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Die Moddingszene für Dartblaster ist mittlerweile sehr groß. Dabei gibt es so gut wie nichts was es nicht gibt. Doch wer seinen Blaster modifiziert, sollte einige Dinge beachten. In unserer neuen Serie geben wir euch wichtige Tipps und werden Schritt für Schritt Blaster für das LARP modifizieren.

Bisher in der Reihe „Dartblaster Modding im LARP“ erschienen:

 

Wenn man mit einem Dartblaster auf ein LARP geht, will man damit nicht nur schießen, sondern auch treffen. Das ist mit den Modellen ab Werk (engl. stock) gar nicht so einfach. Präzision und Reichweite sind große Variablen. Mittels Leistungsmodifikationen versucht man diese zu Konstanten zu machen.

Gerade Anfänger können hier schnell in die Materie kommen: nur Mut! Auf Youtube einfach den Namen des Blasters und „Mod“ oder auch „Mod Guide“ eingeben und man findet sofort dutzende Videos. Auch braucht man nicht zu verzweifeln, wenn man mal den Blaster offen liegen hat und jetzt nicht mehr weiß wie er zusammengebaut wird. Youtube hält unter der Suche des Blasternamens zzgl. „Internals“ abermals viele Lösungen bereit.

In der deutschsprachigen Nerf-Gemeinschaft Blasted findet man auch Tutorials, schnelle Hilfe und eine rege frequentierte Tauschbörse, auch von Einzelteilen.

Empfehlenswert ist es auch erfahrenen Moddern über die Schulter zu sehen. Einer der bekannten Modder ist dabei der US Amerikaner Frank Cooper, den man auf Youtube als COOP772 kennt und der viele Modding Tipps, Rezensionen zu Blastern und Tutorials gemacht hat.

Mittlerweile hat sich weltweit eine ganze Szene um das Thema Dartblastermodding/-tuning entwickelt. Optische Mods können durch exakt auf den Blaster abgestimmte Ergänzungssets gekauft werden, so dass z. B. eine Nerf Stryfe wie eine M4 oder SCAR aussieht. Doch auch für den leistungsorientierten Anwender gibt es div. Möglichkeiten. Stärkere Batterien, bessere Motoren, präzisionsgedrehte Flywheels und ganze Metallgehäuse für die Motoren – es gibt alles um aus den einstigen Kinderspielzeugen wahre Schaumstoffkanonen zu machen…wenn man das möchte.

Die meisten Anbieter dieser Moddingteile kommen aus Asien oder den USA, z. B. gibt es vom Anbieter Worker auf Amazon.com diverse Nerfaccessoirs zu kaufen. In Deutschland ist der führende Lieferant für Moddingzubehör Blasterparts.

Dartblaster Tuningmöglichkeiten

Zunächst einmal etwas haftungsrechtliches in Deutschland: Wer an einem Dartblaster oder dessen Munition etwas verändert, dass nicht die reine Optik betrifft, stellt ein neues Produkt her und ist dafür haftbar. Immer wenn man Produkte abseits der Herstellerangaben (Label) verwendet begibt man sich in den sogenannten „OFF Label Use“ und ist somit selbst haftbar. Natürlich haftet ein Dritthersteller für ein Nerf gedachtes „Ersatzteil“ im Rahmen der Produkthaftung, doch Hasbro hat dieses Teil nicht in seinem Blaster verbaut, damit wird beim Einbau des Drittherstellerteils durch die Zusammenführung von Blaster plus Nicht-Hasbro-Teil ein neues Produkt erschaffen.

Manuelle Blaster

Bei den Federdruckblastern kann man unter anderem die Luftstormbeschränker (Air Restrictor) ausbauen. Dadurch kommt mehr Luft auf den Dart, der Blaster hört sich zu dem viel lauter an. Die Reichweite lässt sich damit leider nur unmerklich beeinflussen. Je nach Blaster erhält man hier höchstens ein bis drei Meter.

Bevor es eine große Dartblasting Gemeinschaft in Deutschland gab, war auch der Federstrechmod verbreitet. Dabei zieht man die Originalfeder etwas auseinander, um so mehr Druck generieren zu können. Das Risiko den Blaster mit dieser Feder nicht mehr nutzen zu können war höher und an der Leistung änderte es auch wenig. Die so modifizierten Blaster ließen sich anschließend öfter nur noch schwer durchladen im Vergleich zu vorher.

Bei der Nerf Maverick war der einzig mögliche Leistungsmod, einige Cent Münzen hinter die Feder zu schieben, um mehr Druck auf zu bauen. Legte man aber zu viele dahinter, drehte sich aufgrund des zu großen Drucks die Trommel nicht mehr.

Tuningfeder für eine Nerf N-Strike
Tuningfeder für eine Nerf N-Strike

Wenn man die Dichtung und das Schmiermittel im Blaster optimiert, kann man auch mehr Druck auf den Dart geben. Unter anderem kann man den „Brass-Breach-Mod“ vornehmen. Dabei tauscht man den Lauf des Dartblasters gegen ein zurechtgesägtes Messingrohr aus.

Eine stärkere Feder einzubauen ist die gängigste Methode. Die verbauten Federn haben eine Stärke von 2 – 2,5 Kg, wenn man also schon eine Feder mit 4 Kg einbaut ist das schon eine deutliche Reichweitenverbesserung. Es gibt auch Anbieter von Federn mit 6 oder sogar 10 Kg und mehr. Nicht nur, dass man die aerodynamischen Fähigkeiten des Darts überreizt und es zu Ausreißern kommen kann, sondern muss auch die Frage erlaubt sein, wer auch nur aus 5 m Entfernung ein dadurch abgeschossenes Schaumstoff-Gummikopf-Projektil abbekommen möchte, z. B. gegen den Kopf?

Eine schöne Alternative gibt es auch zum klassischen Leistungsmod. Man verwendet einen Trommelblaster aus der Mega Serie, z. B. Rotofury, und steckt Röhren in die Trommel, damit Elite Darts hinein passen. Die Feder ist für größere Darts ausgelegt und erzeugt somit auf die kleineren Darts deutlich mehr Druck. Man hat so einen simplen Mod mit viel Wirkung. Solche Röhren-Tuningsets kann man sich selbst bauen oder fertig kaufen.

Elektrisch betriebene Blaster

Kann man auf gleich mehrere Weisen modifizieren. Am einfachsten verwendet man andere Batterien mit einer höheren Spannung als die eigentlich vorgesehenen.

Ab Werk verfügen die meisten Dartblaster über 6V, d. h. 4 AA Batterien à 1,5V. Es gibt Tuningsets von Blasterparts, mit Batterien, die über 3,7V pro Stück verfügen. Man muss nichts an seinem Blaster umbauen, sondern legt einfach nur die Spezialbatterien ein und ist fertig.

Bei diesen Batterien handelt es sich um sogenannte „Trust-Fire“ Akkus. Diese benötigen ein spezielles Ladegerät und haben so ihre Tücken. Es gibt sie in „protected“ und „unprotected“, d. h. dass die geschützte Version sich bei zu starker Entladung abschaltet. Der unprotected Trust-Fire Akku tut dies nicht und entlädt sich somit auch in einen für ihn schädlichen Bereich. Wird eine solche Batterie zu stark und oder zu oft tiefenentladen ist sie kaputt.

Es ist auch möglich, einfach in einem Elektrofachhandel ein Batteriefach zu kaufen und es zusätzlich zum Bestehenden zu verwenden. So kann man beispielsweise anstatt 4 x AA auch 8 x AA Batterien in einem Blaster betreiben. Jedoch sollten Batterietypen nicht gemischt werden, um Kurzschlüsse und Spannungsunterschiede, überhitzen oder Batterieauslaufen zu vermeiden. Bei einem Blastertreffen fing sogar mal ein Batteriegürtel Feuer (hier wurden 12V deutlich überschritten). Also zusätzlich zu den 4 x AA Batterien eine 9V Blockbatterie anzuschließen ist nicht empfehlenswert, wobei es prinzipiell funktioniert. Der einfachste Mod in der Richtung ist schlicht eine 9V Blockbatterie an die Richtigen Kontakte im bestehenden Batteriefach anzuschließen, den Deckel etwas abzuschleifen, damit die Batterie passt und man ist fertig. Der Blaster verfügt nun über 9V anstatt 6V und ist damit leistungsfähiger als das Standardmodell ab Werk. Wenn die Kontakte falsch herum angeschlossen wurden, drehen die Motoren in die entgegengesetzte Richtung, also testet man am besten vor dem Wiederzusammenbau ob der Dart auch aus dem Lauf schießt.

Bei solchen Modifikationen sollte man darauf achten, dass insbesondere die Firma Nerf in ihren Blastern Thermowiderstände eingebaut hat. Bei zu hoher Spannung schaltet der Blaster einfach ab, bis die Temperatur wieder stimmt. Aus diesem Grund laufen die Tuningsets nicht mit mehr als 11,4V, da je nach Blaster ab 12V die Hitze bereits nach wenigen Schuss den Widerstand greifen lässt.

Der letzte Batteriemod, den man machen kann ist auf Modellbau LiPo-Akkus umzurüsten. Diese sind allerdings aufwendig im Umbau. Jedoch erzielt man damit ein sehr gutes Ergebnis und kommt auf gleiche oder sogar bessere Leistungswerte im Vergleich zu Tuningsets. Doch dazu muss man sich die entsprechenden Lithium Akkus und das spezielle Ladegerät dafür auch erst einmal zulegen. In den USA ist das der verbreitetste Mod unter den Leistungsmoddern.

Bei Flywheel Blastern kann man sich bei verschiedenen Herstellern Präzisions-Flywheels kaufen (Zwei entgegengesetzt drehende Räder beschleunigen den Dart. Häufige Variante bei elektrischen Blastern).. Diese verbessern alleine schon die Präzision der abgeschossenen Darts. Gruppierungen der Darts auf 10 – 20 m im Test zeigen erhebliche Verbesserungen.

Snikkas Alu Cage (c) DRS Performance

Wer sich zusätzlich zu neuen Flywheels gleich ein besseres Gehäuse holen möchte, wird bei DRS Performance fündig. Dort bekommt man z. B. den Snikkas Alu Cage für die Flywheelblaster. Die Motoren stehen dabei auch leicht schräg zu einander im Vergleich zum Originalgehäuse von Nerf, BuzzBee und Co. Dies scheint verbesserte Flugeigenschaften der Darts zu ergeben. Jedenfalls hat Nerf bei einem seiner neueren Blaster, der Hyperfire, erstmalig genau das gleiche gemacht.

Sperren (Locks)

Gerade Nerf haut in seine Blaster viele Sperren, um die Verletzungsgefahr für Kinder gering zu halten. Man kann die elektrischen Blaster nur abfeuern, wenn ein Magazin im Blaster steckt, bei offener Ladehemmungsklappe (access door/jam door) laufen die Motoren nicht und ab einer gewissen Hitze sorgen Thermowiderstände dafür, dass der Blaster sich abschaltet. Man muss keine dieser Sperren entfernen, auch nicht wenn man sonst etwas moddet, jedoch ärgert es schon ziemlich, wenn man eine lockere access door hat und mitten im Gefecht plötzlich der Blaster versagt oder man sich fragt, warum denn jetzt der Blaster nicht funktioniert, obwohl man doch alles getan hat…außer ein Magazin einzulegen, und man so zunächst denkt man hätte etwas falsch gemoddet. Darum entfernen viele Modder einfach diese Locks.

Generell haben alle Nerfblaster das Problem der Ladehemmung bei den Flywheelblastern. Ältere oder einfach weiche Darts können vom Magazin nicht in Position gehalten werden und rutschen über das Magazin, schon verstopft der Blaster. Daher empfiehlt es sich, nachträglich etwas dagegen zu unternehmen. Oft reicht es schon aus, eine Schraube in der richtigen Höhe über dem Magazin einzudrehen oder auch von einem kaputten Federdruckblaster einen Teil des Laderohrs vor den Flywheels einzubauen. Die Firma BuzzBee löste dieses Problem bei ihrem äquivalent zur Rapidstrike von Nerf, der Ultra-Tek Auto-Tek aus der Air Warriors-Linie, indem es dort einfach keine Access Door gibt. Es gibt keinen Totraum über dem Magazin, wohin sich Darts verirren können.

Munition

Auch die Auswahl der verwendeten Munition ist entscheidend. Manche Blaster funktionieren mit Streamline Darts besser als mit Elite (z. B. die Photon Storm der Firma Letuan). Aktuell brachten sowohl Nerf als auch andere Hersteller eine neue Dartserie heraus. Die AccuStrike Darts. Der veränderte, etwas härtere Kopf als bei Elite oder

Camouflage Darts

Streamline Darts, hat eine andere Form und bei einigen Herstellern auch eine Art Gewinde mit Flachkopf (Nerf) oder einfach eine Halbkugel (AccuStrike Dart). Die Reichweite ist eingeschränkter als bei den Elite Darts, dafür trifft man auf 10 – 15 m deutlich häufiger Ziele und die Gruppierung der Dart ist enger als bei allen anderen. Man sollte beim Kauf zunächst kleine Mengen von Drittanbietern kaufen und die Qualität der Darts prüfen, z. B. ob der Kopf hart ist oder weich, bevor man sich mehrere Hundert auf Verdacht kauft.

Haben Darts eine gewisse Zeit in Blastern und der Luft hinter sich, merkt man das schnell auch an der Konsistenz des Dartkörpers. Dieser wird sehr weich und die Darts können weder von den Magazinen noch den Trommeln gehalten werden und fallen einfach raus. In Magazinen ist dies besonders ärgerlich, da es dann zur Ladehemmung kommt. Darum empfiehlt es sich die Darts vor Gebrauch zu prüfen und ggf. auszusortieren.  

Fazit

Es braucht keine besonders krasse Feder oder 18V um auf einer Veranstaltung mithalten zu können. Bei Flywheelblastern reicht es schon bessere Flywheels und etwas mehr Leistung zu integrieren, um sichere und schöne Ergebnisse zu erhalten. Auch bei den Federblastern muss es nicht die härteste Feder mit ausgebauten Air Restrictor sein.

Es reicht schon eine etwas stärkere Feder.

Artikelbilder: © Blasterparts, sonst wie ausgewiesen

 

2 Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben. Speziel mit dem Haftungshinweis ^.^ .
    Es gibt übrigens auch gewerbliche ‚Nerf‘-Modder, die bei zwei linken Händen oder Zeitmangel helfen können und selbstverständlich auch Garantie auf ihre Produkte geben.

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