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In der bayrischen Landeshauptstadt trafen sich Comic- und Filmfans zur German Comic Con München. Im süddeutschen Raum sind solche Veranstaltungen spärlich, umso schöner also, dass es schon die dritte Veranstaltung war. Was es dort zu sehen und erleben gab und für wen sich der Besuch lohnt, hat sich Marc angeschaut:

Am vorvergangenen Wochenende fand die dritte Comic Convention in München im MOC statt. Dort trafen Comic-, Film- und Serien-Fans auf Schauspieler ihrer Lieblingsfilme und -serien. Händler boten allerlei passende Artikel der jeweiligen Comic- und Film-Popkultur feil. Zeichner waren anwesend, bei denen man seine Charaktere zeichnen lassen konnte, und Fangruppen betrieben diverse Cosplaystände und posierten für Fotos mit den Besuchern.

Die Händler

Es gab eine kleine Künstlerallee, in der Comiczeichner und Illustratoren wie John Thienel, Mandy Frank und Chris Kloiber angesiedelt waren.

Abwechslungsreiche Essensstände waren gut platziert. Von Bratwurst im Brötchen für stolze 5,50 EUR über Sandwiches bis hin zu belegten Brötchen und Süßwaren gab es für jeden Geschmack etwas.

Im Bereich der kreativen Alltagsgegenstände wurde man bei Decken der besonderen Art fündig. Dort gibt es liebevolle Motivdecken, die alle in Handarbeit hergestellt werden und beachtliche Größen erreichen. Darunter haben definitiv zwei Menschen vollständig Platz! Abgesehen davon stellt die Inhaberin nicht nur Decken her, sondern auch Häkelpuppen in verschiedenen Größen. So sah man am Stand kleine Häkel-Freddy-Krügers und Häkel-Negans aus The Walking Dead. Auch ein Häkel-Pennywise war dabei. Das Portfolio war immens!

An vielen weiteren Ständen konnte man allerlei Figuren, Büsten und Action-Figuren erstehen. Bei einem Stand konnte man sogar Original-Star-Wars-Action-Figuren von Kenner in völlig makelloser Verpackung kaufen – aus den 1970er- und 1980er-Jahren!

Metallversionen verschiedener Film- und Videospielschwerter wurden ebenfalls angeboten. Zu sehr günstigen Preisen war es möglich, sich eine schöne Dekoration für das nerdige Wohnzimmer zu besorgen.

Merchandise, vor allem von der textilen Art, fand man bei EMP.

Weitere Attraktionen

In einer großen Ecke standen alte Arcade-Automaten, wie man sie in den 1980er- und frühen 90er-Jahren noch in Schwimmbädern, Einkaufszentren und Spielhallen finden konnte. Da wurden wirklich Kindheitserinnerungen wach.

Passend dazu war in einem anderen Hallenteil ein großes Tischrechteck mit vielen alten Computern zusammengestellt worden. Auch dort lebte die eigene Kindheit wieder auf, und Jugendliche konnten aus erster Hand erleben, welche Spiele ihre Väter selbst als Kinder zur Verfügung hatten.

Science-Fiction-Fans freuten sich über den Stand vom Stargate Project und Startrek.de. Hier konnte man sich über die neuesten Serien, Projekte und alte Serienhelden austauschen.

Die Stargäste

Viele Schauspieler aus Game of Thrones waren vor Ort, darunter Charles Dance (Tywin Lannister) und Iwan Rheon, der Darsteller des Bolton-Bastards. Für deutsche Fans natürlich besonders großartig war es, dass auch Tom Wlaschiha anwesend war, der in der Serie einen beziehungsweise den gesichtslosen Mann spielt – Jaqen H’ghar. So konnten die Fans auch ohne Sprachhürde Englisch ihre Fragen in Deutsch stellen. The 100-Darsteller Christopher Larkin und Chelsey Reist sorgten für etwas Abwechslung zum Game of Thrones-Ensemble.

IronE Singleton von The Walking Dead und Jodi Lyn O’Keefe, bekannt aus Vampire Diaries und vielen Serienproduktionen wie Lost oder Dharma & Greg, rundeten die Gästeliste ab. Auch die regional bekannte Cosplayerin Michele Ilona zählte zu den Gästen.

Die Cosplaygruppen

Es fiel sofort auf, dass keine einzelnen Cosplayer mit Stand vor Ort waren. Leider fehlte es auch an Fotografen. Trifft man sonst doch immer einen Fotografen mit aufgebautem Stand, so musste man sich auf der German Comic Con München mit den umherlaufenden Seelenfängern begnügen, wie z. B. Tim Heyting, der auch für diesen Artikel viele Fotos beisteuerte. Die Fotografen zauberten den Besuchern und Cosplayern fantastische Bilder. Einige erreichten dabei tatsächlich eher Studioqualität, als dass man sie als Convention-Schnappschuss gelten lassen kann. Bei zukünftigen Conventions wären ein paar Fotografen mit Stand und auch ein paar Fotowände für die Cosplayer sehr schön.

Besonders schön waren die Bühnenbilder und Fahrzeuge. Ein liebevoll nachgebildeter Thronsaal des Imperators aus Star Wars nebst imperialer Bewachung lud zu Fotoshootings ein. Die Ghostbusters hatten einen Teil ihres Hauptquartiers aufgebaut. Diverse Geister, darunter auch der Marshmallow-Mann in beeindruckender Größe, gehörten zur Standdekoration.

Das Motorrad von Daryl Dixon aus The Walking Dead stand auch für Bilder bereit.

Als Gruppen waren wie oben bereits erwähnt eine Ghostbusters-Fangruppe vor Ort. Star Wars war obligatorisch. Von Rebellen (Rebel Legion German Base Yavin) über Imperiale (501st Legion) war alles vertreten. Piraten um Captain Jack Sparrow hatten sich ebenfalls in der Halle eingerichtet (Rent A Pirate), und etwas weiter stand man bei den Galaxy Squad – Colonial Marines. Die Gruppe Steam-a-Punk sorgte mit schöner Kulisse und humorvollen Einlagen für gute Stimmung neben den Piraten.

Die interessanteste Fangruppe befand sich gleich am Eingang – die Starship Troopers German Division. Diese sahen nicht nur sehr filmgetreu aus und posierten vor einer eigens für sie vom Original-Konzeptkünstler hergestellten Leinwand mit Fans und Besuchern, sondern rekrutierten auch beinah wie eine wirkliche Armee willige Anwärter für die Mobile Infanterie. Dabei sind die Troopers allesamt Hindernisläufer, die in voller Montur inkl. Helm diese Läufe absolvieren. Ihre Kostüme werden also tatsächlichen Einsätzen ausgesetzt und bis aufs Härteste getestet. Dabei stellen sie ihre Rüstungen selbst her und stehen in Kontakten zu den Leuten, die die Originale für die Filme selbst herstellten.

Eine weitere besondere Gruppe ist der Lawsman e. V., bei dem jeder Cosplayer mitmachen kann. Die Gruppe widmet sich mit Fotografen, Streamern, Kameraleuten, aktiven und passiven Mitgliedern schwer- und unheilbar kranken Kindern. Durch Spendenaktionen im Kostüm und Besuche in Hospizen tun diese Kostümträger wahre Heldentaten.

Täglich fand gegen Nachmittag eine Kostümparade durch die gesamte Halle statt, angeführt von den Star Wars-Cosplayern – so wie auf jeder anderen Convention eben auch. Die Parade zog einmal durch das gesamte Areal.

Fazit

Die German Comic Con München ist eine gemütliche Convention, auf der es nicht so überlaufen zugeht wie auf anderen Veranstaltungen. Die Cosplayer können sich deutlich mehr Zeit für Besucher und andere Cosplayer nehmen, als es oft auf anderen Conventions der Fall ist.

Die Atmosphäre dort ist familiär und es gibt Angebote, die man auf den wenigsten anderen Comic Cons geboten bekommt, wie zum Beispiel an Arcade-Automaten und PCs aus den 80er-Jahren alte Spieleklassiker noch einmal zu erleben und sich so ein Stück Kindheit zurückzuholen oder es mit seiner Familie teilen zu können.

Fotografien: Tim Heyting

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