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Kaum auf der Santa Monica Highschool angekommen, muss Kelly feststellen, dass ihre neue Freundin Mary-Kate ein düsteres Geheimnis umgibt. Mary-Kate wird von unerklärlichen Ohnmachtsanfällen und düsteren Visionen gequält. Als die beiden Freundinnen dem Geheimnis auf die Spur kommen wollen, wird es lebensgefährlich.

Der Roman Butterflies – Die Göttin wird sich erheben spielt in einer Welt, wie man sie weitestgehend aus der Realität kennt: Teenager mit typischen Teenager-Problemen, eine Highschool, wie sie in Kalifornien tatsächlich existieren mag. Doch im Verlauf der Geschichte wird klar, dass sich unter dieser so alltäglich und real erscheinenden Welt doch ein anderes Setting verbirgt. Mystische Anklänge, nicht zu dick aufgetragene Esoterik und ein Hauch von Magie qualifizieren den Roman durchaus als Fantasy-Geschichte. Ob das Konzept der Autorin aufgeht, zeigt dieser Kurzcheck. Zudem hatten wir die Gelegenheit, Autorin Simone Bauer im Interview näher zu ihrer Person und ihrem Werdegang zu befragen.

Handlung & Charaktere

Kelly flieht vor den Problemen mit ihrer alkoholkranken Mutter und findet Unterschlupf bei ihrem Bruder Matt in Kalifornien. An ihrem ersten Schultag trifft sie auf die geheimnisvolle Mary-Kate und schließt Freundschaft mit ihr. Zeitgleich verliebt sich die 16-jährige Kelly auf den ersten Blick in Amber, die sie davor warnt, weiterhin Kontakt zu Mary-Kate zu haben. Denn Mary-Kates Eltern starben auf mysteriöse Weise, und Gerüchten zufolge war diese darin verstrickt. Kelly beschließt dennoch, ihrer Freundin Mary-Kate zu helfen, ohne zu ahnen, worauf sie sich einlässt. Hat Mary-Kate wirklich etwas mit dem Tod ihrer Eltern zu tun? Und was hat es tatsächlich mit den Visionen und Ohnmachtsanfällen auf sich, welche sie seit Jahren plagen?

Erst eine Angestellte ihres Bruders bringt Kelly auf eine brauchbare Spur, als diese etwas über den Sektenhintergrund von Mary-Kates Eltern herausfindet. Auf der Suche nach Antworten begibt Kelly sich auf Spurensuche in der irischen Mythologie. Währenddessen steckt Kellys Bruder Matt in seinem ganz eigenen Gefühlschaos und ist keine große Hilfe. Zu allem Überfluss weiß Kelly nicht, wie Amber es aufnehmen wird, dass sie weiterhin zu ihrer Freundschaft mit Mary-Kate steht.

Schreibstil

Die 180 Seiten lange Geschichte von Simone Bauer liest man in einem Rutsch durch. Sie hat einen durchgängigen Spannungsbogen und strebt geradlinig, jedoch keineswegs vorhersehbar, ihrem Höhepunkt entgegen. Die Formulierungen sind eingängig und Störungen des Erzähltraumes durch Fehler oder nicht ganz glatt klingende Sätze sind selten. An der ein oder anderen Stelle werden Szenen etwas zu ausführlich erklärt oder beschrieben und der Grundsatz „Show, don’t tell“ nicht ausreichend berücksichtigt. So wird Kelly als burschikos beschrieben, sowohl auf dem Klappentext als auch im Roman. Hier verschenkt die Autorin Potenzial, indem sie dem Leser diesen Fakt einfach mitteilt, anstatt sprachliche Bilder zu formulieren, die den Leser selbst zu diesem Schluss kommen lassen.

Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonistin Kelly und ihrer Freundin Mary-Kate geschildert. Die Übergänge gelingen dabei gut, und der Erzähltraum wird nicht gestört. Von den zuvor genannten Schwächen abgesehen ist es ein unterhaltsamer Roman mit glaubhaften Figuren, deren Motive und Handlungen nachvollziehbar sind. Die Autorin hat für ihre Geschichte Gestalten aus der irischen Mythologie aufgegriffen und geschickt in der Geschichte verwoben. Insgesamt erzeugt die Autorin eine glaubwürdige und in sich stimmige Welt.

Die Autorin im Gespräch

Simone Bauer
Simone Bauer

Simone Bauer ist Journalistin, Moderatorin, Autorin und im Bereich der PR (Public Relations) tätig. Sie wurde am 2. August 1990 in Burglengenfeld geboren. Im Jahr 2010 erschien ihre Kurzgeschichte Wie Phoenix aus der Asche in der Anthologie Frühlingsflattern. Es folgten mehrere Werke, darunter das Jugendbuch Alkoholfrei, welche im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen, bis die Autorin zu dotbooks wechselte, wo ihr Roman Es ist kompliziert, du aber auch publiziert wurde. Für ihren Roman Butterflies – Die Göttin wird sich erheben wählte die Autorin hingegen einen anderen Weg und veröffentlichte diesen über TWENTYSIX – Der Self-Publishing-Verlag.

Schon seit einigen Jahren schreibt sie für das Sailor Moon-Fanzine und entwarf im Alter von zwölf bis dreizehn Jahren eigene Charaktere für Buffy, woraus sich der erste Schritt zum Schreiben eigener Romane entwickelte. An dem Roman Butterflies – Die Göttin wird erheben schrieb Simone – neben anderen Projekten – über mehrere Jahre. Als Autorin ist es ihr wichtig, über Themen zu schreiben, welche sie selbst bewegen. „Das Thema Freundschaft ist mir wichtig. Ich finde, dass Streitereien in einer Freundschaft teilweise schlimmer sein können als in einer Partnerschaft.“

Sich aus der Komfortzone eines Verlages herauszuwagen und ihren Roman Butterflies über TWENTYSIX, einen Self-Publishing-Verlag, zu veröffentlichen, war für die Autorin eine bewusste Entscheidung. Vor diesem Hintergrund wies Simone darauf hin, dass das Cover zu ihrem Roman von einer Freundin gestaltet worden sei – eine Freiheit, welche Autoren, die mit konventionellen Verlagen zusammenarbeiten, eher nicht haben, da diese dort nur wenig Mitspracherecht besitzen.

Eine Äußerung der Autorin, die man auch als Leser nachvollziehen kann, wenn man sich beispielsweise ein Zitat von Marion Zimmer Bradley aus dem Vorwort zur Darkover-Anthologie Die Tänzerin von Darkover vor Augen führt: „Don, wenn du es wagen solltest, eine nackte Amazone aufs Titelbild zu zaubern, dann kannst du getrost vergessen, mich je gekannt zu haben, dann war dies das letzte Buch, das ich für dich geschrieben habe.“ Das Zitat bezieht sich zwar auf den Roman Die zerbrochene Kette, allerdings handelt auch die Anthologie Die Schwesternschaft des Schwertes von den „Amazonen“ Darkovers. Der Weltbild Verlag wählte für diese Anthologie ironischerweise eine sehr spärlich bekleidete, bewaffnete Frau im Kettenbikini als Titelbild.                                    

Das Schreiben begleitet Simone Bauer nicht nur als Autorin, sondern auch beruflich im PR-Bereich. Wenn sie einen kleinen Urlaub davon braucht, moderiert sie Radiosendungen und betreibt zur Entspannung Yoga. Wir haben die Autorin nach weiteren Hobbys gefragt und durften erfahren, dass sie begeisterte Cosplayerin ist.

Die harten Fakten:

  • Verlag: TWENTYSIX
  • Autorin: Simone Bauer
  • Erscheinungsdatum: 16. April 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: eBook
  • Seitenanzahl: 180 Seiten
  • ISBN: 978-3740745387
  • Preis: 3,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Butterflies – Die Göttin wird sich erheben ist eine Geschichte über Freundschaft. Kelly unterstützt Mary-Kate, ohne zu wissen worauf sie sich einlässt, steht jedoch auch weiterhin zu dieser Freundschaft, als es hart auf hart kommt. Der Roman könnte fast ein typischer Highschool-Teenager-Roman sein, doch der erste Eindruck täuscht. Garniert mit ein wenig Mythologie und Magie entwickelt sich die Geschichte sehr schnell zu einem spannenden, lesenswerten Fantasy-Roman.

An einigen Stellen beschreibt die Autorin zu ausführlich, und darin liegen auch die Schwächen des Romans. Besser wäre es, wenn sich diese Sachverhalte getreu dem Motto „Show, don‘t tell“ dem Leser selbst erschließen würden. An einigen Stellen stören kleine sprachliche Unebenheiten oder unerwartete Formulierungen geringfügig den Lesefluss. Hier haben Autorin und das Lektorat oft gute Arbeit geleistet, aber nicht immer das Optimum für den Text herausgeholt. Wer über solche Schwächen hinwegsehen kann, den erwartet jedoch eine sehr spannende und unterhaltsame Geschichte, zumal der Preis von 3,99 EUR für die Kindle-Version durchaus fair ist.

Artikelbild: © TWENTYSIX, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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