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Wakanda Forever! riefen viele Fans schon 2018, als Black Panther zu einem überraschenden Kinoerfolg wurde. Ebenso überraschend war der Tod von Hauptdarsteller Chadwick Boseman 2020. Lange wurde spekuliert, wie die Filmreihe weitergehen soll. Jetzt ist Black Panther: Wakanda Forever in den Kinos. Kann der Nachfolger den Hype aufrechterhalten?

Erforderliche Vorkenntnisse: Black Panther (2018) – unbedingt, Avengers: Infinity War (2018) + Endgame (2019) – hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.

Der erste Black Panther-Teil von 2018 war ein kulturelles Phänomen. Nicht nur, dass das Marvel Cinematic Universe (MCU) einen neuartigen Superhelden mit interessanten Fähigkeiten und einzigartigem kulturellen Hintergrund präsentierte, besonders für das Schwarze Publikum war der Film ein Erweckungserlebnis: Fast ausschließlich Schwarze Charaktere in einer utopischen, afrofuturistischen Hochkultur, die frei von Kolonialismus und Unterdrückung existiert. So wichtig war Black Panther insbesondere für Afroamerikaner*innen, dass sogar Personen den Film schauten, die ansonsten nichts für das Superheldengenre übrig hatten. Immerhin diskutierte die Handlung auch gesellschaftliche Themen, die für Schwarze Personen wichtig sind wie Rassismus und Ungleichheit. Der sehr nuancierte Antagonist Killmonger hatte revolutionäre Ideale, die auch in der realen Welt zur Debatte beitrugen, wie mit historischen Ungerechtigkeiten umgegangen werden soll.

Für Schwarze Communities hatte Black Panther einen so hohen Stellenwert, dass Marvel Studios sich bei der Academy dafür einsetzte, eine neue Kategorie für den Besten Populären Film zu schaffen. Trotz der Ankündigung dieser Kategorie wurde sie nicht umgesetzt. Obwohl er für Bester Film und sechs weitere Kategorien nominiert war, gewann Black Panther lediglich die für Blockbuster üblichen Preise für Beste Filmmusik, Bestes Kostümdesign und Bestes Szenenbild. Darüber hinaus erhielt Black Panther weltweit zahlreiche Auszeichnungen und erzielte einen globalen Umsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Kritiken überschlugen sich mit Lob und Kulturschaffende hoben die historische Bedeutung des Films hervor. Filmemacherin Viola Davis etwa gab bekannt, dass der Einfluss von Black Panther es ermöglichte, ihr historisches Epos The Woman King zu drehen.

Dementsprechend groß waren die Erwartungen für den Nachfolger. Welche Pläne Regisseur Ryan Coogler auch gehabt haben mag, sie wurden durch den plötzlichen Tod des Hauptdarstellers Chadwick Boseman im August 2020 umgeworfen. Boseman war schon 2016 mit Darmkrebs diagnostiziert worden und hatte dies lange geheim gehalten. Der Schock war groß im Fandom und der Filmszene. Sollte sein Charakter T’Challa umbesetzt werden? Marvel Studios entschied sich aus Respekt vor Boseman dagegen. Viele Fans spekulierten, dass T’Challas Schwester Shuri, wie in den Comics, die Rolle des Beschützers von Wakanda übernehmen würde. Jetzt liegt der Nachfolger aus der Feder von Ryan Coogler endlich vor und löst die drängenden Fragen auf.

Es folgen im Abschnitt „Story“ milde Spoiler zu den ersten 20 Minuten. 

Story

Wakanda Forever beginnt einige Jahre nach den Ereignissen von Avengers: Endgame inmitten einer Krise: König T’Challa ist todkrank und seine Schwester Shuri kämpft um sein Leben. Nachdem Killmonger die herzförmigen Pflanzen vernichtet hatte, die dem Black Panther seine Superkräfte verleihen, will Shuri die Pflanze synthetisch herstellen, um ihren Bruder zu retten. Doch sie scheitert. In einer tragischen Szene, die auch ein Tribut an Boseman ist, wird der Monarch beigesetzt. Zu Gesicht bekommt man den Verstorbenen nicht. Das alles passiert vor dem Marvel-Intro, das auch ausschließlich aus Szenen mit T’Challa besteht.

International stehen Wakanda und die regierende Königinmutter Ramonda in der Kritik, da die Nation die einzige Quelle für Vibranium ist, das Metall aber für sich allein beansprucht. Während andere Nationen die Macht Wakandas fürchten, ist Ramonda ihrerseits besorgt, was Vibranium in den Händen anderer Akteur*innen anstellen könnte. Doch es werden weitere Vibraniumvorkommen auf dem Meeresboden entdeckt, was eine neue Macht auf den Plan ruft. Namor, der Herrscher des unterseeischen Reichs Talokan, sieht sein Volk von den Oberflächennationen bedroht. Auch die Talokaner*innen gewannen übernatürliche Kräfte durch die herzförmige Pflanze, jetzt bedroht die Technologie, die Vibranium aufspüren kann, ihre Lebensgrundlage. Namor will die Entwicklerin der Technologie töten, doch die ist erst 19 – die geniale Studentin Riri Williams. Als Shuri versucht, Riri zu schützen, kommt es zu einer gewalttätigen Konfrontation zwischen Talokan und Wakanda.

Darsteller*innen

Letitia Wright als Shuri nimmt hier eindeutig die Hauptrolle ein, neben Angela Bassett als Ramonda das einzige verbleibende Mitglied der wakandanischen Königsfamilie. Die Bürde der Thronfolge und die tiefe Trauer über den erneuten Verlust eines Familienmitglieds nach dem Tod ihres Vaters (in Captain America: Civil War) bildet Wright sehr vielschichtig ab, mal mit stiller Verzweiflung, mal mit brodelndem Zorn. Leider fehlt ihr noch das natürliche Charisma, das Chadwick Boseman an den Tag legte. Gut möglich, dass sie noch hineinwächst, denn Wright hat wohl weiterhin eine Zukunft im MCU. Die Wogen scheinen erst einmal geglättet, nachdem sie 2020 ein Video mit Verschwörungstheorien zu COVID-19 und dem Klimawandel auf Twitter geteilt und dafür massive Kritik erhalten hatte. Wright erklärte, sie hatte nur Sorgen über die Inhalte der Impfstoffe teilen wollen. Spätere Gerüchte, sie hätte am Set von Wakanda Forever weitere Impfskepsis verbreitet, dementierte sie. Disney wird ihr Verhalten wohl genau beobachten.

Der 41-jährige Mexikaner Tenoch Huerta ist relativ neu auf der internationalen Bühne, spielt aber den Antihelden Namor mit einer beeindruckenden Aura. Als verehrter Heldenkönig von Talokan ist er in vielerlei Hinsicht ein Spiegel des Black Panther. Huerta vereint in seiner Rolle das Mitgefühl von T’Challa, die Arroganz von M’Baku und die Radikalität von Killmonger. In vielen Szenen stellt Namor die noch unerfahrene Shuri in den Schatten, ebenbürtig ist ihm am ehesten Königin Ramonda. Schade, dass wir nie Boseman und Huerta in einer Szene zusammen sehen durften. Huerta ist indigener Abstammung, das macht ihn in der Rolle eines Anführers mit Maya-Wurzeln glaubwürdig und ist auch ein tolles Aushängeschild für mehr mesoamerikanische Schauspieler*innen in großen Filmproduktionen.

Dominique Thorne als Riri Williams ist ein neues Gesicht. Es ist interessant, dass das MCU Riri im Kontext einer Black Panther-Geschichte zeigt, denn in den Comics war ihr Mentor Tony Stark, den sie während seines vorübergehenden Ablebens (niemand bleibt tot in den Comics…) auch als rüstungstragende Heldin Ironheart vertrat. Auch im MCU ist Riri eine hochbegabte Teenagerin, die ihre Professor*innen am MIT alt aussehen lässt und ein Händchen für komplexe Maschinen hat. Plötzlich in einen internationalen Konflikt mit zwei Supermächten geworfen zu werden, ist aber auch für jugendliche Genies zu viel. Dementsprechend nervös hangelt sich Riri durch die Handlung. Thorne wirkt dabei leider etwas zu hibbelig, im Originalton leidet ihr Schauspiel an der für amerikanische Schauspieler*innen üblichen Krankheit, gleichzeitig zu nuscheln und schnell zu sprechen. In der deutschen Synchro sollte sie verständlicher sein. Man muss Thorne aber zugutehalten, dass sie in dem großen Konflikt mit zahlreichen bereits etablierten Charakteren etwas untergeht, was am Drehbuch liegt. Immerhin bekommt sie bald als Ironheart ihre eigene Serie auf Disney+, wo sie dann hoffentlich ihr Genie frei von wakandanischer Hochtechnologie zeigen darf. Es ist schwer, brillant zu wirken, wenn alle anderen es auch sind.

Martin Freeman als CIA-Agent Ross ist irgendwie da. Seine Rolle ist deutlich kleiner als im ersten Teil, die amerikanischen Behörden reden sehr viel über Wakanda, bleiben aber im Hintergrund. Das ist schade für Fans von Freemans amüsant ungelenker Art, allerdings ist die Handlung schon voll mit anderen Charakteren, sodass seine Rolle als Comic Relief diesmal nicht benötigt wird.

Danai Gurira als Okoye, Anführerin der Dora Milaje, darf sich diesmal wieder durch Geheimmissionen hangeln und bekommt fast alle coolen Actionszenen ab. Der trockene Humor, den Okoye an den Tag legt, ist mittlerweile fast ein Markenzeichen von Gurira. Auch in Gefahrensituationen bleibt Okoye soldatisch stramm, das kontrastiert gut mit Shuris Unbekümmertheit (zumindest zu Beginn, wie oben erwähnt legt Shuri den jugendlichen Übermut bald ab). 

Über Hollywoodlegende Angela Bassett als Ramonda muss man nicht viele Worte verlieren, ihr Charakterspiel ist seit Jahrzehnten bekannt. Den Schmerz, als alternde Königin ihren Sohn beerdigen zu müssen und dabei Fassung zu tragen, vermittelt Bassett sehr nuanciert. Ramonda parliert mit trockenen UN-Diplomaten und dem selbstbewussten Namor, versucht aber gleichzeitig, ihre Familie zusammenzuhalten – beides wirkt in Bassetts Spiel sehr menschlich. Bisweilen fühlt man sich an Shoreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala aus The Expanse erinnert. Auch diese ist eine mächtige, unnahbare Politikerin, die in privaten Momenten verletzlich wirkt. Bassett trägt die Rolle wie eine maßgeschneiderte wakandanische Robe.

Lupita Nyong’o als Spionin Nakia und Winston Duke als Jabari-Anführer M’Baku kommen kleinere, aber nicht minder wichtige Rollen zu als im ersten Teil. Nyong’o verkörpert Nakia als Aussteigerin, die ihre Heimat und ihren Job hinter sich gelassen hat, aber immer noch eine starke Verbindung spürt. M’Baku wiederum hat die abgeschotteten Jabari dem Rest von Wakanda geöffnet und hilft, wie schon in Infinity War, der Nation in der Krise aus. Sowohl Nakia als auch M’Baku kommt eine Mentor*innenrolle für Shuri zuteil, diese Szenen sind besonders berührend und sprechen für Nyong’o und Duke, die seit Teil 1 ihre Figuren weiterentwickeln konnten.

Etwas im Hintergrund bleibt angesichts des großen Casts die deutsche Schauspielerin Florence Kasumba als Ayo, die sich zuvor in The Falcon and the Winter Soldier mit Daniel Brühl fetzen durfte. Die Tatort-Kommissarin Kasumba hatte in der Serie eine deutlich größere Rolle, hier wird Ayos Rolle zugunsten ihrer Vorgesetzten Okoye minimiert. Wer weiß, vielleicht sehen wir sie woanders wieder in umfangreicherer Funktion. LGBTQ-Fans des MCU dürfte freuen, dass Ayo eine Beziehung mit der Kriegerin Aneka (Michaela Cole) führt, die auch in den Comics als queer dargestellt wird.

Inszenierung

Ludwig Göransson hat erneut die Filmmusik komponiert und variiert diesmal das typische Leitmotiv von Wakanda. Angesichts des Trauerfalls nimmt die Musik anfangs einen melanchonischen Touch an, wird aber im Laufe der Handlung zunehmend bedrohlicher. Als Talokan auf den Plan tritt, baut Göransson auch indigene mesoamerikanische Musik ein. Wie zuvor in Black Panther hat der schwedische Komponist mit internationalen Musiker*innen zusammengearbeitet, was seine enorme Vielfalt unter Beweis stellt. In manchen Fanforen wird Göransson schon als der nächste Hans Zimmer gehandelt.

Die Unterwasseraufnahmen in Talokan sind atemberaubend. Die Produktionscrew hatte eine eigene Unterwassereinheit mit speziell geschulten Kameraleuten, um mexikanische Cenoten, afrikanische Flüsse und den Grund des Atlantiks authentisch in Szene zu setzen. Für einige dieser Szenen lohnt es sich tatsächlich, den Film in 3D zu schauen, wenn man den Aufpreis nicht scheut.

Die Kritik an mittelmäßiger Computergrafik im Vorgänger wurde berücksichtigt. Diesmal wurden Effekte und Figuren mit höherwertiger CGI animiert, was man unter anderem an den mächtigen Walen merkt (die Nashörner in Teil 1 wirkten für manche nicht realistisch genug). CGI-Effekte wurden diesmal auch weniger offensichtlich eingesetzt, was auch der Authentizität zugutekommt.

Erzählstil

Passend zum realen Ableben von Chadwick Boseman ist auch Black Panther: Wakanda Forever ein Film über Verlust und Schmerz. Mehrere Charaktere sind emotional von Verlusten geprägt, sowohl von geliebten Menschen als auch von Traditionen und Lebensweisen. Das gibt dem Film eine erstaunliche Tiefe, die man von Superheldenfilmen in diesem Ausmaß nicht kennt. Auch Rache und Vergebung bilden, wie im ersten Teil, ein zentrales Thema. Wo zuvor T’Challa sich zwischen der Passivität seiner Vorfahren und der Kompromisslosigkeit von Killmonger entscheiden musste, steht jetzt Shuri als Kronprinzessin vor der Wahl. Soll sie den Konflikt mit ihrem unerbittlichen Gegner eskalieren oder andere Wege finden? Auch hier wird eine Brücke zum realen Leben geschlagen. „Killmonger was right“ ist ein populäres Schlagwort unter einigen Schwarzen Fans, die der Ansicht sind, dass ein aggressiverer Umgang mit Unterdrückung und Ungerechtigkeit notwendig sei. Die Hauptcharaktere in Wakanda Forever stellen sich der Frage, ob Killmongers Politik zum Wohl von Wakanda war oder nicht.

Zeitgemäß ist auch die Frage über die Sinnhaftigkeit von Krieg zwischen zwei ansonsten ähnlichen Nationen. Denn Talokan ist in vielerlei Hinsicht ein Spiegel von Wakanda: Beide Nationen wurden durch Vibranium zutiefst verändert, sind hochentwickelt, abgeschottet vom Rest der Welt und existieren im Einklang mit ihrer Umgebung. Beide Kulturen haben eine eigene Ästhetik und Rituale, Talokan hat sogar eine eigene Begrüßungsgeste und einen Schlachtruf, der „Wakanda Forever!“ nicht unähnlich ist. Und beide Kulturen verwenden real existierende Sprachen: Während in Wakanda die im südlichen Afrika verbreitete Sprache Xhosa gesprochen wird (Korrektur gegenüber der Rezension des ersten Black Panther, die die Sprache als fiktiv bezeichnete), verständigen sich die Talokaner*innen in einer Maya-Sprache. Hier wurden Linguist*innen zu Rate gezogen, denn Dialoge in beiden Sprachen kommen durchgehend vor und sind mit farblich gekennzeichneten Untertiteln versehen.

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Interessanterweise wurde Namors Hintergrund für das MCU verändert. In den Comics kommt er aus Atlantis, doch die Autor*innen hielten dies angesichts der Popularität der Aquaman-Filme für zu ähnlich (obwohl Namor einige Jahre vor Aquaman erfunden wurde). Die Verwendung mesoamerikanischer Mythologie in Form der aztekischen Legende von Tlalocan erlaubte es den Autor*innen, einen ebenbürtigen Gegenpart zu Wakanda auf einem anderen Kontinent zu erschaffen. Dass das einigen Fans nicht schmecken mag, war abzusehen. Die meisten im Fandom dürften aber bald merken, dass dieser Kunstgriff die MCU-Landschaft deutlich interessanter macht.

Schade ist angesichts des vielschichtigen Konflikts zwischen Talokan und Wakanda nur, dass beider Nationen Anführer*innen offensichtliche Lösungen ignorieren. Das dürfte sicher in zahlreichen Analysevideos wie CinemaSins, in Parodien a la Honest Trailers oder Pitch Meeting und in fangemachten Memes als Plot Hole (unlogischer oder nicht ausreichend erklärter Teil einer Geschichte) kritisiert werden. Man könnte aber auch die Fehlentscheidungen der Charaktere als gezielte Aussage der Autor*innen interpretieren: Wer starrköpfig und arrogant an der Vergangenheit festhält, eskaliert eine Auseinandersetzung lieber, als miteinander zu reden. Siehe Civil War, das war auch keine Glanzleistung in durchdachter Kommunikation zwischen Superheld*innen. Aber wer will schon ein zweistündiges Konfliktgespräch mit Mediation anschauen?

Die harten Fakten:

  • Regie: Ryan Coogler
  • Darsteller*innen: Letitia Wright, Lupita Nyong’o, Danai Gurira, Winston Duke, Dominique Thorne, Florence Kasumba, Michaela Coel, Tenoch Huerta, Martin Freeman, Angela Bassett
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Englisch (Rezension)
  • Format: 2D/3D
  • Preis: Übliche Ticketpreise

 

Bonus/Downloadcontent

Natürlich hat Wakanda Forever eine MCU-obligatorische Mid-Credits-Szene, die etwas erklärt, was in der Haupthandlung zuvor angedeutet wurde. Marvel-Fans sollten dafür sitzenbleiben, Gelegenheitszuschauer*innen müssen nicht, aber für sie könnte der Zusatz auch interessant sein. Nach dem Abspann kommt keine zweite Bonusszene.

Fazit

Black Panther: Wakanda Forever hat es geschafft, mindestens so atemberaubend zu sein wie sein Vorgänger. Ryan Coogler hat dabei die Kultur Wakandas weiter ausgebaut und sogar zusätzliches MCU-Worldbuilding in Form von Talokan betrieben. Ob der Film für Mesoamerikaner*innen genauso signifikant wird wie für das Schwarze Publikum, ist fraglich. Dennoch ist der Film ein weiterer Meilenstein für Vielfalt im Kino mit einem indigenen Hauptdarsteller.

Schön ist auch, dass Akt 3 im Gegensatz zu den meisten Marvel-Filmen nicht bombastisch, sondern mit ruhigen Tönen endet. Nicht die große Heldenreise, sondern die persönliche Entwicklung aller Hauptfiguren steht im Vordergrund. Hier ergibt sich aber auch ein Kritikpunkt: Durch das große Ensemble bekommen nicht alle Figuren das Rampenlicht, das sie verdienen. Vor allem die anderen Talokaner*innen neben Namor bleiben etwas blass. Das kann (und sollte) in zukünftigen Handlungen ausgebaut werden.

Da MCU-Fans mittlerweile gewohnt sind, langfristig zu denken, müssen wir natürlich auf zukünftige Projekte schauen. Der Film hat die Ziele, Namor und Riri Williams einzuführen sowie Shuris Rolle auszubauen, klar erreicht. Von hier aus kann die Serie Ironheart mit Dominique Thorne fortfahren. In welcher Kapazität wir Shuri und Namor wiedersehen, bleibt abzuwarten, aber immerhin heißt es am Ende „Black Panther will return“. Phase 5 winkt schon am Horizont. Und dann hat sich Regisseur Coogler noch eine weitere Tür mit der Mid-Credits-Szene offen gehalten… aber das führt jetzt zu weit.

  • Weiterentwicklung beliebter Charaktere aus Teil 1
  • Vielschichtiger neuer Gegenspieler
  • Interessante neue Kultur mit eigener Ästhetik
 

  • Chadwick Bosemans Charisma fehlt
  • Teilweise zu viele Hauptcharaktere

 

 

Artikelbilder: © Marvel Studios
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Giovanna Pirillo
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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