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Es wird immer schwieriger anständige Waffenimitate auf Conventions mitzunehmen. Oft basteln Cosplayer mühevoll aus Bauschaum, EVA Schaumstoff und ähnlichem diese Kostümteile selbst. Das muss nicht unbedingt sein. Dartblaster wie die Nerf Doublebreach bieten hier eine Alternative zum kompletten Eigenbau, ohne einen größeren Umbau vornehmen zu müssen.

Die Dartblaster der Nerf Mega-Reihe haben etwas größere Dimensionen als andere Blaster. Somit wirken sie zu einem Kostüm schon deutlich beeindruckender als eine andere Spielzeugwaffe oder ein unmodifizierter kleinerer Dartblaster. Auch wenn die Doublebreach kein wirklicher Schlachtblaster wie die Nerf Elite Rapidstrike oder Nerf Elite Rampage ist, so hat sie durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Denn wie fast kein anderer Blaster ist die Doublebreach eine realistisch wirkende Pump-Action-Schrotflinte und damit wird sie für Cosplays interessant. Der Punisher, Sarah Connor aus den Terminator Filmen, The Walking Dead Charaktere wie Rick Grimes, Resident Evil Charaktere wie Barry Burton (hat im Spiel später eine Schrotflinte), Jill Valentine und auch die Umbrella Soldaten können mit einer Nerf Mega Doublebreach gut dargestellt werden. Für die Imperiale Armee aus Warhammer 40.000 kann sie auch interessant sein. Viele Gardisten haben ein ähnliches Gewehr. Denn all diese Charaktere sehen ohne Waffen einfach unvollständig und verstümmelt aus.  

Warum nicht selbst bauen?

Dartblaster allgemein erhält man zwischen 20 und 50 EUR, außer es ist ein aktuelles spezielles Modell oder schon lange vergriffen. Die Mechanik wie Pumpgriffe, funktionstüchtige Schlitten und ähnliches ist genau wie das Gehäuse bereits ein fertiges Produkt. Dies so zu bearbeiten, dass es den jeweiligen Wünschen entspricht, ist deutlich leichter als ganz von vorne ein Waffenimitat herzustellen.

In vielen Fällen reicht sogar einfach nur das Umlackieren mit schwarzer Farbe aus. So lässt sich beim Kostümbau auch Zeit sparen. Letztendlich kauft man sich durch den Blaster also Zeit, welche man nun auf etwas anderes verwenden kann. Anstatt mühevoll mehrere Stunden erstmal ein tragfähiges Gewehrgehäuse zu bauen bekommt man mit dem Blaster alles schon betriebsbereit inklusive einer schönen Pumpfunktion.

Der Blaster im Überblick

Der Blaster selbst kommt mit sechs Mega Darts und einer Halterung für vier. Diese wird an der linken Seite einfach eingeklickt und kann nicht wieder entfernt werden – außer durch rohe Gewalteinwirkung und Materialzerstörung. Also überlegt euch, ob ihr die Halterung anbringen wollt oder nicht. Die Löcher lassen sich einfach mit etwas Heißkleber schließen oder zuspachteln, falls man sie nicht einfach offen lässt. An der linken Seite ist über dem Pumpgriff auch die Ladeklappe zu finden.

Zwar hat der Blaster Slam-Fire, was bedeutet, das man den Abzug gedrückt halten kann und mit jedem Nachladen automatisch ein Schuss abgefeuert wird, doch hat die Doublebreach eben auch namentlich nur zwei Schuss. Schön ist die Funktion trotzdem. Der Pumpgriff lässt sich leicht betätigen und die Mechanik fühlt sich gut an. Beim Abdrücken spürt man einen kleinen Rückstoß, so wie bei fast allen Nerf Mega-Blastern. Das macht schon Spaß! Was man alles mit Farbe, Konverter Hülsen und Spachtelmasse machen kann, testen wir jetzt.

Tuning

Wer mit dem Dartblaster auf ein Live-Rollenspiel gehen möchte und mehr Leistung ohne viel Aufwand möchte, kann sich die Blasterparts Konverter Hülsen besorgen. Damit schießt die Doublebreach alle Elite Darts und auch die von anderen Anbietern, die die Micro Dart Dimensionen haben.

Der Einbau ist ganz leicht und eine Anleitung wird bei den Hülsen mitgeliefert. Man muss nur die Gummiringe über die Hülse ziehen wie beschrieben. Der kleine O-Ring kommt hinten über die Hülse, der größere ins obere Drittel in die Aussparung dafür. Anschließend werden die beiden Hülsen wie Mega Darts in den Blaster gesteckt. Fertig! Jetzt kann man die „normalen“ Darts verschießen.

Logos abschleifen oder nicht?

Hier kommen wir zu einer Stilfrage: Soll ich die Logos abschleifen oder nicht?

Natürlich sieht es deutlich realistischer aus, wenn man sämtliche Logos entfernt. Doch im Falle einer Kontrolle auf dem Weg zu LARP, Convention oder Blastertreffen etc. ist es deutlich von Vorteil, wenn man der Polizei oder dem Sicherheitspersonal am Einlass anhand der Logos einfach zeigen kann, dass es sich um Spielzeug handelt. Man kann natürlich auch die großen Embleme entfernen und lediglich einen der kleinen Sicherheitshinweise oder die CE-Kennzeichnung belassen. Diese sind deutlich unauffälliger als das NerfLogo.

Das Mega-Logo von Nerf ist bei der Doublebreach schon sehr prominent und lässt sich sehr schlecht wegschleifen. Alternativ kann man es mit Leim oder Heißkleber einfach ausfüllen. Allerdings ist es deutlich einfacher mit einer Hartschaumplatte oder Bastelplatte aus dem Baumarkt hier ein passendes Stück als Abdeckung zuzuschneiden und aufzukleben. Wer mit Spachtelmasse gut umgehen kann oder es üben möchte, kann sich damit natürlich auch austoben. Das Geheimnis beim Spachteln liegt nicht im Spachteln, sondern im Schleifen.

In diesem Beispiel wurden die großen Lücken im Logo mit Heißkleber aufgefüllt und mit der taktischen Schiene einer Nerf Rapidstrike überklebt. So kann man weitere Nerf Ausrüstung an der Seite anbringen, zum Beispiel eine Taschenlampe. Natürlich kann man auch eine Weaver- oder Picatinny-Schiene aufkleben. Es lassen sich auch die Picatinny-Schienen der Firma Worker über die Nerf Schienen schieben und fixieren. Eine taktische Schiene über dem ehemaligen MegaLogo anzubringen ist die einfachste Methode dieses zu überdecken. Faul und effektiv zugleich.  

Lackierung

Zuerst muss der Blaster vorbereitet werden. Dazu verwendet man z.B. Silikonentferner um ihn fettfrei zu machen. Abschleifen ist nicht nötig, da es denselben Effekt hat wie das Entfetten mit dem Silikonentferner oder die Behandlung des Gehäuses mit Spülmittel. Also braucht man sich keine umständliche und sehr zeitintensive Arbeit mit Schleifen zu machen. Außer natürlich, wenn man die Logos und Warnhinweise entfernen möchte. Nun kann man Haftgrundierung auftragen, damit der spätere Lack besser hält, oder auch Farben verwenden, die eine solche schon beinhalten, wie beispielsweise Auto-Basislack. Je nach Farbschema ist es dennoch ratsam, vorher mit einer hellen Haftgrundierung zu arbeiten. Das hilft bei weißer Lackierung oder auch bei sandfarbener durchaus. Generell ist es immer leichter, wenn man eine helle Grundierung hat, da helle Farben auf dunklem Grund nicht unbedingt deckend sind. Alternativ geht auch noch eine spezielle Grundierung für Kunststoffe.

Besonders gut und sehr ergiebig sind Graffiti Farben, z. B. von Belton. Die Molotow Premium Reihe bietet sehr gute Ergebnisse und hat eine sehr hohe Pigmentstärke. Graffiti ist dafür gemacht worden, bei jeder Witterung an jeder möglichen Oberfläche die Ewigkeit zu überdauern. Somit ist es auch für die Lackierung von Dartblastern geeignet. Das beste ist, dass die Farben auch günstiger sind als andere Lacke in derselben Füllmenge. Wie auch bei Autolack braucht man hier keine Haftgrundierung aufzutragen.

Generell sollte man beim Einsatz von verschiedenen Lacken, auch desselben Herstellers, prüfen ob diese miteinander kompatibel sind. Beispielsweise verträgt sich von Plasti Kote der Klarlack nicht mit den anderen Lacken der gleichen Produktreihe. Beim Aufsprühen kommt es zum Zusammenziehen der Lacke und es bilden sich hässliche Adern und Runzeln. Dann muss alles wieder abgeschliffen werden… 

Die Doublebreach kann auch in grellen Akzenten wie ein Blaster aus Borderlands wirken oder in schlichtem schwarz wie eine heutige Waffe. Mit metallischen Läufen wirkt sie wie eine Waffe aus dem Warhammer 40.000 Universum.

 

Akzente setzen

Am realistischsten für heutige Waffenmaßstäbe ist es, wenn die meisten Blaster in mattem schwarz lackiert werden. Obwohl gerade die Truppen der US-Armee auch oliv/schwarz und sandfarben/schwarz benutzen. Jedenfalls kommt es letztlich auf den dargestellten Charakter an. Einige Teile eines Dartblasters laden geradezu ein, etwas hervorgehoben zu werden. Kleine Nieten, Schrauben und Läufe kann man sehr gut vom Rest des Blasters abheben. An dieser Stelle noch einmal, fragt euch ob ihr das wollt. Wenn man zu gezwungen akzentuiert sieht es nachher umso mehr nach Plastik aus.

Die Dartblaster wirken dann, als habe man von den bekannten Taple-Top-Spielen die Waffen der Figuren vergrößert. Leider wird in der Szene eben blankes Metall nicht realistisch hervorgehoben. Metall ist nicht schwarz, sondern wird so brüniert. Brünierung ist ein Edelrost. Das heißt, dass eine brünierte Waffe niemals silber-metallische Abplatzer oder Kratzer bekommt. Denn Brünierung ist keine Beschichtung! Seht euch dafür mal Museumsstücke von alten Pistolen und Gewehren an.

Bei der Doublebreach sehen blank metallische Läufe als Akzent zwar nicht jetztzeit-realistisch aus, aber dafür cool.  

Fazit

Die Doublebreach lässt sich sehr einfach und ohne Umbau für viele Cosplays verwenden und auch im Live-Rollenspiel kann sie gut verwendet werden. Für die Tuner und Modder lässt sich ohne viel Aufwand mit den Konvertierungshülsen von Blasterparts auch deutlich mehr Leistung aus dem Blaster herausholen. Für kompetitives Blastern auf einem Nerfwar ist der Blaster nicht geeignet.

Doch wer eine wirklich schöne und gut dimensionierte Pump-Action-Schrotflinte für sein Cosplay sucht, wird mit der Nerf Mega Doublebreach zufrieden sein.

Artikelbilder: Blasterparts
Titelbild: © Marvel Comics © Columbia TriStar © American Movie Classics (AMC)

Fotografien: Marc Baecker

Der Blaster, die Farbe und die Konverter Hülsen wurden uns freundlicher Weise von Blasterparts zur Verfügung gestellt.

18 Kommentare

  1. Kurzgedacht.

    Auch eine gepaintete Nerf kann schon einen kostspieligen Polizeieinsatz auslösen. Logos hin, Logos her. Bei Meldung einer Person mit Waffe MUSS die Polizei reagieren. Und der durchschnittliche Zivilist wird mangels Wissen auch nur “eine Waffe” erkennen.
    Also gilt auch hier der Transport in einem verschlossenen Behältnis.

    Wer übrigens etwas sucht, das einer Pumpgun noch näher kommt als die hier vorgestellte, überdimensionierte Nerf, dem sei nahegelegt sich mal die Rail Raider von Buzzbee anzusehen.

    • Wie war das noch? “ Wir werden niemals zulassen, dass die Terroristen unser Leben beeinflussen, uns daran hindern, wir selbst zu sein…..“.
      Genau gesagt, tun sie das doch schon.
      Verbote, grössere Feiern nur mit Betonsperren und schwer bewaffneten Polizisten…, Großalarm wenn irgendwo ein Koffer stehengelassen wird…..
      Aber wir lassen nicht zu, dass uns der Terror unser Leben beeinflusst…….
      Ja nee is klaaar….

    • Da bin ich ganz bei dir. Ich find das auch immer völlig lächerlich. Nach jeder Attacke sind die ersten beiden Bekundungen Beileid und Mitgefühl für die Angehörigen und das Versprechen den Lebensstil davon nich beeinflussen zu lassen.
      Allerdings glaub ich kommt dieses Waffenverbot eher von Amokläufen in Schulen.

    • Der Anscheinswaffenparagraph existiert schon ein gutes Stück länger. AFAIK kam der mit der novellierung des Waffenrechts in den Siebzigern auf. Und der Paragraph selber hat ja durchaus Sinn.
      Larp er schränkt der aber relativ wenig ein, zumal die Events im Regelfall geschlossene Veranstaltungen auf “Privatgrund” sind.
      Nur die Messen und Conventions sichern sich da ab, weil die regulär ich m städtischen Bereich stattfinden. Da wird das Tragen von Waffenähnlichen Gegenständen halt zusätzlich über das Hausrecht untersagt.

      Für die Larper gilt halt: packst euren scheiß entsprechend ein, wobei Schwerter etc. hier wohl eher kein Problem darstellen. Aber halt eben alles was mittlerweile den unbedarften Normie triggern könnte.

    • Naja ob der Paragraph Sinn macht oder nicht will ich hier nicht debatieren. Ich find ihn aus mehreren Gründen unbrauchbar und am Sinn vorbei. Wie gesagt, ich will das nicht debatieren und es reicht mir, wenn wir da einfach anderer Ansicht sind. :)

    • Armin Bastler zumal jeder der sowas besitzt automatisch kriminalisiert wird.
      Nicht legal erworbene Waffen oder Anscheinwaffen sind das Problem, sondern die illegal erworbenen.
      Terroristen scheren sich nicht ob Waffe x oder y verboten ist, solange sie ihren Zweck erfüllt.

  2. Leider lässt sich die verlinkte Seite nicht öffnen… aber DerTestMichel hat auf seinem Youtube-Kanal da zig Bausätze für Dart-Blaster (3D-Druck macht‘s möglich) von AK-47 bis MP 5… optisch echt nice, is aber natürlich nicht ganz günstig.

    https://youtu.be/Ky56qvVJUIA

    Ansonsten fand ich die „Zombie X – Shotgun Vigilante“ noch ganz interessant.

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