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Die Welt Tureen VII wird belagert. Nachdem das Imperium herausfand, dass die Bewohner dieser Welt den Rebellen nahestehen, wurde eine planetare Blockade errichtet. Alle bisherigen Versuche der Rebellenallianz, durch die imperiale Blockade zu brechen, schlugen fehl. So bleibt den Rebellen nur ein tollkühner Plan: Sie müssen einen Sternenzerstörer stehlen!

Die Fortsetzung des Handlungsbogens Der letzte Flug der Harbinger rückt die altbekannte Heldentruppe um Luke Skywalker, Leia Organa, Han Solo, Chewbacca sowie die Droiden R2-D2 und C-3PO zurück in den Fokus der Geschichte. Ohne zu wissen, dass ihnen Sergeant Kreel, der Anführer eines Arc-Trupps, immer dichter auf den Fersen ist, müssen die Helden sich der unüberwindbaren Aufgabe stellen, einen imperialen Sternenzerstörer nicht nur zu stehlen, sondern mit ihm eine planetare Blockade zu durchbrechen. Der letzte Flug des Sternenzerstörers Harbinger soll die imperiale Blockade brechen.

Handlung

Der letzte Flug der Harbinger 2 & 3 beginnt vergleichsweise eigenständig. Der Comic erzählt nicht, was Sergeant Kreels Trupp am Ende des ersten Teils dieses Handlungsbogens auf dem Schattenmond erfuhr und wie ihr Einsatz dort endete. Stattdessen beginnt er sehr actionreich inmitten einer Schlacht zwischen Truppen der Rebellenallianz und eines imperialen Sternenzerstörers. Obschon die Rebellen zunächst den Eindruck machen den Sternenzerstörer vernichten zu wollen, werden die wahren Motive schnell klar: In Form einer Finte soll das Imperium dazu gebracht werden das Schiff zu evakuieren, damit eine 200-Personen starke Notbesatzung aus Rebellen das Schiff stehlen kann.

In Rückblenden wird der Grund für diese waghalsige Kaperaktion vorgestellt. Das Imperium belagert die Welt Tureen VII, die die Rebellion unterstützt. Um die Bewohner vor dem Hungertod zu bewahren, versuchte die Rebellenallianz bereits dreimal die Blockade zu brechen. Alle Versuche scheiterten. Luke Skywalker und Leia Organa unterbreiteten dem Rebellenoberkommando daher das selbstmörderisch anmutende Unterfangen einen Sternenzerstörer zu stehlen und mit seiner Hilfe durch die imperialen Blockadeschiffe zu brechen.

Nachdem die als Angriff getarnte Kapermission gelang, sehen sich die Rebellen auf ihrem Weg nach Tureen VII mit weiteren Problemen konfrontiert. Der Rebellenadmiral, der dem Schiff als Captain dienen sollte, traf bisher nicht ein, weshalb die Kommandostruktur an Bord ungeklärt bleibt. Der Hyperraumantrieb wurde während des trickreichen Diebstahls des Schiffes beschädigt. Daher kann die Harbinger nur mit sehr reduzierter Geschwindigkeit zu ihrem Zielort fliegen.

Die Stimmung scheint sich kurzzeitig aufzuhellen, als das Shuttle des erwarteten Rebellenadmirals doch noch aufzutauchen scheint. Jene Hoffnung verwandelt sich schnell in höchste Alarmbereitschaft, denn der Admiral ist tot und an seiner statt betritt der Arc-Trupp Sergeant Kreels die Harbinger, um sie zurückzufordern.

Charaktere

Neuheiten in der Riege der auftauchenden Charaktere gibt es nicht. Neben der bekannten Heldentruppe um Luke, Leia, Han, Chewbacca und den beiden Droiden R2-D2 sowie C-3PO, bildet Sana Starros eine selten auftauchende Randfigur.

Die Heldentruppe macht hierbei keine Charakterentwicklung durch. Keine Handlung entlockt dem Leser neue Erkenntnisse oder tiefgreifende Einsichten. Insgesamt bleiben sie allesamt in bekannten Mustern gefangen. Mitunter werden ihre bekannten Verhaltensweisen offenbar bewusst überspitzt dargestellt. Luke ist der enthusiastische und stets positive Spitzenpilot, Leia die Idealistin, die sich ständig mit dem mürrischen Ex-Schmuggler Han im Streit befindet. Insgesamt bleiben die Protagonisten auf ihre stereotypen Darstellungen begrenzt.

Zeichenstil

Jason Aaron fungiert, wie auch im Vorgängerband, als Autor. Ihm zur Seite steht erneut Jorge Molina.

Die gute Arbeit bei der zeichnerischen Darstellung aus dem ersten Teil des Handlungsbogens Der letzte Flug der Harbinger wird hier bis auf ein Manko nahtlos fortgesetzt. Die Umgebung der Charaktere, die Schiffsdetails und die Atmosphäre der Geschichte sind stets auf höchstem Niveau. Es sind vielmehr die Charaktere selbst, gerade jene bekannte Heldentruppe, die an manchen Stellen nicht recht in das Bild passen wollen.

Prinzessin Leia Organa wird nicht selten mit vergleichsweise großen Augen und beinahe auf verniedlichende Weise dargestellt, während sie einige Seiten später harte Züge aufweist. Luke Skywalkers Gesicht pendelt ebenfalls zwischen dem eines naiv-enthusiastischen ehemaligen Feuchtfarmerjungen und dem eines schon fast kriegsgestählt wirkenden, erfahrenen Kampfpiloten mit grimmigen Zügen.

Die aus den Filmen bekannten Figuren wirken insgesamt überzeichnet und nicht konsistent dargestellt.

Erscheinungsbild

Dem Leser fliegt auf dem Cover eine Staffel X-Flügler im Gefecht entgegen. Luke Skywalker sieht ihnen entgegen, während hinter der Staffel ein Sternenzerstörer, die Harbinger, bedrohlich näher zu kommen scheint.

Die Verarbeitungsqualität ist Panini-typisch hoch angesiedelt. Was man bei früheren Comics aus dem Hause bereits gewohnt war, bekommt man auch hier geliefert.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Jason Aaron
  • Zeichner(in): Jorge Molina
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Softcover
  • Seitenanzahl: 60
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics, Amazon (Kindle-Edition)

 

Bonus/Downloadcontent

In der Mitte des Comics sind beide Covervarianten in Form eines doppelseitigen Faltposters enthalten. Am Ende sind, wie für die Star Wars-Comics aus dem Hause Panini typisch, einige weitere Hintergrundinformationen aus dem Star Wars-Universum nachzuschlagen.

Fazit

Bedauerlicherweise hat sich Jason Aaron dagegen entschieden, den Fokus der Geschichte auf den durchaus interessanten Arc-Trupp um Sergeant Kreel ruhen zu lassen. Stattdessen wird einem zunächst ein harter Sprung in eine völlig andere Ecke der Galaxis vor die sprichwörtliche Nase gesetzt. Dieser Richtungswechsel wäre zu verschmerzen gewesen, hätten sich die Ereignisse aus dem ersten Teil des Handlungsbogens und dieses Comics im Verlauf überschnitten und wären zusammengefügt worden. Dies passierte leider nicht wirklich.

Die Ankunft Sergeant Kreels auf den letzten beiden Seiten hätte dem Geschichtsverlauf vorher gut getan. Es ist zu wenig und es kommt zu spät. Zusätzlich lässt es das gesamte Ende des ersten Teils nicht nur wie ein offenes Ende klingen, es verbannt das Ende von Der letzte Flug der Harbinger 1 in die Leere anhaltender Unwichtigkeit. Als Leser war ich interessiert zu erfahren, warum Kreel auf dem Schattenmond Rebellen jagte und was sie aus jenem Gefangenen am Ende für Informationen herausholten. Nach diesem Band bleibe ich mit dem Gefühl zurück, dass mir dieses Wissen offenbar verwehrt bleiben wird.

Statt bei Sergeant Kreel und seinem Trupp fortzufahren, ergeht sich Der letzte Flug der Harbinger 2 & 3 darin, seitenweise bereits bekannte Charaktermotive bis zum Exzess und überzeichnet darzustellen. Han und Leia necken sich. Er zieht sie auf, sie beschimpft ihn als eigensinnig und Tunichtgut. Das kennen wir alles schon. Dass C-3PO menschliche Handlungsmotive nur eingeschränkt interpretieren kann, wissen wir auch. Dass Luke Skywalker ein exzellenter Pilot ist, der es schafft fast unmögliche Manöver zielsicher zu landen, ist auch nicht neu. Generell tun die Charaktere nichts Neues, nichts wirklich Unerwartetes. Wäre dieser Comic eine TV-Serie, so wäre er eine typische Sitcom-Folge.

Meine Hoffnungen liegen hier auf dem dritten Band und auf dem Trupp um Sergeant Kreel. Möge er die Rebellen ebenso aufmischen. Und möge jemand den Handlungsbogen wieder in Fahrt bringen, stockt er hier doch ebenso wie der Antrieb der Harbinger in der Geschichte selbst.

Artikelbilder: Panini Comics
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

 

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