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Dieses extra dicke Heft enthält die amerikanischen Ausgaben 0 und 1 des Convergence-Crossovers.

Kal-El, Superman der Erde-Prime, findet sich allein in der Unendlichkeit schwebend. Er weiß nur noch, dass er gegen Brainiac kämpfte und beide in ein schwarzes Loch fielen. Dann meldet sich eine Stimme zu Wort, die ihm widerspricht. Brainiac ist dort bei ihm, doch nicht der Braniac, wie er ihn kennt. Gigantisch und grauenhaft anzusehen, überwältigt der groteske Riese Superman beinah spielend und setzt ihn fest. Ein Experiment des Weltensammlers soll er sein. Ein Spielball, der sich jedoch in so vielen Realitäten als Ärgernis entpuppte. Der das endgültige Ziel des Sammlers behinderte und der starb und siegte, wiederauferstand und fiel. Doch nun soll dieser Zyklus enden.

Handlung

Nachdem Superman sich aus Brainiacs Ketten befreit hat, findet er sich auf einem kargen, scheinbar unbewohnten Planeten wieder. Eine sich stets verändernde Gestalt, die zwischen Inkarnationen Brainiacs wechselt, erklärt ihm den Plan des Weltensammlers. Oder was sie für diesen hält. Das Wesen bittet Kal-El eine der Städte ,die sein Meister Brainiac auf diesem Planeten zusammengetragen hat, als Heimat zu erwählen. Und so seine Einsamkeit zu beenden. Denn sein Meister ist seit langem verschwunden. Der verwirrte Superman verweigert dies natürlich , woraufhin das Wesen in einem Anfall von Zorn und Identitätsfindung den Entschluss fasst, das Werk seine Meisters weiterführen zu müssen. Indem es den Glauben Brainiacs an das Überleben des Stärksten zum ultimativen Ziel erklärt und beginnt die Städte gegen einander zu hetzten.

Wie sich herausstellt ist „Telos“, wie er sich nennt, die Inkarnation eines lebenden Planeten, den Brainiac vor Urzeiten für seine Zwecke entdeckte und sozusagen „erweckte“. Ihm war aufgetragen, die unzähligen Überbleibsel vergangener Realitäten, die Brainiac gesammelt hatte, zu bewahren. Wie ein kosmischer Museumskurator. Außerhalb von Raum und Zeit wartet er seit einer gefühlten Ewigkeit auf die Rückkehr seines Meisters. Doch nun ist er bereit das Steuer zu übernehmen und den endgültigen Kampf der Welten stattfinden zu lassen. Er verbannt Superman von seiner Oberfläche und schickt ihn zurück in dessen eigene Realität. Ohne Erinnerung an das Erlebte.

Kurz nach diesen Ereignissen taucht eine Gruppe von Helden der Erde 2 auf Telos‘ Oberfläche auf. Eben noch fochten sie einen erbitterten Kampf gegen Apokolips  und Darkseid, nun finden sie sich in einer ihnen fremden Welt wieder und ein ihnen unbekannter Mann faselt etwas von einem gescheiterten Experiment und dass sie, ohne ihre Stadt, zu Unrecht hier seien. Flash (Jay Garrick), Superman (Val-Zod), Batman (Thomas Wayne), Green Lantern (Alan Scott) und Dick Grayson (Kein Superheld) versuchen natürlich herauszufinden, was los ist und Telos erklärt auch ihnen, was er vorhat. Nur sind diese Helden ohne Heimat sozusagen Sand in seinem Getriebe. Denn da sie ohne eine Stadt eintrafen, weiß er nicht, wie er sie in sein großes Spiel eingliedern soll und beschließt sie zu ignorieren. Was sich als großer Fehler erweist. Denn Helden sind nun mal Helden, egal aus welcher Welt, Zeit oder Stadt sie stammen.

Supermans Erkenntnis
Supermans Erkenntnis

Charaktere

Telos steht im Vordergrund dieser Ausgabe. Ein Planet, dem von Brainiac Bewusstsein verliehen wurde. Und der von diesem auf das Grausamste für dessen Zwecke missbraucht wurde, gezwungen Städte zu versorgen und zu bewahren, ohne je zu wissen aus welchem Grund. Dem Meister unterjocht und gebrochen. Ist es da ein Wunder, dass er wahnsinnig wird, als sein Meister ihn scheinbar verlässt? Als nahezu allmächtige Entität, die nur einen Gott kennt, dessen Maxime das Überleben des Stärksten ist, verwundert es wenig, dass er seine Aufgabe neu interpretiert und so den Krieg der Realitäten anzettelt.

Ansonsten ist dieses Heft ein Füllhorn von Referenzen an alte und neuere Ereignisse in der Geschichte von DC-Comics. Zum Glück werden im Anhang all diese noch einmal erklärt, denn teils sind es wahrhaft obskure Zeitlinien und Ereignisse, die da ausgegraben werden.

Zeichenstil

Ethan van Sciver ist der Zeichner beider Ausgaben, die in diesem Heft zusammengefasst wurden. Und ich muss gestehen, ich mag seinen Stil sehr. Voller Details, aber nicht überfrachtet. Schnittig und gradlinig, mit hervorragendem Perspektivenspiel und einer tollen Dynamik. Seine geniale Darstellung des titanischen Ur-Brainiac erinnert an einen gigantischen, technologischen Zombie. Am Leben gehalten durch die Technologie, die er in seinen Körper integrierte und langsam in den Wahnsinn getrieben. Die Farben von Marcelo Maiolo sind ein Augenschmaus. Selten sah ich durch die Farbwahl solch schöne, schillernde Hintergründe und gelungene, fein nuancierte Darstellungen von Atmosphäre.

Preis-/Leistungsverhältnis

Für 5,99 EUR erhält man ein 80 Seiten starkes Heft, dessen Qualität sich nirgends zu verstecken braucht. Top Story und top Ausführung.

Erscheinungsbild

ACONVERGENCEKAMPFDERWELTEN128VON529_Heft_582uf dem Rundum-Cover befinden sich die Helden der Erde-2 und anderer Welten in Angriffsposen gegenüber einem scheinbar unbeeindruckten Telos, vor einem steinig, staubigen Hintergrund. Das Heft ist durch seine 80 Seiten doppelt so dick wie üblich, glänzt einladend und liegt gut in der Hand.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Dan Jurgens, Jeff King, Scott Lobdell
  • Zeichner(in): Ethan van Sciver
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicformat, doppelte Dicke
  • Seitenanzahl: 80
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Als Bonus-Content kann mann die letzten zwölf Seiten ansehen. Hier sind so manche interessante und auch skurrile Informationen verborgen.

Fazit

Das verspricht spannend zu werden.

Ein beinah allmächtiges Wesen stellt Städte und Helden verschiedenster Realitäten gegeneinander und verkündet, dass nur der Stärkste und dessen Stadt überleben werden. Weigerung wird mit Vernichtung bestraft, Kooperation gegen den Initiator der Spiele ebenfalls. Zwar ist die Idee nicht wirklich neu, aber sehr gut umgesetzt.

Der geschundene und verängstigte Superman, der nur Heim will, um seine Welt zu schützen und der gequälte und verwirrte Telos, der seine Fesseln abwirft und seine eigenen Ziele verfolgt. Der Mut der Helden und die Todesverachtung, mit welcher sie gegen Telos aufbegehren, haben es mir angetan. Fragen der Moral und des Wertes des Lebens kommen auf, Macht und Verantwortung, Größenwahn und Demut. All dies wird behandelt und spielt in die Geschichte mit hinein. Ist Telos im Recht mit seiner Interpretation des Wunsches der „Gottmachschine“, wie er Brainiac bezeichnet? Wie können die Helden verhindern, dass ganze Städte ausgelöscht werden? Und wären sie nicht ohnehin ausgelöscht worden, hätte Brainiac sie nicht vor dem Ende ihrer Realitäten bewahrt? Was ist richtig, was ist falsch? Ist es richtig aufzugeben? Ist es richtig, zu siegen? Wenn dadurch Millionen anderer sterben müssen?

Daumen5maennlich

Artikelbild: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
 

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