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Auch im Star Trek-Liverollenspiel gibt es Fernkämpfe. Diese kann man mit Lasertag- oder auch Dartblastern austragen. Zufällig brachte die Firma Nerf vor geraumer Zeit einen Blaster auf den Markt, der einem Phasergewehr aus Star Trek VIII-X  schon sehr ähnlich sieht. Grund genug für einen Umbau der Nerf Alphahawk!

Die Lasergefechte beziehungsweise Fernkämpfe in Star Trek sind eine Klasse für sich. Es wirkt immer, als würde ein rundenbasierter Rollenspiel-Kampf in einer TV-Serie gezeigt. Ein Charakter schießt und die anderen ducken sich nicht, um auszuweichen oder reagieren überhaupt bis zum Treffer. Dann ist der nächste dran. Wenn man unter dem rollenspielerischen Aspekt nochmal die alten Serien sieht, ergibt das durchaus einen Sinn. Jedenfalls unterscheiden sich die Fernkämpfe im ST-Universum erheblich von denen anderer Genres. Oft wird ein Ziel nicht getroffen, minutenlang wird aufeinander ohne Ergebnis geschossen. Mit unmodifizierten Dartblastern kann man dieses Gefühl sehr gut ins LARP transportieren. Nicht jeder Schuss sitzt, je nach Phaser-Typ dauert es länger, bis man wieder feuern kann. Und zusätzlich sieht die Nerf Alphahawk der Vorlage, wie sie in Star Trek – Der erste Kontakt (achter Film der alten Reihe) eingeführt wurde, schon sehr ähnlich. Es bedarf nur einiger Änderungen und man hat mit etwa zehn Euro Materialeinsatz plus Lack einen einem Phasergewehr ähnlichen Dartblaster.

Der Blaster selbst

Die Nerf Alphahawk aus der Accustrike Reihe von Nerf ist an und für sich ein Revolver mit einer Fünf-Schuss-Trommel, den man auf das Format eines Gewehrs gehoben hat. Die taktische Schiene oben am Blaster ist ideal, um eine zusätzliche taktische Lampe anzubringen, ganz wie in der Filmversion. Anstatt von Kimme und Korn verfügt die Alphahawk über eine Fadenkreuz-Vorrichtung, welche schon sehr an die der Maschinengewehre aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Um den Griff ist ein Schutzbügel für die Finger angebracht.

Das Original hat keine Trommel, also muss diese zumindest von einer Seite abgedeckt werden, um ähnlicher zu wirken. Die Zielvorrichtung wird abgesägt und der Schutzbügel einfach durch Aufschrauben des Blasters abgenommen, da er nur eingesetzt und somit sehr leicht zu entfernen ist. 

Verwendete Materialien

Eine schwarze Hartschaumplatte aus dem Baumarkt für etwa vier Euro, ein Bastelmesser mit abbrechbarer Klinge, Sekundenkleber, eine Heißluftpistole und ein Dremel mit Trennscheibenaufsatz kamen bei diesem Umbau zum Einsatz. Für das spätere Lackieren sollte man noch eine Rolle Malerkreppband zur Hand haben.

Der Umbau im Detail

Ein Tipp vorweg: Baut den Ladehebel an der rechten Seite, also der Seite, an der auch die Trommel verkleidet wird, nicht ein. Der Hebel an der anderen Seite genügt zum Nachladen völlig, sofern ihr Rechtshänder seid. Bei Linkshändern ist es umgekehrt. Beide Ladehebel am Blaster erzeugen eine andere Optik als nur der eine für euch relevante.

der erste Schritt
der erste Schritt

Es gibt zwei Umbauvarianten, wobei die erste für Anfänger und die andere für fortgeschrittene Modder (Leute, die Dartblaster modifizieren) gedacht ist. Beide Versionen unterscheiden sich nur in der Art, wie die Trommel später abgedeckt wird. Zunächst die ganz einfache Version, beginnend mit dem Schutzbügel für die Finger. Man kann den Dartblaster aufschrauben und den ganzen Bügel herausnehmen (es entstehen zwei offene Stellen im Blaster) oder ihn einfach absägen. Je nachdem, was einem lieber ist. Beim Absägen entsteht keine offene Stelle im Blaster, die man zwar zuspachteln kann, doch ist das mit erheblichem Mehraufwand verbunden. Beim Absägen muss man hingegen nur etwas schleifen, zum Beispiel mit 400er Schleifpapier und anschließend einer 800er oder 1000er  Körnung.

der zweite Schritt ist das Abdecken des Schaftes
der zweite Schritt ist das Abdecken des Schaftes

Als nächstes nehmen wir uns den Schaft vor. Mit der Hartschaumplatte lässt sich die richtige Optik erzeugen. Dazu misst man die offenen Seiten des Schaftes aus und überträgt sie auf die Platte. Anschließend ausschneiden und in den Schaft drücken. Je genauer man gemessen hat, desto besser passt natürlich die neue Abdeckung. Bei exaktem Zuschnitt passen die zugeschnittenen Hartschaumteile so gut in den Schaft, dass man nicht mal Sekundenkleber benötigt. Als nächstes muss die Zielvorrichtung abgesägt werden, da der Star Trek-Phaser so etwas nicht hat. Der Lauf ist an vielen Stellen einfach offen, so dass man von einer auf die andere Seite hindurchsehen kann.

Damit eine Seitenverkleidung angebracht werden kann, muss erstmal der weiße Steg mit Lochmuster beidseits am Lauf gehen. Hier empfiehlt sich der Dremel, da man mit einer Säge schlecht mitten in den Lauf kommt. Sind die Teile herausgetrennt, so verfährt man wie beim Schaft. Da es hier deutlich schwieriger ist, eine Schablone zu erstellen kann, man auch erstmal grob ein Rechteck mit den richtigen Maßen aus der Hartschaumplatte zurecht schneiden. Das legt man dann auf den Lauf und markiert, wo noch etwas abgeschnitten werden muss, bis es passt. Dann verwendet man das fertig zugeschnittene Stück als Schablone für die andere Seite.

Ebenso verfährt man mit der unteren Öffnung im Lauf. Man muss also den Lauf vollständig schließen. Es folgt die Abdeckung der Trommel von derjenigen Seite der Alphahawk, die die Trommel nicht auswirft. Man kann wegen der Krümmung der Trommel nicht einfach ein Stück Hartschaumplatte darüber kleben, also erhitzt man ein zurecht geschnittenes Stück mit der Heißluftpistole so lange, bis man es biegen kann. Anschließend prüft man, ob sich die Trommel noch dreht, wenn die Abdeckung aufliegt. Wenn das nicht so ist, einfach weiter biegen. Passt es schließlich, klebt man mittels Sekundenkleber die Platte fest. Sollten noch unschöne Kanten abstehen, so kann man sie zunächst mit einer Feile und später mit 400er und 1000er Schleifpapier verschwinden lassen. Die Anfängerversion mit einem ungefähren Arbeitsaufwand von einer Stunde ist bereit, um lackiert zu werden.

Die fortgeschrittenen Variante deckt die Trommel anders ab. Hier kommt keine gekrümmte Hartschaumplatte zum Einsatz, sondern hier benötigt man zusätzlich eine EVA-Matte (Schaumstoff für den Bereich Cosplay und LARP). Man benötigt die Matte, um die rechte Seite des Blasters zu bedecken. Da dies sehr aufwendig ist und man die Übergänge fließend steigend oder fallend schneiden und abdecken muss, ist dies die Fortgeschrittenenvariante und sei hier nur erwähnt.

Da die Vorlage über eine Taschenlampe verfügt, kann man sich aufwendig ein Gehäuse um eine günstige LED-Lampe bauen, so wie es beim Original war – oder man verwendet die Nerf-Lampe aus der Nerf Modulus-Serie.

Die angebaute Lampe
Die angebaute Lampe

Lackierung

Zuerst muss der Blaster vorbereitet werden. Dazu verwendet man z.B. Silikonentferner, um ihn fettfrei zu machen. Abschleifen ist nicht nötig, da es denselben Effekt hat wie das Entfetten mit dem Silikonentferner oder die Behandlung des Gehäuses mit Spülmittel. Also braucht man sich keine umständliche und sehr zeitintensive Arbeit mit Schleifen zu machen. Außer natürlich, wenn man die Logos und Warnhinweise entfernen möchte. Nun kann man Haftgrundierung auftragen, damit der spätere Lack besser hält, oder auch Farben verwenden, die eine solche schon beinhalten, wie beispielsweise Auto-Basislack. Je nach Farbschema ist es dennoch ratsam, vorher mit einer hellen Haftgrundierung zu arbeiten. Das hilft bei weißer oder auch sandfarbener Lackierung im Anschluss durchaus. Generell ist es immer leichter, wenn man eine helle Grundierung hat, da helle Farben auf dunklem Grund nicht unbedingt deckend sind. Alternativ geht auch noch eine spezielle Grundierung für Kunststoffe.

Besonders gut und sehr ergiebig sind Graffiti-Farben, z. B. von Belton. Die Molotow Premium-Reihe bringt sehr gute Ergebnisse und hat eine sehr hohe Pigmentstärke. Graffiti ist dafür gemacht worden, bei jeder Witterung an jeder möglichen Oberfläche die Ewigkeit zu überdauern. Somit ist es auch für die Lackierung von Dartblastern geeignet. Das Beste ist, dass die Farben auch günstiger sind als andere Lacke in derselben Füllmenge. Wie auch bei Autolack braucht man hier keine Haftgrundierung aufzutragen.

Generell sollte man beim Einsatz von verschiedenen Lacken, auch desselben Herstellers, prüfen, ob diese miteinander kompatibel sind. Beispielsweise verträgt sich der Klarlack von Plasti Kote nicht mit den anderen Lacken der gleichen Produktreihe. Beim Aufsprühen kommt es zum Zusammenziehen der Lacke und es bilden sich hässliche Adern und Runzeln. Dann muss alles wieder abgeschliffen werden … 

Zum Abkleben der Flächen, die nicht lackiert werden sollen, ist Malerkrepp gut. Man muss sehr genau an allen Ecken und Kanten arbeiten, sonst hat man nachher den unerwünschten Farbfehler an diversen Stellen.

Leistungsmodding

Natürlich lässt sich auch noch etwas an der Reichweite tun. Die in Deutschland verkauften Blaster sind etwas schwächer als die Originale in den USA. Unsere deutschen Ausführungen verfügen nur über eine Feder mit 2kg/äquivalente Masse und die US-Version hat dagegen 2,5kg. Es gibt verschiedene Anbieter auf dem Markt. In Deutschland vertreibt Blasterparts alles Nötige zum Aufrüsten der einzelnen Dartblaster. Mit einer 6kg-Blasterparts-Feder für die Alphahawk erzielt man einen deutlichen Reichweite-Gewinn. Hier findet ihr die passende Feder.

Fazit

Die Nerf Alphahawk stellt als Dartblaster die beste Möglichkeit dar, um ein Star Trek-Phasergewehr ins Dartblaster-Universum zu bringen. Mit wenig Geld und geringem Zeitaufwand lässt sich der Umbau leicht bewerkstelligen.

 

Artikelbild: Marc Baecker, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

4 Kommentare

  1. Cool, das ist des erst Modding, das ich sehe welches optisch akzeptabel ist – mehr als das (für Star Trek).
    Sieht richtig gut aus! Ist zwar immer noch unverkennbar NERF, jedoch kann das ja eine Weiterentwicklung sein.
    Wirklich gelungen.

  2. Schon gesehen.
    Schöne Arbeit, sehr gut gelungen.
    Die Optik ist nicht 100% genau, aber passt.

    Die Frage ist eher, ob man herumliegende Schaumstoffteile im Spiele lieber hat als Telling.
    Das ist nicht besser oder schlechter sondern eine Geschmacksfrage.

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