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Mehr als zwei Jahre mussten wir auf den Abschluss von Seven to Eternity Die bildgewaltige Fantasy-Geschichte überzeugte bisher mit ihrer düsteren Welt, faszinierenden Charakteren und einer Erzählung voller Verrat und Intrigen. In unserem Kurzcheck prüfen wir, ob Die Quellen von Zhal einen würdigen Abschluss der Reihe bildet.

Seven to Eternity von Erfolgsautor Rick Remender (unter anderem bekannt durch Deadly Class) überzeugte bisher durch eine bildgewaltige und hochwertige Geschichte. In einer düsteren Fantasy-Welt voller Missgunst, Neid und Verrat wagen sich sieben tollkühne (Anti-)Held*innen an die Mission, den Gott des Flüsterns zu stürzen. Jedoch wird schnell klar, dass es sich nicht um einen einfachen Kampf Gut gegen Böse handelt. Jeder der Charaktere hat eine eigene Agenda und diese ist nicht immer selbstlos.

Der dritte Band Aufstieg und Fall konnte uns vor mehr als 2 Jahren in unserem Kurzcheck ebenso für sich gewinnen wie die ersten beiden Graphic Novels. Nach langer Wartezeit ist endlich der Abschlussband Die Quellen von Zhal Ob sich die Geduld ausgezahlt hat, klären wir in unserem Kurzcheck.

Was bisher geschah

Während des Umsturzversuches der Machtposition Garils, meist nur Gott des Flüsterns oder Schlammkönig genannt, musste Adam Osidis wichtige Entscheidungen treffen. Sein Vater hat vor Jahren die Osidis-Familie ins unfreiwillige Exil gebracht, um dem Einfluss des Gottes des Flüsterns zu entgehen. Schwere Schicksalsschläge und eine tödliche Krankheit führten Adam im zweiten Band, Ballade des Verrats, allerdings zu einer Allianz mit dem gefangenen Schlammkönig, welcher ihm Hilfe anbot. Er befreite Garils und machte sich gemeinsam mit ihm auf eine lange Reise zur eigenen Rettung. Ihr Ziel sind die titelgebenden Quellen von Zhal, an denen Adams Schwindsucht geheilt werden kann. Um diesen Ort zu erreichen, musste Adam im dritten Band den Untergang einer ganzen Stadt in Kauf nehmen.

Gleichzeitig ist Adams Tochter Katie mit dem Überbleibsel der ursprünglichen Sieben auf der Spur ihres Vaters. Ihr fällt es schwer, dessen Verrat zu akzeptieren. Dafür muss es doch gute Gründe geben? Doch alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich Adam dem Gott des Flüsterns zugewandt hat. Wird die kleine Truppe an Abenteurer*innen die Flüchtenden einholen?

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Handlung & Charaktere

Zu Beginn dieses Bandes ist Adam Osidis dem Tod nahe. Doch er und der Gott des Flüsterns stehen kurz vor dem Ziel ihrer Reise, die bereits so viel Tod und Zerstörung verursacht hat. Allerdings wird dieser letzte gemeinsame Abschnitt die größte Herausforderung. Die wahren Beweghintergründe aller Beteiligten treten ans Tageslicht und Konflikte sind vorprogrammiert.

Die Quellen von Zhal ist schonungslos. Während die vorherigen Graphic Novels mehr Zerstörung und Gewalt beinhaltet haben, sorgen in diesem Band die moralischen Abgründe aller Beteiligten für schmerzliche Momente. Dadurch ist die Handlung geprägt von Wendungen, sowohl vorhersehbaren als auch unerwarteten. Um die Handlung nicht im Vorfeld zu verraten, werden wir auf diese nicht im Detail eingehen. Jedoch bleibt festzuhalten, dass alle Ereignisse stimmig zu den bisherigen Entscheidungen und Aktionen der Charaktere sind. Dadurch ergibt sich für die Quellen von Zhal ein größtenteils harmonischer Eindruck, da alle Handlungsstränge organisch zu diesem Ausgang geführt haben.

Dieses Bild bewahrt sich bis kurz vor Abschluss des Bandes. Dann erfolgt die Präsentation des wahren Endes. Dieses dürfte zu gespaltenen Meinungen unter den Lesenden führen. Auf der einen Seite wirkt es logisch und unterstreicht Charakterzüge wichtiger Charaktere, allen voran von Mitgliedern der Osidis-Familie. Auf der anderen Seite ist es so ein rapider Wechsel hinsichtlich der Ausgangssituation und Umgebung, dass es einen Bruch zur Geschichte der dreieinhalb vorhergehenden Bände darstellt.

Zeichenstil

Über alle Zweifel erhaben ist abermals die grafische Gestaltung. Bereits in den vorangegangenen Rezensionen konnten wir über diese nur in den höchsten Tönen schwärmen. Eine Vielzahl an Details erschaffen lebendig wirkende Charaktere, Szenen und Gegenden. Generell erfolgt in Seven to Eternity ein Großteil der Weltenschaffung durch die künstlerische Umsetzung. Der Abschlussband bildet dabei keine Ausnahme.

Jerome Opeña und Matt Hollingsworth gelingt es problemlos, epochale Landschaften, emotionale Charakterszenen und gnadenlose Action zu inszenieren. Besonders faszinierend ist, welch Detailgrad sogar scheinbar nebensächlichen oder kurz auftretenden Charakteren zuteilwird. Ein Beispiel hierfür ist der letzte Reiseabschnitt zu den Quellen, bei dem Adam und der Schlammkönig auf andere Gestalten stoßen, die Heilung suchen. Innerhalb weniger Panels philosophiert Garils über die Auswirkungen, wenn die eigene Sterblichkeit offensichtlich wird. Abwechselnd zeigen nun einzelne Szenen detailverliebt verschiedene Personen, die offensichtlich von unterschiedlichen Erkrankungen geplagt sind. Instinktiv stellt sich für die Lesenden die Frage, was wohl deren Geschichten sein könnten? Durch Momente wie diese erlangt die Welt von Seven to Eternity solch eine Faszination.

Seven to Eternity Bd 4 © Cross Cult
Seven to Eternity Bd 4 © Cross Cult

Die harten Fakten:

  • Verlag: Cross Cult
  • Autor*in: Rick Remender
  • Zeichner*innen: Jerome Opeña, Matt Hollingsworth
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Hardcover
  • Seitenanzahl: 120
  • Preis: 30,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Seven to Eternity 4: Die Quellen von Zhal greift nahtlos die Stärken auf, welche die gesamte Reihe bisher so faszinierend machten. Die glaubwürdige, düstere Fantasy-Welt mit ihren vielschichtigen Charakteren liefert eine wunderbare Kulisse für den Höhepunkt einer Handlung voller Verrat und Intrigen. Dieser Abschlussband dürfte wahrscheinlich die meisten Wendungen haben, von denen sich einige seit Beginn angedeutet haben, während andere eine komplette Überraschung darstellen. Der finale Ausgang der Handlung ist jedoch unvorhersehbar und so klebt man förmlich an den Seiten, um das Ende der Geschichte zu erfahren.

Der Abschluss dürfte jedoch für reichlich Diskussionen sorgen. Ein Teil der Leser*innen wird ihn wahrscheinlich für unerwartet genial befinden, während er für andere einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt oder sogar überhaupt nicht zum Rest der Reihe passt. Hierbei ist zu empfehlen, das Ende für eine Weile sacken zu lassen und die letzten Seiten danach nochmals durchzulesen, da einige Details besser wirken.

Generell lautet die Empfehlung, mit diesem Abschluss alle Bände der Reihe nochmals nacheinander zu lesen. Viele Feinheiten dürften im Laufe der Jahre verblasst sein und eine abermalige Lektüre der Vorgänger-Bände erlaubt eine nochmalige Wertschätzung des Tiefgangs dieser Serie. Besonders die herausragende visuelle Gestaltung, welche maßgeblich für die Faszination von Seven to Eternity verantwortlich ist, ist auch nach all den Jahren immer noch ein Hingucker.

  • Glaubwürdige, düstere Fantasy-Welt mit vielschichtigen Charakteren
  • Spannende Handlung mit einigen Wendungen
  • Visuell eine der besten Graphic Novel-Reihen der letzten Jahre
 

  • Ende wird man entweder als genial befinden oder hassen

 

Artikelbilder: © Cross Cult
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Jessica Albert
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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