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Die Schlagzeile des Jahres: Burgschneider fusioniert mit Dein LARP Shop und Live Adventure. Und wenn es nicht nur um Altruismus geht, sondern auch um Geld, braucht man auf einen Aufschrei der LARP-Gemeinde nicht lange warten. Jetzt wird auch unser Hobby vom bösen Kommerz bedroht – Zeit, etwas zu unternehmen!

Boom hat es gemacht! Zumindest, wenn man die Gesichter der Teilnehmer des MittelPunktes angesehen hat, die bei der LARP-News des Jahres live dabei waren: Burgschneider fusioniert mit Dein LARP Shop und Live Adventure. Doch nicht genug, sie wollen eine international aktive LARP-Community mit Orga- und Händlerplattform aufbauen. Also Netzwerken, zu Cons anmelden und Shopping, und alles auf einer Plattform. Abgerundet mit einem Belohnungssystem für Nutzer und ein paar attraktiven Möglichkeiten, gerade für kleine Händler, wurde mal eben die LARP-Welt ein bisschen verändert. Zumindest, wenn alles bis zum Release im ersten Quartal 2019 klappt. Mit Dein LARP Shop und Live Adventure sind bereits zwei Szene-Schwergewichte an Bord, und das dürften nicht die einzigen bleiben.

Apokalypse!

Wie ein Lauffeuer raste diese News durch die Szene und wurde natürlich intensiv kommentiert. Nach wenigen Sekunden traten bereits die ersten Bedenken zu Tage und manch einer ließ sich gar zu einer apokalyptischen Prognose über das Ende der Szene hinreißen. Klar, Hobbys sind kraft ihrer Natur immer stark mit Emotionen behaftet. Daher verwundert es nicht, dass „Kommerz“ für einige die Teufelsbuhlschaft des 21. Jahrhunderts ist.

Doch Eines war bemerkenswert: Im Vergleich zu ähnlichen Vorgängen und Diskussionen scheint ein Großteil der Szene-Kommentatoren dieser Fusion etwas Positives abgewinnen zu können. Mancher lässt sich gar zur Verteidigung dieser Kommerzialisierung hinreißen.

Es scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass Kommerzialisierung nichts Schlechtes sein muss und ganz entscheidend den Fortschritt einer Szene befeuern kann. Dennoch bleibt ein großer Teil der aktiven Szene skeptisch und fürchtet um sein Hobby, doch diejenigen verkennen eine Tatsache: Die Kommerzialisierung des Hobbys ist schon voll im Gang und zwar nicht erst seit ein paar Jahren, sondern seit über weit über einem Jahrzehnt. Hätten mutige Menschen wie zum Beispiel Fabian Schlump es nicht gewagt, einen richtigen LARP-Laden aufzubauen und eine Con jenseits der paar hundert Teilnehmer zu organisieren, um damit auch seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, hätten wir heute kein DrachenFest. Vielleicht gäbe es auch keine anderen Großcons, oder große Händler mit erschwinglichen Preisen für Einsteiger oder Menschen, die nicht tausende Euro in Ausrüstungen stecken wollen.

Ohne Risiko kein Fortschritt

Hätten nicht andere gesagt: „Das kann und will auch“, gäbe es kein ConQuest, kein Mytholon, kein Blasterparts, kein DunkelArt. Und diese Liste ließe sich wirklich lange fortsetzen. Deutschland wäre heute nicht eine der oder vermutlich die größte LARP-Szene. Aber auch viele nicht-kommerzielle Orgas würde es vermutlich so nicht geben. Es handelt sich immer noch um eine Szene, die von ehrenamtlicher Arbeit geprägt ist, und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben. Selbst kommerzielle Akteure oder deren Mitarbeiter investieren auch in der Freizeit Know-How, Zeit und Geld in das Hobby: Man bedenke allein die hohe Zahl von Begleitveranstaltungen zu DrachenFest und ConQuest, die nahezu ausschließlich ehrenamtlich organisiert werden. Mehrere hundert ganz klassische Cons von Hobbyisten für Hobbyisten gäbe es einfach nicht.

Ganz zu schweigen von Gewandungs- und Ausrüstungsniveau, dass nur durch kommerzielle Anbieter in dieser Breite erreicht werden kann. Nicht jeder kann oder will viel selber machen. Nicht jeder kann oder will sich Einzelanfertigungen leisten. Günstige Ausstattung senkt die Hürde zum Einstieg ins Hobby deutlich und hilft der Verbreiterung des Hobbys und verhindert schlicht, dass diese Szene überaltert. Der durchschnittliche Larper ist heute 32 Jahre alt; alle großen Akteure beschäftigen sich längst mit Fragen des demographischen Wandels und dessen Auswirkungen auf das Hobby.

Was wir alles nicht hätten ohne die böse Kommerzialisierung, ich möchte Vieles davon nicht missen. Man darf den Blick nicht verklären, nicht alles ist besser geworden. Aber wie Jens Scholz sehr schön in einem Vortrag sagte: „In den 90ern hätten wir Vieles machen können, dass das Internet besser gemacht hätte, als es heute ist. Aber unser Internet heute, das ist besser als in den 90ern und das will ich auch nicht zurück.“

Auch Fusionen sind nicht der Untergang des larpenden Abendlandes. Das ist wahrlich nichts Neues in der Szene, nur ist diese medial wirksam orchestriert. So wurde schon vor Jahren aus Maskworld die Metamorph GmbH, die zunächst Andracor und nun vor ein paar Monaten Blasterparts übernahm, welche ihrerseits schon vor Jahren mit Bankcroft eine Ehe eingingen. Geschadet hat dieser Zusammenschluss der Szene nicht.

Da kommen wir zu einem weiteren und wichtigen Punkt, den Jens in den Diskurs einbracht hat: „Die Kommerzialisierung findet statt. Die Frage ist nur, wer sie gestaltet.“

Natürlich kann man sich dagegenstellen oder sie schlicht ignorieren, aber grade letzteres hat noch nie zur Verbesserung einer Situation beigetragen. Man sollte es als Chance nutzen, um Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen und Vorteile für die ganze Szene zu generieren. Denn machen wir uns nichts vor, auch Akteure außerhalb der Szene haben LARP und seine Elemente für sich entdeckt, seien es Event-Agenturen, Escape Room-Anbieter oder sogar große Konzerne wie Disney. Ja genau, Disney! Die Firma, der gefühlte 90% aller interessanten Franchises gehören und die Freizeitparks quasi als Hobby betreibt, arbeitet längst an Konzepten mit Rollenspielelementen für ihre Parks oder für eigens darauf basierende, neue Angebote. Im Dezember wird die neue LARPzeit genau darüber berichten.

Kommerz ist geil!

Da kann man natürlich den Kopf in den Sand stecken, man kann es verteufeln. Das wird Disney nicht davon abhalten, eigene Pläne zu verwirklichen. Und ehe wir uns versehen, definiert vielleicht Disney, was LARP im Jahr 2030 ist. Oder man macht mit, bietet seine Expertise an und kann vielleicht sogar ein bisschen davon leben. Und wenn eines Tages jemand, der von LARP lebt, sich eine Villa am Strand und einen Porsche in die Garage kauft, soll er das gerne tun. Solange sie oder er geile LARPs organisiert, mich mit coolen Waffen, Props und Gewandungen zuwirft und Impulse in die Szene bringt, können es auch zehn Porsche sein. Ich gönne es von Herzen!

Denn die bösen Kommerzmenschen führen auch immer dazu, dass jemand es eben nicht kommerziell machen möchte. Siehe Wacken. Nicht wenige Festivals gehen heute auf dieses zurück. Wäre Wacken nicht so groß und kommerziell geworden, gäbe es viele Festivals heute schlicht nicht. Dass Kommerzialisierung nicht nur Gutes hervorbringt, ist dabei vollkommen unstrittig. Das sollte uns jedoch in unserem Bestreben Einfluss zu nehmen, aber nur bestärken.

Daher mache ich mir mehr Sorgen darum, dass wir nicht unseren Einfluss nutzen, den wir (noch) auf eine Kommerzialisierung haben. Begreifen wir es lieber als Chance, um unser Hobby gemeinsam weiter zu entwickeln, neue Menschen zu begeistern und Welten zu erkunden, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat.

Artikelbild: ©depositphotos/weerapat

38 Kommentare

  1. Wie Michael schon geschrieben hat: Larp wird schon seit Jahren ein immer kommerzielleres Hobby. Fand ich damals kacke, habe mich inzwischen aber damit arrangiert. Es hat durchaus Vorteile: Die Produktpalette ist signifikant größer als noch vor 20 Jahren. Man muss nicht mehr bis nach Köln fahren, um einzukaufen oder auf Cons Flyer sammeln, um neue Termine und Veranstaltungen zu finden. Die Einstiegshürde ist extrem gesenkt worden. Durch die Popularität des Hobbys gibt es viel mehr Angebote und interessante neue Konzepte, wovon ich 98 nur träumen konnte. Wichtig ist es, Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen und den entstehenden neuen Strukturen einen Stempel aufzudrücken und ggf. Richtungskorrigierend einzugreifen. Aufhalten wird man die Entwicklung eh nicht.

    • Denke ich auch. Bevor man „überrannt“ wird, lieber selber mitmachen. Wir haben die Möglichkeit unsere Szene selbst zu gestalten und wir sollten sie nutzen.
      Der Kuchen wird ja nicht kleiner, wenn jeder noch einen backt :-)

  2. Die DragonSys-Forderung, wonach nur echte Rüstung ebensolche Punkte generiert, stammt doch aus dem denken, das man die billig eingekauften Rüssis aus dem eigenen Laden teuer verkaufen kann.
    So hat es angefangen, so ging es (breiter) weiter und so wird es bleiben.

    Letztlich gut, denn so kam Vielfalt in unser Hobby.

    • Diese Regel hat aber nicht zu mehr „echter Rüstung“ geführt, sondern nur zu billigen Pressblechrüstungen und unvernieteten Kettenhemnden, die mit jedem Schlag Ringe verloren haben.

      Nur der Wunsch nach hochwertigeren (oder zumindest passender) Rüstung hat zu einem Anstieg der Qualität und Vielfalt geführt. Und dafür gab es nie eine DS Regel, die des Gewinns wegen eingeführt wurde.

      „So hat es angefangen, so ging es (breiter) weiter und so wird es bleiben.“
      Ich kann Deinen Fatalismus und den der anderen hier nicht verstehen.
      Ist so, weil ist so, weil ist so…

      • Mea culpa, doch sie hat dazu geführt, denn zuvor gab es Strickkettenhemden und Papprüstungen.
        Das war sozusagen der erste Schritt zur Qualität.

        Ich wollte auch keineswegs fatalistisch erschienen, sondern vielmehr realistisch: Fortschritt ist nicht aufzuhalten, ob der sich nun gut oder auch mal weniger gut darstellt.

        Die Entwicklung hin von amateurhaftem DIY über Spezialisten zu Generalisten zu Manufakturen hat der Szene gut getan, keine Frage.
        Ebensowenig stellt es eine Frage dar, welchem dieser Aspekta man sich verschreiben möchte oder kann.

        Geld zu verdienen mit dem, was einem Vergnügen bereitet ist schon noch echter Luxus.

  3. es ist ja nicht so, dass Stoffbahnen, Nähmaschinen und Co. auf einen Schlag verboten wären…

    Waffen und Schilde kann man sich, wenn man handwerklich geschickt ist, auch relativ problemlos selbst zusammenbasteln. Gewandung sieht selbst gemacht (oder verschönert) eh viel besser, weil einzigartiger aus…

    …und fürs Lagerleben gibts noch die Bucht und reichlich alten „Schrott“, den man schön ambientig nutzen kann.

  4. Das erinnert mich immer an die pubertären Diskussionen darüber wann eine Band „true“ ist und wann „kommnerz“.

    Dabei gilt immer:
    Man wünscht allen immer stetigen Erfolg und das sie von ihrem Hobby leben können.
    Sobald sie das aber tun und „kommerziell erfolgreich“ sind (bedeutet ja faktisch, dass man Gewinn macht), dann schreit irgendwer „Kommerz! Alles wird Kommerz!“

    Ich bin wohl auch so eine Kommerzhure, möchte ich doch von dem was ich gerne tue leben können und damit erfolgreich sein.

  5. Larp ist kommerziell. Man denke an alle möglichen Händler, die Larpwaffen oder Rüstungen oder sonstiges an Larper verkaufen. Die leben davon.
    Was ich allerdings, vielleicht auch aus Sicht einer ‚Betroffenen‘, nicht nachvollziehen kann, ist der Aufbau noch eines Netzwerks.
    Was die da bauen wollen, bietet LarpGate bereits an. Brauchts dafür wirklich nochmal was Neues? Finde ich persönlich dann doch irgendwie schräg.

    • Es mag Überschneidungen in den Funktionen geben, insbesondere wenn wir über Veranstaltungsmanagement und die immer wieder gekaute Idee eines sozialen Netzwerks reden. Aber im Vergleich zu Larpgate dürfte SKALD ungleich größer denken. Auch das Geschäftsmodell ist ein gänzlich anderes; Larpgate dürfte vor allem durch Werbeeinnahmen verdienen, während SKALD an auf der Plattform getätigten Käufen mitverdient. Dazu kommt die Ausrichtung: SKALD beginnt auf Englisch und legt das Schlaglicht nicht nur auf den LARP-Bereich. Larpgate hat eine Grenze, und die ist der deutsche LARP-Markt, und konkurriert in seiner Eigenschaft als Social Media-Plattform mit Werbeeinnahmen im Grunde mit Facebook, wo es sowohl gut vernetzte Larper, als auch Verkaufsplattformen und beworbene Veranstaltungen gibt.

    • Ähm, das LarpGate konkurriert sicher nicht mit Facebook. Die bieten halt eine komplette Plattform für das gesamte Management einer Veranstaltung an. Von Tickets zur Verwaltung von Schlafplätzen usw
      Ich lasse mich gern überraschen, was SKALD betrifft. Wäre aber eben nicht das erste Netzwerk, was im Larpbereich aufmacht. Denn so, wie es derzeit scheint, zielt es schon sehr auf den Larpbereich ab. Ich lasse mich da aber gern eines Besseren belehren.

    • Wenn ich mich als Social Media-Plattform verstehe, auf der ich als Benutzer Bilder posten kann und Updates geben kann, die ich über Werbung finanziere, dann konkurriere ich mit Facebook. ‚türlich nicht im Sinne von „Ich baller jetzt facebook vom Markt“, aber ich als Konsument hab mit LarpGate und Facebook, wenn ich jetzt nicht grade selbst eine Con mache, eine Entscheidung zu fällen, wo ich meinen Content herhaben will.

      Kann ja gut sein, dass ich auf facebook sehe, dass ich mich über LarpGate zu einer Con anmelden soll ;).

    • Das liegt schlicht daran, dass auf Facebook einfach mehr Leute unterwegs sind und schneller mal ein Kommentar geschrieben ist. LarpGate ist schlicht kleiner und auf eine Zielgruppe (Larper) zugeschnitten. FB ist globaler und möchte alle Menschen bedienen.

    • Und Larpgate hat die bestehenden Strukturen des larper-nings abgezapft. Zur Con-Organisation gibt es x verschiedene Tools… die machen das schon kaufmännisch clever: Traffic dahin bekommen, wo sie Geld verdienen können. Und wenn es nicht gebraucht wird, scheitert es halt.

  6. Die überzogen kritische Haltung dem Kommerz gegenüber ist ein klassisches psychologisches Problem/Phänomen, interessanterweise ganz besonders präsent bei Gruppen deren Aktivitäten gerne mal als „Nerd-Interessen“ belabelt werden. Vielleicht gibt es einen medizinischen Ausdruck dafür, aber in meinem Wortschatz heisst das Phänomen das „But-I-was-punk-before-you“-Syndrom. Kennt jemand den korrekten Begriff?

    • Ich hatte das in meinem Vortrag ein bisschen angeschnitten, kann das hier vielleicht aber ein bisschen mehr ausführen:
      Was Kommerzialisierung tut sind zwei Dinge.
      1. Auf individueller Ebene: Es senkt Exklusivität. Wenn jemand sein Selbstwertgefühl damit verknüpft, dass er ein seltenes Hobby hat und bemerkt, dass das, was ihn bisher dort hervorstechen ließ nur die reine Anwesenheit war und keine besondere Leistung, verliert er Definitionsmacht und in seinen Augen Anerkennung. Oder in kurz: Erster sein ist halt keine Leistung.
      2. Auf Gruppenebene: Es entstehen neue Hierarchien. In einem Hobby/einer Szene sind alle quasi anarchistisch gleichgestellt. Man gibt einer Orga oder einer SL oder NSCs zwar eine bestimmte Macht, aber das passiert freiwillig und die Macht steht im Kontext der Aufgabe. Eine SL, die ihre Machtinstrumente für die Aufgabe, SL zu sein, missbraucht ist sehr schnell nie mehr SL. Man steitet vor allem über Geschmacksfragen. Mit Firmen steht man in einem völlig anderes Verhältnis (als Spieler ist man dann gemeinhin „Kunde“) und der Einfluss und die Deutungshoheit nimmt ab. Waren und Veranstaltungen werden von Firmen festgelegt und man geht Vertragsverhältnisse ein, die zT Verpflichtungen und rechtliche Konsequenzen haben, die auch durchsetzbar oder sanktionierbar sind. Firmen selbst sind ebenfalls hierarchische Gebilde – egal, wie „flach“ man sie gestaltet. Das ist einfach durch die Rechtsform schon gesetzt. Kommerzialisierung führt somit neue Ebenen und Hierarchien der Beziehung und Interaktion zu- und miteinander ein, die es vorher nicht gab und die vor allem nicht inhaltlich getrieben sind sondern organisatorisch und rechtlich.

    • Haha, ne. Ich mach aber Kommunikationstrategie beruflich und das wichtigste daran ist, dass man erst mal wissen muss, mit wem man auf welcher Ebene/mit welcher Rolle kommuniziert, bevor man überhaupt überlegen kann, was man kommunizieren will (und da hilft zB Transaktionsanalyse).

  7. Viele haben vermutlich Angst, dass das Hobby dann von Larptouristen, Nightfires und Snowflakes überschwemmt wird.

    Aber wie schon im Artikel: man kann sich als elitär vor den Veränderungen verschließen und sich abkapsel, aber dann passiert genau das, was man eigentlich nicht will.

    Oder man akzeptiert, das es immer Veränderungen geben wird und gestaltet sie mit. Um das, was man an dem Hobby schätzt, auch an die neue Generation weiterzugeben

  8. Interessanter Artikel! An mir ist diese News vorbeigegangen. Und eine Frage: wo wurde der Vorgang denn kommentiert? Seit das Larper.ning mehr tot als lebendig ist, habe ich keine Plattform mehr, auf der umfassend über Larp diskutiert wird.

  9. Ich würde mich Arkas Nachfrage anschließen. Wo ist denn bitteschön der hier propagierte Aufschrei? Nichts davon im Ning oder in den noch aktiven Foren, nichts unter Eurer ursprünglichen Meldung, weder auf Facebook noch im hier auf der Seite. Eine hübsche Stohmanndiskussion zieht Ihr hier auf und natürlich fallen die Kommentatoren auch voll darauf rein. Ich habe selten einen so reißerischen Artikel von Euch gelesen, noch dazu voller Fehler:

    Nein, Fabian Schlump hat nicht das Großcon mithilfe von Kommerz erfunden. Großcons kommen ursprünglich nicht mal aus Deutschland. Nein, man kann nicht einfach kleine, deutsche Bastler (Dunkelart) mit in Fernost produzierenden Großunternehmen (Mytholon) und kommerziellen Orgas (Live Adventure) über einen Kamm scheren. (Nur weil ich bereit bin, jemandem Geld für ein Larpschwert zu geben, muss ich nicht auch gleichzeitig mit kommerziell veranstalteten Cons einverstanden sein.)
    Nein, ein hohes Ausrüstungsniveau ist nicht der Stangenware zu verdanken (wtf), sondern den leidenschaftlichen Larpern, die sich ihre Sachen selber schneidern oder zum Fachhandwerker gehen. Den eigentlichen Katalysator sehe ich in den Wikiartikel, Blogs, Bastelanleitungen und unzähligen Forendiskussionen – alle erstellt, ohne das Geld hätte fließen müssen.
    Diese Stangenwaren sind nicht nur hässlich, sondern nicht mal besonders günstig, oft sogar gewaltig überteuert. (Tatsächlich kann man oft in Foren von Anfängern lesen, die leicht 400€ und mehr in eine Lederrüstung stecken wollten, bevor man ihnen davon abgeraten hat.) Nicht umsonst reden viele Leute von „Mülltholon“. Ernsthaft, habt Ihr Euch mal die Preise und die Qualität angesehen? Hier eine Waldläufergewandung: https://www.dein-larp-shop.de/ruestzeug/lederruestung/ruestungssets/5488/mittelalter-komplettruestung-waldlaeufer-braun

    Es geht hier auch um weit mehr, als nur um die Fusion zweier Betriebe. Von daher hinkt Euer Vergleich mit der Maskworld/Andracor Übernahme. Es soll eine kommerziell betriebene Plattform errichtet werden, die die von Anfang an ehrenamtlich betriebenen Strukturen unserer Szene wie die Larpkalender (Thilos und .ch), das Ning und die Foren ersetzen soll! Vielleicht soll das Wiki als Nächstes drankommen? Maskworld hat damit sogar schon angefangen: https://www.maskworld.com/german/news/larp-charakterkunde-der-waldlaeufer Gleich passend mit Bildern aus dem Katalog und Links zu den Produkten…
    Auf dem Spiel stehen Unabhänigkeit, Sachlichkeit und Neutralität unserer Szenestrukturen. Diese ehereneamtlich betriebenen Struckturen sind es, die unsere Szene vielen anderen voraus hat und sie tatsächlich zu dem gemacht hat, was sie heute ist.

    Nebenbei bemerkt gab es mit larping.org schonmal eine kommerzielle Seite, die Verkauf, Blog und Kalenderfunktion unter einen Hut bringen sollte. Das ganze ging ziemlich schnell ein, als sie anfingen, für das Eintragen von Spielen im Kalender eine Gebühr zu verlangen. (Die Diskussionen dazu finden sich im larp subreddit und anderen englischen Seiten.)

    Diese Fusion soll uns also vor Disney schützen? Ernsthaft jetzt? Ich bin jetzt kein Marktwirtschaftler, aber wäre es für Disney nicht viel einfacher, die geplante Fusionsfirma mitsamt Händler- und Organisationsplattform gleich im Ganzen aufzukaufen, anstelle der einzelnen Betriebe und der Reihe nicht-kommerzieller Orgas und Internetplattformen (wie Larpkalender und Ning)?

    • Hallo Friedrich,

      nun, dann sind wir scheinbar in anderen Filterblasen unterwegs. Im Ning mag es dazu keine Diskussion gegeben haben, auf Facebook aber sehr wohl und da gab es mehr als nur einen Kommentator, der sich wieder sorgen um die LARP-Landschaft machte und Kommerzialisierung verteufelte.

      Wie Du vermutest, sehe ich Deine, hier als Fehler kritisierten Punkte, vollkommen anders und scheinbar liest Du Dinge in meinen Kommentar die ich nicht geschrieben habe. Ich persönlich sehe in Fabian Schlump weiter einen Pionier der sich in das Risiko der Kommerzialität gestürzt hat und damit in Deutschland einen wichtigen Grundstein gelegt hat. Das kann man einfach mal so hinnehmen oder gerne stichhaltig widerlegen.

      Mytholon, Dein LARP-Shop und Co haben zudem massiv die Einstiegshürde in LARP und auch schönere Ausrüstung gesenkt. Dass selbstgemachtes meistens billiger ist, halte ich für Unsinn. Ja, es KANN billiger sein, erfordert aber Fähigkeiten, die eben nicht jeder hat oder sich aneignen will. Es ist für mich die Mischung aus beidem, aber kommerzielle Anbieter haben ihren Anteil daran getragen.

      Du widersprichst Dir im Übrigen auch. Maskworld/Andracor sei nicht vergleichbar, zwei Sätze weiter schreibst Du, dass Maskworld beginnt das Wiki zu ersetzen. Also ist es doch vergleichbar. Abseits dessen halte ich das für eine steile These, Maskworld wird sehr sicher nur Artikel in ihrem Blog posten, der direkten Bezug zu ihren Waren hat. Damit fallen unzählige Inhalte des LARP-Wikis raus.

      Eine Fusion wird niemand vor Disney schützen, steht da auch nirgends. Da steht aber, dass man anfangen sollte Kommerzialisierung als Chance zu verstehen. Da steht weiterhin ebenfalls, das Disney sich bereits von LARP-Unternehmen beraten lässt, das ist doch ein toller Weg! Und nein, es würde für Disney keinen Sinn ergeben eine Plattform wie SKALD zu übernehmen, denn SKALD ist keine Lizenz, die ich in eine Erlebniswelt umwandeln kann. Mehr Sinn würde es machen sich Know-How von großen Orgas einzukaufen und genau das tun sie auch.

      Den großen Aufschrei bestätigst Du übrigens mit Deinem Post in meinen Augen ;)

      Abschließend sei noch erwähnt, dieser Artikel ist ein Kommentar, also ein Meinungsartikel. Der enthält meine Meinung. Die kann man Teilen, teilweise teilen, ablehnen und mit mir darüber diskutieren. Sie als falsch zu bezeichnen, funktioniert hingegen nicht.

      viele Grüße
      Michael

  10. Nachtrag: Ich finde es auch spannend, wie Ihr Drachenfest und Conquest als positive Beispiele für Kommerz und Qualität anführt, aber das unkommerziell betriebene Epic Empires, das von allen Großcons das höchste Gewandungsniveau hat, einfach totschweigt.

    Übrigens gibt es ein Problem mit der Kommentarfunktion, mein erster Beitrag wurde nicht angezeigt.

    • Hallo Friedrich,
      nein, es gibt kein Problem, nur müssen Beiträge erst durch einen Moderator freigegeben werden. Da Du Deinen viermal in kurzer Zeit abgeschickt hast, wurde das zunächst als SPAM aufgefasst.

      viele Grüße
      Michael

      • Genau da liegt das Problem, ich habe nur einmal auf Absenden geklickt und habe es, als nach zehn Minuten immer noch nichts angezeigt wurde, auch nach Aktualisieren der Seite, ein zweites mal probiert. ;-)
        Danke füs Löschen, des überflüssigen Beitrags!
        Liebe Grüße.

    • Edit: DF und CQ habe ich als Referenz für Veranstaltungsqualität angeführt und nicht der Teilnehmer. Abgesehen davon ist das Epic eben nur ein Bruchteil der beiden anderen Cons und war früher mal eine UG, wenn ich erinnern darf. Auch CQ und DF setzen auf massives ehrenamtlichen Engagement und da sehe ich auch die positive Entwicklung, kommerzielle Anbieter und ehrenamtliche Szene bleiben weiter extrem verzahnt und das wird sich so schnell nicht ändern.

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