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Mit interessantem Cover lädt das Werk Mahsuri – Die Gabe der Ilmu dazu ein, einen Blick in eine neue Welt zu wagen. Mit der sechzehnjährigen Protagonistin Jessica und einer Prophezeiung wird die Leser*innenschaft sowohl mit klassischen Fantasyelementen als auch einigen neuen Ideen konfrontiert.

Beim Stöbern im Bücherladen um die Ecke stolperte Teilzeitheldin Janina über das hier besprochene Buch. Es handelt sich um ein Werk aus dem Bereich der phantastischen Literatur von einer in Hessen ansässigen Autorin, veröffentlicht im Bereich des Selfpublishing. Das interessante Cover sowie die Tatsache, dass sich eine lokale Autorin mit einem Selfpublishing-Werk in die Öffentlichkeit gewagt hatte, weckten Janinas Neugierde. Ob das Cover mehr versprach, als der Inhalt zu halten vermochte, sollte sich bald zeigen.

Story

Hinter dem Cover versteckt sich die Geschichte der sechzehnjährigen Jessica, die von ihr zunächst unerklärlichen Ereignissen verfolgt und gejagt aus ihrem Leben gerissen wird. Nach einem Sturz findet sie sich in einer Welt der Magie wieder, in der sie sowohl mit der dort herrschenden Grausamkeit konfrontiert als auch durch eine uralte Prophezeiung unter Zugzwang gesetzt wird.

Auf den ersten Seiten des Buches führt die Autorin in die Welt der jungen Jessica ein, die als ganz normale Jugendliche in unserer Welt mit bekannten Problemen um Freundschaften, Familie und Schule zu kämpfen hat. Träume lassen die Lesenden erahnen, dass an der Protagonistin mehr dran ist, als es auf den ersten Blick scheint. Mit diesem sehr klassischen Werkzeug der Fantasy deutet die Autorin Teile der Handlung bereits an.

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Nach einer Flucht durch den Wald, die sie zuvor in ihren Träumen erahnt hatte, findet Jessica sich plötzlich in einer anderen Welt wieder und muss sich orientieren. Wir begleiten sie auf diesem Weg und lernen gemeinsam mit ihr diese neue Welt und die dortigen Kreaturen und Probleme kennen. Mit einer Prophezeiung konfrontiert, soll sich die Protagonistin in ihre Rolle als Auserwählte und Widersacherin des herrschenden Tyrannen fügen und sowohl die Welt als auch ihre eigenen Kräfte besser kennenlernen.

Dem verweigert sie sich aufgrund von aus ihrer Sicht hehren Zielen und sucht ihr eigenes Abenteuer, um einen neuen Freund, der ihr auf den ersten Schritten dieser unbekannten Welt half, zu retten. Dies soll, wie zu erwarten, nicht nur gut ausgehen, sodass Lesende Jessica sowohl anfeuern als auch den Kopf über sie schütteln wollen. Die Handlung des Romans ist in sich geschlossen, doch ist die Geschichte noch nicht auserzählt. Die aufgebaute Spannung überträgt sich auf die Lesenden und lockt dazu, den Folgeband der Dilogie zu lesen, der am 17. März 2022 erschienen ist.

Schreibstil

Das Buch begleitet die junge Jessica aus der Ich-Perspektive. Gemeinsam mit ihr lernen wir die neue magische Welt kennen, sodass kein Informationsvorsprung aufgeholt werden muss. Durch die hellsichtigen Träume der Protagonistin deuten sich Entwicklungen wie auch vorangegangene Handlungen an, sodass sich schnell ein Gesamtbild ergibt. Auf diese Weise schafft es die Autorin durch Erzählen und weniger durch ausschweifende Beschreibungen, die Welt zu erklären und Bilder zu erschaffen.

Bei der umschriebenen Welt handelt es sich um ein Setting im mittelalterlichen Stile, dessen sich viele Autor*innen der Fantasy bedienen. Es gibt keine Elektrizität oder Schwarzpulver, dafür jedoch ebenso Magie wie auch andersartige, grundsätzlich gut oder böse agierende Geschöpfe. Einige der beschriebenen Wesen wie die kleinen, fliegenden Afrit erinnern in ihrer Beschreibung an klassische Gestalten wie Elfen. Auch Trolle oder Zwerge sind im Buch wiederzufinden. Diese typischen Elemente machen es leicht, in das Buch hineinzufinden und eine Vorstellung der Welt zu bekommen, lassen gleichzeitig jedoch Kreativität und Neuartiges missen.

Der Erzählstil selbst wirkt angenehm und weiß, schnell in die Welt zu entführen. Einzig die bewusst gewählte Jugendsprache der Protagonistin mit ihrer teilweise recht flapsigen Ausdrucksweise gegenüber Erwachsenen oder Respektspersonen wirkt an der einen oder anderen Stelle irritierend. Auch einer jungen Protagonistin sollte die Ernsthaftigkeit in Gesprächen gegenüber Amtsträger*innen bewusst sein.

Insgesamt macht es der Schreibstil angenehm, in das Buch einzutauchen, sodass das Buch nicht nur schnell gelesen ist, sondern gemeinsam mit der aufgebauten Spannung der Geschichte Vorfreude auf einen Folgeband aufkommt.

Die Autorin

Amila Audry lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Hessen. Fantasy-Autorin ist sie in ihrer Freizeit. Mit ihrem im Selfpublishing veröffentlichten Debut Mahsuri – Die Gabe der Ilmu verwirklichte sie ihren Traum eines eigenen Buches. Audry pflegt eine aktuelle Homepage und ist sowohl auf Instagram als auch auf Twitter aktiv.

Erscheinungsbild

Das Cover des Buches wurde von Dream Design – Cover and Art gefertigt. Es zeigt eine junge Frau vor einer Landschaft mit Burg und versinnbildlicht so die Protagonistin, die es immer wieder zur Burg des Antagonisten zieht. Es ist in einem klassischen Zeichenstil in eher dunklen Farben mit goldener Schrift gehalten und verrät so bei Betrachtung sofort, dass es sich um ein Werk aus dem Bereich des Phantastischen handelt.

Für ein im Selfpublishing veröffentlichtes Buch handelt es sich um ein sehr hochwertiges Cover, das zum Lesen und Verweilen einlädt. Es trägt Inhalt und Genre Rechnung und ist damit schön wie auch passend.

Die harten Fakten:

  • Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt
  • Autor*in: Amila Audry
  • Erscheinungsdatum: 16.11.2021
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch, E-Book
  • Seitenanzahl: 396 Seiten
  • ISBN: 978-3755717416
  • Preis: 12,99 EUR (Print) / 4,99 EUR (E-Book)
  • Bezugsquelle Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonus/Downloadcontent

Auf den ersten Seiten des Buches befindet sich eine schwarz-weiße Karte der Lande, in denen die Haupthandlung des Buchs spielt. Sie ist recht einfach gehalten, versinnbildlicht aber ausreichend gut, welche Route die Protagonist*innen des Buches zurücklegen müssen. Sie hilft somit der Leser*innenschaft beim Verständnis der zurückgelegten Wege und stellt ein schönes optisches Gimmick dar.

Fazit

Mit Mahsuri hat die Autorin Audry ein solides Erstlingswerk im Bereich des Phantastischen veröffentlicht. Die Möglichkeit des Selfpublishing hat es ihr erlaubt, dieses Buch zu veröffentlichen, und uns, Einblick in eine fantastische Welt zu erlangen, die es sonst nicht in die Öffentlichkeit geschafft hätte. Dass sich gute deutsche Literatur auch abseits der großen Verlage findet, bewies nicht zuletzt Kaja Evert mit ihrem Roman Dornenritter.

Auch das Cover weiß zu überzeugen. Es stellt die junge Protagonistin des Buches sowie einen der wichtigsten Handlungsorte dar und zeigt durch Stil und Farben, dass es sich um ein Fantasybuch handelt. Auf diese Art wissen potenzielle Leser*innen, worauf sie sich einlassen, denn das Buch hält, was das Cover verspricht.

Mit klassischen Elementen der Fantasy, aber auch eigenen Ideen, verwirklichte die Autorin die Geschichte einer sechzehnjährigen Protagonistin, die aus ihrer Welt in eine Welt der Magie gezogen wurde. Mit rebellischen Phasen und spannenden Elementen der Weitsicht erlebt die Protagonistin eine Geschichte, die vielleicht in ähnlicher, aber noch nicht in dieser Art erzählt worden ist. Mit Spannung und einem angenehmen Schreibstil entführt das Buch in eine andere Welt und macht Lust auf eine Fortsetzung.

 

  • Schönes und passendes Cover
  • Angenehmer Schreibstil
  • Spannung
 

  • Teilweise unpassende Sprache der Protagonistin
  • Wiederholung bekannter Fantasyelemente

 

Artikelbilder: © Amila Audry
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Simon Burandt
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

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