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Gigantische Wesen unterjochen die Menschheit in einem apokalyptischen Endzeitszenario. Nur ein Mann wagt es, sich gegen ihre Schreckensherrschaft aufzulehnen. Warum bleibt trotz dieser interessanten Ausgangslage die künstlerische Umsetzung von Land of Giants deutlich mehr in Erinnerung als die Handlung? Wir beantworten diese Frage in unserem Kurzcheck.

Ein etwa dreizehn Minuten langer Teaser macht die Vision des Teams hinter Land of Giants greifbar. Nach einem erfolgreichen Crowdfunding sollte dieser als Startschuss für eine Adaption als Serie oder Film dienen. Dazu ist es bis jetzt leider noch nicht gekommen, wenngleich mehrere Millionen Aufrufe des Videos auf dem Kanal Machinima (inzwischen offline) das Interesse an der Geschichte belegten. Doch die Verantwortlichen suchen laut eigenen Angaben noch immer intensiv nach Partnern.

Im Zuge der Vorbereitung von Skripten hat sich auch der Künstler Timo Wuerz für die visuelle Unterstützung dem Projekt angeschlossen. Dadurch entstand die Idee, den Piloten einer möglichen Serie als Graphic Novel zu adaptieren. Weckt diese das Interesse, Land of Giants auch auf der Leinwand zu erleben?

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Handlung & Charaktere

In einer apokalyptischen Zukunft sind die Menschen unter dem Joch gigantischer Wesen, die sie als Götter bezeichnen. Sie leben in stetiger Furcht vor deren Bestrafung. Diese erfolgt speziell, wenn man Kontakt mit der verbotenen Magie der Elektrizität hat. Die Anhänger der Giganten setzen die Regeln gnadenlos um. In einigen Fällen hat man sogar davon gehört, dass die Götter selbst die Bestrafung durchführen.

Die junge Renya denkt sich nichts Böses, als sie mit ihrem Vater in einer endlosen Wüste nach wertvollen Dingen Ausschau hält. Doch als sich ein Fund als verbotene Magie entpuppt, geraten die beiden in den Radar der Götter. Diese Fügung des Schicksals bringt Renya schlussendlich aber auch auf einen Pfad, der sie zum mysteriösen Crutch führt. Einst forderte dieser die Giganten hinaus, und ein zerstörtes Knie erinnert ihn bis heute an diesen Tag. Gleichzeitig treibt ihn das aber auch bei seiner Jagd an, denn er ist fest überzeugt: Die Giganten sind keine wahren Götter. Das bedeutet, man kann sie töten!

Land of Giants legt seinen Fokus auf die Vorstellung der Hintergrundwelt, der wichtigsten Organisationen und Charaktere. Das Szenario mit seiner dystopischen Zukunft und einer unterjochten Menschheit kann Interesse wecken. Dem Team gelingt es besonders gut, die Giganten als mysteriöse Bedrohung darzustellen. Darüber hinaus bleiben aber viele Fragen unbeantwortet. Was hat es mit der herrschenden Priesterkaste auf sich? Wieso wird die Elektrizität so gefürchtet? Was hat den Hass von Crutch auf die Giganten zum Lodern gebracht?

Auf all das gibt es keine Antworten. Denn auch der Graphic Novel von Land of Giants merkt man an, dass sie lediglich als Prolog dienen und Appetit auf mehr wecken soll. Das gelingt zwar, hat aber aufgrund des Mangels an tatsächlicher Handlung einen faden Beigeschmack.

Zeichnungen & Kolorierung

Das Highlight von Land of Giants ist aber ohnehin die visuelle Umsetzung. Timo Wuerz hat diese Graphic Novel nicht gezeichnet, sondern vielmehr kleine Ölgemälde geschaffen, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Dabei bricht er auch mit Konventionen, die man normalerweise beim Storytelling in diesem Medium vorfindet. So gibt es beispielsweise keine Panels im klassischen Sinne. Stattdessen dominieren Szenen, die sich über eine oder sogar zwei Seiten erstrecken. Mehrere Szenen auf einer Seite werden dagegen durch fließende Übergänge verbunden, sodass für Panels keinerlei Notwendigkeit besteht. Diese Art des Lesens ist anfangs ungewöhnlich, funktioniert aber überraschend gut.

Das Resultat ist eine bildgewaltige Graphic Novel, die vor Atmosphäre strotzt. Die intensive Kolorierung verstärkt diesen Eindruck. Selbst wenn die Handlung einen als Leser nicht zu fesseln weiß, animieren die wunderbaren Bilder automatisch zum Weiterblättern.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autoren: Jan Cronauer, Mark Wachholz, Krystof Zlatnik
  • Zeichner: Timo Wuerz
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 88
  • Preis: 20,00 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Würde es sich bei Land of Giants um ein Videospiel handeln, könnten böse Zungen es als Grafikblender bezeichnen. Denn tatsächlich muss man eingestehen, dass die Visualisierung mehr Eindruck hinterlässt als die Handlung. Diese fokussiert sich lediglich auf die Einführung der Charaktere und Vorstellung der Ausgangslage. Darüber hinaus vermisst man Substanz und Tiefgang.

Dennoch kann man Land of Giants einen gewissen Charme nicht abstreiten. Die Atmosphäre der geschaffenen Welt zieht den Leser in seinen Bann. Man möchte unbedingt mehr über diese Welt und ihre Bewohner erfahren. Sollte es eine Fortsetzung der Handlung geben, sei es als Graphic Novel oder Adaption in Film und Fernsehen, muss diese aber mehr Tiefgang aufweisen.

Artikelbild: © Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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