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Flash gehört spätestens seit der Fernsehserie zu den beliebtesten Helden des DC-Universums. Und seine Bedeutung für dieses ist durch Events wie Flashpoint immens geworden. Jetzt erlebt seine Serie ihre Wiedergeburt – sie knüpft direkt an das erste große DC-Rebirth Special an und nimmt den Leser mit auf eine rasante Reise voller Überraschungen

Beim ersten großen DC-Rebirth-Special drehte sich alles um Wally West, den ehemaligen Kid Flash, der sich seinen Weg aus der Wirklichkeit des Flashpoint-Events in die aktuelle Kontinuität des DC-Universums bahnte. Es ist nur logisch, dass diese Story in Flash fortgeführt wird. Und der Leser wird diesmal aus den seltsamen Überraschungen nicht wieder herauskommen. Viele werden geflasht sein!

Handlung

Wally West, der Kid Flash einer vergangener Inkarnation des DC-Universums, ist zurück, gerettet durch die Erinnerungen von Barry Allen, dem Flash, der ihm wieder zu Realität verhalf. Gemeinsam versuchen beide, unterstützt von Batman und den Titans, eine Erklärung für das Rebirth-Event zu finden. Doch bevor es dazu kommen kann, überschlagen sich die Ereignisse.

Denn eine Verbrechertruppe namens Black Hole stiehlt Technologie aus den Star Labs. Kurz darauf zieht ein gewaltiger Sturm über Central City auf, Blitze zucken vom Himmel und treffen Barry Allens Vorgesetzten, seine Partnerin und etliche andere Bewohner der Stadt. Sie alle werden von der Speedforce, der Kraft der Geschwindigkeit, berührt und verwandeln sich in Speedster. Flash ist also nicht nur damit beschäftigt, Black Hole aufzuhalten. Er hat auch eine ganze Menge neuer und unerfahrener Partner an seiner Seite, die Hilfe und Training brauchen. Das Chaos ist perfekt.

Charaktere

Wer einen ganzen Wust neuer oder stark veränderter Charaktere in den Ring wirft, läuft Gefahr, ihnen nicht gerecht zu werden. So geschieht es auch in diesem Comicband. Während das in diesem Band enthaltene Flash Rebirth Special noch sehr emotional und einfühlsam mit seinen Figuren umgeht, gerät der Rest des Bandes zu einer Achterbahnfahrt, bei der der Leser sich fühlt, als sei er selbst von der Speedforce getroffen. Es gibt kaum einen ruhigen Moment, in dem die Charaktere sich wirklich entwickeln können, keine glaubhafte Auseinandersetzung mit den neu gewonnenen Kräften, keine Fehlschläge oder Verzweiflungen. Der einzige Charakter, der in Grundzügen zur Geltung kommt, ist Barry Allen selbst. Mir scheint es, als hätte sich Autor Joshua Williamson an seiner Handlung etwas übernommen.

Zeichenstil

Die Stärke des Bandes ist der Zeichenstil von Carmine di Giandomenico, denn er ist sehr ungewöhnlich und hat Charakter. Die Zeichnungen wirken sehr zackig und ein wenig wie eine Mischung aus Pop Art und Grafitti. Die Gesichtszüge erinnern hingegen an einige franko-europäische Comics. Der Stil ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal im aktuellen DC-Kosmos und offen für Diskussionen, denn man kann ihn entweder mögen oder ablehnen.

Erscheinungsbild

Definitiv ist dieser Band wieder ein Beispiel für die hohe Qualität von Panini. Das Cover ist ansprechend und greift sich nicht schnell ab, das matte Papier unterstreicht den eigenwilligen Zeichenstil. Die redaktionellen Anmerkungen der deutschen Ausgabe bieten wieder interessante Zusatzinformationen über das DC-Universum.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini / DC
  • Autor(en): Joshua Williamson
  • Zeichner(in): Carmine di Giandomenico
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Broschiert
  • Seitenanzahl: ca. 130
  • Preis: 12,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Fazit

Flash präsentiert sich hier als eine Serie, die etwas zu rasant Fahrt aufnimmt. Der Leser wird mit Andeutungen, Querverbindungen in andere Reihen und offenen Enden überschüttet. Gleichzeitig sieht er sich mit einer Flut neuer Speedster konfrontiert, wo schon ein einziger eine wirklich schockierende Nachricht gewesen wäre und völlig ausgereicht hätte. Dabei läuft die Erzählweise nicht nur dem Leser davon, auch die Charaktertiefe bleibt auf der Strecke. Auf diese Weise fühlt man sich beim Lesen unter permanentem Streß, bis man schließlich vollends abgehängt wird. Nicht, dass die Ideen des Bandes nicht faszinierend wären – man hätte lediglich das Tempo drosseln müssen. Da hilft auch der wirklich interessante und einzigartige Zeichenstil nicht mehr.

Leider wird sehr schnell klar, dass der Kauf des Bandes für den Fan schwer zu vermeiden ist, denn er ist ein zentrales Bindeglied zwischen verschiedenen Handlungsfragmenten des Rebirth-Ereignisses. Anspielungen auf Batman, Watchmen, Titans und vieles mehr durchziehen diesen Comic. Der DC-Fan wird also gar nicht umhinkönnen, ihn zu lesen. Aber die Serie steht ja gerade erst an ihrem Start. Vielleicht tut sich noch Positives.

Artikelbild: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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