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Blackrock Games gehört seit 2007 zu den bedeutenderen Brettspielevertrieben in Frankreich. Zur SPIEL 2019 ist Blackrock mit zahlreichen Neuerscheinungen angereist. Unser Redakteur Holger hat Lola Chassonnerie getroffen und sich mehr erzählen lassen.

Blackrock Games im Gespräch mit Teilzeithelden auf der SPIEL 2019

Zu den spannendsten Neuheiten im Eurogames-Umfeld gehört das Spiel Pharaon vom Verlag Catch Up Games, das bereits mit dem begehrten Seal of Excellence der Spieleseite The Dice Tower prämiert wurde. Die Handlung bedient sich der altägyptischen Mythologie:

 „In Pharaon, you are the child of the Pharaoh and your life is dedicated to plan your journey to the afterlife. […] To win the game, after five rounds, you need to have the most victory points.”

In Pharaon seid ihr die Kinder des Pharaos. Euer Lebensinhalt ist die Vorbereitung eurer Reise ins Jenseits. Um das Spiel zu gewinnen, müsst ihr nach fünf Runden die meisten Siegpunkte haben.

Dafür benötigen die jungen Thronfolger eine stattliche Grabkammer mit zahlreichen Artefakten und Opfergaben an die Götter, sowie die Unterstützung von Handwerkern und Adeligen. Diese Vorteile erwirbt man durch das Ausgeben von Ressourcen. Neue Ressourcen erhalten Spieler unter anderem durch das Aussetzen einer Runde. Eine originelle Mechanik ist das „Action Wheel“ auf dem Spielbrett:

 „After the round, the wheel moves. – So, every round, the resources you need for an area are different? – Yes, that’s right, so you need to anticipate it.”

Nach jeder Runde wird das Rad gedreht. – Also ändern sich in jeder Runde die Ressourcen, die man für einen Bereich braucht? – Richtig, man muss also vorausplanen.

Hier wird ein Zufallselement eingeführt, das die Chancen der Spieler angleicht. Wer taktisch klug spielt, plant schon im Voraus, welche Ressourcen in der nächsten Runde gebraucht werden.

Pharaon kann mit 1–5 Spielern ab 12 Jahren gespielt werden, hat also einen Solomodus. Je nach Spielerzahl liegt die Dauer bei 60-90 Minuten.

Taktische Herausforderungen bietet auch das Kartenspiel It’s a Wonderful World. In diesem ressourcenbasierten Aufbauspiel stehen die Spieler an der Spitze ihres eigenen aufstrebenden Imperiums. Um das „wundervollste“ Reich zu erschaffen, können sie verschiedene Entwicklungspfade einschlagen: Wirtschaft, Krieg, Wissenschaft oder eine Mischung daraus. Gespielte Karten erzeugen je nach Pfad unterschiedliche Ressourcen. Für It’s a Wonderful World sind bereits drei Erweiterungen geplant, die Kampagnenmodi mit Zusatzregeln und neuen Herausforderungen einführen werden. Das Spiel kann mit 1–5 Spielern in etwa 45 Minuten gespielt werden. 

Historisch geht es auch in La Cour des Miracles zu. Hier steuern die Spieler rivalisierende Bettlerbanden, die um die Vorherrschaft über die Unterwelt im Paris des 16. Jahrhunderts kämpfen.

 „So the board is Paris in the 16th century. You have a team of robbers and thieves and beggars, and you want to control different neighborhoods.”

Das Spielfeld zeigt Paris im 16. Jahrhundert. Du hast eine Bande von Räubern und Bettlern und versuchst, unterschiedliche Viertel zu beherrschen.

Ein klassisches Area-Control-Game, in dem das Spielfeld eine Karte von Paris darstellt, auf dem die skrupellosen Bettlerkönige sich ein Viertel nach dem anderen einverleiben. Dabei kommt es nicht allein auf Taktik an: Cleveres Bluffen und Verschleiern der Mannstärke der eigenen Schurken kann ebenfalls Auseinandersetzungen entscheiden. So leicht, wie man Viertel erobern kann, verliert man sie aber auch wieder. 2–5 Spieler ab 10 Jahren, Spieldauer ca. 45 Minuten.

Wer lieber ein kooperatives Familienspiel sucht, wird mit Feelings gut bedient. Hier geht es darum, die eigenen Gefühle einzuschätzen und die Gefühle seiner Mitspieler zu erahnen. Die Spieler ziehen rundenweise Karten, die bestimmte Erlebnisse beschreiben, mit dazu passenden Gefühlen. Alle Spieler suchen sich heimlich einen der Gefühlszustände aus, mit dem sie am ehesten auf das Erlebnis reagieren würden. Anschließend geben alle ihre Einschätzung ab, welches Gefühl wie viele Stimmen erhalten hat. Je näher man an der Wahrheit liegt, desto mehr Punkte gibt es. Feelings richtet sich eher an Familien mit Kindern, während Feelinks [mit K] Revelations ein erwachsenes Publikum anspricht. Beide Spiele erlauben einen schnellen Einstieg und eignen sich hervorragend als Eisbrecher auf Partys:

„You can play both with your close friends, if you know them really well, it’s easier. But with people you don’t know it’s good to know how they feel about some situations.”

Man kann mit guten Freunden spielen – wenn man sich gut kennt, fällt es leichter. Aber bei Personen, die man noch nicht kennt, erfährt man, wie sie sich in bestimmten Situationen fühlen.

Feelings ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet, Feelinks Revelations ist ab 16 Jahren empfohlen. Beide Spiele können mit bis zu 8 Personen in etwa 30 Minuten gespielt werden.

Alles in allem bietet Blackrock ein breit gefächertes Portfolio der französischen Brettspielszene. Es bleibt abzuwarten, wann diese und weitere Titel den deutschen Markt erobern.

Fotografie: Holger Christiansen

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