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Widernatürliches, nehmt euch in Acht! Der bewaffnete Arm des Ordo Malleus ist zurück und bereit, sein überarbeitetes Arsenal zu entfesseln. Was bringt das neue Buch der Grey Knights mit sich? Versuchen wir, einige der Geheimnisse dieses mysteriösen Ordens derSpace Marines zu lüften.

Einige Jahre wartet man schon auf einen neuen Codex der Grey Knights. Zwischenzeitlich gab es zwar Anpassungen, durch die Serie des psionischen Erwachens. Nun hat Games Workshop ein neues Armeebuch hervorgebracht. Neben einem neuen Charaktermodell haben wir angepasste Regeln, Bruderschaften, viele Gefechtsoptionen und Relikte zur Verfügung bekommen. Schauen wir uns aber die neuen Inhalte genauer an. Welche Änderungen ergeben sich daraus für diese Armee? Kann sich dieser altehrwürdige Orden der Space Marines, welcher für die Auslöschung der Dämonen gegründet wurde, weiterhin behaupten? Oder müssen die psionischen Krieger doch ihr Knie vor den dämonischen Entitäten beugen?

Wer sind die Ritter des Titans? – Hintergrund der Armee

Vieles, was man im Codex der 8. Edition gefunden hat, findet man auch in dem neuen Armeebuch wieder. Die mysteriösen Grey Knights sind die Elite der Space Marines und agieren im Geheimen. Sie sind die Spezialisten gegen die Dämonen. Gegründet in einer der dunkelsten Zeiten des Imperiums, als alles am Rande der Vernichtung stand, der Horus Häresie. Ihr Geist muss immer gegen das Chaos gewappnet sein, deswegen ist jeder Grey Knight ausnahmslos ein nicht korrumpierbarer Psioniker. Sie vernichten die Feinde der Menschheit, wo sie nur können, und nehmen sich der dämonischen Korruption an. Ein interessanter, kleiner Nebenpunkt ist, dass sich immer noch keine Primaris Space Marines in dieser Armee wiederfinden lassen.

Zwar ist der allgemeine Hintergrund der Grey Knights und dessen Darstellung sehr schön und mit Liebe zum Detail gestaltet, doch im neuen Codex lassen sich wenig bis keine Hintergrundinformationen zu den namhaften Charakteren des Ordens finden. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass hier nur kurze Auszüge zu den Kompanien, den sogenannten Bruderschaften, des Ordens finden lassen. Die meisten Informationen lassen sich hier zur dritten Bruderschaft finden, da diese eine der letzten neuen Figurenzugänge hatte. Wer weiteres oder umfassenderes Wissen zum Schild gegen die Dämonen sucht, muss dann leider auf alte Codices oder Bücher zurückgreifen. Weiterhin fehlt zum Beispiel ein Zeitstrahl, der einen durch die Jahrtausende der Menschheit führt.

Durch das ganze Buch findet man immer wieder kleine Randnotizen und Zeichnungen, dies trägt sehr schön zu dem Aspekt bei, einen geheimnisvollen Orden widerzuspiegeln. Zusammenfassend lässt sich hier sagen, dass der Hintergrund etwa nur noch ein Drittel des gesamten Codex ausfüllt.

Mit Nemesis-Waffen und der Macht des Warp – Die Regeln

Die neue armeeweite Regel Aegis ist eine Ersetzung der alten Regel Bruderschaft aus Psionikern und ist eher defensiv ausgelegt. Hier bekommt man bei tödlichen Wunden einen Wurf, um diese auf die 5+ zu ignorieren. Des Weiteren bekommt jede Einheit mit dem Schlüsselwort Psioniker noch +1 auf seine Psibanntests.

Die Grey Knights haben ihre Gezeiten des Warps behalten, doch kleine Anpassungen erfahren. Neu ist, dass man nur einmal eine Gezeit auswählen kann und nicht mehr zu dieser zurückkehren kann, nachdem man diese gewechselt hat. Diese kann immer noch über die psionische Fähigkeit Warpformung aus der Dominus-Disziplin gewechselt werden. Auch ist die Gezeit der Schnelligkeit neu und hilft uns im Vorrücken oder beim Angreifen.

Weiterhin lassen sich weitere neue armeeweite Regeln finden, wie die Psioniker-Bruderschaft, welche uns, im Sinne der Orden von Space Marines, eine passende Gefechtsoption, Psikraft und Begabung die Kriegsherren an die Hand gibt. Hiermit kann man die Armee dem eigenen Spielstil entsprechend individualisieren und anpassen.

Die Weisheit der Prognosticarri ist ein weiterer Baustein in diesem Armeebuch. Hier folgt man dem Trend aus vorherigen Codices und kann einen nicht namhaften Charakter aufrüsten, dieser kann immer noch zusätzlich ein Relikt erhalten, und diesem eine entsprechende Sonderregel geben. Diese haben einen einmaligen Effekt und unterstützen entweder die eigenen Einheiten oder schwächen den Feind. Zum Beispiel können Grey Knight-Kerneinheiten heroische Interventionen ausüben oder eine feindliche Einheit schlägt als allerletztes zu.

Des Weiteren stattet uns das neue Regelwerk mit einer großen Menge an Gefechtsoptionen aus, 35 an der Zahl und 15 Relikte. Hierbei sind die Gefechtsoptionen und Relikte der Bruderschaften nicht mit eingerechnet. Dadurch ist man grundsätzlich sehr flexibel aufgestellt und auf fast alles vorbereitet.

Auch machen die psionischen Dominus- und die Sanctis-Disziplin ihre Rückkehr mit einigen Anpassungen. Bei vielen Einheiten dieses Armeebuchs kann man nun nicht mehr zwischen den verschiedenen psionischen Kräften wählen, sondern in den Einheiten-Datenblättern steht genau, welche psionische Kraft diese Einheit kennt.

Den Anpassungen schließt sich auch der Bruderschaft-Ordenspriester mit seinen Litaneien der Reinheit an. Jeder Priester kennt die Litanei des Banns und darf eine weitere Litanei aus der Liste generieren.

Die Kriegsherrenfähigkeiten haben, wenn man diese mit denen aus dem vorherigen Codex vergleicht, starke, positive Anpassungen erfahren. Auch hat diese Armee die generellen Space Marine-Regeln, wie Die keine Furcht kennen.

Auch hat Games Workshop hier neue Kreuzzugsregeln raus gebracht. Hier kann man wirklich erkennen, wie sehr man hier eine hintergrundlastige Armee bespielen kann. Dein*e Gegner*in kann eine Dämonische Nemesis in die Kreuzzugsarmee aufnehmen und deine eigene Armee hat sich der Jagd dieses gefährlichen Dämons verschrieben. Schaffst du es, deine Nemesis zu besiegen, erhält die Einheit, die die Nemesis gejagt hat, entsprechende Boni. Also kann man hier eine sehr schöne Geschichte erzählen, welche über die Jagd und die letztendliche Verbannung des Dämons in den Warp geht.

Die Kastellan Garran Crowe – Ein neues Modell?

Kastellan Garran Crowe – Gegenüberstellung des alten und neuen Modells.

Der neue Codex bringt eine neue Miniatur mit sich. Hierbei handelt sich um ein bereits vorhandenes Charaktermodell, welches in seinen Regeln angepasst wurde.

Der Seneschall des Ordenskapitels der Purificatoren ist der Hüter des mächtigen Dämonenschwertes Antwyr, was auch auf dem Spielfeld das Potential für einige Verheerung hat. Das neue Modell ist eindeutig dynamischer als sein Vorgänger und ist auch etwas größer in der Figurengröße. Generell lässt sich hier eine gute Veränderung des Modells aussprechen, es bleibt aber leider das einzig „neue“ Modell im gesamten Armeebuch.

Verbannt die Ausgeburt des Chaos von dieser Welt – Die Grey Knights im Gefecht

Im neuem Codex der Grey Knights lassen sich einige Änderungen an den Datenblättern der Einheiten finden.

Als Erstes und Wichtiges sollte gesagt sein, dass die generellen Einheiten der Grey Knights sich endlich in die Gesellschaft der Marines einreihen können, welche zwei Lebenspunkte und mehr Attacken haben. Weiterhin haben diese nun den normalen Schmetterschlag als psionische Kraft, erhalten. Auch sind die Nemesis-Waffen stärker beziehungsweise angepasst geworden. Hier haben zum Beispiel die Nemesis-Schwerter und Nemesis-Hellebarden einen generellen Schadenswert von zwei erhalten.

Wo man vorher mit vielen Psikräften agieren konnte, muss man jetzt leider etwas mehr aufpassen. Viele Einheiten, abseits einiger weniger Charaktermodelle, können nur noch eine Psikraft freisetzen, wobei ihnen mehrere zur Verfügung stehen. Hier gibt es aber die Gefechtsoption Mentaler Fokus, womit man dies zumindest für eine Einheit umgehen kann.

Je nach Wahl des Cybots sind auch hier die neuen Regeln Ewige Pflicht und Unbeugsamer Ältester zu finden. Das Armeebuch folgt also auch den Vorgängern vorheriger Codices der Space Marines.

Zwar haben Interceptortrupps leider ihre Sonderregel des Warpsprungs verloren – dies ist nun eine Gefechtsoption, welche zusätzlich auch von Terminatoren oder Nemesis-Rittern genutzt werden kann – aber diese Einheitenauswahl hat hier zusätzlich noch eine Psikraft zur Verfügung, die es ihnen ermöglicht, sich schnell umzupositionieren.

In der Unterstützungsauswahl sind hier die Nemesis-Ritter ganz vorne mit dabei. Hier lässt sich auch die eine Attacke und Lebenspunkt mehr finden. Seine verschiedenen Waffenauswahlen lassen diesen sich gut auf eine Aufgabe einstellen.

Wer sich für diese Armee entscheidet, dem muss bewusst sein, dass dies eine klare, elitäre Streitmacht ist und keine Massenarmee. Jedes Modell oder jede Einheit, die man verliert, ist ein schmerzhafter Verlust. Wenn man die Kraft dieser Armee auf dem Schlachtfeld entfesselt, dann muss man sich selten Sorgen machen, das entsprechende Ziel zu erreichen. Hier ist sogar eher das Problem, dass die Grey Knights alles etwas zu stark dezimieren. Daher ist dies eher eine Armee, die etwas anspruchsvoller zu spielen ist, aber einen dafür belohnt, wenn man dies einmal gemeistert hat. Wer diese Herausforderung nicht scheut, hat eine Armee gefunden, welche sich nicht wie eine generelle Space Marine Armee spielen lässt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr:2021
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Preis: OVP 37,50 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon

 

Die Dämonen sind gebannt – Ein Fazit

Das neue Armeebuch von Games Workshop hat es geschafft, dass sich die Grey Knight so anfühlen, wofür sie geschaffen wurden. Sie sind der Schild gegen die höchste Bedrohung der Menschheit, sie sind diejenigen, die die Dämoneninvasionen zurücktreiben. Die gesamte Aufmachung des Hardcover-Buches ist gelungen, der vorhandene Hintergrund wird sehr schön mit entsprechender Heraldik, Artworks und Bildern von Figuren untermalt.

Einzige Kritikpunkte sind hier, dass der Hintergrund doch etwas dünn, beziehungsweise bei manchen Punkten, wo man als Spieler*in seinen Figuren Leben einhauchen könnte, spärlich besetzt ist und es sozusagen nur ein neues Modell für das gesamte Armeebuch gibt, wo doch einige der Modelle etwas älter sind und schwierig mit anderen Modellen Schritt halten können.

Die Grey Knights sind mit allen Mitteln ausgestattet, um mächtige Spielzüge ausführen zu können und gleichzeitig noch sehr situativ auf den Feind reagieren zu können. Dies heißt nicht, dass ein Spiel als Grey Knight-Spieler*in einfach sein wird, es wird immer eine kleine Herausforderung sein.

  • Sinnvolle Änderungen für die Armee
  • Armee ist sehr flexibel auf dem Spielfeld
  • Schöne Aufmachung des Codex
 

  • Geringes Fortschreiten des Hintergrunds
  • Nur ein neues Modell

 

Artikelbilder: © Games Workshop, © Warhammer Community
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Katrin Holst
Fotografien: © Robert Wolfes
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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