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Necromunda bietet seit Jahren eine äußerst spaßige Möglichkeit, in die Welt des Warhammer 40k-Universums einzutauchen. Über die Jahre hat Games Workshop immer wieder kleine Szenarios und Extraregeln herausgebracht. Diese wurden nun in Necromunda: Apocrypha gesammelt und durch zwei Neuerungen ergänzt. Wir haben uns angeschaut, ob sich die Anschaffung lohnt.

Das Buch bietet ein Potpourri unterschiedlichster Spiel- und Kampagnenelemente.
Das Buch bietet ein Potpourri unterschiedlichster Spiel- und Kampagnenelemente.

Schon einmal kurz vorweggenommen: Wer regelmäßig die Necromunda-Inhalte in den Spielbüchern, Box-Sets und im White Dwarf gelesen und gesammelt hat, wird nicht viel Neues entdecken. Neben dem Erstellen einer Nemesis und Hinweisen zu neuen Spielwelten haben langjährige Spieler*innen das meiste schon in den Händen gehalten. Aber wahrscheinlich nicht alles. Und gerade Spielleiter*innen finden in der Sammlung vielleicht genau das fehlende Teil für die eigene Kampagne.

Triggerwarnungen

Keine bekannt

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Dunkle Gegenspieler, brutale Schläger und lebendige Spielwelten

Vieles an dem Buch erinnert an einen Quellenband für Spielleiter*innen einer Rollenspielgruppe. Und genau genommen ist Necromunda nicht weit davon entfernt. Im ersten Teil liefert Apocrypha Necromunda Regeln und Hinweise, um sowohl Spielwerte als auch Hintergrund eines dunklen Gegenspielers auszugestalten. Dieser kann im erzählerischen Hintergrund, aber auch physisch auf dem Schlachtfeld auftauchen und die Pläne der Spieler*innen ordentlich durcheinander rütteln.

Passend dazu gibt es Anregungen, wie das generelle Setting der Kampagne aussehen könnte, von der Umgebung über die Bevölkerung bis zum Handel. Dazu werden einige konkrete Vorschläge gemacht, wie unterschiedliche dystopische Settings aussehen könnten.

Wer sich, um dies zu überstehen, noch schlagkräftige Verstärkung suchen möchte, wird im Abschnitt „Outlaw Brutes“ fündig, in dem Spielwerte und Kosten für vier außergewöhnlichere Gangmitglieder wie mutierte Ogryns und Sumpfbestien zu finden sind.

Aufstreben des Chaos und andere Weltuntergangsszenarien

Wer die Spielwelten in eine Kampagne einflechten möchte, wird weiter hinten im Buch fündig. In der aus der Box Necromunda: Dark Uprising bekannten Kampagne werden die Gangs in eine Geschichte aus aufstrebenden dunklen Mächten, Hungersnöten und Kannibalismus geworfen und müssen sich entscheiden, ob sie den imperialen Ordnungskräften oder den Mächten des Chaos dienen wollen. Territorien mit unterschiedlichen Auswirkungen, sich dramatisch zuspitzende Ereignisse und passende Szenarien führen am Ende entweder in einen Sieg des Chaos oder in dessen Niederlage. Aber auch ohne das Szenario wortgetreu zu übernehmen, finden sich viele Anregungen für die eigene Kampagne.

Dazu kommt noch eine weitere Sammlung unterschiedlicher Szenarien, die in eine Kampagne eingeflochten oder als einzelnes Spiel gespielt für Unterhaltung sorgen. Von Gefängnisausbruch bis zur Kneipenschlägerei ist alles dabei, was einem den Tag (oder das Leben) im Underhive verkürzt.

Neues Leben und aufgemotzte Fahrzeuge

Schließlich liefert Apocrypha Necromunda noch ein paar Regeln. Zum einen liefert es Blaupausen, wie mit dem Thema Wiederbelebung umgegangen werden könnte. Dabei hat jede Wiederbelebung einen besonderen Preis, den die Gangmitglieder dafür bezahlen, sei es das Eingehen eines dunklen Paktes oder Mutationen, die als Nebeneffekt einer Wiederbelebung mittels Xenos-Technik auftreten. Die Effekte sind ebenso vielfältig wie unterhaltsam.

Zudem werden für Ausflüge in die Ash Wastes einige neue Fahrzeugregeln nachgereicht. Diese eröffnen neue Ausrüstung für den hauseigenen Fahrzeugpool. Außerdem wird das Haus Delaque mit neuen Gang-Tactics für ihre Fahrzeuge versorgt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Englisch
  • Spieler*innen-Anzahl: 2+
  • Alter: ab 12
  • Preis: 40 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, idealo, KuTaMi

 

Bonus/Downloadcontent

Games Workshop veröffentlicht nicht nur im kostenpflichtigen Hausmagazin White Dwarf kleine Szenarios und Sonderregeln. Auf der Website sind regelmäßig Erweiterungen und neue Regeln in der Downloadsektion zu finden.

Fazit

Auf mich macht das bunte Angebot der Apocrypha Necromunda einen positiven Eindruck. Zugegeben, kreative Spielleiter*innen könnten sich viele der enthaltenen Inhalte selbst zusammenspinnen. Und die meisten Regeln finden sich auf der Warhammer-Community-Website. Jedoch bietet die Sammlung ein schönes Grundlagenwerk, um sich Inspirationen oder kleine Teilelemente für die eigene Kampagne zu holen oder auch eine ganze Kampagne nachzuspielen. An einigen Stellen wäre wahrscheinlich noch Luft nach oben, wie der Nemesis noch Helfer an die Seite zu stellen oder für die Fahrzeuge noch ein paar echte Neuerungen oder innovative Fähigkeiten mitzugeben. Auch die Anordnung der einzelnen Kapitel wirkt ein wenig willkürlich.

Man sollte das Buch jedoch weniger als stringentes Werk und mehr als einen bunten Blumenstrauß (oder in der Welt von Necromunda einen gut bestückten Schwarzmarkt) voller nützlicher Ideen, an denen man sich bedienen kann, sehen. Und auch ohne das Buch zu kaufen, bleibt das Spiel spielbar und die wichtigen Regeln verfügbar, was für Games Workshop auch nicht selbstverständlich ist.

 

  • Bunte Auswahl neuer Kampagnenelemente

  • Elemente bereichern sowohl erzählerisch als auch das Spielen

  • Insbesondere für Spielleiter*innen anregend

 

  • Für langjährige Spieler*innen wenig Neues

  • Teils wären Inhalte ausbaufähig gewesen

  • Anordnung wirkt etwas willkürlich

 

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Rick Davids
Fotografien: Geoffrey Förste
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