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Im dritten Teil der Serie um Monster Hunter International, dem Monsterärschetretenden Verbund von Jägern, spielt nicht Owen Pitt die Hauptrolle. Stattdessen wandeln wir auf Spuren des Königs der Werwölfe, Earl Harbinger. Seine Söldnervergangenheit holt ihn ein und ein alter Feind taucht auf. Tut der Perspektivenwechsel der Romanserie gut?

Richtig gelesen – Owen Pitt spielt keine tragende Rolle im dritten Teil der Monsterjäger-Serie. Er wird überhaupt nur wenige Male genannt. Das hat in den ersten Momenten des Zuhörens für ein wenig Verwirrung und, offen gesagt, auch Enttäuschung gesorgt. Dennoch haben wir uns treiben lassen von der in vier Abschnitte unterteilten Geschichte und können sagen: Das hat sich gelohnt!

Frühere Besprechungen der Monster Hunter International-Serie:

Story

ACHTUNG: Aufgrund der aufbauenden Natur der Romanserie ist es nicht möglich, Spoiler zu vermeiden. Allerdings gehen wir davon aus, dass zumeist nur jene, die die ersten beiden Teile von Monster Hunter International gelesen haben, diese Kritik lesen werden.

Eigentlich wollte Earl nur ein paar Tage frei haben. Wobei das wäre gelogen. Denn ein Freund aus Militärzeiten gibt ihm einen Tipp, dass sein alter Feind Nikolai Petrov („Stalins Lieblings-Werwolf“) wieder sein Unwesen treibt. Also fährt Earl Harbinger auf die nördliche Halbinsel von Michigan, genauer gesagt in das Städtchen Copper Lake. Als erfahrener Monsterjäger und Werwolf, der sich zu kontrollieren weiß, hat er allerlei Waffen und sonstige Hilfsmittel mit, aber er ist allein.

Nach den Ereignissen von Monster Hunter International 2 ringt Earl immer noch mit den verlorenen Erinnerungen, die ein mentaler Dämonenwurm ihm genommen hat, und führt daher Buch über den Rest seiner Erinnerungen, um nicht noch mehr zu vergessen. Gleichzeitig ist das auch sein Tagebuch und so werden immer wieder Abschnitte erzählt, die die Gegenwart beleuchten, als wären sie die Vergangenheit. Eine interessante Form der Erzählungstechnik – grundsätzlich wird aber alles aus der dritten Person erzählt.

Earl ist nicht der einzige, der den russischen Werwolf besiegen will. Es gibt einen skrupellosen, freiberuflich tätigen Monster-Killer mit einigen Kollegen, der an der Aktion teilnehmen möchte, damit er die SUMF-Prämie (Ständiger Unabhängiger Monster-Fond) der Regierung einsammeln kann. Zudem gibt es einen korrupten Regierungsbürokraten, der seine eigene Agenda hat und den erstgenannten den Tipp gab. Jene verursachen eine Menge Ärger und geben dem Begriff Inkompetenz oft eine neue Wertigkeit. Stellenweise rauft man sich beim Hören angesichts so viel versammelter Unfähigkeit die Haare und fragt sich, wann es endlich vorbei ist. Zum Glück ist es das dann auch im letzten Drittel des Romans – in bekannter MHI-Manier blutig und voller Waffendetails, dass Waffennarren das Herz höherschlägt.

Verwirrung, Chaos und Gemetzel brechen im Verlauf der Handlung wie eine Sturzflut auf Copper Lake durch die Machenschaften eines dritten Werwolfs herein. Die Kommunikationslinien werden unterbrochen, sodass keine Hilfe von außen gerufen werden kann. Glücklicherweise hat Copper Lake eine mutige, pflichtbewusste und hübsche Polizeibeamte, und die Einheimischen, die ihre Rechte aus dem 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten voll ausnutzen, sind bereit, sich zu wehren.

Earl nimmt auch ein paar andere unerwartete Verbündete auf. Als Earl und seine Partner endlich herausfinden, was wirklich vor sich geht, stellen sie fest, dass die Bedrohung düsterer und größer als ein Alpha-Werwolf ist, der versucht, in Earls Territorium einzudringen.

Als Zutaten kommen vor: mehrere Werwölfe, ein altes Amulett, ein finnischer Scharfschütze, Rückblenden in Earls Lebensgeschichte und der Ursprung aller Werwölfe. Neugierig geworden? Gut, denn mehr werden wir nicht verraten.

Sprecher

Robert Franks Stimme ist etwas Einprägsames. Zuerst mag man der besinnlichen Stimme nicht viel zutrauen, aber sobald Frank beginnt, verschiedene Rollen zu vertonen und dabei jede Emotion, jeden Dialekt und jeden Adrenalinhaushalt perfekt trifft, verfällt man dem Zauber.

Besonders die Kenntlichmachung der verschiedenen Rollen gefiel uns beim Anhören des Bandes sehr gut. Er schafft es geradezu makellos, den Zuhörer in den Bann der Szene zu ziehen. Robert Frank ist absolut kein Fremder in der Sprecher-/Synchronisationsszene und hat neben vielen Hörbüchern auch Rollen in Dragon Age eingesprochen.

Autor

Larry Correia, geboren 1977 in Kalifornien, besuchte ferner die Utah State University. In der Tat eröffnete er selbst einen Waffenladen und gab auch Schusswaffen-Unterricht. Es war zu jener Zeit, dass Correia seine Faszination für Waffen und B-Movies mit Monstern verband und am Skript des ersten Buches der MHI-Serie schrieb.

Sein Erfolg mit dieser Geschichte ging so weit, dass er für den Hugo Award nominiert wurde, wenn auch unter nicht unstrittigen Rahmenbedingungen. Seine besten Erfolge erzielte er mit den Grimnoir-Chroniken, die in einer parallelen Version der 30er Jahre mit Magie spielen.

Erscheinungsbild Cover

Beim Kauf als Download entfällt natürlich die Verpackung, das Cover wird aber als kleine eingeblendete Grafik in der App mitgeliefert. Das Cover bei Audible zeigt einen Anzugträger mit roter Krawatte und gesenkter Pistole vor einem schattenhaften Meer aus Werwolf-Fratzen. Das passt nur bedingt, ist Earl doch niemand, der in seiner Freizeit Anzüge trägt.

Klanglich lässt sich rein gar nichts beanstanden, die Stimme Franks ist kristallklar, weder Bässe noch Höhen übersteuern. Unser Test wurde auf einem Huawei Nova mit Audible-App vollzogen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Bastei Lübbe, Audible Studios
  • Autor: Larry Correia
  • Sprecher: Robert Frank
  • Erscheinungsjahr: 15. April 2016
  • Sprache: Deutsch (Aus dem englischen übersetzt von Michael Krug)
  • Format: Download, proprietäres Format für Audible
  • Spieldauer: 19 Std. und 42 Min.
  • Preis: 26 EUR oder 9,95 EUR im Abo
  • Bezugsquelle: Amazon, Audible

 

Fazit

Ein Monster kommt selten alleine, im englischen Monster Hunter Alpha, führt den Hörer nicht weiter entlang des Schicksalspfades des Protagonisten Owen Pitt. Stattdessen wird der Anführer der MHI – Monster Hunter International – nun intensiver beleuchtet. Wer ist Earl Harbinger?

Im letzten Drittel des zweiten Teils der Romanserie um MHI erfährt der Leser, dass Earl ein Werwolf ist, der sich unter Kontrolle hat und eben nicht eine mordende Bestie ist. Wie es jedoch dazu kam, erfährt man erst in diesem Hörbuch. Earl Harbinger, dessen wahrer Name ein anderer ist, wie treue Fans der Serie wissen, trifft auf einen alten Feind aus der Vergangenheit. Aber das ist nur der Aufhänger der Geschichte, in Wahrheit geht es um etwas weitaus Bedrohlicheres und es steht im Zusammenhang mit Dingen, die Earl früher zu seiner Militärzeit tat.

Die anfängliche Enttäuschung, dass nicht Owen Pitt der Hauptdarsteller ist, war schnell weggeblasen und wir sind der spannenden und intelligent aufgebauten Handlung zügig konzentriert gefolgt.  Die Correia-typische Superlative der Gegner wird in diesem Band ein klein wenig gedrosselt, und äußere Götter spielen nur eine sehr geringe Rolle. Das tut der Romanserie gut und hebt die Spannung für den nächsten Teil erneut an.

Ein Manko gibt es jedoch: Die vorherigen Teile glänzten durch schwarzen Humor und Satire. Dieses Merkmal fehlt hier und wird durch brutale Gewalt ersetzt. Gewalt, die nicht in Hyperviolence übergeht, sondern einfach nur hart und herzlos ist. Jedoch passt das auch zur Handlung und zur Person des Earl Harbinger.

Trotz dieses Mankos hatten wir Spaß und Spannung und fanden großen Gefallen an der Lebensgeschichte von Earl und der Herausforderung in Copper Lake.

mit Tendenz nach oben

Artikelbild: Bastei Lübbe, Audible, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

4 Kommentare

  1. Kenne nur die Bücher. Anfangs mit dem Erdten tat ich mich etwas schwer. Man merkt diesen amerikanischen actionfilm ala stalone u schwarzenegger. Is für zu lesen wie gesagt zu beginn etwas schwer für mich gewesen. Vor allem wenn Waffen so detailliert beschrieben werden u man sich nicht so auskennt. Aber wenn man drin is macht es echt spaß. Muss gestehen ich habe auch alle kurz nach Erscheinungsdatum gekauft u gelesen. U dann mal im band 3 die Abwechslung des hauptcharakters. Im neuesten “ ein monster sieht rot“ is frankenstein ein hc.

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