Geschätzte Lesezeit: 14 Minuten

Anfang Juni hat LEGO mehrere neue Harry Potter-Modelle auf den Markt gebracht. Eines davon ist das Set Ligusterweg 4, das Haus der Dursleys und Harrys unfreiwillige Heimat. Wie das Modell ist und ob sich der Kauf lohnt, haben die Teilzeithelden untersucht.

Wie jedes Jahr beschert LEGO auch 2020 wieder kleinen wie großen Harry Potter-Fans zahlreiche neue Modelle aus der Welt von Joanne K. Rowling, darunter sowohl Bauten, die zum ersten Mal als LEGO  erhältlich sind, als auch Neuauflagen alter Modelle.

Das Set Ligusterweg 4 (75968) fällt in die zweite Kategorie und ist die zweite Umsetzung vom Haus der Dursleys durch LEGO nach Flucht aus dem Ligusterweg (4728) aus dem Jahr 2002. In den 18 Jahren dazwischen hat sich bei LEGO bautechnisch einiges getan und das merkt man bereits an den Ausmaßen. Die Neuauflage besteht aus 797 Teilen und sechs Minifiguren (Harry Potter, Ron Weasley und Dobby sowie Vernon, Petunia und Dudley Dursley). Das alte Set bestand hingegen nur aus 278 Teilen und enthielt lediglich Harry, Ron und Vernon Dursley als Minifiguren.

Hinzu kommen nun auch noch zwei Eulen, nämlich Hedwig und eine Schuleule. Anders als das Set von 2002 umfasst Ligusterweg 4 nämlich nicht nur Harrys Flucht von den Dursleys in Harry Potter und die Kammer des Schreckens, sondern auch Geschehnisse aus Harry Potter und der Stein der Weisen. Welche genau, das möchte ich hier noch nicht verraten. Neben dem Haus an sich umfasst das Set noch ein Straßenschild des Ligusterwegs und eine überarbeitete Version des fliegenden Autos der Weasleys, das auch schon bei der ersten Variante dabei war. Ligusterweg 4 (75968) ist damit eindeutig größer und umfangreicher als sein Vorgänger.

Eindrücke beim Auspacken

Als erstes fällt die qualitativ hochwertige Hochglanzverpackung ins Auge, die das Modell auf der Vorderseite gut in Szene setzt und auf der Rückseite Besonderheiten und Details des Modells zeigt. Wie bei LEGO üblich wird hier an der Optik nicht gespart. Außerdem beeindruckt die Größe des Pakets, die gleich das Gefühl erzeugt, etwas Umfangreiches und Umwerfendes in Händen zu halten.

Öffnen lässt sich die Verpackung durch vorgefertigte Bruchstellen leicht und schnell. Eine Schere, ein Messer oder andere Hilfsmittel sind nicht von Nöten. Schüttet man die Packung aus, kommen einem fünf verschiedene LEGO-Pakete, eine Basisplatte, eine Hochglanzanleitung und ein Blatt mit Aufklebern zum Vorschein. Auf letztere, die ja leider bei den allermeisten Sets üblich sind, hätte LEGO aus meiner Sicht gerne verzichten und auf bedruckte Teile setzen können.

Die Bauanleitung besteht aus 182 Seiten und ist in fünf Bauabschnitte eingeteilt, einer für jedes Paket. Das erleichtert nicht nur den Aufbau, sondern ermöglicht auch, das Aufbauen zu unterbrechen, ohne einen Berg LEGO-Steine im Zimmer herumliegen zu haben. Nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für erwachsene LEGO-Begeisterte, die nur nach Feierabend basteln können, ist das sehr praktisch. In jedem der fünf Pakete sind zudem die kleinsten Teile in jeweils zwei eigenen Plastikbeuteln abgepackt. Diese bei LEGO übliche Vorgehensweise mag verhindern, dass die Kleinteile zwischen den größeren zerrieben werden oder sich beim Ausleeren über den gesamten Zimmerboden verteilen; dennoch bedeutet sie letztendlich unnötigen Plastikmüll, auf den man grade aus Umweltschutzperspektive gut verzichten könnte.

Abgesehen von diesen Kritikpunkten überwiegt aber beim Anblick der vielen schönen Steine vor mir immer mehr die Vorfreude auf das Aufbauen, weshalb wir nun auch gleich damit anfangen.

Der Aufbau

Der Grundriss und die Inneneinrichtung

Mit dem ersten Paket bauen wir den Grundriss des Dursleyhauses, erste Teile des Wohnzimmers und das Straßenschild des Ligusterwegs. Hier hat LEGO die englische Originalversion verwendet, weshalb auf dem Schild die Worte „Privet Drive“ stehen. Zusätzlich dürfen wir noch die fragwürdige Bekanntschaft mit Onkel Vernon in Form einer Minifigur machen. Dieser verfügt dank beidseitig bedrucktem Kopf über ein zorniges Gesicht (falls er Harry sieht) und ein Gesicht, das sehr gut seinen (wenig erfolgreichen) Versuch darstellt, freundlich zu schauen.

Da es bei diesem Set um Harry Potter geht, darf Onkel Vernon sein zorniges Gesicht aufsetzen.

Unter seinen ungnädigen Augen machen wir uns dann an den Aufbau des Ligusterwegs. Zunächst gilt es, das Straßenschild zusammenzubauen, das zu jeder ordentlichen Straße gehört. Ordnung muss sein, immerhin wohnen hier die Dursleys. Bei nur sieben Steinen (und dem ersten Aufkleber) ist das schnell getan. Zum Abschluss darf auf dem Straßenschild, sehr zur Freude des Eulenliebhabers Vernon, noch eine Schuleule Platz nehmen, um sich vom Abliefern der Briefe an Harry zu erholen. Da der erwähnte Aufkleber den Straßennamen trägt, stelle ich mir die Frage, warum LEGO sich hier für die englische Variante des Namens statt für die deutsche entschieden hat. In den Büchern wurde der Straßenname jedenfalls durchgehend übersetzt.

Nach dem Straßenschild geht es nun zum Hauptteil des ersten Abschnitts, der zugleich den Grundstein des gesamten Hauses bildet. Zunächst wird Tante Petunias heiß geliebter Vorgarten angelegt, die Blumen werden allerdings erst in späteren Bauabschnitten gepflanzt. Danach fangen wir auf der linken Seite mit der Basis des Kamins an, durch welchen Harrys Schulbriefe in Der Stein der Weisen geflogen kommen. Die dabei verwendeten braunen gewellten Zweier kamen meines Wissens nach das erste Mal bei LEGO Western zum Einsatz und bildeten dort Teile von Holzpalisaden. Hier sorgen sie dafür, dass der Kamin schön aussieht.

Nachdem der grobe Grundriss des Hauses nun steht, geht es an die Inneneinrichtung des Wohnzimmers. Diese besteht aus Onkel Vernons scheußlich schönem Sessel und der ebenso geschmacklich grenzwertigen Couch. Beide sind in hellem Lila gehalten und beißen sich herrlich mit dem rot-ocker gefärbten Teppich. Damit treffen sie exakt den bieder-spießigen Geschmack der Dursleys und passen perfekt. Einziges Manko der Couch ist ihre Breite. Mit vier Noppen ist sie leider genau einen Noppen zu schmal, damit zwei Dursleys darauf sitzen können. Das ist vor allem in Hinblick darauf ärgerlich unnötig, dass das Wohnzimmer an und für sich genug Platz für eine etwas breitere Couch bietet. Vielleicht hat LEGO hier einfach an Dudley gedacht, der bereits in diesem Alter eine Couch für sich allein zum Sitzen benötigte.

Vom Wohnzimmer geht es weiter zum Einbau der Tür. Bei dieser werden erneut zwei Aufkleber benutzt. Innen sieht man den verrammelten Briefschlitz, außen die hineingequetschten Briefe aus Hogwarts. Hier waren die von mir ungeliebten Aufkleber die beste Wahl, allerdings hätte ich mir zumindest die Maserung der Tür nicht nur als Aufkleber gewünscht, zumal LEGO bei anderen Produkten entsprechende Standardteile in Verwendung hat. Nach der Tür folgt der Flurteppich, auf dem Harry einst auf Onkel Vernon trat, als der darauf campierte, um vor seinem Neffen an die Briefe zu kommen, bevor wir am Fußende von Harrys Kammer unter der Treppe das Bild einer Zauberschachszene anbringen. Eine schöne Anspielung an Rons legendäre Schachpartie auf dem Weg zum Stein der Weisen. In der Szene sieht man sogar einen Springer beim Zug, also die Figur, die Ron im Spiel verkörperte. Zwar ist das Bild für sich betrachtet anachronistisch, da Harry zu diesem Zeitpunkt schon ein eigenes Zimmer besaß, aber dennoch finde ich diese Idee sehr schön und stimmig. Abschließend geht es mit der Außenmauer in die Höhe, inklusive der Halterung für die Regenrinne. Nachdem die Tür zu Harrys Kammer noch mit einem Sticker verziert wurde, der den Lüftungsschlitz darstellt, und die darüber führende Treppe nach oben wuchs, sind wir mit dem ersten Bauabschnitt durch.

Das Erdgeschoss wird fertig

Mit dem zweiten Paket stellen wir das Erdgeschoss fertig und begrüßen im Ligusterweg außerdem Harrys liebreizenden Cousin Dudley, der ebenfalls mit zwei Gesichtsausdrücken (ängstlich und fies) und mit Beinen der Marke Kurz daherkommt.

Als erstes wird die rechte Außenmauer hochgezogen, die zugleich die Rückwand von Harrys Kammer unter der Treppe ist. Danach geht es auf die linke Hausseite. Besonderes Augenmerk verdient hier der Mechanismus, der später Harrys Briefe durch den Kamin fallen lässt. Außerdem wird die Inneneinrichtung ergänzt; Onkel Vernon bekommt eine Stehlampe neben seinen Sessel, damit er seine Zeitung lesen kann. Welche das sein mag, kann man nur vermuten, aber ich schätze, dass er sie in Liverpool eher nicht am Kiosk finden würde.

Das Wohnzimmer bekommt noch eine schöne Fensterfront, durch die Tante Petunia die Nachbarn beäugen kann, dann wird das Wohnzimmer mit einer Decke überzogen, die zugleich den Boden des ersten Stocks bildet. Bevor wir dort Harrys Zimmer einrichten, findet im Wohnzimmer noch schnell eine Zimmerpflanze (womöglich eine Petunie?) ihre Heimat. Außerdem wird Tante Petunias Vorgarten endlich bepflanzt. Highlight des Gartens ist ein schöner, aus verschiedenen Modulen zusammengebauter Baum. Von außen fängt der Ligusterweg 4 nun an, sehr wohnlich auszusehen.

Das Obergeschoss

Damit ihre Pflanzen nicht allein bleiben müssen, begrüßen wir im dritten Paket Tante Petunia (mit ihren beiden Lieblingsgesichtsausdrücken: kritisch und zornig). Außerdem geht es nun ans Obergeschoss. Neben dem Vordach und der seitlichen Dachschräge wird auch ein Einwurfschlitz für die Eulenpost im Kamin eingebaut und der Ausbruchsmechanismus an Harrys Fenster vorbereitet. Harry bekommt in seinem Zimmer außerdem etwas zu lesen, auf seinem Nachttisch liegt eine Ausgabe des Tagespropheten mit einem Exklusivbericht über ihn. Hoffentlich ist er nicht von Rita Kimmkorn geschrieben …

Rechts die Gitter vor Harrys aufbrechbarem Fenster, links der Einwurfschlitz für die Hogwartsbriefe im Kamin.
Rechts die Gitter vor Harrys aufbrechbarem Fenster, links der Einwurfschlitz für die Hogwartsbriefe im Kamin.

Danach kommt gleich noch ein Bett dazu, denn in der Kammer unter der Treppe musste er ja nur am Anfang schlafen. Dieses wird auf eine 8×4-Grundplatte gebaut und verfügt über eine glatte Oberfläche. Betttuch, Decke und Kissen sind schön zu erkennen und das Bett wirkt insgesamt richtig gemütlich. Harrys Schreibtisch wartet mit zwei weiteren schönen Details auf:

Zum einen finden wir dort ein Bild seiner Eltern, das ihm Hagrid geschenkt hat. Zum anderen ist an der Wand ein Gryffindor-Poster angebracht. Nachdem die Fassade des ersten Stocks hochgezogen, die Fenster eingesetzt und das ganze stabilisiert wurde, geht es an das vergitterte Ausbruchsfenster. Hierzu werden vier Antennen jeweils an Halterungen über und unter dem Fenster festgeklippt, das gesamte Konstrukt wird anschließend in die Wandöffnung eingehakt. Die Antennen dienen später auch zur Befestigung der Kette, mit der die Weasleys das Fenster aus seiner Verankerung reißen.

Danach montieren wir noch die Regenrinne an der Fassade und sind mit diesem kurzen, aber schön detailreichen Abschnitt fertig.

Das Dach

Womit wir zum vierten Paket kommen, das meine Lieblingsfigur dieses Sets enthält: Dobby.

Auch der Elf verfügt über die kurzen Beine von Kinderfiguren und hat einen eigens für ihn entworfenen Kopf. Das Material ist flexibel, so dass der (bald) freie Elf mit den Ohren wackeln kann. Außerdem wird das Dach auf das Haus gesetzt und Tante Petunia darf ihre berühmte Torte backen, die es leider nie bis zum Verzehr schaffen sollte.

Hedwig kommt ebenfalls aus der Verpackung und kann ihre Flügel ausbreiten. Tante Petunias Torte, die wir jetzt bauen, besteht aus verschiedenfarbigen runden Einsern, die von weißen runden Vierern gehalten eine schöne mehrstöckige Sahnetorte ergeben. Dazu kommen noch Kirschen oben drauf und ein transparenter Fuß, damit Dobby das ganze schweben lassen kann.

Nach dem Backen ist wieder Mauern angesagt. Die Hauswände wachsen in die Luft und werden mit zwei großen Balken verbunden, die das Dachgerüst bilden. Dieses wird dann nach demselben Prinzip wie das Vordach konstruiert. Abgeschrägte schwarze Dreier werden in Wellenform auf einer dunklen Grundplatte angebracht; schließlich würden die Dursleys doch niemals Abwechslung in ihrem Haus wollen, und die Bauvorschriften müssen auch eingehalten werden. Was sollten denn sonst die Nachbarn denken? Der obere Dachteil wird nicht auf einer Grundplatte befestigt, sondern auf Rippen auf den beiden Dachbalken: einfach, aber effektiv und elegant. Nachdem wir auf das Dach noch einen schönen Kamin gesetzt haben (irgendwo müssen die Briefe ja rein), ist das Haus fertig.

Der Wagen

Da das Haus zwar sehr schön aussieht, aber dennoch das Haus der Dursleys bleibt, will Harry hier natürlich schleunigst weg. Damit ihm das gelingt, warten im fünften und letzten Paket Ron und der blaue Ford Anglia der Weasleys. Ron hat ein fröhliches und ein panisches Gesicht. Passend zu seinem Fluchtwagen finden wir in diesem Paket auch Harry selber. Die Minifigur hat sich also schon mal so weit von seiner Muggelverwandtschaft ferngehalten wie irgendwie möglich. Zwar fehlen im Wagen noch Rons Brüder Fred und George, die in der Szene eigentlich dabei waren, allerdings ist das Auto auch so mit Harry und Ron ziemlich voll und bei insgesamt sechs Minifiguren sowie zwei Eulen kann man sich in dieser Hinsicht wirklich nicht beschweren.

Während das Haus solide, aber überwiegend einfach konstruiert ist, besteht der Wagen der Weasleys aus vielen Kleinteilen. Dies erhöht seine Stabilität, was im Hinblick darauf, was der Wagen alles durchmachen wird, sicher nicht verkehrt ist. Er verfügt außerdem über Front- und Heckscheinwerfer, Blinker, Rückspiegel sowie Seitentüren und eine Kofferraumklappe, die sich öffnen lassen. In letzterer findet sich Platz für Harrys Koffer sowie für die Kette, mit der im Buch Ron, Fred und George die Gitter von Harrys Fenster abreißen.

Im Vergleich mit früheren Varianten des Autos (etwa in Hogwarts Express (4841) oder in der vorherigen Variante dieses Sets) fällt auf, dass das Auto der Weasleys nun wesentlich eleganter und organischer daherkommt. Das Dach sitzt niedriger und ist gewölbt, das Heck abgeflacht, dafür sind vorne zwei Seitenspiegel dazugekommen. Insgesamt wirkt das Auto windschnittiger und weniger klobig. Außerdem hat es nun vorne und hinten Nummernschilder. Die Fahrerkabine ist groß genug, damit Harry und Ron beide darin Platz finden.

Die harten Fakten:

  • Hersteller: LEGO
  • Themenwelt: Harry Potter
  • Name und Produktnummer: 75968 Harry Potter Ligusterweg 4
  • Teile: 797
  • Enthaltene Minifiguren: Harry Potter, Ron Weasley, Dobby, Vernon Dursley, Petunia Dursley, Dudley Dursley, Hedwig mit gespannten Flügeln, braune Eule
  • neue Minifiguren: Petunia Dursley, Dudley Dursley
  • Erscheinungsdatum: 1. Juni 2020
  • geschätzte Aufbaudauer: 1-2 Stunden
  • empfohlenes Mindestalter: 8 Jahre
  • Preis: 68,23 EUR
  • Bezugsquellen: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Ein sehr schönes Modell, das den Charme der frühen Harry Potter-Bände gut einfängt.

Der Aufbau gestaltet sich relativ einfach und geht schnell von der Hand. Besondere bautechnische Konzepte wurden hier nicht angewandt. Dafür überzeugt der Ligusterweg 4 mit einer schönen Optik und mehreren Spielmechaniken. Die Seitenwand zu Harrys Kammer unter der Treppe kann aufgeklappt werden, aus dem Kamin fallen die Hogwartsbriefe, Harrys Fenster kann aus der Wand gerissen werden und die Vordertür kann geöffnet und geschlossen werden. Außerdem gibt es im Haus viel zu entdecken. Die im vernagelten Briefschlitz steckenden Briefe, das Familienfoto der Dursleys, das Bild von Harrys Eltern und das von Rons Schachpartie (alle als LEGO-Figuren) strahlen ein schönes Flair aus. Dazu kommt noch ein Poster an der Wand und eine Ausgabe des Tagespropheten. Darüber hinaus sind es beim Haus die kleinen Dinge, die das Bild abrunden. Hier möchte ich das Treppengeländer, das sich ganz in strahlendem Weiß vom blauen Teppich abhebt, hervorheben, das nicht nur optisch, sondern auch bautechnisch schön umgesetzt wurde.

Da das Erdgeschoss auf der Rückseite weiter als das Obergeschoss reicht, kommt man gut an das Wohnzimmer der Dursleys heran: eine einfache, aber clevere Lösung. Das ermöglicht sowohl einen guten Einblick, sollte man das Modell in die Vitrine stellen, als auch einen einfachen Zugriff, sollte man damit spielen wollen. Im letzten Fall bieten sich mehrere Szenen aus den ersten beiden Büchern an, was das Set multifunktional macht.

Auch den Vergleich mit seinem Vorläufer gewinnt es spielend. Es ist wesentlich detailreicher, umfangreicher (797 statt 278 Teile) und verfügt über mehr Minifiguren (sechs statt drei). Darunter auch die Minifiguren von Dudley und Petunia, die hier ihre LEGO-Premiere feiern. Außerdem sieht auch das Haus an sich schön aus. Besonders die vergleichsweise moduliert und kleinteilig konstruierten Wände werten das Gebäude auf und verpassen ihm eine schöne Fassade.

Ein Gedanke, der mir beim Aufbau kam, war, dass die für die Innenausstattung des Wohnzimmers verwendeten Farben alle auf eine gewisse Art und Weise unangenehm wirken. Jeder der Farbtöne wirkt bieder und spießig, womit LEGO den Stil der Dursleys perfekt getroffen hat. Der Wagen der Weasleys dagegen wirkt durch sein helles Blau äußerst angenehm und einladend, was Harrys Sicht auf den magischen und den nichtmagischen Teil dieses Modells perfekt widerspiegelt.

Preislich ist an dem Set nichts auszusetzen. Solide 69 EUR ist zwar kein geringer Preis, allerdings liefert LEGO dafür ein ordentliches Produkt. Nicht nur liegt die Qualität der Steinchen aus Dänemark meiner Meinung nach immer noch über der der Konkurrenz, sondern auch das Set selbst ist wirklich schön anzuschauen und gut gelungen. Ein hoher Detailreichtum bestätigt den Eindruck eines liebevoll gestalteten Sets. Zu berücksichtigen gilt es ebenfalls, dass die Preise von Lizenzthemen im Schnitt immer etwas höher sind, so dass wir hier eindeutig im Rahmen bleiben.

Alles in allem kann ich Ligusterweg 4 beinahe uneingeschränkt empfehlen. Es bereichert jede Sammlung und bietet zahlreiche Spielmöglichkeiten.

Titelbild: © LEGO
Fotografien: Jan Graser
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Lukas Heinen
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein