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Um das Axis-Event zu verstehen, muss man gewaltig viel der Marvel-Geschichte der jüngsten Zeit kennen. Allem voran ist aber wichtig, dass Dr. Xavier von Cyclops getötet wurde und Red Skull sich der Verstandeskräfte vom rollstuhlfahrenden Telepathen bemächtigt hat. Dann wurde Red Skull attackiert und mutierte in einer gewaltigen Explosion zu Red Onslaught – einer gigantischen Variante seiner Selbst mit Tentakeln und der Macht, Hass über die ganze Erde zu projizieren.

Dieses Wesen muss natürlich gestoppt werden, doch dieses Mal sind es nicht nur die Avengers und/oder die X-Men, sondern auch Inhumans – und – die Superschurken, die von Magneto angeführt werden. Alle werfen sich gemeinsam gegen den neuen Superfeind.

Handlung

Während Deadpool damit beschäftigt ist, Tony Stark aus der größten Gefahr zu bergen, gehen die eigentlichen Schurken des Marvel-Universums den Kampf gegen Red Onslaught ein. Carnage indes attackiert den Titanen mit allem, was er aufbringen kann und ist sich nicht zu schade, dauernd flotte Sprüche zu machen. Ist das nicht eher Merkmal der Spinne? Aber vielleicht möchte der Comic damit bereits etwas einleiten, was später vertieft wird.

Spitzen geben sich auch Dr. Doom, Loki und Magneto. Klar wird hier, dass die Schurken nur zusammen arbeiten, weil sie es gegen ein größeres Übel müssen. Wieder knallen Kräfte gigantischen Ausmaßes aufeinander, bis die beiden Adamantium-Sentinels dann doch zerstört werden können.

Doch die Rettung vor dem evolvierten Red Skull, der sich der mentalen Mächte von Dr. Xavier bemächtigt hat, kommt durch Scarlet Witch und Dr. Strange. Sie weben den mächtigen Umkehrungszauber, um den Verstand von Dr. Xavier dazu zu bringen, den Leib von Red Onslaught zu übernehmen.

Damit leiten die beiden Magiebegabten eine Wendung ein, welche die Comic-Serie mehr als interessant werden lässt. Diese lässt sich bereits dadurch erfühlen, dass, kaum da Red Onslaught besiegt ist, die verschiedenen Superheldenteams direkt aneinandergeraten. Und irgendwo wuselt Deadpool plötzlich zwischen den „Guten“ herum.

Erst als Sam Wilson später auf dem Helicarrier plötzlich Nick Fury niederschlägt und Carnage eine Familie vor Squid rettet, wird klar, was der Zauber noch alles umgekehrt hat. Im Übrigen eine sehr witzige Szene, die die Sprücheklopferei von Spider-Man aufgreift und dabei nicht mal pervertiert. Jedoch eskaliert die Handlung noch weiter – doch das zu erfahren, ist Lesern des Comics vorbehalten.

Charaktere

Der Leser muss die Helden kennen. Sogar nicht nur die Helden, nein, auch deren bereits erlebte große Abenteuer. Denn sonst machen viele Äußerungen keinen Sinn, verpuffen in der Unkenntnis des Lesers. Dieser wird zwar durch die Panini-üblichen Boxen zu Anfang und Ende ein wenig in die maßgeblichen Rollen eingeführt, aber das war es bereits.

Daher stehen nicht die Helden, wie sie sind, im Fokus der Handlung, sondern das, was der Umkehrungszauber aus ihnen gemacht hat.

Es ist ein Fest, anzusehen, wie Hulk und Kluh agieren, es macht Freude, Carnage bei markigen Sprüchen zu lauschen und auch der Rest des großen Reigens an Akteuren muss sich nicht verstecken. Wo in Band #1 die Kräfte der Helden im Vordergrund standen, ist nun das, was aus den Helden dank des Zaubers wurde, im Fokus.

Zeichenstil

Leinil Francis Yu, bekannt durch viele andere Comics, darunter auch das Infinity-Event, hat gute Arbeit abgeliefert. In den Zeichnungen stecken viel Dynamik und Geschwindigkeit. Lichtreflexionen wirken stellenweise so authentisch, dass es ein Fest ist, jedes Panel einzeln mit Muße zu betrachten. Die Kampfszenen wirken schnell, hektisch und dramatisch. Hier merkt man die langjährige Erfahrung. Auch bei der Zeichnung von Gesichtern und deren Mimik kann Yu punkten.

In Summe ein optisch sehr angenehmes Erlebnis, das durch die Farbgebung der beteiligten Koloristen noch deutlich gewinnt.

Preis-/Leistungsverhältnis

Kein Stoff für Anfänger, möchte ich meinen. Ohne massive Vorkenntnisse wird man sich ein wenig verloren fühlen. Damit ist der Preis in Relation zu vielen anderen Events zu sehen, auf denen die Axis-Serie aufsetzt. Für Kenner jedoch findet sich genug Lesefreude und viel Insiderhumor, sodass die 5, 99 EUR angebracht sind. Die Papierqualität, wie auch die Intensität des Drucks, rechtfertigen den Preis ohnehin.

Erscheinungsbild

AVENGERS26XMENAXIS2_Heft_882Wie die Handlung, so auch das Cover – episch durch und durch. Links die eigentlichen Antagonisten mit unter anderem Magneto, Dr. Doom, Jack ‚ O Lantern und Deadpool, rechts die, die normalerweise Helden sind – hier prägnant mit Iron Man, Thor, Captain America und Vision in Szene gesetzt. Papier und Haptik entsprechen dem üblichen Panini-Standard.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Rick Remender
  • Zeichner(in): Leinil Francis Yu
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl:68
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Eine ganze Barrage an Variant-Edition-Covern befindet sich am Ende des Comicbandes, von denen einige sehr witzig das Geschehen kommentieren. Hier sollte man sich Zeit nehmen, die Cover zu betrachten und sie in Relation zu den Ereignissen zu setzen. Die eine oder andere Andeutung darüber, was noch auf die Leser zukommt, könnte sich darin finden lassen.

Fazit

Der Kampf gegen Red Onslaught ist gewonnen, doch zu welchem Preis? Superhelden beginnen, sich wie Schurken zu verhalten und Schurken beginnen, Unschuldige zu beschützen.

Erwähnte ich noch im Fazit der Kritik von Axis #01, dass ich mich frage, was noch kommen mag, um der Handlung oben einen drauf zu setzen, komme ich nun aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Der Schachzug, dass der Sieg über Red Onslaught gleichzeitig eine große Menge an Problemen schafft, dadurch, dass auch viele andere Helden umgedreht wurden, ist genial. Interessant ist auch, dass die zum Zauberspruch entstehende Machtsphäre drei Panels ausfüllt. Alle drei erscheinen gleich, unterscheiden sich jedoch nur durch die Farbe der Sphäre. Kurz danach fehlt Dr. Doom. Was da kommen mag?

Die Spritzigkeit der schnellen Abfolge der Handlung wird wie in Band #01 weitergeführt und es kommt keine Langeweile auf. Dennoch denke ich, dass es gut ist, dass das Event (ohne Seitenkapitel) nur vier Bände lang ist. Denn anders kann das durchgängig hohe Niveau nicht gehalten werden.

Mir hat die Lektüre viel Freude bereitet, nicht unter anderem dadurch, weil Carnage doch irgendwie mein Lieblingsschurke ist.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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