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Fesselnde Abenteuer in einer neuen Galaxis? Eine Crew aus erinnerungswürdigen Charakteren mit Kultstatus? Eine hoffnungsvolle Science-Fiction-Welt? Nur eines davon bietet Mass Effect: Andromeda. Neun Monate brachte unser Autor Dirk Walbrühl mit dem neuesten Teil der Serie zu. Das können wir daraus für unsere Rollenspielrunden lernen.

Als im März 2017 das neue Mass Effect aus der Spieleschmiede Bioware Montreal erschien, hatte ich Gänsehaut. Jeder der mich kennt, weiß auch warum: Ich habe die originale Trilogie um Commander Shepard und seine Crew zahllose Male gespielt – inklusive aller Erweiterungen. Ich kann viele Dialoge mitsprechen, kann mit anderen Fans über den Hintergrund der Spielwelt fachsimpeln und habe auch heute noch ein wohliges Gefühl von „Heimat“, wenn ich nur an das Raumschiff SSV Normandy denke.

Entsprechend bereit war ich, den neuen Teil mit all seinen Fehlern zu lieben. Doch mein erster Spieldurchlauf sollte ein Dreivierteljahr dauern. Aus Begeisterung wurde dabei eher eine verbissene Neugier, mit der ich jeden Aspekt von Mass Effect: Andromeda sezierte. Denn für mich war der vierte Teil der Serie weder ein würdiger Nachfolger, noch der Totalschaden, den wütende Fans in ihm sehen wollen (diversen Patches sei Dank). Ich musste einfach wissen, was bei Graphtars Hammer da schiefgelaufen war, warum das Spiel mir streckenweise doch irgendwie gefiel – aber vor allem, wie ich verhindern kann, dass meine Rollenspielrunden ihre Spieler mit dem Gefühl zurücklassen, das ich nach dem Abspann verspürte: einem schalen „Meh, ganz okay insgesamt … irgendwie … glaube ich.“

Achtung: Der folgende Artikel enthält Spoiler. Ist ja auch klar … duh.

So viele schöne Systeme und so viel inhaltliche Leere. Im Heleus-Cluster gibt es vor allem Fleiß- und Sammel-Aufgaben.
So viele schöne Systeme und so viel inhaltliche Leere. Im Heleus-Cluster gibt es vor allem Fleiß- und Sammel-Aufgaben.

Andromeda: Gestalte neue Orte aufregend und spannend

Ein Kolonieschiff ist 634 Jahre im Kälteschlaf in eine neue Galaxis unterwegs, um sie zu erkunden und zu besiedeln. Klarer lässt sich kaum kommunizieren, dass etwas Neues und Aufregendes auf die Spieler wartet. Nur tut es das eben nicht. Die Andromeda-Galaxis ist ein überraschend generischer Ort aus generischen Science-Fiction-Versatzstücken: Sandplanet, Eisplanet, Dschungelplanet, Raumstation, Verbrechernest – alles schon gesehen. Dazu kommen ein böses Alien-Imperium im Military-Look und eine gute Alien-Rebellen-Spezies – so weit, so üblich. Der große Schockmoment des Spiels – „Sie stehlen unsere Körper und verwandeln sie in Soldaten!“ – entlockt einem Science-Fiction-Fan wie mir kaum ein müdes Lächeln.

Hier wurde eine gewaltige Chance vertan – um neue Spieler nicht zu verprellen (und offenkundig aus Zeitmangel der Entwickler). Abkupfern ist gut, doch gerade, wenn die Prämisse der Handlung der Aufbruch an einen neuen Ort ist und das Thema „Entdeckergeist“ heißt, dann sollte es auch mehr zu entdecken geben als das Standard-Repertoire von 08/15-Science-Fiction-Serien. Mass Effect: Andromeda hat mir deutlich gemacht, wie stark Rollenspiele eigene Ideen und Gedanken brauchen, um über „Meh, ganz okay“ hinauszuwachsen.

Na, da hat doch wer bei D&D geklaut. Im Vorgänger kämpften wir noch gegen riesige Maschinenschiffe – in Andromeda lasern wir namenlose Roboter und einheimische Fauna nieder.
Na, da hat doch wer bei D&D geklaut. Im Vorgänger kämpften wir noch gegen riesige Maschinenschiffe – in Andromeda lasern wir namenlose Roboter und einheimische Fauna nieder.

Cluster: Vermeide ein starkes Zurückskalieren

In Mass Effect nutzen die Raumschiffe die namensgebenden Masse-Portale, um zwischen weit auseinanderliegenden Sternensystemen zu reisen. In Mass Effect: Andromeda fliegt das eigene Raumschiff, die Tempest, von selbst zwischen den Sternensystemen. Die Erklärung findet sich im Lore des Spiels: Die ganze Handlung spielt nur in einem einzigen Sternencluster – das Bewegen auf der schicken Galaxiekarte ist also nur eine Illusion.

Das Problem daran ist, dass Spieler mit der vorhergehenden Kampagne einen Referenzpunkt haben. Für das, was in Mass Effect: Andromeda erkundet werden kann, brauchte man im originalen Mass Effect nur einen Klick und drei Sekunden Zeit. Auch ist der Feind dieses Mal eine graue und blasse Alienspezies ohne wirklichen Schrecken, während in den Vorgängern die Reaper gleich alles Leben der Milchstraße bedrohten. Genau dieser starke Kontrast lässt den Nachfolger unnötig unbedeutend wirken. Denn eine Folgekampagne wird immer am Vorgänger gemessen. Besser wäre gewesen, die Unterschiede zu thematisieren, anstatt sie für einen Soft-Reboot zu ignorieren.

Links: Der Rebellenanführer Jaal hat eine tragische Vergangenheit und einen weichen Kern. Rechts: Die Archäologin Peebee ist so unverantwortlich, dass jeder vernünftige Captain sie längt gefeuert hätte.
Links: Der Rebellenanführer Jaal hat eine tragische Vergangenheit und einen weichen Kern. Rechts: Die Archäologin Peebee ist so unverantwortlich, dass jeder vernünftige Captain sie längt gefeuert hätte.

Begleiter: Diversität bedeutet nicht gleich Charaktertiefe

Diesen Punkt einzugestehen, ist mir besonders schwergefallen. Denn oberflächlich kann sich die Zusammenstellung der Begleiter in Mass Effect: Andromeda sehen lassen. Da wären etwa die tiefreligiöse irische Wissenschaftlerin, eine ehrenvolle Schurkin mit Ältere-Schwester-Komplex, eine Elitesoldatin, die sich tief einer Alienkultur verbunden fühlt oder eine bisexuelle Tüftlerin mit Bindungsängsten und einer toxischen Ex-Beziehung. Das ist nicht nur überraschend Frauen-lastig, sondern auch weitab von 08/15-Charakteren – auf dem Papier zumindest.

Das Problem entsteht, wenn man an der Oberfläche dieser Charaktere kratzt. Sie haben kaum mehr als die auffallende Beschreibung vorzuweisen. Die Wissenschaftlerin ist religiös (und lesbisch … Überraschung!). Die Schurkin sorgt sich um ihre Schwester. Doch das reicht eben nicht aus für erinnerungswürdige Gespräche, durch die man diese Figuren ins Herz schließt. Was fehlt, sind gemeinsame, erinnerungswürdige Momente, eine tiefere Charakterentwicklung, Nuancen der Persönlichkeit, Macken und Marotten. Nur auf einem solchen Nährboden kann eine emotionale Bindung zwischen Spielern und Charakteren entstehen – ganz egal wie divers das Ensemble ist. Die Begleiter des ursprünglichen Mass Effect konnten das vorweisen und sind deshalb unvergesslich – und zwar trotz einem tiefen Griff in die Klischeekiste.

Na, wer ist der Bösewicht? Genau, der Typ der aussieht wie die Standardtruppen – nur eben mit einem Horn-Kreis auf dem Kopf.
Na, wer ist der Bösewicht? Genau, der Typ der aussieht wie die Standardtruppen – nur eben mit einem Horn-Kreis auf dem Kopf.

Der Archon: Gib Feinden Motivation und Szenen

In Mass Effect: Andromeda lernen wir kaum etwas über die Motive des Bösewichts, des ach so mächtigen Tyrannen des Sternenclusters: Archon (was nur ein Titel ist). Er hält sich selbst für ein überlegenes Wesen und ist dabei doch nur ein Rad im Getriebe des bösen Alien-Imperiums der Kett. Dazu fehlen nahezu alle markanten Charaktereigenschaften über „ist mächtiger und böser als der Rest“ hinaus. Die Begegnungen zwischen ihm und den Helden sind über das Spiel rar und bedeutungslos. Meist sieht man ihn ohne Mimik umgeben von namenlosen Schergen.

Der Vergleich mit den Vorgänger-Teilen drängt sich auf: In ihnen war die Terrorgruppe Cerberus ein starker Feind. Nicht etwa, weil diese Weltraum-Nazis böse Dinge taten oder eine fanatische Ideologie verfolgten. Nein, vor allem weil ihr Anführer, der geheimnisvolle Illusive Man, nachvollziehbare Motive hatte und vor allem, weil dieser auch für den Spieler entsprechend gezeigt wurde: im Halbdunkeln einer Kommandozentrale mit Blick auf einen roten Stern, rauchend und mit rauer Stimme. So zeigt man Bösewichter! Mass Effect: Andromeda macht klar, dass nicht nur Rang und Gefahrenpotenzial, sondern auch vor allem Persönlichkeit und Inszenierung einen guten Bösewicht ausmachen.

Mit einem eleganten Schiff landen wir auf eher genre-typischen Planeten – Dschungel, Eis, Wüste – bauen dort aber neue Außenposten auf.

 

Der Ton: Warum nicht einmal Aufbruch statt Miesepeter?

Bisher habe ich Mass Effect: Andromeda ganz schön kritisiert. Doch warum habe ich es dann überhaupt durchgespielt, wenn mir „so gar nichts gefällt“? Stimmt halt nicht: Mir gefällt am neuesten Mass Effect-Teil vor allem etwas, das man schwer fassen kann: der Ton. Denn der trifft trotz aller Patzer und unfreiwilliger Komik den Aufbruchsgeist der Handlung in einer neuen Galaxis. Er ist voller Zuversicht und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Zukunft – trotz aller Widrigkeiten.

Das ist gerade deshalb so bemerkenswert, weil eine Miesepeter-Grundhaltung so verbreitet in vielen digitalen Spielen und auch an vielen Rollenspieltischen in meinem Bekanntenkreis ist. Die Helden sind oft gezeichnete Helden und stehen der feindlichen Welt und ihren Organisationen verbissen – oder zumindest distanziert-sarkastisch – gegenüber. Nicht umsonst sind Realismus und Pessimismus eines Game of Thrones aktuell so beliebt. Mass Effect: Andromeda belebt hier tatsächlich alte Tugenden wieder und vermittelt mir als Spieler am Ende doch etwas, wovon andere fantastische Geschichten gerne wieder mehr gebrauchen könnten: Hoffnung.

Was hast du mitgenommen?

Mass Effect: Andromeda war für mich alles andere als leichte Kost. Zwischendurch habe ich mich gar in alte Klassiker geflüchtet, anstatt fertigzuspielen. Doch ich nehme wertvolle Lektionen aus der Andromeda-Galaxis mit, die meine Spielrunden bereichern. Dabei hätte ich noch viel mehr zu sagen, vor allem über das solide Kampf- und Levelsystem, über die verwirrende Architektur der zentralen Städte, über unrealistische Reaktionen von NSC auf Besucher aus einer fernen Galaxis, die wohl uninteressantesten neuen Alienspezies des Jahrzehnts (Kett & Angara) oder über Sinn und Unsinn von Spannungsbögen in offenen Welten mit tausend Nebenquests. Doch das hebe ich mir für meinen zweiten Spieldurchlauf auf – irgendwann.

Hast du Mass Effect: Andromeda gespielt? Warst du etwas positiver überrascht als ich, oder gehörst du zum Boykott-Lager? Und vor allem: Was hast du aus der Andromeda-Galaxis mitgenommen? Diskutiere mit mir hier unter dem Artikel.

Mass Effect: Andromeda ist aktuell per EA-Origins für moderne PCs, PS4 oder Xbox One verfügbar.

Artikelbilder: Electronic Arts Origins

 

10 Kommentare

  1. Hi Dirk,

    Danke für die Rezension, aber ich glaube Dein größter Fehler war, es als Fortsetzung der abgeschlossenen Trilogie anzusehen.
    Fast alle schlechte Kritiken über das Spiel haben das gemeinsam und es ist eigentlich sehr schade.
    Besser wäre es gewesen, das Kapitel Shepard einfach abzuhaken und sich völlig unvoreingenommen auf ein neues Spiel zu freuen.

    Die Welten:
    Eiswelten, Dschungelwelten, Sandwelten … ich verstehe das Problem nicht, denn genau das habe ich beispielsweise auch bei Star Wars und da stört es niemanden. Man muss auch das Rad nicht neu erfinden, man kann es aber verschönern.
    Und ich bin verdammt gerne auf Voeld rumgecruised oder bin durch die geringe Schwerkraft auf der kaputten Welt rumgeflogen, das war einfach nur geil und ich kenne kein Spiel, das mir das gleiche bislang geboten hat (das ich es nicht kenne, muss ja nicht heißen, das es das nicht gibt ;) ).

    Zum Punkt Charaktere:
    Es ist falsch, neue Charaktere mit denen vergleichen zu wollen, die man über drei Teile hinweg kennen und lieben gelernt hat.
    Es ist als würdest Du die schüchterne Tali aus Teil 1 mit der Generalin aus Teil 3 vergleichen wollen, oder der an einem Mutterkomplex leidenden Liara aus Teil 1 mit dem Bad Ass Shadowbroker aus Teil 3.
    Shepard war schon N7 und Kriegsheld, die Ryders sieht man quasi beim erwachsen werden zu.
    Auch was die Hintergrundgeschichten der Crew aus ME:A betrifft, finde ich, das man jetzt schon viel mehr mitbekommt als bei der Trilogie im ersten Teil. Es gab viele, die sich darüber ausgelassen haben, das Cora ja ständig von den Asari erzählt, aber was ein Fest für jeden Rollenspieler sein müsste (nämlich einfach zu verstehen, das der Charakter ziemlich kaputt ist und seinen Halt in einer Alien-Kultur findet) wurde von den Shooter-Freunden halt einfach nicht verstanden.

    Der Bösewicht:
    Es gab mal eine Buffy Folge in der man die kompletten 40 Minuten versucht hat, die Auferstehung eines mächtigen Dämons zu verhindern und es wollte partout nicht klappen, alle waren sie schon auf das schlimmste gefasst um standen am Dämonentor bereit, um die Welt zu verteidigen … dann kam so ein 10 cm Dämonchen raus und fluchte schlimm rum, die Leute schauen sich an und Buffy zertritt es einfach und dann war die Folge rum.
    Was ich damit sagen will, man kann von Bösewichtern auch mal enttäuscht sein, sobald man Ihnen Aug in Aug gegenüber steht. Der Weg dahin war für mich spannend genug und ich fand es super, den drecks Kett einfach mal aus dem Spiel zu nehmen (buchstäblich ^^).

    Für mich ist Mass Effect Andromeda eines der besten Rollenspiele, die ich je gespielt habe und ich feiere es immer noch.
    Was mich sehr traurig stimmen würde, wäre, wenn EA sich entschließt in der Richtung nichts mehr zu machen, weil es zu sehr auf Leute hört, die es schlecht fanden, weil dieses Spiel die gleiche Anzahl an Fortsetzungen verdient, die auch die ME Teile mit Shepard bekommen haben.

    Grüße,
    Thorsten

    • Hallo Torsten,

      dies ist weniger eine Rezension als eine persönliche Auswertung. So steht es ja auch im Titel. Meine Freude über dieses Spiel kannst du auch sicherlich schwer nachvollziehen. Ich wollte dieses Spiel „lieben“; mit jeder Faser meines Gamer-Herzen. Aber ich bin auch Autor und Germanist und ich kann offensichtliche Schwächen nicht einfach übersehen. Statt Mass Effect 1-3 hätte ich Andromeda auch mit The Witcher vergleichen können – das Ergebnis meiner Auswertung wäre dasselbe geblieben.

      • Hallo Dirk (ich kann Dir leider nicht direkt auf Deine Antwort antworten),

        „persönliche Auswertung“ oder „Rezension“ ist für mich eigentlich das Gleiche; eine Kritik, Bestandsaufnahme, Einschätzung, Beurteilung … und das hast Du ja auch gemacht, alles gut soweit.

        Und wäre das irgendwo als Text in FB aufgetaucht oder auf Deinem privaten Blog oder whatever, hätte ich auch sehr vermutlich gar nichts dazu geschrieben, weil es mir grundsätzlich Wurst ist, was andere denken.

        Aber ich halte die Teilzeithelden für eine Plattform mit einer gewissen Reichweite und vor allem Reputation, was die Betrachtung verschiedenster Themen rund um die Phantastik betrifft.
        Es gibt sicherlich viele Leute, die sich die Rezensionen hier durchlesen und entsprechend handeln und da ich das Spiel offensichtlich völlig anders erlebt und aufgefasst habe, nahm ich Deine Einladung mit Dir zu diskutieren (steht zumindest unter dem Artikel) auch gerne an.
        Was Du als offensichtliche Schwächen ansiehst (keine Ahnung warum man dazu Autor und Germanist sein muss), habe ich versucht mit meiner Sichtweise zu entkräften. Wir werden da auch sicherlich nicht auf einen Nenner kommen, was auch völlig in Ordnung ist für mich, aber unter keinen Umständen könnte ich Deine Sichtweise unkommentiert auf einer Plattform wie den TZH einfach so stehen lassen.

        Beste Grüße, frohes Fest, guten Rutsch,
        Thorsten

    • Absolut richtig dein Statement!

      Ich finde das rummäkeln an ME:A auch aus dem fehlenden Abstand zu seinen Vorgängern heraus begründet. Ich hoffe sehr, dass es weitergeht und freue mich auf weitere Andromeda storys.

  2. Meine Empfindung zum Spiel war ähnlich. Wobei man fairerweise Andromeda mit ME1 vergleichen sollte, nicht mit der Trilogie. Der Aufbruch in die neue Galaxie als Befreiungsschlag ist ein ziemlicher Schuss in den Ofen gewesen. In einigen Aspekten wirkt das Ganze kleingeistiger als die Vorgänger. Dennoch hätte ich einem zweiten Teil eine Chance gegeben.

  3. Das Problem der „Skalierung“ von Bösewichten ist das definitive heiße Eisen für jede Tischrollenspielrunde. Denn in der Tat muss ja das nächste Abenteuer, die Fortsetzung der Kampagne, das nächste Kapitel alles bis dahin gewesene nochmal „toppen“. Was also tun, nachdem mit den Reapern der perfekte Bösewicht (der dann im eigentlichen Skript doch der „Gute“ war) bereits abgehandelt wurde? Womit ein viertes „Herr der Ringe“-Buch füllen, wenn Sauron doch schon der Oberste Erzbösebumm war?

  4. Ich sehe mir geht es mit ME Andromeda nicht allein so. Es ist kein überragendes Spiel, aber auch bei weitem nicht so schlecht wie es geredet wurde.
    Andromeda glaube wäre als eigenständiges Spiel ohne Mass Effect Label und Last und eigenen Milchstraßen-Aliens ein sogar sehr gutes Erstlingswerk geworden. Beim Start eines neuen Franchise sind viele Spieler rücksichtsvoller und die Geschichte wäre deutlich flexibler ausbaubarer. Denn einige gute technische Neuerungen werden für mich zu kuriosen Fallstricken, wie zum Beispiel die in jeder Rüstung vorhanden obligatorischen Jetpacks (die super zur Bewegung und Erkundung der offene Welt sind), welche zu einem Mass Effect irgendwie aber nicht passen wollen, weil es sie vorher in keiner sonstigen Form gab und eher befremdlich wirken. Die Schwächen in der Erzählung des Grundspiels wären wie bei den anderen Teilen auch wieder größtenteils mit Story-DLCs behoben worden, die kommen ja nun nicht, daher bleibt das Spielerlebnis unfertig und austauschbar. Leider.

  5. Hi Leute,

    ich habe Mass Effect Andromeda letztes Jahr direkt nach Release gekauft aber nach 30 Stunden Spielzeit aufgehört weil ich gelangweilt war.
    Jetzt habe ich das Spiel wieder installiert und auf Experte durch gespielt inklusive einem Großteil der Nebenquests.
    Im großen und ganzen hat es mir stellenweise Spaß gemacht aber es gibt leider zu viele Punkte die mich gelangweilt haben.
    Da wären zum Beispiel die unzähligen Quests die einen von einem Planeten zum anderen schicken und wieder zurück die inhaltlich auch nicht wirklich spannend sind und einen auch nicht wirklich belohnen ausser mit XP welche auch nicht zu letzt deshalb so ermüdend sind weil es über die Sternenkarte ewig dauert zu Reisen.
    Ausserdem hat ich oft das Gefühl froh darüber zu sein einen Planeten endlich abgeschlossen zu haben es kam nie das Gefühl auf dass ich hier eigentlich nicht weg will (Stichwort gib mir mehr), zudem man im nachhinein noch mehr Quests aufs Auge gedrückt bekommt die man eigentlich nicht machen will aber wenn man jemand wie ich ist es auch nicht einsieht sie nicht zu machen schließlich hat man Angst doch was zu verpassen nur um dann fest zu stellen das es das nicht Wert war weil es unspannend war. Zusätzlich reißen einen die Quests sehr Stark aus der eigentlichen Hauptstory mit dem Konflikt zwischen Kett und Nexus raus da es zu viele davon gibt.
    Da wären zum anderen die unzähligen Dialoge von denen die meisten einen einschläfern und die Entscheidungen die nicht wirklich einen Einfluss auf den Spielverlauf nehmen bzw nur einen sehr minimalen.
    Da wären die immer wieder gleich laufenden Kämpfe die mit zunehmenden Level und Ausrüstungs progress anspruchsloser werden und die viel zu wenigen Bosskämpfe welche ebenfalls alle gleich ablaufen da man gegen die gleichen Mechaniken kämpft ( Drohne zerstören um den Schild zu deaktivieren dann den Boss bursten). Die immer Fast gleichen Gewölbe mit immer den selben Gegner Typen die einem irgendwann zum Hals raushängen. Die Architekten deren Kämpfe ebenfalls immer gleich ablaufen. Die Action ist auch immer viel zu schnell vorbei und die KI ist teilweise unterdurchschnittlich.
    Es gibt zu wenige Missionen die bei mir wirklich einen wtf endgeil Moment hervorgerufen haben wie zum Beispiel die Freunde Mission um Drack und die Kroganersamen oder die Mission der verschwundenen Asari Arche. Die Hauptstory um die Kett ist recht Solide aber ebenfalls viel zu kurz. Die Welten selber finde ich sehen recht passabel aus die Stadt der Angara hat mir sehr gut gefallen ebenso Neu Tuchanka und die Nexus ist der Hammer die ist echt sehr gut geworden nur leider gibt es auch davon viel zu wenige eindrucksvolle Orte und man verbringt viel zu viel zeit im Nomad um von A nach B zu gelangen ohne den Kontrollposten wäre das noch schlimmer. Kadara war mit Abstand der hässlichste Planet und auf jedem Planeten gibt es die gleichen Tiere das ist sehr einfallslos.
    Von den Gefährten war mir Drack am liebsten der war auch der einzige den ich neben Cora und Jaal ins Herz schliessen konnte alle anderen blieben sehr Blass und bedeutungslos. Dazu kommt noch dass es schon sehr auffällig ist das verstärkt weibliche Charaktäre eine Rolle spielen ich habe eigentlich nichts dagegen aber das wirkt schon sehr zwanghaft in Mass Effect Andromeda.
    Was mir auch negativ aufgestoßen war das es so gut wie immer ein Happy End gab innerhalb einiger Questreihen das ist nicht Glaubwürdig und da hätte ich mir auch gewünscht mehr denkwürdigere Momente zu erleben.
    Was mir sehr gut gefallen hat war die Charakterentwicklung das Crafting System und das Kampfsystem das wirklich Spaß gemacht hat nur eben wie gesagt ist die Aktion meistens immer recht schnell vorbei und die Kämpfe zu eintönig da es immer die selben Gegnertypen sind gegen die man kämpft und es viel zu wenige Bosskämpfe gibt. Ebenfalls sehr gut finde ich das Deckungssystem das tadellos funktioniert hat.

    Mein Fazit ist also das Mass Effect Andromeda für mich von der sehr guten Charakterentwicklung dem sehr guten Craftingsystem und des spaßigen Kampfsystems gelebt haben. Story technisch war es mir zu halbherzig und es gab viel zu wenige Quests die mich wirklich gefesselt haben. Das kämpfen gegen immer die gleichen Gegnertypen und die Anspruchslosigkeit ödet einen auf dauer irgendwann an und hält einen nur wegen des guten Kampfsystems bei Laune.
    Es gibt viel zu viele Quests von denen die meisten langweilig unmotivierend sind und einen zum hin und her Reisen zwingen was den Spielflow unterbricht und keinen Spaß bereitet.
    Optisch kann sich Mass Effect schon sehen lassen wobei man auch hier mehr hätte machen können/müssen. Viele NPC´s und auch die Gefährten sind Blass gezeichnet und austauschbar.
    Ich hoffe das man sich für den Nachfolger mehr mühe gibt und endlich mal wieder einen kracher vom Stapel lässt. Dass Kamfsystem und die Charakterentwicklung sowie das Craftingsystem kann man aber gerne übernehmen.

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