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DoKomi ist eine Kurzform der japanischen Bezeichnung „Doitsu Komikku Maketto“. Das bedeutet auf Deutsch in etwa „Deutscher Comic-Markt“. Die DoKoMi ist eine der größten deutschen Conventions für Anime- und Mangafans und konnte dieses Jahr über 30.000 Besucher verzeichnen.

Location

Die DoKomi fand dieses Jahr wieder im Congress Centrum Düsseldorf (CCD) statt, genauer im Südfoyer und Foyer der Stadthalle sowie den daran angeschlossenen Tagungsräumen und Restaurants. Dazu kam diesmal noch die Halle 3 der Messe Düsseldorf.

Leider war die Location durch die Anzahl der Besucher scheinbar völlig überlastet. Ein Blick auf die offiziellen Angaben zur Kapazität der Räume und Foyers bestätigt diesen Eindruck. Zwar waren wohl zu keinem Zeitpunkt alle Besucher gleichzeitig im Gebäude, allerdings wurde es an dem etwas verregneten Samstag doch ziemlich eng und kuschelig auf allen Gängen.

Die wabenartige Struktur des CCD ist auf dem Übersichtsplan ein schöner Hingucker, doch wenn alle Gänge voller Stände und Menschen in Cosplays stehen, wird die Orientierung im Gebäude dadurch hier und da massiv erschwert. Es ist sogar durchaus möglich, im Kreis zu laufen, ohne das direkt zu bemerken.

Mit zum Chaos beigetragen hat die etwas ungünstige Ausschilderung der einzelnen Räume. Jeder Wegweiser enthielt sechs Hinweisflächen, so dass man schon wissen musste, dass die Workshops beispielsweise hinter den Zeichnern liegen, wenn nur die Zeichner auf dem Hinweisschild auftauchten. Des Weiteren zeigten die Pfeile für „geradeaus“ nach unten und sagten damit eher „hinter Dir“ statt „gehe weiter geradeaus“.

Hatte man die Karte aber erst einmal mit Hilfe markanter Punkte wie der Cosplay-Stage und dem Bühnenraum auf der einen Seite und der Zeichnerallee auf der anderen Seite „eingenordet“, konnte man sich damit halbwegs zurechtfinden.

Ich kann verstehen, dass man das CCD als Location behalten möchte, da es in direkter Nähe zum Nordpark und zum Japanischen Garten liegt (dazu später mehr), allerdings sollte die Orga bei weiter steigenden Besucherzahlen das Raumkonzept überdenken und vielleicht gänzlich auf die Messehallen ausweichen. Das ist zwar weniger gemütlich, aber auch bei schlechtem Wetter weniger kuschelig. Zumal die Klimaanlage bzw. Lüftung am Samstag deutlich mit der Anzahl der Besucher zu kämpfen hatte.

Shooting-Locations

Bei einer Cosplay-Convention geht es nicht nur ums Sehen und Gesehen werden, sondern auch um schöne Fotoshootings der eigenen Cosplays. Hierfür bietet die DoKomi gleich mehrere interessante Möglichkeiten an.

Fotoecken

Überall innerhalb des CCD und der Halle 3 gab es die Fotoecken genannten, komplett eingerichtete  Hintergrundszenen für Fotoshootings, die jeder Besucher nutzen konnte.

Leider waren einige Fotoecken, gerade in Halle 3, so aufgebaut, dass sie viel Streiflicht von der Halle bekamen, was eine gezielte Lichtsetzung durch den Fotografen deutlich erschwerte. Nichtsdestotrotz sind die Fotoecken ein gelungenes Angebot, das auch gerne genutzt wurde.

Nordpark und Japanischer Garten

Der Park ist für viele Cosplayer einer der Hauptgründe, zur DoKomi zu fahren. Gerade der Japanische Garten bietet traumhafte Kulissen für Fotos, und so ist es wenig verwunderlich, dass sich bei dem schönen Wetter am Sonntag viele Besucher im Park aufgehalten haben.

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Verpflegung

Verpflegung wurde an verschiedenen Punkten innerhalb des CCD angeboten, sowohl an Ständen in zwei Bereichen des Foyers als auch in den zwei Event-Restaurants Host Club und Maid Café.

Das Maid Café bot Süßigkeiten und Getränke inklusive der Unterhaltung durch die Maids, während der Host Club Herzhaftes und Cocktails bot, ebenfalls mit Unterhaltung durch die Hosts. Gerade das Maid Café war jedoch, trotz eines neuen Einlass-Systems mit Wartenummern, stellenweise völlig überlaufen.

Die Auswahl tendierte verständlicherweise stark in Richtung japanischen Essens, so dass die Verpflegung leider nicht für jeden etwas bot. Zudem wurden teilweise messeübliche Preise aufgerufen, wodurch die Verpflegung vor Ort zu einem teuren Vergnügen werden konnte. Dazu kommt noch, dass viele Verpflegungsstände bereits am Samstag Nachmittag ausverkauft zu sein schienen.

Positiv erwähnt sei der Trinkwasser-Spender, der zur kostenlosen Nutzung im CCD zur Verfügung stand.

Workshops

Natürlich durften auch wieder die zahlreichen Workshops nicht fehlen. Die drei durchaus nicht kleinen Workshop-Räume waren beinahe durchgehend belegt und ab Samstag Nachmittag auch deutlich als „Workshop 1“ bis „Workshop 3“ gekennzeichnet, was die ratlosen Gesichter auf dem Flur davor etwas reduzierte.

Angeboten wurde alles, von Bastelworkshops über Bodypainting bis hin zu Synchron-Workshops und Foto-Posing. Die Workshops, die wir uns angesehen haben, waren gut besucht bis voll, aber dank der Raumakustik hat man die Vortragenden trotzdem auch aus den letzten Reihen gut verstehen können.

Die Workshops selbst waren von wechselhafter Qualität. Die meisten  boten ein fundiertes Fachwissen zum jeweiligen Thema, auch wenn es vielleicht etwas konfus vorgetragen wurde. Einige waren hingegen didaktisch sehr gut gemacht. Hervorzuheben seien hier der LED- und der Bodypainting-Workshop. Bei letzterem führte die Dozentin erst in die theoretischen Grundlagen ein, um dann in der Praxis an einem Assistenten vorzuführen, wie sich diese Grundlagen einsetzen lassen. Der Assistent ging dabei nach jedem Schritt einmal durch die Reihen, damit jeder den erzielten Effekt aus der Nähe begutachten konnte.

Andere Workshops waren eher durchwachsen, einmal hatten wir sogar das Gefühl, dass die Vortragenden nicht zuvor informiert worden sind, dass sie hier einen Workshop halten sollten, und nun nicht so recht wussten, was eigentlich von ihnen erwartet wurde und was sie nun tun sollten. Es schien, als hätten sie eher mit einer Art Panel gerechnet.

Show-Acts

Die DoKomi verteilte über den Tag mehrere Live-Shows bekannter Künstler im Bühnenraum. Um dem Andrang Herr zu werden, organisierten die Helfer die Sitzplatzbelegung dabei, wie man es eher von Messe-Parkplätzen kennt: Große Warteschlangen vor der Tür wurden in Häppchen eingelassen und im Innenraum von Helfern gezielt in bestimmte Reihen gelotst, inklusive ständigem Aufrücken, wenn Personen den Raum verlassen hatten und somit im Inneren einiger Reihen wieder Plätze frei wurden.

Dieses ständige Aufstehen und Weiterrücken in den Kinosesseln des Bühnenraumes ist dabei nicht nur für die Träger komplizierterer Cosplays nervig.

Wesentlich entspannter ging es im zweiten Show-Raum, der Cosplay-Stage, zu. Hier fanden viele kleinere Darbietungen wie Fashion-Shows oder ein Talentwettbewerb statt.

An dieser Stelle ein Lob an die Dame, die „Ich gehör‘ nur mir!“ aus Elisabeth a capella vorgetragen hat. Ich weiß nicht, ob der Beitrag gewonnen hat, aber es war bis ins Foyer zu hören und eine großartige Leistung.

Sonstiges Rahmenprogramm

Es wurde ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten, von A wie AMV-Raum, wo man viele Meisterwerke bewundern konnte, bis zu T für für Trading-Card-Games und Tabletops.

Händlerraum

Der Händlerraum lag in Halle 3 der Messe Düsseldorf. Die Halle bot viel Platz, trotzdem standen die Stände etwas gefühlt dichter gedrängt in der Mitte der Halle. Geboten wurde eine reiche Auswahl rund um Cosplay, Mode und Accessoires.

Arkade-Raum

Der Arkade-Raum lag im zweiten Obergeschoss der Halle. Hier konnten diverse Retro-Spiele (teilweise auf Emulatoren) gespielt werden. Aufgrund der Bildschirme und weil keine Kopfhörer, sondern Boxen, benutzt wurden, war es in dem Raum dunkel und sehr laut. Also genau, wie es sein sollte, wenn man versucht, eine Arkade zu simulieren.

Lasertag

Wenn den Besuchern noch nicht warm genug war, konnten sie bei einer Partie des in Halle 3 aufgebauten Lasertag noch einmal so richtig in Schwung kommen. Die Arena war durchaus interessant gestaltet, und dank des Andrangs waren auch immer Gegner verfügbar.

Meet-THE-People und Date-THE-People

Diese beiden Angebote möchten Menschen zusammenbringen.

Meet-THE-People ist ein Nachrichtensystem, bei dem man sich registriert, um dann eine farblich hinterlegte Nummer zu erhalten. Diese Nummer signalisiert, ob man lediglich an einer Unterhaltung interessiert ist oder aber ob man einen Partner sucht, wobei eine Extrafarbe für gleichgeschlechtliche Partnersuche angeboten wurde. Diese Nummer wird offen an der Kleidung getragen, und wer mit der Person in Kontakt kommen möchte, kann im Meet-THE-People-Raum eine Nachricht hinterlassen. Natürlich impliziert dies, dass die Nutzer regelmäßig dort vorbeischauen müssen, um zu sehen, ob Nachrichten für sie hinterlassen wurden und um diese zu beantworten.

Date-THE-People hingegen war im Prinzip ein Speed-Dating-Event, für das die Organisatoren noch bis kurz vorher versuchten, Personen im Foyer des CCD zu begeistern.

Bring & Buy

Natürlich darf bei einer Veranstaltung wie der DoKomi ein großer Bring-&-Buy-Raum nicht fehlen, wo Fans ihre Sammlung günstig erweitern oder nicht mehr benötigte Stücke loswerden konnten.

Eingang der Messe DUS am Sonntag Morgen
Eingang der Messe DUS am Sonntag Morgen

Besucher

Die DoKomi bedeutet für viele Besucher vor allem: Freunde aus ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus wiedertreffen. Bei über 30.000 Besuchern ist es auf der einen Seite wahrscheinlich, dass selbige auch da sind, aber auf der anderen Seite wenig wahrscheinlich, dass man diesen auch zufällig über den Weg läuft. Dies mag die dezente Überlastung einiger Handy-Netze am Samstag erklären.

DoKoMi bedeutet auch: Sehen und Gesehen werden. Aufwendige Cosplays, wohin das Auge blickt. Erfreulicherweise dominierten gute Charakter-Umsetzungen. Cosplay, die rein auf möglichst viel Haut setzen, waren gefühlt in der Unterzahl.

Wettbewerbe

Im Rahmen einer Anime- und Manga-Convention dürfen auch die Cosplay-Wettbewerbe nicht fehlen. Hier gab es gleich zwei davon: eine Vorrunde für die Deutsche Cosplay-Meisterschaft (DCM) auf der Frankfurter Buchmesse und eine Vorrunde für die EuroCosplay in London. In beiden Wettbewerben wurden aufwendige Cosplays präsentiert, sowohl einzeln als auch teilweise als Paar; siehe auch die Galerien.

Leider beschränkten sich die als eigenständiges Event angekündigten Siegerehrungen auf ein reines Vorlesen der Gewinner mit nachfolgender Preisvergabe. Gründe für die Entscheidung wurden nicht genannt, und so waren die Siegerehrungen nach 10 Minuten auch schon wieder vorbei.

Organisation

Die Organisation schien stellenweise dezent chaotisch abzulaufen. Events im Bühnenraum beispielsweise verschoben sich, auch aufgrund des komplizierten Einlass-Systems, teilweise so sehr, dass Leute in den Schlangen standen, die eigentlich für das nächste Event da waren. Das wurde aber niemandem mitgeteilt, so dass diese Personen lange umsonst angestanden haben und dann auch noch den Einlass für Besucher blockiert haben, die zu dem gerade laufenden, verspäteten Event wollten.

Teilweise hatte man sogar den Eindruck, die einzigen Leute mit Überblick wären die Mitarbeiter des CCD. Dies könnte primär daran liegen, dass die Helfer der DoKomi nicht mit Funk ausgestattet schienen, so dass eine Kommunikation auch hier nur auf Zuruf erfolgen konnte – eine Kommunikationsform, die sich, gerade in vollen Foyers, nur bedingt für längere Strecken eignet.

Fazit

Die diesjährige DoKomi hinterlässt gemischte Gefühle. Auf der einen Seite wurde alles geboten, was man als Besucher erwartet und wofür man zur DoKomi fährt. Auf der anderen Seite bleiben dieses Jahr die Eindrücke: Zu voll, zu chaotisch, zu verwinkelt. Es wurde viel geboten, wenn man es schaffte, die Räume zu finden und auch noch rechtzeitig zu erreichen.

Ich persönlich fand es etwas schade, dass Samstag wenige Workshops liefen, die mich interessierten, Sonntag dafür jeweils mehrere gleichzeitig. Dies ist aber natürlich von persönlichem Interesse geprägt und keine allgemeingültige Aussage.

Ich werde die DoKomi auf jeden Fall auch nächstes Jahr wieder besuchen und hoffen, dass sie das Platzproblem in den Griff bekommen.

Fotografien: Fabian P. Gocht

Über den Autor

Dexter Meining ist, trotz seiner Mitte 30, ein Nerd geblieben, wie er im Buche steht. Zu seinen Hobbies zählen, neben der Beschäftigung mit Computern, die er inzwischen zu seinem Beruf gemacht hat, auch Rollenspiele und Fantasy. Gelegentlich schreibt man ihm auch sehr kreative Problemlösungen zu.

 

2 Kommentare

  1. ces cosplayeurs sont vraiment magnifique, ils ont fait les costumes eux-même? j’ai juste acheté dans une boutique( cosplaysky.fr), la qualité est bien mais je sait pas si faire mon propre costume sera mieux.

  2. Dass die Dokomi besuchermäßig „überlastet“ war, lag bestimmt daran, dass in diesem Jahr zum ersten Mal die Messehalle 3 dazugebucht wurde. Damit durften mehr Tickets verkauft werden, weil allein die Messehalle eine riesige Zahl zusätzlicher Menschen fassen konnte.
    In der Vergangenheit fand die Veranstaltung jedoch nur in der „Wabenstruktur“ des Kongresszentrums statt – und alte Besucher haben sich vermutlich aus reiner Gewohnheit bevorzugt dort aufgehalten.
    Im nächsten Jahr soll das alles weiter entzerrt werden – Gerüchten zufolge sollen viele der Stände, die die Gänge säumten, mit in die Halle 3 ziehen.

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