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Desktop-Mikrofone sind längst keine Produkte mehr, die nur Streamer*innen oder Podcaster nutzen. Die pandemiebedingte Verschiebung von Beruf und Freizeit in den digitalen Raum hat die Nachfrage nach hochwertigen Produkten verstärkt. Seit Mai dieses Jahres reiht sich das Bumblebee II in die Riege userfreundlicher USB-Mikrofone ein.

Wenn es um Gaming-Headsets für PC oder Konsole geht, ist Turtle Beach keinesfalls eine unbekannte Größe. Das US-Unternehmen mit Hauptsitz in San Diego ist seit über 40 Jahren aktiv und bietet Produkte in unterschiedlicher Preisklasse und für verschiedene Professionalitätslevel an.  Seit Mai dieses Jahres ist die neue Mikrofongeneration der Turtle Beach-Marke Neat Microphones auf dem internationalen Markt erhältlich. Die Reihe beinhaltet die XLR-Mikrofone King Bee II und Worker Bee II sowie die USB-Mikrofone Bumblebee II und Skyline.

Die aktuelle Produktreihe von Neat Microphones.

Die Teilzeithelden haben das Bumblebee II getestet. Das USB-Mikrofon wurde sowohl in Sachen Gaming als auch hinsichtlich des Einsatzes für online stattfindende Pen-and-Paper-Runden ausprobiert. Auch erfolgte der Einsatz für reguläre Voice Calls (Sprachkonferenzen). Der Produkttest erfolgte auf einem Desktop-PC mit Windows 10 Pro.

Ganz schön Neat? Die technischen Details

Bei dem Neat Bumblebee II handelt es sich um ein USB-Kondensatormikrofon, das sich gemäß der offiziellen Produktbeschreibung für Audio-Konferenzen, Podcasts und Gaming eignet. Auch Gesang- sowie Sprachaufnahmen, beispielsweise von Synchronsprecher*innen, sollen mit dem Bumblebee umgesetzt werden können. Es bietet digitalen 24 Bit/96 kHz Sound in professioneller Qualität und verfügt über eine 25 mm-Kondensatorkapsel mit integrierter Stoßdämpfung. Eine Verwendung ist sowohl mit Windows als auch mit Mac OS möglich.

Das Mikrofon ist bei Lieferung an einen stabilen rutschfesten Standfuß montiert, kann aber ebenso in Verbindung mit einem Stativ genutzt werden. Es verfügt über einen Anschluss sowie einen Lautstärkeregler für Kopfhörer; Audio-Quelle und Wiedergabe können mithilfe des Mix-Reglers beeinflusst werden. Neben dem Regler-Button, der zwischen drei verschiedene Modi wechseln kann, welche weiter unten in diesem Artikel vorgestellt werden, ist auf dem Bumblebee ein Schalter zum Stummschalten (Mute-Button) angebracht.

Das Neat Bumblebee II kann sowohl beim herstellenden Unternehmen als auch im Fachhandel für 99,99 EUR erworben werden. Darüber hinaus ist ein Bezug beispielsweise über Amazon möglich.

Die Hummel im Einsatz: Der Praxistest

Die technischen Details sind zweifelsohne der wichtigste Faktor beim Auswählen eines geeigneten Mikrofons. Stimmen diese mit den persönlichen Wünschen und Ansprüchen überein, wird die Frage interessant, wie sich das gewählte Produkt im Alltag schlägt. Bevor dies ausgiebig getestet werden kann, geht es ans Auspacken, Aufbauen und Anschließen des Produkts.

Unboxing oder Willkommen im Nistkasten

Ausgepackt: Der gesamte Inhalt der gelieferten Box.

Das Bumblebee II wird – ganz entsprechend des Produktnamens – in einer schwarz-gelben Pappverpackung geliefert. Auf dieser befinden sich neben Abbildungen des Inhalts umfangreiche Produktbeschreibungen in verschiedenen Sprachen wie beispielsweise Deutsch und Englisch. Das Öffnen der Umverpackung offenbart ein sorgfältig verpacktes und in Styropor gebettetes Produkt nebst Anschlusskabel (USB-C zu USB-A) sowie einen Adapter zum Anschluss an ein Stativ und die Schnellstartanleitung. Letztere wird ebenfalls in mehreren Sprachen angeboten und beinhaltet eine bebilderte Beschreibung des Bumblebee II, eine Einrichtungshilfe und eine Erläuterung der verschiedenen Funktionen des Mikrofons.

Anschluss, Treiber und Einstellungen

Das Anschließen des Bumblebee II ist denkbar einfach: Mithilfe des mitgelieferten USB-Kabels werden das Peripheriegerät und Rechner miteinander verbunden. Das Produkt wird von Windows sofort erkannt und kann eingesetzt werden. Das Herunterladen dezidierter Treiber oder ähnliches ist nicht erforderlich.

Das Bumblebee II kann an ein Stativ geschraubt und so verwendet werden.

Aufgrund des geringen Platzes unterhalb des USB-Anschlusses am Bumblebee und der fehlenden Kabeldurchführung am Mikrofonständer kommt es zu zwei Unannehmlichkeiten: Zum einen muss das Kabel eine recht scharfe Biegung hinnehmen, die langfristig das Material strapazieren dürfte und zum anderen stößt das Kabel beim kleinsten Kontakt, beispielsweise beim Verwenden von Tastatur und Maus, gegen das Mikrofon und führt einer Geräuschbelastung für Mithörende. Beide Probleme dürften beim Nutzen eines Stativs entfallen.

Beim Einschalten des Bumblebees befindet sich dieses im ersten Modus; das Licht am multifunktionalen Regler ist gelb. In diesem Modus lässt sich der Hörpegel von Kopfhörern einstellen, die an der Unterseite des Mikrofons eingesteckt wurden. Indem man den Regler einmal drückt, wird der zweite Modus aktiviert. Das Licht ist nun blau und der Regler fungiert als Mikrofon-Ausgangsregler und steuert als solcher die Intensität des über das Mikrofon eingegebenen Signals. Ein weiterer Knopfdruck bringt das Bumblebee in den dritten Modus (grün). In diesem Modus kann das Verhältnis des Quellsignals des Mikrofons und des Signals, das vom Computer zurückgegeben wird, eingestellt werden. Diese Funktion verändert lediglich das, was über die Soundausgabe (Kopfhörer) hörbar ist.

Unter dem multifunktionalen Regler ist ein Knopf zum Stummschalten des Mikrofons zu finden. Bei Betätigung zeigt ein rotes Licht an, dass aktuell kein Ton übertragen wird. Der Knopf ist auf einen kräftigen Druck angewiesen, sodass ein versehentliches Muten hier nicht passieren kann.

Discord, TeamSpeak & Co.: Ein Erfahrungsbericht

Das Bumblebee II wurde sowohl von Discord als auch von TeamSpeak, Zoom und vergleichbaren Programmen direkt erkannt. Auch Spiele, die auf das Mikrofon zugreifen (wie beispielsweise das schaurige Geisterjäger-Spiel Phasmophobia) identifizieren und nutzen die Hardware ohne Probleme. Ein händisches Einstellen des Mikrofons als bevorzugtes Peripheriegerät ist nichterforderlich.

Wie eingangs dargelegt, wurde das Mikrofon primär fürs Gaming und für Online-Rollenspielrunden eingesetzt. Beim gemeinsamen Genießen von Videospielen ist eine verzögerungsarme, klare Kommunikation notwendig. Das gilt sowohl dann, wenn sich lediglich nebenbei ein wenig unterhalten wird, als auch dann, wenn die gespielten Inhalte herausfordernder werden und zielgerichtete Absprachen in kürzester Zeit notwendig sind. Das Bumblebee II wurde im Zeitraum von mehreren Wochen auf täglicher Basis und in unterschiedlicher Konstellation von Spieler*innen getestet. Auch wurden verschiedene Spiele ausgewählt, so beispielsweise klassische MMORPGs, Survival-Spiele und Farming Sims.

Das erhaltene Feedback hebt die Qualität der Übertragung lobend hervor. Es kam zu keinen Verzögerungen beim Austausch von Informationen und das Zuhören gestaltete sich für alle Beteiligten angenehm. Als Kritikpunkt wurden (trotz mehrfachem Nachjustieren) die Empfindlichkeit des Mikrofons aufgeführt, die störende Geräusche (zum Beispiel Straßenlärm aufgrund des geöffneten Fensters) im Spiel gestattete. Eines dieser Geräusche war das unter dem Bumblebee angebrachte Kabel, da dies beim Kontakt mit dem Mikrofonständer ein dumpfes Geräusch durch die Leitung schickt.

Beim Pen-and-Paper-Rollenspiel sind andere Aspekte als beim Gaming wichtig. Das Hobby beinhaltet eine ordentliche Portion Laientheater: Während Spieler*innen in die Rollen ihrer Charaktere schlüpfen, personifiziert die Spielleitung (SL) ganz unterschiedliche Akteur*innen der bespielten Handlung. Vor allem am digitalen Spieltisch sind aufgrund der nicht (oder lediglich per Videobild) übermittelten Gestik und Mimik Stimmlage und Betonung von besonderer Relevanz. Sie tragen zur Atmosphäre bei und verleihen dem gesprochenen Wort eine emotionale Nuance, die eine Spielsituation bereichern kann. Während des Produkttests wurde das Bumblebee sowohl auf Seite der SL als auch auf Spieler*innenseite ausprobiert. Die erhaltenen Rückmeldungen sind deckungsgleich mit denen, die weiter oben ausgeführt wurden. Zusätzlich wurde hier die realitätsnahe und natürliche Stimmwiedergabe attestiert.

Überdies hält der rutschfeste Standfuß, was er verspricht, und verhindert ein Verrutschen des Mikrofons selbst beim Anstoßen und beim (leichten) Zug am Kabel. Die Oberfläche von Bumblebee und vom Fuß sind einfach zu reinigen und nicht sonderlich staubempfindlich.

Fazit

Bei dem Bumblebee II USB-Kondensatormikrofon handelt es sich um ein Produkt von Neat Microphones, eine Marke der Turtle Beach Corporation. Es zählt zur neuesten, seit Mai international erhältlichen Mikrofongeneration und eignet sich unter anderem für Audio-Konferenzen, Streaming und Gaming. Im Rahmen dieses Produkttests wurde das Bumblebee über mehrere Wochen hinweg beim gemeinsamen Spielen online sowie bei digitalen Pen-and-Paper-Runden eingesetzt.

Das Anschließen des Mikrofons ist kinderleicht: Sobald das mitgelieferte USB-Kabel angebracht wurde, erkennt das im Test genutzte Windows-Betriebssystem das Bumblebee. Eine sofortige Nutzung beispielsweise im Discord oder TeamSpeak ist möglich. Die Hummel überzeugt durch verzögerungsarme, glasklare Kommunikation und eine realitätsnahe Stimmwiedergabe. Auch hinsichtlich des Produktdesigns muss sie sich keinesfalls verstecken. Lediglich die Kabelführung bei Nutzung des Standfußes hat ihre Schwächen, da sie einerseits zu einer scharfen Biegung des Kabels führt, die Materialermüdung fördert, und andererseits zu Störgeräuschen durch eben jenes Kabel führt. Die Anfälligkeit für Störgeräusche ist leider auch dann gegeben, wenn Zeit und Mühe in die Einstellungen Empfindlichkeitseinstellung verschiedener Audio-Konferenz-Programme investiert wird.

Insgesamt überzeugt das Bumblebee II USB-Mikrofon in Sachen Handhabung und Qualität. Wenn auch nicht ohne Schwächen, zeigt die flotte Hummel im Test, was sie kann, und versüßt Sprechen und Hören mit einer ordentlichen Portion Honig.

 

  • Hohe und realitätsnahe Tonqualität
  • Einfaches Anschließen und Bedienen
  • Verzögerungsfreie Kommunikation
 

  • Ungeschickte Kabelführung
  • Anfällig für Störgeräusche

 

Artikelbilder: © Neat Microphones, Turtle Beach
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Nina Horbelt
Fotografien: Yola Tödt

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