Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Im dunklen Wald hausen Räuber, und mit Schwert, Schild und Goldsack besiegen wir sie. Doch finden wir in der Höhle einen Trank. Aber der passt nicht mehr in den Rucksack – und jetzt? Was nach Abenteuer-Dungeoncrawl klingt, ist ein sehr schnelles Kartenspiel mit Fantasy-Hintergrund. Wir haben es mit verschiedenen Spieleranzahlen getestet.

Dungeon Time verbindet die Prinzipien Kooperation, Erinnerung und Echtzeit miteinander und spricht damit keine große Spielerbasis an. In Echtzeit rüsten die Spieler sich mittels Karten aus und versuchen dann mit diesen Karten, die Gegenstände zeigen, Missionen zu bestehen. Diese Missionen benötigen wiederum bestimmte Gegenstände, um erfüllt zu werden, und bringen diese auch als Belohnung ins Spiel.

Spielablauf

Das Spielprinzip ist eingängig und schnell erlernt. Eine Partie teilt sich in zwei Phasen auf. In der ersten Phase haben die Spieler fünf Minuten Echtzeit (eine Sanduhr liegt bei), um mit Karten von der Hand und nachgezogenen Karten Missionsbedingungen zu erfüllen.

Benötigt eine Mission zum Beispiel zwei Schwerter, einen Mörser und einen Geldsack, muss offen untereinander kommuniziert werden, welcher Spieler welche Karten hat. Hat er sie, legt er sie in den sogenannten “Rucksack“ (eine hübsch bedruckte Kartonablage). Liegen alle Gegenstände für eine Mission in diesem Rucksack, wird die Mission oben drauf gelegt.

Das geht so lange, wie noch Karten im Nachziehstapel sind und niemand nachziehen muss oder die Zeit rum ist.

Da in Phase I selten Gegenstände und Missionen in einer schönen Reihenfolge gezogen werden, sodass sie genau zu den verfügbaren Missionen passen, neigt diese Phase zu Chaos. Die Spieler müssen sich genau merken, was im Rucksack ist, und auch, welche Belohnung durch eine Mission gegeben wird.

Das innewohnende Problem und die Herausforderung des Spiels treten nun in Phase II zutage.

Der soeben zusammengebaute Stapel wird umgedreht, und Karte für Karte wird aufgedeckt. Der Rucksack hat acht Seiten, jede davon kann eine Gegenstandsart aufnehmen – bis zu drei gleiche Gegenstände. Kommen Gegenstände, Missionen und Belohnungen in der richtigen Reihenfolge, ist das Spiel leicht zu gewinnen.

Tatsächlich passierte das jedoch in unseren Testspielen eher selten. Es gibt mehr Gegenstandsarten als Seiten des Rucksacks, genau genommen zwölf. Sind alle acht Seiten bereits belegt und wird eine neunte Art von Gegenständen aufgedeckt oder unbedacht durch eine Mission als Belohnung vergeben, „reißt“ der Rucksack, und das Spiel ist verloren. Ebenso reißt er auch, wenn ein vierter Gegenstand der gleichen Art ins Spiel kommt.

Gewonnen ist das Spiel, wenn der Rucksack nicht reißt und eine bestimmte Anzahl von Missionen erfolgreich absolviert wurde. Besonders diese Anzahl setzt erhöhten Druck auf Phase I, müssen doch genug Karten vom Nachziehstapel gezogen werden, damit genug Missionen im Spiel sind. Das bedeutet auch wiederum, dass die Spieler sich mehr Gegenstände merken müssen. Missionen gibt es in verschiedenen Komplexitätsgraden, die hauptsächlich durch die Anzahl an benötigten Gegenständen gesteuert werden.

In unseren Testspielen wurde klar, dass das Spiel mit mehreren Spielern leichter wird. Das hängt sicher damit zusammen, dass sich mehr Beteiligte die Gegenstände merken, aber auch, dass das Nachziehen in Phase I schneller geht.

Variationen des Spiels können dadurch erreicht werden, dass die beiliegenden Helden mit Sonderfertigkeiten den Spielern zugeteilt werden, oder dass man die beiliegenden Abenteuer spielt, die Sonderregeln aktivieren. Unseren Tests nach variiert das Spiel dadurch nicht sonderlich, wird aber unerwarteter – was bei Memory-Spielen durchaus gefährlich sein kann.

Ausstattung

Sowohl Karten, als auch Kartonelemente und Belohnungsmarker, weisen eine hohe Qualität auf. Das Inlay der Box bietet Vertiefungen, in die alle Spielelemente passen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Asmodee / Ares
  • Autor(en): Carlo A. Rossi
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Box
  • Preis: 28,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Die Spielvariationen wurden bereits oben genannt, natürlich bietet Asmodee die Regeln für Dungeon Time auch zum Download als PDF an.

Fazit

In Dungeon Time müssen die Spieler Missionen bestehen. Diese Missionen benötigen bestimmte Gegenstände, die sich wiederum in Handkarten der Spieler widerspiegeln. Diese Handkarten werden unter Zeitdruck gemeinsam zu einem Abenteuerdeck zusammengebaut. Das führt zu Chaos, denn liegen die Karten mit den Gegenständen nicht in der passenden Reihenfolge zu den Missionen, ist das Spiel verloren.

In unseren Tests hat sich Dungeon Time, welches ursprünglich im Rahmen eines Kickstarters finanziert wurde, als spaßiges Spiel herausgestellt, welches jedoch keinen hohen Dauerspielanreiz besitzt. Bevorzugen die Spieler die Aspekte Erinnerung, Kooperation und Echtzeit, kann die Spielgruppe eine angenehme Zeit verbringen.

Für Spieler, die komplexe Spiele mit vielfältigen Zusammenhängen schätzen, taugt es nur als Aufwärmer eines langen Spielabends. Als geschlossenes Prinzip in sich funktioniert es durchaus gut.

Tatsächlich aber empfinden wir den Preis der Box, dafür, dass einige Karten, Kartonelemente und eine einfache Sanduhr aus Plastik enthalten sind, als deutlich zu hoch, vor allem, da auch der Wiederspielwert eher niedriger Natur ist. Das führt zu Abzügen. Vergleichbares bekommt man für knapp unter der 20-EUR-Grenze.

Mit Tendenz nach Oben

Artikelbilder: Asmodee Deutschland
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein