Für die Fans des Rollenspieluniversums von Shadowrun bringt das Jahr 2019 die sechste Edition. Pegasus verlegt wie gewohnt die deutschen Ausgaben. Tobias Hamelmann stellt einige der Neuerungen vor.
Shadowrun/Pegasus im Gespräch mit Teilzeithelden auf der SPIEL 2019
„Es ist tatsächlich so, dass es ein gutes, straffes Grundgerüst bei sehr vielen Regeln gibt. Und es gibt dann noch Modifikatoren und Aufbausachen, die man mit dazunehmen kann.“
Insgesamt versuchen die Autoren, die Regeln und Konzepte von Shadowrun zu straffen und zu vereinfachen. Das ist in vielen Bereichen auch gelungen.
Als einer der wirklich neuen Aspekte hat sich der Einsatz von Edge stark verändert. Es gibt nun eine Liste mit Edge-Aktionen, die jeder Charakter ausführen kann. Viele Vergleiche und Modifikatoren werden über Edge abgewickelt, ebenfalls gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, eine Situation zu verändern. Die neuen Regeln greifen in viele Bereiche ein. So unter anderem in die Kämpfe.
Bei der Initiative ist jeder Spieler nur noch einmal je Kampfrunde an der Reihe. Grundsätzlich darf jeder Charakter eine einfache und eine schwierige Handlung pro Kampfrunde durchführen und kann so als Beispiel nur einmal schießen. Natürlich kann das modifiziert werden. Relevant wird hierbei, dass man vier einfache Handlungen, die über verschiedene Wege erworben werden, in eine schwierige tauschen kann.
In der Balance zwischen Schaden und Verteidigung kommt es zu mehreren Änderungen. Panzerung ist nun viel weniger relevant als in der 5. Edition. Dafür wurde der Schaden der Waffen reduziert und der Konstitutionswert hat an Relevanz gewonnen. Limits wurden komplett aus dem Regelwerk gestrichen.
Unter die straffende Feder der Autoren sind auch die Magieregeln gefallen. Jeder Zauber hat beispielsweise einen festen Entzugswert, der nur noch geringfügig verändert werden kann.
„Man kann nämlich den Schaden boosten, indem man selber ein höheres Risiko eingeht und selber einen höheren Entzug in Kauf nimmt. (…) Dafür haben die ganzen Zauber auch keine Stufen mehr.“ Die Grundmechanik der Vergleichsproben wird auch hier angewandt.
Auch die Matrixregeln wurden vereinfacht. Gitter gibt es nur noch als Fluff, dadurch wurden Gittersprünge ebenso komplett gestrichen wie das System der Marken.
In der Charaktererschaffung gibt es weitere, leichte Veränderungen. Die Vielfalt an spielbaren Kombinationen ist größer geworden, die Metarassen haben keine Mali oder Boni mehr für Logik und Intuition.
In naher Zukunft dürfen wir uns also auf eine Menge neuer Bücher freuen. Vieles ist immer noch in Planung und kann nur vermutet werden. Einige Titel sind bereits zur SPIEL 2019 erschienen. Vorliegend ist der Quellenband Berlin 2080, der ähnlich aufgebaut ist wie der Band Datapuls Hamburg aus der 5. Edition. Spieler und Spielleiter erhalten viele Informationen über die einzelnen Stadtteile, Fraktionen und Hotspots der Großstadt.
Das im Englischen in Kürze erscheinende Metaplotbuch Cutting Black läutet einen neuen Plotstrang ein. Die Übersetzung ist beinahe fertig und wird durch einen deutschen Teil der amerikanischen Ereignisse ergänzt. Außerdem kommt ein Kampagnenband zu Cutting Black, der im englischen Thirty Nights heißt.
„Es gab einen großen Stromausfall. Es gibt irgendwelche Unruhen in den UCAS. […] In Detroit gab’s ein größeres Gefecht von Ares-Truppen, normalen Truppen mit – ich sag jetzt mal, irgendwem. [17:49] Da sind sehr viele Soldaten plötzlich verschwunden, wohin? Keiner weiß es.“
Die amerikanische Originalfirma Catalyst Game Labs bereitet außerdem zurzeit das Waffenhandbuch vor.
Pegasus arbeitet zurzeit an einem neuen Abenteuerband, der sich eher an Neu- und Wiedereinsteiger richtet. Zur SPIEL 2020 ist ein ausführlicher Kampagnenband für Berlin in Planung.
Ergänzend gibt es in Zukunft einen neuen Spielleiterschirm mit praktischen Spickzetteln. Edge-Token als Zähler für den Tisch im Paket mit neuen Würfeln sind bereits erhältlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein NSC-Deck als weitere Ergänzung geben wird, ist sehr hoch.
Abschließend werden nächstes Jahr neue Romane im Shadowrun-Universum erscheinen. Momentan sind das keine Übersetzungen, sondern deutsche Romane, die den ADL-Metaplot im Hintergrund haben.
Fotografie: Roger Lewin
Logos: © Catalyst Game Labs, © Merz Verlag
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