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Nachdem Hulk die Shadow Base auseinandergenommen hat, nimmt er sich Roxxon Energy vor. Doch dessen CEO Dario Agger hat sich mit dem außerirdischen Cyborg Xemnu verbündet, der noch vor Bruce Banner „Hulk“ genannt wurde. Gemeinsam beeinflussen sie das kollektive Gedächtnis der ganzen Welt und machen Banner zu einem Terroristen.

Xemnu trat zuerst im Jahr 1960 in der Comic-Reihe Journey into Mystery (in der auch später Thor debütieren sollte) auf und wurde dort als „The Living Hulk“ bezeichnet. Zwei Jahre später erschien mit Incredible Hulk der erste Comic mit dem Wissenschaftler Bruce Banner, der sich in den unglaublichen Hulk verwandelte. Stan Lee und Jack Kirby nutzten den Namen „Hulk“ erneut, da es eine passende Bezeichnung für einen unkontrollierbaren Koloss war. Später bauten sie Xemnu wieder in das gewöhnliche Marvel-Universum ein, der im folgenden auch immer wieder auf Hulk traf. Zu seinen Fähigkeiten gehört das Manipulieren von Gedanken. Durch sein Bündnis mit Dario Agger versucht er dies nun auf einem größeren Niveau und er macht sich selbst zum Helden, während sie Bruce Banner als Terroristen betrachten. Diese Beeinflussung geht so weit, dass Banner sich selbst zu verändern beginnt…

Hulk #7 – Falsche Erinnerungen

Hulk kämpft gegen Xemnu. Es scheint, als ob Hulk die Hoheit behalten würde. Doch dann greift zunächst Carl Creel ein, der behauptet, Xemnu vom Zauberplaneten aus einer alten Kindersendung zu kennen. Gleich darauf wird Hulk von Dr. Charlene McGowan aus der Kampfzone teleportiert wird, da die Menschen Xemnu lieben und es eine Katastrophe wäre, wenn Hulk ihn vor laufender Kamera zerstören würde. Der grüne Gigant scheint der Einzige zu sein, der sich den verändernden Erinnerungen entziehen kann. Doch dann schafft es Banner, ihn zurückzuhalten und wird selbst von den Gedanken beeinflusst. Auch er hält sich jetzt für Robert Banner, einen Terroristen, der die Welt brennen sehen will und dabei keine Rücksicht auf zivile Opfer nimmt. Die ganze Situation droht in einer Katastrophe zu enden, wenn sich keine andere Persönlichkeit durchsetzt.

Die Erzählweise ist wie immer sehr geschickt gewählt. Teile der Handlung werden aus anderen Perspektiven erzählt, wodurch man neue Sichtweisen auf das Gesehene entwickelt. Banners Psychiater Doc Samson und Dr. McGowan können hier besonders herausstechen, da sie das Geschehene kommentieren. Doch auch die Gegenseite mit Xemnu und dem Minotaurus Dario Agger wird nicht vernachlässigt. Außerdem gibt es Einblick in die Innenwelt von Banner, in der sich seine inaktiven Persönlichkeitsanteile aufhalten. Die Handlung wird trotz der verschiedenen Elemente verständlich erzählt und weiß mit interessanten Wendungen zu überraschen.

Potenzial wird nicht genutzt

Dennoch wird das Potenzial der Geschichte nicht genutzt. Eine Person mit dissoziativer Persönlichkeitsstörung wie Banner, der dazu mit veränderten Erinnerungen zu kämpfen hat, würde erzählerisches Möglichkeiten bieten, die nicht ausgenutzt werden. Die Situation wird viel zu schnell abgewickelt und durch einen neuen Konflikt ersetzt. Das Ganze wirkt dadurch unausgewogen.

Neben der Haupthandlung gibt es noch zwei Kapitel, in denen die Lebensgeschichten der Wissenschaftlerin Charlene McGowan und des Leaders, der auch noch in der Geschichte mitmischt, beschrieben werden. Diese Teile sowie die Innenwelt Banners werden nicht vom wunderbaren Joe Bannett, sondern von wechselnden Künstler*innen dargestellt. Sie machen alle einen guten Job, wobei Nick Pitarra, der mit seinem wilden verspielten Stil die Innenwelt Banners darstellt, besonders herausragt. Mike Hawthorne ist mit seiner düsteren Interpretation der Innenwelt etwas zu nah am Stil von Bennett, so dass keine wahrlich neue Vision entsteht. Auch wenn Hulk als sympathischer Held und nicht als brutales Monster dargestellt wird.

Zu den Zeichnungen kann man sagen, dass diese teilweise noch brutaler und widerlicher sind, als es in den letzten Ausgaben der Fall war. Wer mit diesem Body Horror nichts anfangen kann, sollte die Finger von diesem Comicbuch lassen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in: Al Ewing
  • Zeichner*innen: Joe Bennett, Butch Guice, Mike Hawthrone, Nick Pitarra
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 140
  • Preis: 17 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

Fazit

Für Fans der Reihe wird dieser Band ein absoluter Pflichtkauf sein. Mich persönlich hat dieser Band aber weniger angesprochen als die Ausgaben davor. Zu viel Potenzial wurde beim Konflikt mit Raxxon, Xemnu und den falschen Erinnerungen verschenkt. Hier wurde einige alte Zöpfe zu schnell abgeschnitten und ersetzt. Der nächste Feind heißt nicht mehr Dario Agger sondern Leader. Ich bin gespannt, wie dieser wieder in die Storyline integriert wird und freue mich auf einen Konflikt mit Hulks altem Erzfeind. Allerdings hoffe ich, dass mich der nächste Band wieder etwas stärker fesseln kann.

  • Eine interessante Erzählstruktur
  • Viele unvorhersehbare Wendungen
  • Spannende Künstler, welche die Handlung visualisieren
 

  • Das Potenzial der Geschichte wird nicht ausgenutzt
  • Einige Wendungen existieren aus reinem Selbstzweck
  • Teilweise zu brutale Darstellungen

Artikelbilder: © Panini
Layout und Satz: Annika Lewin
Lektorat: Jessica Albert
Dieses Produkt wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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