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Taverna Ludica Games ist ein Familienunternehmen, das von Florian Strahl und seiner Frau Maren unter der Mithilfe einiger Freunde geführt wird. Der im ostfriesischen Aurich ansässige Verlag hat sich auf Vertrieb und Lokalisierung einiger besonderer, internationaler Spiele spezialisiert.

Taverna Ludica Games im Gespräch mit Teilzeithelden auf der SPIEL 2019

Florian war auf der SPIEL 2018 und schaute sich um, wobei ihm auffiel, dass viele kleine Verlage keinen Distributionspartner hatten. Dabei ist ihm wichtig, den Verlagen wirklich ein Partner zu sein und nicht nur deren besten oder erfolgreichsten Spiele herauszusuchen – das ist ihm eine Herzensangelegenheit:

„Aber das ist einfach nicht das, was mir persönlich passt in die Vorstellung, wie ich gerne Geschäfte machen möchte.“

So hat Taverna Ludica es geschafft, große Namen ins Portfolio aufzunehmen, etwa Artipia Games oder Final Frontier Games.

Woher kam der Name „Taverna Ludica“? Ganz einfach: Florian wollte zuerst den Namen „Spieletaverne“ – aber der war schon vergeben. Dasselbe auf Latein klang aber auch ganz gut, und daraus erwuchs schnell eine ganze Corporate Identity.

„Das könnt ihr, die ihr jetzt zuhört, nicht sehen, aber der Daniel konnte sich schon einen guten Eindruck verschaffen. […] Man merkt sofort, okay, hier ist ’ne ganz eigene Atmosphäre an unserem Stand.“

Teilzeitheld Daniel hat sich einen Eindruck verschafft: Nicht nur von dem schicken Stand, sondern auch vom Spiele-Portfolio von Taverna Ludica.

Robin Hood and the Merry Men

Dieses ist sehr umfangreich und enthält als Neuheit zum Beispiel das von Final Frontier Games stammende Robin Hood and the Merry Men, das kein Spiel für Anfänger ist:

“Das ist ein sehr thematisches Schwergewicht. Ich würde sagen, es ist ein Expertenspiel. […] Aber gerade, wer in diesem Niveau gerne spielt und ein thematisches Spiel sucht, ist da supergut aufgehoben.“

Das ganze Spiel ist in der Thematik im Detail durchdacht, sodass man wirklich in die Welt von Robin Hood und dem Sherwood Forest eintauchen kann.

Coloma

Auch Coloma konnte auf der SPIEL ausprobiert werden und ist laut Florian noch heißer begehrt als Robin Hood:

„… weil es einen leichteren Einstieg hat und es – ich sage mal: nur – ein Kennerspiel ist.“

Die Besonderheit von Coloma ist das Rad, auf dem SpielerInnen ihre Figur in typischer Worker-Placement-Manier platzieren. Dieses dreht sich in jeder Runde, wobei jeweils ein „Arbeitsplatz“ blockiert wird, sodass in jeder Runde genau zu überlegen ist, was man macht und was die MitspielerInnen machen. Wie es sich für einen guten „Western“ – hier im Goldgräber-Szenario – gehört, kommt es aber auch zu Reisen in die Wildnis und zu Schießereien.

Archon

Archon ist ein älterer Titel von Artipia Games, der bislang noch nicht in deutscher Fassung zu haben war. Hier dreht es sich um den Konflikt zwischen mittelalterlichen Adelsfamilien:

„Es ist ein klassisches Worker-Placement-Spiel, bei dem wir unterschiedliche Karten haben, die Aktionen unterschiedlich stark machen. […] Das heißt, man muss nicht nur auf seine eigenen Aktionen achten […] sondern auch: Nutze ich die Aktion jetzt mit der stärkeren oder der schwächeren Karte.“

Stellar Conflict

In Stellar Conflict von Artipia Games tragen 2–4 SpielerInnen anhand von Kartendecks eine Raumschlacht zwischen vier möglichen Alienvölkern aus – und das in Echtzeit. Vor jeder Runde wird bestimmt, wie lange die „Kampfphase“ dauert, und so lange hat man dann Zeit, seine Raumschiffe in die richtige Position zu bringen:

„Solange man den Finger auf der Karte noch hat, darf man die über den ganzen Tisch noch bewegen. […] Aber das braucht halt Zeit. […] Und das ist das, was den unheimlichen Reiz des Spiels ausmacht; zu überlegen „wieviel bringt mir das“, während der andere sagt „das ist mir doch …egal, […] irgendeiner wird schon treffen.“

Im Anschluss wird der Kampf mittels farbiger Gummibänder ausgewertet – wobei auch „Friendly Fire“ möglich ist, wenn man nicht aufpasst. Die Alienvölker haben unterschiedliche Eigenheiten, ebenso alle Raumschiffe und Waffen. So kommt mehr Komplexität ins Spiel als man auf den ersten Blick annehmen könnte.

RatLand                                              

Auch, wer Familienspiele sucht, wird bei Taverna Ludica fündig: RatLand ist ein Spiel für bis zu sechs Personen, das durch Kombination zweier Basisspiele aber auch zu zwölft gespielt werden kann.

„Jeder ist Anführer eines Rattenclans und versucht, den Rattenclan zum größten in der Kanalisation zu machen.“

Und zwar wortwörtlich: Man versucht, seine Ratten möglichst zu vermehren. Die Ratten müssen aber auch ernährt werden, was über eine Push-your-Luck-Technik geschieht. Zwei zum Grundspiel gehörende Module bringen auf Wunsch noch mehr Strategie ins Spiel.

Florian und seine Freunde, die ihm auf der SPIEL beim Spieleerklären aushalfen, hatten noch eine Reihe weiterer Spiele dabei; etwa Thief’s Fortune, Awkward Guests oder Carnival Zombie, und auf die Frage, welche Trends Florian auf dieser Messe sehen konnte, ließ er sich sogar noch eine Ankündigung entlocken:

 „Spiele wie das neue von Final Frontier Games: Merchants Cove, das jetzt auf Kickstarter lief; das wir sehr wahrscheinlich nächstes Jahr auch auf Deutsch rausbringen werden.“

Wir freuen uns auf das nächste Jahr, wenn Florian mit seiner „Spieletaverne“ – die vielleicht dann sogar gewachsen sein wird – nach Essen zurückkehrt.

Logos: Taverna Ludica Games, Friedrich Merz Verlag

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