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„Das ist die große, bunte Batsy-Show und sie sind alle mit dabei!“ So könnte wohl der Soundtrack zu diesem exquisiten Stück Trash-Kultur klingen. DC und die Looney Tunes, das klingt so absurd und unmöglich, dass die Idee sofort unsere Aufmerksamkeit fesselte. Was macht Elmer Fudd in Gotham City und funktioniert das?

Als Disney damals Marvel übernahm, gab es viele Spötter, die vermuteten, dass man demnächst Thor gegen Micky Maus kämpfen sehen dürfte oder dass im Film Avengers höchstwahrscheinlich gesungen würde. Dabei schauen sowohl Marvel als auch DC auf eine lange Geschichte von höchst eigenartigen Crossovern zurück.

Hatte sich Batman nicht schon mit Aliens und Predators angelegt oder sogar mit den Ninja Turtles gekämpft? War Green Lantern nicht auf die Star Trek-Crew gestoßen, und hatten die Avengers sich nicht mit Phineas und Ferb eingelassen? Aber DC und die Looney Tunes scheint dem Ganzen die Krone der Absurdität aufzusetzen.

Handlung

DC und die Looney Tunes ist ein eigenartiger Crossoverband, der die wichtigsten Helden zweier Unterhaltungsuniversen miteinander agieren lässt. Dabei fungiert der Band als Anthologie, der zwölf Einzelcomics in sich vereint. Jeder dieser Einzelcomics wiederum enthält zwei Geschichten.

Die eine Geschichte versucht, einen Charakter aus der Looney Tunes-Welt in der Düsternis und Abenteuerlichkeit des DC-Universums zu verankern, während die zweite Geschichte den entsprechenden DC-Charakter in das bunte und poppige Regenbogen-Lalaland des Kosmos von Bugs Bunny und seinen Freunden zerrt.

Charaktere

Natürlich lebt dieser Band von seinen Charakteren und der Absonderlichkeit der Crossover-Paarungen. So trifft etwa Elmer Fudd auf Batman, Bugs Bunny begegnet der Legion der Superhelden, Lobo legt sich mit Roadrunner und Wile E. Coyote an und selbst B-Liga-Helden wie Jonah Hex finden ihr Gegenstück, in diesem Fall den schießwütigen Yosemite Sam. Doch so seltsam die Paarungen wirken, so unglaublich es erscheint, dass dabei irgendetwas Sinnvolles entsteht, so gut funktionieren einige der Geschichten.

Ich gebe zu, dass ich meine Schwierigkeiten mit den quietschebunten Tunes-Geschichten habe. Aber es ist spannend, zu sehen, wie die Looney Tunes im DC-Universum zu einer tiefen inneren Tragik finden. Besonders stark war dieses Gefühl bei Batman / Elmer Fudd, welches für mich auch die stärkste Paarung des Bandes ist. Aber auch Lobos Geschichte fesselt, und sogar Wonder Woman und der tasmanische Teufel wissen gut zu unterhalten.

Zeichenstil

Da der Band zwölf Einzelhefte in sich vereint, kann nur oberflächlich auf die Zeichenstile geschaut werden. Was besonders faszinierend wirkt, ist, wie sich die Figuren im jeweils anderen Kosmos verändern. Wile E. Coyote wird im DC-Universum zu einer bedrohlich-verzerrten Figur, die nicht viel vom dümmlichen Charme ihrer Ursprungsform behält. Die tragische Figur des Martian Manhunter mutiert in der Begegnung mit Marvin dem Marsianer zu einem witzigen grünen Kerl mit ausgeprägtem Heldenkinn.

Die Spielereien, die sich die Zeichner hier erlauben durften, sind großartig, und es macht Spaß, auf diesen Seiten auf Figuren-Safari zu gehen und altbekannte Charaktere völlig neu zu entdecken.

Erscheinungsbild

DC und die Looney Tunes ist ein sehr umfangreicher Softcoverband mit einer angenehm festen Pappstärke im Einband. Das macht den Band griffig und verleiht ihm ein edles Aussehen. Dies wird unterstützt durch das ausgewählte Titelmotiv, das Elmer Fudd unter Batmans bedrohlichem Schatten zeigt. Insgesamt hat der Band gewohnt hohe Panini-Qualität.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): Tom King und andere
  • Zeichner(in): Lee Weeks und andere
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Format: Sammelband
  • Seitenanzahl: 252
  • Preis: 26,00 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics, Amazon

 

Fazit

Die Looney Tunes und die Helden von DC – unterschiedlicher können Unterhaltungsfiguren kaum sein. Panini vereint in einem Sammelband verschiedene Versuche, beide Welten miteinander in Interaktion zu bringen. Was wie völlig abwegiger Trash klingt, weiß dennoch gut zu unterhalten. Die Figuren passen sich durch die Art, wie sie interpretiert und in Szene gesetzt werden, bestens dem jeweils anderen Kosmos an. Dabei scheinen plötzlich Facetten dieser Charaktere durch, die anders kaum zum Vorschein gekommen wären.

Die Looney Tunes entwickeln eine innere Tragik und einen gewissen Tiefgang, während die DC-Figuren ihre humoristischen Stärken durchblitzen lassen. Mir persönlich liegen die Geschichten, die in der Welt von DC spielen, zwar mehr, doch kann ich auch den anderen Stories viel abgewinnen. Für 26 EUR erhält man mit diesem Band nachhaltigen Spaß, der zum Diskutieren einlädt.

Artikelbilder: Panini Comics, Bearbeitung: Roger Lewin
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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