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Quidditch ist Vielen aus dem Harry Potter-Universum ein Begriff: Junge Magier*innen fliegen auf Besen und werfen Bälle in runde Tore. Der Sport erfreut sich längst auch bei „Muggeln“ großer Popularität. Aus dem „magischen“ Sport wird nun Quadball. Bestandsaufnahme einer Szene im Wandel.

Triggerwarnungen

Transphobie

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Mittwochabend in der Turnhalle der Domschule Bamberg. Hier trainieren ein halbes Dutzend Mitglieder der Bamberger Dragonriders ihren Sport. Sie klemmen sich bunte PVC-Stangen wie Hexenbesen zwischen die Beine, dann fliegen Bälle– mal auf Spieler*innen, dann mal auf runde Tore, auch Hoops genannt. Jeder Mensch, der Harry Potter gelesen oder gesehen hat, würde den Sport sofort als Quidditch identifizieren. Ein Sport, der den Trainer der Dragonriders, Niklas Schnith, vor allem wegen seiner Vielfältigkeit reizt. Es ist ein Sport, der sich zwischen dem Körperlichen des Rugby und taktischen Elementen, wie sie etwa aus dem Fußball bekannt sind, bewegt. Klar ist für ihn: „Es ist ein sehr hochkomplexes Spielerlebnis, man kann mit Taktik und Spielgefühl viel machen.“

Dieser hochkomplexe Sport hat seine realweltlichen Ursprünge im Uni-Sport der USA und entstand dort Mitte der 2000er-Jahre. Heute ist er, mit über 600 Teams in 40 Nationen, zu einer etablierten Randsportart herangewachsen. Auch in Deutschland spielen knapp 1.300 Menschen in 40 Teams Quidditch.

Allein: Quidditch heißt jetzt Quadball.

Was ändert sich mit der Umbenennung?

Marco Ziegaus und Kevin Kauper spielen schon seit vielen Jahren Quadball und sind heute im Vorstand des deutschen Quadballbunds, Bei der in den USA abgehaltenen WM 2023 wurde die deutsche Nationalmannschaft unter Ziegaus als Bundestrainer sogar Vizeweltmeister. Die jetzigen Änderungen haben die beiden schnell erklärt:

Die bisher drei wichtigsten Begriffe Quaffel, Klatscher und Schnatz werden umbenannt. Dabei macht man aus der Not, einen nicht-magischen Sport zu spielen, eine Tugend und orientiert sich bei den neuen Begrifflichkeiten einfach an den Ballarten. So wird aus dem Quaffel das, was er bereits ist: Ein Volleyball. Der Klatscher wird somit zum Dodgeball und der Schnatz heißt nun Flag Runner.

Wie spielt sich Quadball denn nun?

Da sich auch „nur“ die Begrifflichkeiten ändern, bleibt das Spielprinzip das gleiche:

Auf dem Feld treten zwei Teams von je sechs Personen für 20 Minuten gegeneinander an. Hüter*innen bewachen die drei kreisrunden Hoops. Auf diese werfen die Jäger*innen mit den Volleybällen. Pro Tor gibt es zehn Punkte. Die Treiber*innen haben die Funktion, zu verteidigen. Mit den Dodgebällen werfen sie die Jäger*innen ab, die dann aus dem Spiel scheiden, bis sie die Hoops ihres Teams berührt haben. Nach 20 Minuten bringt jedes Team noch zusätzlich ein*e Sucher*in auf den Platz. Sie fungieren als eine Art Joker, deren Hauptaufgabe es vor allem ist, dem gelbgekleideten Flag Runner eine am Hosenbund befestigte Tennissocke samt Ball zu entwenden. Dieser Ball gibt 30 Punkte und bedeutetet direkt das Spielende, sofern die fangende Mannschaft bereits in Führung lag. Ist dem nicht der Fall, geht das Spiel in die Verlängerung.

Obwohl sich mit der Umbenennung also lediglich drei Worte im Regularium geändert haben, steht dahinter eine Problematik, die den Sport seit seiner Geburt begleitet: Er ist markenrechtlich geschütztes Eigentum des Filmstudios Warner Brothers.

Die Gründe für die Umbenennung

Die Eigentums-Frage und der Professionalisierungs-Wunsch

Seit dem 24.11.1999 hat Warner Brothers Eigentum auf den Begriff Quidditch angemeldet. Das Patent mit der Seriennummer 75858041 umfasst dabei Spielwaren, Brett- sowie Videospiele und Kurioses, wie etwa Christbaumschmuck. Das Patent enthält aber eben auch den Bereich der Sportausrüstung, seiner Spielbälle und deren Namen.

In den Anfangsjahren von Quidditch ist die Sportart zu klein, als dass es die Aufmerksamkeit des Hollywood-Riesen Warner Brothers auf sich ziehen könnte. Daher verwenden damals Verbände wie Mannschaften Begriffe und bewerben ihre Turniere mit geistigem Eigentum, für welches sie eigentlich eine Lizenz bräuchten.

Die Spielbälle sind nicht nur Möglichkeit, Tore zu erzielen, sondern auch, gegnerische Spieler*innen aus dem Spiel zu bugsieren. © Jonas Krüger
Die Spielbälle sind nicht nur Möglichkeit, Tore zu erzielen, sondern auch, gegnerische Spieler*innen aus dem Spiel zu bugsieren. © Jonas Krüger

Zu einer Abmahnung kommt es nie. Die Gefahr einer solchen wird aber als so reell eingeschätzt, dass die Verbände erstmals 2018 Notfallpläne schmieden. Ab diesem Zeitpunkt kommt der Gedanke der Umbenennung erstmals auf. Hinzu kommt Gerede, erinnert sich Ziegaus rückblickend, dass in den USA etwa potenzielle Sponsoren von der nicht geklärten Namensthematik abgeschreckt gewesen seien.

Ende 2021 wird die Situation für den US-amerikanischen Verband – schon um einiges größer und professioneller als das deutsche Pendant – derart akut, dass die Amerikaner*innen sich kurzerhand auf eigene Faust umbenennen. Jetzt kommt zwangsläufig auch in den internationalen Verband Bewegung, dass man kurzerhand eine Abstimmung anberaumt, wie der Sport heißen soll. Neben anderen Namen, wie Quickball, einigt man sich schließlich auf Quadball: benannt nach den vier Bällen, die das Spiel seit jeher dominieren.

Die Ausrüstung der Quadball-Spielenden: Volleybälle, Dodgebälle und die Besen, hier dargestellt durch PVC-Stangen. © Jonas Krüger
Die Ausrüstung der Quadball-Spielenden: Volleybälle, Dodgebälle und die Besen, hier dargestellt durch PVC-Stangen. © Jonas Krüger

Nachdem die Namensfrage geklärt ist, kündigt auch der „Deutsche Quidditchbund“ im März diesen Jahres seine Umbenennung in „Deutscher Quadballbund“ an. So weit wie die Amerikaner*innen ist man hierzulande aber noch nicht, erklärt Ziegaus: „Wir sind noch nicht an dem Punkt, dass es interessant wäre für Sponsoren […] Die Entscheidung, sich umzubenennen aus dieser Hinsicht ist vor allem eine strategische für die nächsten 5, 10 Jahre.“

Oder wie Kevin Kauper es zusammenfasst: „Erst kam die Umbenennung, jetzt können wir nach Sponsoren suchen.“ Denn der deutsche Quadball will professioneller, bekannter und damit auch größer werden. Das geht wiederum nur mit einer eigenen Identität, losgelöst von den markenrechtlichen Fesseln, die Quidditch bisher einschränkten.

Nur, wie diese eigene Identität aussehen und wie viel sie von ihren Harry Potter-Wurzeln beibehalten soll, darüber herrscht noch kein Konsens. „Es gibt Stimmen von beiden Seiten, es ist wie eine Gratwanderung“, so Kauper. Und dies fange bereits bei Aspekten wie dem Werben um neue Mitglieder an: „Gehen wir mehr auf die Harry-Potter-Schiene? Machen wir die Flyer im Harry Potter-Design, oder wollen wir uns davon loslösen und das ganz neutral machen?“ Denn solche Fragen beeinflussten ja maßgeblich, welche potenziellen Neuzugänge angesprochen würden.

Größer will der deutsche Quadball werden. Denn bisher leidet er unter ähnlichen Problemen wie andere Randsportarten: Zu wenige Mitglieder. Für einen richtigen Spielbetrieb haben sich diese Saison etwa die Bamberger Dragonriders und die Eichstätt Blizzards als „Blizzard Riders“ zusammengelegt. © Kevin Kauper (Deutscher Quadballbund)
Größer will der deutsche Quadball werden. Denn bisher leidet er unter ähnlichen Problemen wie andere Randsportarten: Zu wenige Mitglieder. Für einen richtigen Spielbetrieb haben sich diese Saison etwa die Bamberger Dragonriders und die Eichstätt Blizzards als „Blizzard Riders“ zusammengelegt. © Kevin Kauper (Deutscher Quadballbund)

Auch bei der Mannschaft der Bamberger Dragonriders gibt es beide Spieler*innen-Typen. Da gibt es jene, die  über Harry Potter zum Sport kamen, einem Großteil geht es aber insbesondere um die sportlichen Besonder- und Eigenheiten. Eine der Besonderheiten fasst Bundestrainer Ziegaus so zusammen: „Einer [der Gründe, warum Menschen Quadball spielen,] ist garantiert, dass es ein Safespace für sie ist, den sie so in keiner anderen Sportart gefunden haben. Weil andere Sportarten teilweise toxisch sind […] oder bestimmte Spieler*innen-Typen ausschließen […]. Die finden in Quadball einen Sport, der offener ist und wo sie sich wohlfühlen zum ersten Mal […] in einem Teamsport.“

Und genau diese „Safespace“ ist der zweite Grund, warum sich Quidditch in Quadball umbenennen musste: Denn ausgerechnet die Harry Potter-Schöpferin J.K. Rowling äußerte sich mehrfach transphob.

Die Schatten der Vergangenheit – J.K. Rowling

Bereits seit einigen Jahren polarisiert Rowling mit ihren Aussagen im Netz. Im Zentrum der Kritik stehen Äußerungen, die Menschen mit Trans-Identität verhöhnen, die irrationale Sorgen gegenüber Trans-Menschen schüren und bedienen sowie das Absprechen der geschlechtlichen Identifikation von Trans-Menschen.

Für die Quadball-Gemeinschaft war Rowlings Verhalten ein weiterer Grund, die Quidditch-Reißleine zu ziehen. Denn ihre Äußerungen stehen im starken Kontrast zum Sport Quadball, welcher sich selber, wie Kauper sagt, als „Vorreiter für den Sport in puncto Diversität und Toleranz“ sieht.

Wo im deutschen Fußball erst seit letztem Jahr gemischtgeschlechtliche Teams möglich sind – und das lediglich auf Amateur*innen-Ebene – ist der Geschlechter-Mix beim Quadball sei jeher verankert. Hinzu kommt, dass Quadball als eine der wenigen Sportarten weltweit versucht, alle Geschlechter einzubinden. Da gibt es beispielsweise die Regelung, dass sich von den sieben Spieler*innen je Aufgebot maximal vier mit dem gleichen Geschlecht identifizieren dürfen: eine Regelung, die explizit Geschlechteridentitäten außerhalb des binären Systems mit einschließt.

Auch wenn es beim Quadball mal zur Sache geht – Fairness und Toleranz sind seine Kerngebote. © Kevin Kauper (Deutscher Quadballbund)
Auch wenn es beim Quadball mal zur Sache geht – Fairness und Toleranz sind seine Kerngebote. © Kevin Kauper (Deutscher Quadballbund)

Diese Werte sind dabei nicht nur graue Theorie, sondern ein fester Baustein, auf dem die Quadballer*innen sich als Gemeinschaft definieren. Es zeigt außerdem, wie der Sport dazu beitragen kann, über den Spielfeldrand hinweg etwas zu leisten und zur Repräsentation von Queerness in all ihren Formen in der Gesellschaft beitragen kann. Der Dragonrider Schnith erklärt zum Beispiel, dass er erstmals durch Quadball mit dem Thema Gender in Berührung gekommen sei und es ihm geholfen habe, den Themenkomplex besser zu verstehen.

Und so offenbart sich auch dieser Grund für die Umbenennung von Quidditch als ein Veränderungsprozess, der seit längerem läuft und nun weiter voranschreitet.

Fazit – Alles im Wandel

Auch wenn Quadball bereits seit mehreren Jahren an seiner eigenen Identität feilt und sich bereits vor der Umbenennung stückweise vom Ursprungsmaterial entfernte, ist der Wandel von Quidditch zu Quadball noch nicht völlig abgeschlossen. Zum einen wird es Zeit brauchen, bis die veränderten Begrifflichkeiten auch vollends im Sprachgebrauch angekommen sind. Schließlich haben die Quadballer*innen viele Jahre mit ihnen gelebt und trainiert.

Lauscht man beim Training der Dragonriders, wenn sie das Ausweichen oder das Offensiv-Spiel üben wollen und Spielbälle holen, rutscht ein „Klatscher!“ einfach aus der Gewohnheit heraus. Im Spiel selber herrscht dabei trotzdem keine Babylonische Sprachverwirrung, sagt Schnith: „Es kommt sehr selten vor, dass man sagt: „Gib‘ mir mal den Quaffel“, die Leute wissen ja, welche Bälle sie spielen.“

Zum anderen ist die Quadball-DNA zwar schon vorhanden, aber noch nicht vollends ausgereift. Vieles wird noch oder wird vielleicht immer wieder verhandelt werden. So zum Beispiel, ob die „Brooms“, die Besen, noch einem Zweck dienen, jetzt, wo man offiziell „Muggel“-Sport ist. Für‘s Erste will man die Besen beibehalten, denn sie zeigen nicht nur, woher der Sport kommt, sondern auch, wofür er stehen will und kann, erklärt Ziegaus: „Wenn man bereit ist, mit einem Besen zwischen den Beinen rumzulaufen, hat man eine ausreichende Lockerheit und eine ausreichende Fähigkeit, um über sich selbst zu lachen. Eine Offenheit, um auch Mitglied dieser Community zu sein.“

 

Artikelbilder: © Titelbild: Kevin Kauper (Deutscher Quadballbund), andere wie angegeben
Layout und Satz: Norbert Schlüter
Lektorat: Alexa Kasparek
Fotografien: Jonas Krüger, Kevin Kauper (Deutscher Quadballbund)

9 Kommentare

  1. Meine Güte. Hier geht’s mittlerweile mehr um Trigger Warnings, Safe Spaces, „Vielfalt“, Klimawandel und korrektes Gendern als um gute Spiele. Hauptsache nicht zu viel Fantasie.

    • Ach Gott, eine Sportart, von der der durchschnittliche Lesende noch nie gehört hat, zu beleuchten, ist dir nicht fantasievoll genug? Dann fang doch mal damit an, im eigenen Garten zu kehren und dir was Innovativeres als diese reaktionäre, uninspirirte „Bloß nichts Neues“-„Kritik“ auszudenken.

    • Welchen Artikel meinst du denn?
      Hier geht es doch gar nicht um Trigger Warnings, Safe Spaces, „Vielfalt“, Klimawandel und korrektes Gendern.

      Hast du eine konkrete Anmerkung zu Quadball oder Quidditch?
      Denn das scheint mir ein fantastisches Spiel voller Tempo und Action zu sein.
      Darüber hinaus stehen die Teilzeithelden für Safe Spaces, Vielfalt, Toleranz und Humanität und setzen sich auch dafür ein. Dafür bin ich auch und unterstütze es auch.

  2. Welchen Artikel ich meine?
    -> Im Bezug auf Trigger Warnings und Safe Spaces: mittlerweile alle die hier veröffentlicht werden. Reife Menschen benötigen so etwas nicht. „You own your triggers“.
    -Y Inhaltlich bei diesem Artikel? Man muss es halt sehen wollen. Kostprobe gefällig? „Bereits seit einigen Jahren polarisiert Rowling mit ihren Aussagen im Netz. Im Zentrum der Kritik stehen Äußerungen, die Menschen mit Trans-Identität verhöhnen, die irrationale Sorgen gegenüber Trans-Menschen schüren und bedienen sowie das Absprechen der geschlechtlichen Identifikation von Trans-Menschen.“

    Rowling hat niemanden verhöhnt. Sie hat Ihre Meinung geäußert. Es gibt jedoch Leute, die ein Problem damit haben, wenn jemand darauf hinweist, dass es nun einmal zwei biologische Geschlechter gibt. Und für diese ist der Artikel offensichtlich geschrieben. Vielleicht hätte der Autor ja mal einige der Quidditch Spieler befragen können ob sie seine Einschätzung teilen, anstatt einfach eine Plattitüde rauszuhauen. Er hätte diese Meinungen dann wiedergeben können. Womöglich sind Leute, die denken dass Rowling jemanden „verhöhnt“ hätte unter Quidditch Spielern ja sogar in der Minderheit? Könnte doch sein, oder?

    Aber nun gut: jeder wie er will. Wenn Teilzeithelden lieber ein Nische-in-der-Nischen-Blog mit zwei Dutzend Lesern die hauptsächlich die „richtige“ Weltsicht transportieren will und nebenher noch an Spielen interessiert sein wollen: warum auch nicht – ist ja ein freies Land. Ich finde es schade. Früher gabs hier manchmal auch interessante Artikel, die einem nicht gleich in der Kopfzeile ihre Weltanschauung transportiert haben.

    • Hallo Marc,
      auf den Großteil deiner Einlassungen hier ist es nicht nötig einzugehen. Die Behauptung, dass „es nun einmal zwei biologische Geschlechter“ gebe, ist allerdings sachlich nicht richtig, wie dir auch der absolute Löwenanteil der qualifizierten Fachleute sagen wird. Die menschliche Geschlechtsbiologie ist wesentlich komplexer und vielschichtiger als das.
      Teilzeithelden steht hinter einer aufgeschlossenen und vielfältigen Gesellschaft, wie ich als trans Frau in der Redaktion durchaus bestätigen kann. Ich persönlich stehe voll hinter den von dir zitierten Worten über die Harry-Potter-Autorin. Du bist allerdings jederzeit willkommen, mit deinen Klicks und Kommentaren unsere Redaktion zu unterstützen und unsere Reichweite zu boosten. Damit unterstützt du zumindest indirekt übrigens auch Hier spielt Vielfalt.

    • Hallo Marc,

      tut mir leid, Du liegst falsch. Sowohl mit deiner Aussage, dass wir (Zitat) „Nische-in-der-Nischen-Blog mit zwei Dutzend Lesern“ sind – häng da mal ein paar viele Nullen dran – als auch mit der Aussage, das JKR eine „Meinung“ von sich gegeben hat. In dem Moment, indem eine Meinung zu einer Aussage wird, die Menschen ihre Existenz abspricht, ist es nur noch platte rechte Hassrede. Und die hat bei uns keinen Platz.

      Niemand zwingt Dich, uns zu lesen. Du weißt selbst, wie man einen Browsertab schließt, nehme ich an. Oder sollen wir für Dich in die Triggerwarnungen noch das Wort Triggerwarnung aufnehmen?

      Btw – Non-Binärität gibt es auch schon im Tierreich. Und sind wir mehr als sehr hochentwickelte Tiere?

      Also – da ist die Tür. Geh, und komm nicht wieder. Danke

      Roger Lewin
      Chefredakteur

  3. 1. Ich entscheide weiterhin selbst, wann und ob ich meinen Browsertab schließe.
    2. Du kannst Dein Hausrecht hier gerne wahrnehmen, wenn Du keine anderen Argumente hast. Dann musst Du es allerdings technisch durchsetzen. Ich tue Dir den Gefallen ganz sicher nicht.
    3. Letztlich führt Du und Deine Fürsprecher Euch original wie die AfD auf. Nur eben in Links und mit anderen Feindbildern.
    4. Du kannst legitime Meinungsäußerungen von Mitbürgern gerne weiterhin als „rechte Hassrede“ verunglimpfen. Ist halt nur peinlich und extremistisch.

  4. Ich mag den sensiblen und doch politischeren Ton bei Teilzeithelden, ich find’s gut, wie die Rollenspiel-Szene stärker gegen Sexismus und Ausgrenzung geworden ist und nicht mehr so mackerig daherschwafelt, wie in meiner Jugend. Ich bin als nerdiger, unangepasster Jugendlicher meine gesamte Jugend bis in die frühen 2000er Jahre mehrmals Opfer queerfeindlicher physischer Angriffe geworden. Ich weiß, wie es sich anfühlt, den Hass mit Fäusten ins Gesicht gedroschen zu bekommen und wie es ist, wenn einem keiner hilft. Deshalb habe ich mich über 20 Jahre für queere Akzeptanz in verschiedenen Subkulturen und gegen Queerfeindlichkeit engagiert.

    Ich begrüße, dass Jugendliche und junge Menschen heute freier aufwachsen können. Ich stimme absolut damit überein, Hassrede keinen Platz zu bieten.

    Es beunruhigt mich allerdings zutiefst, dass Menschen, die denken, sie wären solidarisch mit Transpersonen und Queerness, verleugnen, was genau JK Rowling 2020 gesagt hat und dies pauschal als transphobe Hassrede abkanzeln. Das entwertet nämlich Hassrede. Wenn alles, was mir nicht passt, Hassrede ist, haben wir keine objektiven Kriterien mehr.

    Rowling hat nämlich nichts gegen Trans-Sein ansich, Transpersonen, Queerness usw. vorgebracht, sondern sie sagte, dass die biologische Realität des Frauseins für (biologische) Frauen spezielle (soziale) Folgen hat. Sie sagte, dass sie Transsein akzeptiert und solidarisch ist, sprach sich aber dagegen aus, das Wort „Frau“ im Zusammenhang mit Geburt und Menstruation durch „geschlechtsneutrale“ Worte zu ersetzen. Dieser Meinung sind auch diverse transgeschlechtliche Intellektuelle. Sind die auch alle transphob?

    Hört und lest es selbst nach, dies ist ein Podcast, indem Rowling UND ihre Kritiker*innen zu Wort kommen:
    https://podcasts.apple.com/gb/podcast/the-witch-trials-of-j-k-rowling/id1671691064?ref=quillette.com
    Wir sollten nicht die Biologie leugnen, sondern dafür streiten, dass es eine Vielfalt sozialer geschlechtlicher Identitäten geben darf. Oft wird mit bezug auf die Wissenschaftlerin Claire Ainsworth behauptet, „die“ Wissenschat habe die biologische Zweigeschlechtlichkeit „längst“ widerlegt. Zuletzt hatte dies Jan Böhmermann behauptet.
    Claire Ainsworth sagt das aber gar nicht:
    https://jungle.world/artikel/2022/50/die-ainsworth-boehmermann-pipeline

    Es gibt eine feministische Debatte über das Verhältnis von sozialer rolle, Biologie und Geschlecht. Wenn wir als für Inklusion und Diversität streitende Menschen, die Gesellschaft davon überzeugten wollen, verschiedene geschlechtliche Identitäten zu integrieren, dann können wir Kritik an der maximalen Auslegung des Trans-Begriffs („Transwomen are women“) als hasserfüllte rechtsradikale, „transphobe“ Abwehr gegen Transpersonen umdeuten. Denn auch Transmänner wie Till Amelung und Transfrauen wie Persia X haben bspw. dezidierte Kritik am geplanten Selbstbestimmungsgesetz.
    Wir sollten mit den besseren Argumenten kommen.
    https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/jun/28/erase-biological-definition-sex-gender-self-identification-trans-transgender-feminist-case

  5. Liebe Lesenden, die Diskussion ist wertvoll, entfernt sich aber zusehends vom eigentlichen Inhalt des obigen Artikels. Deswegen schließen wir hier administrativ die Kommentarspalte.

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