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Mit Stampede geht das One Piece-Franchise mit ihren Filmen in die 13. Runde. Auf der großen Piraten-Expo geht es um alles. Ein legendäres Geheimnis von Gol D. Roger wartet als Preis auf den Sieger des großen Wettkampfs. Doch nicht nur die Strohhüte sind hinter dem Geheimnis her…

Zum 20. Jubiläum erschien One Piece Stampede in den japanischen Kinos und einige Monate später auch in Deutschland. Nun wartet der Film als DVD oder Blue-Ray auf all jene, die ihn noch nicht gesehen haben oder sich ein weiteres Mal ins Abenteuer stürzen wollen. Nach erfolgreichen Filmen, wie Gold, Strong World und Z liegt die Messlatte auch bei One Piece Stampede wieder hoch. Ob Ruffy und Co. die Fans auch dieses Mal begeistern konnten oder ob es eher ein Sprung von der Planke war – der folgende Artikel gibt einen Einblick.

Story

Nach einer 20-jährigen Pause findet wieder die große Piraten-Expo statt, das größte Piraten-Festival aller Zeiten. Buena Festa, auf der ganzen Welt als „König der Feste“ bekannt, verspricht mit dieser besonderen Veranstaltung nicht nur eine größtenteils friedliche Zusammenkunft von Piraten. Er lockt zusätzlich mit der Aussicht auf eine Art Wettkampf, bei dem es um den legendären Schatz des Piratenkönigs Gol D. Roger geht. Diese Gelegenheit lässt sich die Strohhut-Bande um ihren jungen Kapitän Ruffy nicht entgehen und folgt der Festival-Einladung auf die Veranstaltungsinsel. Doch sie sind nicht allein. Piraten aus aller Welt, darunter bekannte Rookies wie Kapitän Eustass Kid und Trafalgar Law, wollen sich diese Gelegenheit ebenfalls nicht entgehen lassen. Was als Feier beginnt, dreht sich schnell in eine ganz andere, gefährliche Richtung. Es gilt jeder gegen jeden, und als dann noch die Marine auftaucht, bricht Panik aus. Wurden die Piraten in eine Falle gelockt? Und was hat es mit dem Auftauchen des ehemaligen Gol D. Roger-Mitglieds Douglas Bullet auf sich?

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Mit der Story liefert Stampede die perfekte Basis für eine epische Schlacht, die alle möglichen Parteien, die die Fans aus der Serie kennen, auf den Plan ruft. Zwar gab es bereits innerhalb des Animes ein ähnliches Setting, nämlich die Wettkämpfe gegen die Foxy-Piratenbande, doch man kann beide definitiv nicht vergleichen. Das Setting dieses Mal erinnert mehr an eine Art Maze Runner oder Hunger Games, bei dem es darum geht, wer am Ende den Schatz bekommt, ohne Rücksicht auf Verluste. Und natürlich sind bei einem solchen Preis auch prominente Gäste mit am Start. Seien es der gute alte Buggy, der selbst einmal Mitglied von Rogers Bande war, oder die Kapitäne der „Schlimmsten Generation“ mit ihrem Gefolge. Auch andere alte Bekannte geben sich wieder die Ehre, sodass es wirklich lohnend ist, sehr aufmerksam hinzuschauen.

Figuren

Als Hauptfiguren haben wir wieder die aus der Serie bekannte Strohhutbande um den Teufelsfruchtnutzer Monkey D. Ruffy, der sich das Ziel gesetzt hat, zum König der Piraten zu werden. Seine Crew besteht aus einem bunten Haufen Piraten, die stets an seiner Seite sind. Dazu gehören der Schwertkämpfer und ehemalige Piratenjäger Rorona Zorro, die goldliebende Navigatorin Nami, der tollpatschige Scharfschütze Lysop, Schiffskoch und Frauenliebhaber Sanji, Schiffsarzt und Rentier Chopper, der Cyborg Franky, die Archäologin Nico Robin, sowie das sprechende Skelett Brook.

One Piece: Stampede – Das Poster
One Piece: Stampede – Das Poster

Es ist schwierig auf jeden einzelnen Charakter einzugehen, denn in Stampede treffen viele alte und neue Gesichter aufeinander, sodass sich in diesem Artikel nur mehr oder weniger auf die einzelnen Parteien und Antagonisten konzentriert werden kann.

Die Strohhutpiraten sind natürlich nicht die einzige Bande, die sich auf den Weg zum großen Piraten-Festival gemacht hat. Schnell wird klar, dass sie nicht allein sind. Unzählige Crews aus der ganzen Welt haben sich auf der Insel eingefunden, darunter auch die gefährliche „Schlimmste Generation“, die One Piece-Fans noch aus dem Sabaody Archipel Abenteuer kennen. Bei der Aussicht auf einen Schatz von Gol D. Roger, der vielleicht das Geheimnis um das namensgebende One Piece lüften könnte, kann es sich natürlich niemand entgehen lassen, am Wettkampf teilzunehmen. Auf diese Weise bekommen Ruffy und Co. starke Konkurrenten auf den Hals gehetzt, was den ZuschauerInnen eine schöne Gelegenheit bietet, die Piratenkapitäne endlich mal wieder in Action zu sehen.

Wo Piraten Spaß haben, ist die Marine nicht weit, und so haben sich auch Vizeadmiral Smoker und seine Kollegin Tashigi undercover unter die Festivalbesucher gemischt. Die Frage ist, ob ein solches Fest das Einschreiten der Marine oder gar einen sogenannten Buster-Call erfordert. Im Hauptquartier sitzt Großadmiral Akainu währenddessen nämlich schon auf heißen Kohlen.

One Piece: Stampede ©  Eiichiro Oda
One Piece: Stampede © Eiichiro Oda

Zusätzlich bekommen es die Strohhutpiraten mit Douglas Bullet zu tun. Der große, muskulöse Mann, der als „Dämonenerbe“ bekannt ist, war einst Mitglied der Roger-Piratenbande. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, der stärkste Pirat der Weltmeere zu werden. Der perfekte Anlass für ihn also, im Wettkampf gegen die stärksten Piraten der aktuellen Generation anzutreten.

Schließlich gibt es noch den verschlagenen Festivalveranstalter Buena Festa, der die gesamte Piratenwelt auf seine Insel geladen hat und den Wettkampf um Rogers Schatz austragen lässt. Er selbst hatte seinen Karrierehöhepunkt ebenfalls zu den Zeiten des Piratenkönigs Gol D. Roger und musste zwanzig Jahre warten, ehe er wieder die Chance bekam, seinem Handwerk nachgehen zu können. Jedoch scheint hinter der ganzen bunten Fassade des Festivals wesentlich mehr als nur eine feierliche Veranstaltung zu stecken.

Inszenierung

Wenn One Piece Stampede in einer Sache wirklich rockt, dann ist es eindeutig die Animation und Bildgewalt, die den ZuschauerInnen geboten wird. Bereits von der ersten Minute an, wünscht man sich als One Piece-Fan sehnlichst, dass die Serie selbst in einem solchen Stil daherkommt. (Der Animationsstil des aktuellen Abenteuers auf der Insel Wano-Kuni kommt annähernd an den Filmstil heran.) Dabei scheint das Rezept einfach: viele Details, eine bunte Farbpalette und eine Mischung aus klassischer Zeichen- und modernster Computeranimation. Hier passt wirklich alles zusammen und greift ineinander. Das ist nicht bei vielen Animes der Fall.

One Piece: Stampede ©  Eiichiro Oda
One Piece: Stampede © Eiichiro Oda

Besonders hervorgehoben werden sollte auch die Darstellung der Frauen in Stampede. Man kennt die Angewohnheit Eiichirō Odas, Frauen mit extremer Sanduhrfigur darzustellen, die leider in vielen One Piece-Filmen für von einigen ZuschauerInnen gewünschten Fanservice genutzt wurde. Ein perfektes Beispiel dafür ist die Volleyball-Szene in One Piece Gold oder allgemein die Darstellung sehr freizügiger Outfits in der Serie. Es ist Geschmackssache, ob man nun ein Fan davon ist oder nicht, jedoch war es schön zu sehen, dass der Fokus in Stampede nicht darauf lag, den Damen möglichst wenig anzuziehen. Im Gegenteil, viele der Frauen haben schicke Outfits erhalten, die den ausgefallenen Designs der Männer in Nichts nachstehen.

In Sachen Szenen-Aufbau katapultiert Stampede die ZuschauerInnen förmlich mitten in die Action hinein. Jedes Bild, jede Bewegung kommt dynamisch und flüssig daher. Manchmal vergisst man fast, dass es sich eigentlich um einen Anime-Film handelt, da viele der Szenen wie bei einem richtigen Blockbuster positioniert sind. Filmtechnisch gesehen, zeigt Stampede damit, wie viel man eigentlich aus einem Anime herausholen kann und entschuldigt damit wenigstens ein bisschen die Schwächen der Geschichte.

Erzählstil

Leider gerät die Handlung im Verlauf des Films zwischen all der Action in den Hintergrund. Was mit der starken Idee eines Piraten-Festivals und dem Wettkampf um das Geheimnis von Gol D. Roger beginnt, wird zunehmend zu einem Actionschinken à la Michael Bay. Explosionen, Kämpfe, Verluste – schnell hat man das Gefühl, man schaut einem gigantischen Fight Club zu, der zwar in seiner Inszenierung wirklich gut ist, aber irgendwann die Möglichkeiten nimmt, tiefere Charakterentwicklung oder Plottwists einzubauen. Der Spannungsbogen erscheint ab der Hälfte leider ziemlich flach. Man fiebert zwar noch immer mit den Figuren mit, nagt mit ihnen an den Herausforderungen, die sich ihnen stellen, aber ein wirklicher Draht zu den handelnden Personen kann nicht aufgebaut werden.

Klar, die Strohhutbande ist bekannt, jeder kennt das Ziel von Ruffy, Piratenkönig zu werden; jeder kennt das Bestreben seiner Kameraden, ihn auf diesem Weg zu begleiten. Aber besonders im Rahmen eines 100-minütigen Films, könnte man durchaus besonders bei den neuen Figuren etwas rausholen. Buena Festa und Douglas Bullet könnten wirklich spannende Antagonisten sein. Aber ihre Motivation und ihre Ziele erscheinen recht eintönig, sodass die ZuschauerInnen nicht wirklich die Chance bekommen, sie als Figuren wirklich zu verstehen.

One Piece: Stampede © Eiichiro Oda
One Piece: Stampede © Eiichiro Oda

Man darf allerdings nicht vergessen, dass in One Piece Stampede eine unglaubliche Fülle von Figuren die Bühne für sich einnimmt. Da wird es verständlicherweise für alle FilmemacherInnen schwer, tiefer auf einzelne Charaktere einzugehen. Trotz der kleinen Schwächen hier und da, die aus dieser Tatsache resultieren, bekommen alle Charaktere ihre Momente, sodass für alle ZuschauerInnen etwas dabei ist, um ihre Lieblinge anzufeuern. Dabei ist es besonders spannend, wieder einen Blick auf die sogenannte „Schlimmste Generation“ werfen zu können. Die Piratenkapitäne mit hohem Kopfgeld, die man aus der Serie kennt und die leider in letzter Zeit bis auf wenige Ausnahmen ein wenig in den Hintergrund gerückt waren, bekommen allesamt ihre würdigen Gastauftritte, die wunderbar in die Handlung eingebunden sind.

One Piece: Stampede ©  Eiichiro OdaDie harten Fakten:

  • Regie: Takashi Otsuka
  • Autor: Eiichirō Oda
  • Erscheinungsjahr: 28. Januar 2020 (in Deutschland)
  • Sprache: Japanisch, Deutsch
  • Format: DVD & Blue-Ray
  • Preis: 29,23 € (DVD), 31,62€ (Blue-Ray) auf Amazon
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Kaze , Amazon, idealo

 

Fazit

Mit Stampede hat sich One Piece einen wahrhaft würdigen Film zum 20. Jubiläum geschenkt. Die ZuschauerInnen werden auf eine Achterbahnfahrt aus mitreißenden Szenen und bunter Animationstechnik geschickt, die selbst gestandenen Fans der Serie mit Sicherheit die eine oder andere Träne oder Gänsehaut entlocken. Beliebte Figuren, die in der Serie sonst mehr im Hintergrund agieren, wie Vizeadmiral Smoker oder die Piraten der „Schlimmsten Generation“, bekommen genauso ihre Momente, wie die Hauptfiguren um Ruffy und Co., was durchaus erfrischend daherkommt.

Einziger Minuspunkt ist, dass im Feuerwerk der Effekte und Animation, die Motivation vieler Charaktere zurückstecken musste. Auch hätte man mit ein bisschen mehr Hintergrundwissen zur Geschichte einiger Figuren besonders die Antagonisten besser herausstellen können. Unter diesen Gesichtspunkten, leidet die Gesamtwertung, das ändert aber nichts daran, dass der Film sich zu den Besten der One Piece-Reihe gesellen kann.

Ein gelungener Film zum 20-jährigen Jubiläum,
aber mit Luft nach oben.

Artikelbilder: ©  KAZÈ / © Eiichiro Oda
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Susanne Stark
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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