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Alle Jahre wieder kommt es in Frankfurt am Main zu einem der größten Treffen der Bibliophilen Europas. Die Buchmesse ist eine der größten ihrer Art, was selbstverständlich ein Grund für uns ist, uns erneut auf die Suche nach Tendenzen, Trends und Titeln zu begeben. Also auf ins Gewühl!

Wohin geht die Reise?

Anders als im letzten Jahr können wir diesmal einen klaren aktuellen Trend benennen: Die vorsichtig geäußerte Tendenz zur Science-Fiction hat sich klar bestätigt. Science-Fiction hatten alle der großen Verlage, die Romane verlegen, im Angebot. Vieles davon scheint auf epische Raumschlachten zu verzichten und eher in näherer Zukunft zu spielen. Andy Weirs Der Marsianer hat hier möglicherweise die Richtung eingeleitet, die jetzt in allen Buchläden steht. Wir haben aufgrund dessen beschlossen, aus dem November den Science-Fictionember zu machen und zwei Bücher zu rezensieren, die sich beide mit der Zukunft beschäftigen.

Allzeit bereit!
Allzeit bereit!

Neben der Zukunft beschäftigen auch immer noch andere Welten Leserschaft und Autoren. An verschiedenen Stellen wurden Buchtitel vorgestellt, die dem Bereich der High Fantasy zuzuordnen sind. Sie enthalten Krieg, Verschwörungen und Welten voller Magie, außerdem sind sie sicher teilweise eine gute Lektüre. Das monolithische Übergewicht von G. R. R. Martin lässt sich bei ihnen jedoch nicht wegdiskutieren. Dass ich unter anderem einen Atlas und ein Malbuch zu Westeros in der Hand hatte, überraschte mich ebenso wenig wie die Tatsache, dass versucht wird, Geschichten im Stil von Ein Lied von Eis und Feuer zu spinnen. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, wie gleich das Coverdesign ist!

Zwei anderweitig sehr bekannte Reihen neben dem Streit um den Eisernen Thron fielen uns ins Auge: Star Wars und Das Schwarze Auge. Die ersten beiden Bände der Phileasson-Reihe lagen einmütig neben anderen Fantasybüchern im Regal. Einige Romane des größten deutschen Rollenspiels haben es also wieder geschafft, die Rollenspielläden zu verlassen. Der Verlag Dorling Kindersley dagegen präsentierte auch in diesem Jahr wieder im Lichtschwerterdekor seinen Stand. In diesem Jahr wachte daneben ein Stormtrooper aus Legosteinen, der an den Publikumstagen am Wochenende Unterstützung von entsprechend kostümierten Darstellern bekam.

Auf Experimente scheinen sich die meisten großen Verlage nach wie vor nicht einlassen zu wollen, doch in der Selfpublishing Area herrschte die ganze Zeit reges Treiben, und bei den Ständen von Kleinverlagen und Autorenverbänden waren ebenfalls Bücher zu erspähen, die nach Phantastik verschiedenster Art aussahen. Da ist sicher in Zukunft noch das Eine oder Andere zu erwarten.

Dinge, die man mitnimmt, Kuriositäten und Treffen

Nein, keine Bücher! Die Frankfurter Buchmesse ist keine Verkaufsmesse, erst am letzten Tag kurz vor Schluss dürfen Bücher verkauft werden, und Bücher zu klauen ist ganz schlechter Stil (auch wenn es vorkommen soll).

The tower of (Science-Fiction-)Power
The tower of (Science-Fiction-)Power

Aber auf kaum einer Veranstaltung dieser Art kommt man um Werbematerial herum. Einige Stände sind ohnehin komplett zugepflastert mit Werbung, andere präsentieren kaum mehr als ihre Bücher. Dazu gesellen sich fast überall Werbeartikel, die sich gut in eine Tasche packen lassen. Da gibt es den obligatorischen Kugelschreiber mit Verlagslogo, aber vor allem Papier. Postkarten, Flyer, Faltbroschüren und -poster. Dazu kommen unzählige Visitenkarten, und die eine oder andere Leseprobe darf auch nicht fehlen.

Auffällig ist dabei die unterschiedliche Qualität, Gestaltung und Gewichtung der Werbematerialien. Von einer mir bis dato unbekannten Autorin bekam ich eine haptisch überaus hochwertige, zu ihrem Genre passend gestaltete Visitenkarte, während Heyne unter der reißerischen Überschrift „Die besten Science-Fiction-Romane aller Zeiten“ seine Neuerscheinungen präsentierte. Allerdings auf einer Faltbroschüre, deren Papier sich eher nach dünnem, rauen Toilettenpapier anfühlte. Die armen besten Romane aller Zeiten! Kaum einer kennt sie, und dann auch noch so schlechtes Papier!

Natürlich ist so eine Messe immer auch ein Ort des Treffens. Mit einigen Leuten ist man verabredet, einige trifft man durch Zufall, und hin und wieder funktioniert es völlig anders als gedacht. Aus irgendeinem Grund haben Susanne von Literaturschock und ich es geschafft, uns mehrfach zu begegnen, aber immer war eine von uns im Gespräch. Vielleicht brauchen wir da im nächsten Jahr einen Termin.

Der wichtigste Treffpunkt überhaupt war jedoch die Rolltreppe. Am Samstag, als die Buchmesse dem allgemeinen Publikum geöffnet wurde, war es so voll, dass von Seiten der Messe der Verkehr geregelt werden musste, um Gerangel zu vermeiden. Dadurch hieß es anstehen, um in eine andere Etage zu kommen.

Das war auch der Grund, weshalb ich zum Bloggertreffen des Piper Verlags etwas zu spät kam. Aber immerhin lernte ich bereits auf der Rolltreppe eine andere Teilnehmerin kennen.

Das Bloggertreffen

Die Teilnahme am Piper-Bloggertreffen war ein besonderes Erlebnis. Der Münchener Verlag hatte 110 Buchbloggerinnen und -blogger zu einem exklusiven Treffen am Samstag geladen. Die in unserem Podcast geäußerte Meinung, die Leserschaft von Romanen sei tendenziell weiblich, ließ sich hier auch wieder ausgezeichnet bestätigen, denn die meisten Blogger waren Bloggerinnen. Abgeschieden von der Öffentlichkeit in einem der Besprechungsräume der Messe gab es die Möglichkeit, sich kennenzulernen, zu quatschen und einem Autor Fragen zu stellen.

Reger Andrang beim Bloggertreffen
Reger Andrang beim Bloggertreffen

Geladen war dazu der US-Amerikaner Dan Wells, der 2009 mit seinem Debüt Ich bin kein Serienkiller das Horrorgenre aufmischte. Diesen Herbst erschien von ihm der erste Band seiner Mirador-Reihe, die einen Blick auf die Zukunft wirft. Nach einer kurzen Vorstellung des Autors und einigen Fragen seitens der Moderation durften die Gäste ihre Fragen loswerden, die Dan Wells humorvoll und geduldig beantwortete. Anschließend durfte die obligatorische Gelegenheit für Autogramme und Photos nicht fehlen.

Außerdem bekamen alle eine Tasche überreicht, die sich nur als Swagbag bezeichnen lässt. Neben etwas Werbung und einem nützlichen Notizblock enthielt sie zwei Romane. Die Teilnahme an einem solchen Event sorgt dann doch dafür, dass man mit Büchern in der Tasche die Messe verlässt.

Da die Autorin von einem der Romane aus der Swagbag ebenfalls anwesend war, habe ich das Buch signieren lassen und für die diesjährige Weihnachtsverlosung zur Verfügung gestellt.

Du hast also in diesem Jahr die Gelegenheit, ein signiertes Exemplar von Plötzlich Banshee von Nina MacKay zu gewinnen!

BuCon Gewinnerliste

Wie jedes Jahr war am Buchmesse-Samstag in Dreieich der Buchmesse-Con oder BuCon, der sich kleineren Verlagen und der Vergabe des Deutschen Phantastik Preises widmet.

Leider haben wir es auch in diesem Jahr wieder nicht auf den BuCon geschafft, da wir immer noch nicht herausgefunden haben, wie man an zwei Orten gleichzeitig sein kann.

Aber wie auch im letzten Jahr wollen wir euch die Gewinner nicht vorenthalten:

 

Fotografien: Marie Mönkemeyer

 

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