Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Diesen Monat beginnt die neue Storyline „Der letzte Kampf“, in der alle Avengers-Teams zusammen kämpfen. Gleichzeitig wird Deadpool gezwungen, eine geliebte Person auszuschalten, und Spider-Man erfährt den großen Plan des Tinkerers. Kommen die Helden unbeschadet davon, oder bricht nun ihre Welt zusammen?

Für Januar ist bei Panini bereits der Fresh Start angekündigt. Fast alle Serien werden wieder auf Nummer Eins gesetzt, und ganz neue Kreativ-Teams übernehmen die Serien. Man kann nur hoffen, dass dies endlich der letzte Neustart für die nächsten Jahre sein wird. Bis dahin müssen aber noch ein paar Geschichten zu Ende erzählt werden. Bei den Avengers wurden dazu alle Serien bereits jetzt zusammengelegt, um ein großes Finale zu schaffen. Um dieses angemessen zu erzählen, erscheint das Heft nun zweiwöchentlich. Wir bekommen bis Weihnachten eine extragroße Geschichte präsentiert, bei der es um nicht weniger als das Schicksal der Welt geht. Kapitulation wird ausgeschlossen.

Avengers #27

Die drei großen Avengers-Teams unter der Führung von Falcon, Rogue und Roberto Da Costa werden mit einem Schlag in dramatische Ereignisse gezogen. Überall auf der Welt gibt es unerklärliche Naturkatastrophen. Der Grund dafür ist ungleich dramatischer: Die Erde wurde aus ihrem Orbit verschoben. Doch damit nicht genug: Bei einer Rettungsaktion verletzt sich Jarvis, der Butler und das Herz des ganzen Avengers-Teams. Es ist nicht klar, ob er überleben wird. Dann taucht noch eine Person auf, die angeblich von Anfang an dabei war, aber noch nie in einem Comic aufgegriffen wurde.

Der Grundaufbau der Geschichte ist ein typisches Weltuntergangs-Szenario. Doch irgendetwas stimmt nicht, und man fragt sich, in welche Richtung sich alles wohl entwickeln wird. Das hält den Spannungsbogen oben und ist für alle unterhaltsam, die sich für solche Geschichten interessieren. Gleichzeitig gibt es viel Streit, Action und viel zu viele Figuren.

Das Auftauchen diverser Figuren sorgt für Verwirrung. Müsste man diese Figur kennen? Bei über 600 Avengers-Heften ist es unwahrscheinlich, dass man jede einzelne Geschichte gelesen hat und jede Figur kennt. In diesem Heft geben einige Figuren ihr Debüt, werden dabei aber so präsentiert, als ob man sie schon kennen könnte. 

Es kostet ein wenig Überwindung, sich einfach darauf einzulassen. Denn eigentlich muss man keinen Comic vorher gelesen haben, um die Dramaturgie zu verstehen.

Dieser Comic zeigt zugleich alle Vor- und Nachteile der Avengers-Serie: Die Geschichten sind viel zu überladen, können aber gleichzeitig sehr episch und trotzdem persönlich sein. Einige Personen wie Quicksilver bekommen ihren ganz eigenen Charakterplot, der sogar im großen Ganzen funktioniert. Man möchte wissen, wie die Story weitergeht und was hinter den Vorgängen steckt. Gleichzeitig ist man aber auch ermüdet, da im Prinzip nichts passiert, dass man so nicht schon hundertfach gelesen hat. Wohlwollend betrachtet ist das also ein guter, wenn auch kein überragender Auftakt eines epischen Finales.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Mark Waid, Al Ewing, Jim Zub
  • Zeichner(in): Pepe Larraz
  • Seitenanzahl: 84
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini-Comics

 

Avengers #28

Wer sich Ausgabe #27 nicht spoilern lassen will, sollte hier aufhören zu lesen. Im vorherigen Heft wurde offenbart, dass alle Vorgänge nur Teil eines großen Spiels zwischen dem Grandmaster und seinem (neu eingeführten) Bruder sind, dem Challenger. Als Stellvertreter kämpfen nun auf der Erde die Black Order gegen eine neue Lethal Legion. Die Avengers sind dazwischengeraten und beteiligen sich nun an dem Spiel, ohne die Regeln zu kennen.

Als Leser fühle ich mich leider genauso wie ein Zuschauer einer Sportveranstaltung, deren Regeln er nicht versteht. Dadurch verschwindet irgendwie das Epische, mit der die Handlung begonnen hat und das Geheimnisvolle tritt in den Hintergrund. Als Lichtblick erzählt dieser Band ein wenig mehr über den Challenger. Wirklich Tiefe erreicht die Geschichte damit aber nicht.

Die Zeichnungen sind wie auch im letzten Band ziemlich gut und unterstreichen den Charakter der Geschichte, die etwas abgedreht und eben comicartig daherkommt. Auch am weiteren Erscheinungsbild gibt es wenig zu meckern.

Der Bogen, der im ersten Band gespannt wurde, verliert schon im zweiten Heft der Geschichte an Kraft. Dadurch ist nicht ganz klar, ob man diese Reihe als Ganzes wirklich empfehlen kann. Vermutlich müsste man abwarten, wie sich die Reihe entwickelt, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Wer Ausgabe #27 verschlungen hat, wird hier auch wieder dabei sein. Wer aber schon beim Auftakt Zweifel hat, ob dies wirklich die Art der Geschichte ist, die er lesen möchte, wird hiermit nicht glücklich werden.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Mark Waid, Al Ewing, Jim Zub
  • Zeichner(in): Pepe Larraz, Kim Jacinto
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini-Comics

 

Spider-Man #27

Wer den ganzen Run von Chip Zdarsky verfolgt hat, findet hier das große Finale. Der Tinkerer hat Superschurken mit Technik ausgestattet, und am Ende des letzten Heftes wurde ein Symbol aktiviert, das nun die Superschurken zusammenbringt, damit sie alle gegen Spider-Man und seine Freunde, etwa seine Schwester Theresa, antreten können. Auch die S.H.I.E.L.D.-Einheit Gray Blade und Agent Mintz sind wieder dabei.

Wie auch schon im letzten Heft ist zu empfehlen, vorher die gesamte Geschichte zu lesen, um irgendwie mitzukommen. Dafür passiert einfach zu viel und leider auch wenig wirklich Zufriedenstellendes. Zu keinem Zeitpunkt schafft es die Handlung, wirklich mitzureißen oder zu überraschen. Selbst ein großer Twist verpufft irgendwo zwischen Roboterkämpfen und im Flug gefangenen Pfeilen.

Die Zeichnungen dagegen gefallen, stechen aber nicht besonders heraus. Spider-Man ist knallig und bunt wie immer, und es macht Spaß, sich durchzublättern. Die Linienführung ist fein und die gelungene Kolorierung sorgt für Abwechslung.

Der Tinkerer war immer nur ein zweitklassiger Schurke und hat hier nun endlich mal eine groß angelegte Geschichte bekommen. Es stellt sich aber heraus, dass noch etwas viel Größeres dahintersteckt, so dass man sich nun auf eine anschließende Geschichte gefasst machen muss, in der die Figur wieder ganz herausgenommen wird.

Als Bonus zum Heft gibt es am Ende noch einen Teaser auf den Softcover Band Venom Inc sowie eine separat beiliegende Ausgabe des Daily Bugle. Diese ist aber nur eine schön aufgemachte Werbung für das neue Spider-Man-Konsolenspiel.

Wer noch kein Heft dieser Geschichte gelesen hat, braucht hier auch nicht mehr einsteigen. Es ist ein Comic, der mehr sein möchte, als er eigentlich ist. Dabei zerfallen episch angelegte Szenen innerhalb von wenigen Panels wieder und lassen den Leser enttäuscht zurück. Wer sich für die ganze Geschichte interessiert, sollte sich lieber den für Dezember angekündigten Paperback zulegen, in dem die ganze Storyline an einem Stück erscheint. Ansonsten ist dieses Heft wohl nur für diejenigen interessant, die ohnehin alle Hefte der Reihe gelesen haben.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Chip Zdarsky
  • Zeichner(in): Adam Kubert
  • Seitenanzahl: 76
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini-Comics

 

Deadpool #27 

Noch immer hängt das Leben von Deadpools Tochter Ellie davon ab, ob er das tut, was Stryfe von ihm will. Die große Aufgabe, die er nun erfüllen muss, ist, den jungen Evan umzubringen. Evan ist ein Klon von Apocalypse, der Wade inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist. Doch für seine Tochter scheint er zu allem bereit. Das Ganze ist weiterhin ein Aufhänger für Kämpfe mit diversen Helden. In diesem Fall mit Colossus und Kitty Pryde, sowie mit Captain America.

Dieses Heft ist erschreckend düster und wenig albern für einen Deadpool-Comic. Wade Wilson ist inzwischen alles egal, und er legt sich mit dem gesamten Marvel-Universum an. Die Kämpfe sind dabei nicht sonderlich kreativ, dafür funktionieren die Dialoge umso besser.

Hier blickt man tief in das Herz einer Person, die inzwischen ganz am Boden angekommen ist. Hier ist Deadpool endlich mal ein wenig mehr als ein einfacher Sprücheklopfer. Gleichzeitig merkt man aber auch, dass seine Kerndisziplin, der Humor, dadurch etwas zu kurz kommt.

Die Zeichner schaffen hier eine düstere Atmosphäre, in der es natürlich die meiste Zeit regnen muss und Deadpool auch körperlich immer kaputter wird, je weiter die Handlung fortschreitet.

Der Band ist für jeden zu empfehlen, der den traurigen Deadpool lieber mag als den albernen. Die Geschichte weist dabei vielleicht nicht die Tiefe auf, die eine Handlung um Schuld und Sühne haben könnte. Sie schafft es aber, emotionale Töne anzuschlagen und eine gewisse Empathie zu erzeugen. Wer sich dafür interessiert, kann gerne zuschlagen. Wer etwas anderes erwartet, sollte besser die Finger von dem Heft lassen.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Gerry Duggan
  • Zeichner(in): Matteo Lolli, Mike Hawthorne
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini-Comics

 

Fazit des Monats

Der Auftakt zur letzten Avengers-Geschichte vor dem Neustart gelingt nur teilweise. Auch der Abschluss der Spectacular Spider-Man-Bände ist durchwachsen. Da ist es eigentlich nur konsequent, dass gerade ein Deadpool-Comic diesen Monat am besten funktioniert. Dabei schlägt er ungewöhnlich ernste Töne an. Nächsten Monat wechselt die Spider-Man-Reihe wieder zu Amazing Spider-Man von Dan Slott, und die Geschichten von Deadpool und den Avengers werden fortgesetzt. Man kann also gespannt sein, was uns im Oktober erwartet. Schreibt doch einmal in die Kommentare, ob ihr überhaupt noch die Heftserien lest oder lieber auf die Paperbacks wartet.

 

Artikelbilder: © Panini Comics, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein