Durchschlagswert von minus Eins aufweisen, könnte es sein, dass diese Einheit gegebenenfalls Schwierigkeiten haben wird, schwer gerüstete Infanterie auszuschalten.

Beim Vergleich der Einheiten mit dem vorherigen Index fällt auf, dass viele Einheiten unverändert geblieben oder Sonderregeln schwächer geworden sind, einige Einheiten weisen sogar erhöhte Punktkosten auf. Zum Beispiel hat der Primarch der Dark Angels eine abgeschwächte Version seiner Aurafähigkeit, wodurch nun keine Verwundungswürfe mehr wiederholt werden dürfen.

Der wahrscheinlich einzige Held der Armee, der in fast jeder Armeekonzeption berücksichtigt werden sollte, ist Azrael. Nicht nur gibt er seiner Einheit einen Rettungswurf von Vier oder höher und Trefferhagel, was für die entsprechende Einheit wirklich gut ist. Das wahrhaftig Wichtige ist, dass dieses Modell, solange es auf dem Schlachtfeld ist, in jeder Befehlsphase einen Befehlspunkt zusätzlich generiert.
Dies lässt einen düster auf diese Codex-Ergänzung schauen, da andere Space-Marine-Orden hier besser abschneiden oder besser mit ihren Spezialisierungen aufgestellt sind. Wer kompetitiv spielen will, sollte größtenteils auf den ursprünglichen Codex zurückgreifen und nur ausgewählte Einheiten der Dark Angels einsetzen. Weiter unten im Artikel zeigen wir dazu eine Möglichkeit auf.

Auf dem Weg der Sühne – Mögliche Armeelisten

Doch wie sehen mögliche Armeelisten aus? Als Erstes stellen wir eine reine Deathwing-Armeeliste vor. Die Armee zeigt direkt das Problem dieser sehr elitären Armee auf: Es sind nur acht Einheiten auf dem Spielfeld, und somit schmerzt jedes verlorene Modell umso mehr. Dennoch ist die Schlagkraft der Armee nicht zu unterschätzen. Fast jede feindliche Einheit, die mit den Terminatoren in Kontakt kommt, wird mindestens schmerzhafte Verluste erleiden, wenn nicht sogar völlig ausgelöscht werden – verstärkt durch einige Teleportangriffe.

Da jeder Befehlspunkt für diese Armee wichtig ist, kann man mit der Verbesserung Auge des Verborgenen versuchen, einige der verwendeten Punkte zurückzugewinnen. Um Verluste zu minimieren oder zu vermeiden, kann die günstige Gefechtsoption Unvergleichlich Standhaft verwendet werden.

Bei dieser Armee ist der Dreh- und Angelpunkt die Bewegung, daher wurden auch zwei Verbesserungen gewählt, die eine weitere Scout-Bewegung ermöglichen beziehungsweise die Einheit nach dem Vorrücken auch angreifen lassen. Weiterhin sollte genug Feuerkraft, vor allem in der Form von Plasma-Waffen, vorhanden sein, doch auch die Durchschlagskraft im Nahkampf sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Da die Codex-Ergänzung auch auf die Kontingente des Grund-Armeebuchs zugreifen kann, steht den Dark Angels auch die Eisensturm-Speerspitze zur Verfügung, mit all ihren Verbesserungen und Gefechtsoptionen. Wie zuvor erwähnt, ist Azrael eine sehr wichtige Figur für eine Armee der Dark Angels. Die wenigen Infanterie-Einheiten sichern sich die Missionsziele, während die Fahrzeugeinheiten, mit großer Unterstützung der aufgewerteten Techmarines, hier die Hauptarbeit bei der Vernichtung des Feindes übernehmen. Azrael wird sich der Protektorgarde anschließen, um die Widerstandsfähigkeit des großen Trupps zu verbessern und auch den möglichen Schaden gegen Infanterie-Einheiten des Feindes zu erhöhen. 

Die harten Fakten:

• Verlag: Games Workshop
• Erscheinungsjahr: 2024
• Sprache: Deutsch
• Preis verstehen sich UVP:
  • Codex-Ergänzung: 25,00 EUR
  • Deathwing-Ritter: 55,00 EUR
  • Asmodai: 34,00 EUR
  • Belial: 34,00 EUR
  • Gefährten des Inneren Zirkels: 45,00 EUR
  • Upgraderahmen und Abziehbilder: 27,00 EUR
  • Datenblattkarten Dark Angels: 25,00 EUR
  • Box: Deathwing-Sturmangriff: 75,00 EUR
• Bezugsquelle: Fachhandel, KuTaMi

Fazit

Die Codex-Ergänzung fühlt sich leider wirklich nur wie ein Zusatz an. Eine Armee der Dark Angels, wie in den vorherigen Editionen, ist natürlich immer noch möglich. Jedoch ist fraglich, ob sich dies auch so gut umsetzen lässt wie zuvor. Wer aus Liebe zur Fraktion die Armee spielen möchte, kann dies auch ohne Bedenken tun, aber für kompetitives Spielen sollte man sich gegebenenfalls nach anderen Space-Marine-Orden umsehen. Daher ist dies wirklich nur eine Ergänzung zum eigentlichen Armeebuch.

Die neuen Figuren und Einheiten der Armee sind dafür keine Enttäuschung. Zusammenbau und Aussehen sind gut aufeinander abgestimmt.

• Schöne, neue Modelle

• Azrael

 

• Profile waren im Index besser

• Fühlt sich an, wie Space Marines mit Zusätzen

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Saskia Harendt
Fotografien: Robert Wolfes
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