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Der Krieg zwischen den Space Marine Legionen geht in die nächste Phase. Im neunten Buch der Horus Heresy Kampagne geht es um den Konflikt zwischen Night Lords und Dark Angels. Steigt in die Rüstung, wetzt die Energieklauen und kommt mit uns auf ein weiteres Schlachtfeld.

Die Horus Heresy gilt innerhalb des Warhammer 40k Universums als der schlimmste jemals ausgetragene Konflikt. Als sich die Hälfte der Space Marine Legionen gegen den Imperator stellte und dieser Krieg das Universum selbst auf immer veränderte, führten plötzlich alte Waffengefährten gegeneinander Krieg. Das neue Buch der Reihe The Horus Heresy Book Nine Crusade treibt die bestehende Geschichte weiter und spielt schon weit fortgeschritten im Konflikt. Hier treffen die Dark Angels, die Ritter von Caliban, auf die Night Lords, die für ihre Terrortaktiken bekannt sind.

Ihr Konflikt verwüstet dabei einen kompletten Sektor und wird diesen für immer verändern.

Das neue Buch folgt dem grundlegenden Aufbau der bisherigen Kampagnenbände. Neben einem umfangreichen Hintergrundteil zum Konflikt folgen einige spezielle Missionen. Hiernach werden neue Regeln für die beiden Fraktionen und allgemein nutzbare Truppen vorgestellt. Bevor man sich anschaut wer kämpft, muss die Frage nach dem Warum geklärt werden.

Überzieht sie mit Terror! – Der Hintergrund

Der neunte Kampagnenband führt uns in den Thramas-Sektor, östlich des Segmentum Ultima. Horus Lupercal, Primarch der Sons of Horus, befiehlt den Night Lords nach den Verwüstungen auf Istvaan III und Istvaan V, den kompletten Sektor zu terrorisieren. Ziel ist es, Kräfte aus dem Bereich um Terra abzuziehen und so den Vorstoß der Hauptstreitmacht der Verräter zu ermöglichen.

Das alte Farbschema der Dark Angels aus der Zeit der Horus Heresy
Das alte Farbschema der Dark Angels aus der Zeit der Horus Heresy

Als Reaktion darauf werden die Dark Angels entsandt, um der Gefahr zu begegnen. Ein ungleicher Kampf entbrennt im gesamten Sektor, bei dem die Dark Angels immer wieder versuchen, auf die Überraschungsangriffe zu reagieren. Im Laufe des Konfliktes treffen Lion El´Jonson, Primarch der Dark Angels, und Konrad Curze, Primarch der Night Lords, öfter aufeinander. Bei einem dieser Treffen eröffnet Curze seinem Bruder, dass dieser aus diesem Konflikt als Verlierer hervorgehen werde, hat Curze doch den Untergang der Heimatwelt der Dark Angels mit seiner prophetischen Gabe vorhergesehen.

Schlussendlich gelingt es den Dark Angels, den Konflikt für sich zu entscheiden. Dies gelang jedoch nur, indem ganze Subsektoren im Zuge einer Taktik der verbrannten Erde unbewohnbar gemacht werden.

Die Missionen sind leider recht unspektakulär
Die Missionen sind leider recht unspektakulär

Auf knapp 70 Seiten wird der Konflikt in all seiner Brutalität dargestellt. In gewohnter Weise, wie man es aus dem Warhammer-Hintergrund kennt, wird hier geklotzt und nicht gekleckert. Den an sich megalomanischen Stil muss man mögen, spannend geschrieben ist es aber allemal. Unterstützt wird die Erzählung dabei immer wieder von zahlreichen Bildern, Sternenkarten und eingeschobenen Hintergrundtexten. Ein rundherum gelungenes Leseerlebnis.

Um dieses Erlebte dann auf den Tabletop-Feldern umsetzen zu können, finden sich unterschiedliche spielbare Missionen in dem Buch, die zu einer Kampagne zusammengefügt werden können. Im Gegensatz zu vorherigen Büchern dieser Reihe ist dieser Bereich etwas verkürzt: Nur vier Missionen finden sich hier.

Zumindest die Nutzung abseits von Einzelszenarien stellt in den meisten Hobbyclubs eher die Ausnahme da, weswegen die Einschränkung durch fehlende Szenarien nicht so schlimm sein dürfte. Die Missionen selbst sind leider relativ unspektakulär, hier wurde Potential verschenkt.

For the Lion! – Die Dark Angels

Im neuen Kampagnenband erhalten wir eine ganze Reihe neuer Informationen zu den Rittern von Caliban. So werden die unterschiedlichen Bestandteile der Legion genauer ausgeführt und erhalten Regeln. Neben den schon aus dem 40k Universum bekannten Teilen des Deathwing und Ravenwing, werden hier Stormwing, Dreadwing, Ironwing und Firewing vorgestellt.

Jedem dieser Bereiche kommt ein eigenes Aufgabenfeld zu. Der Ironwing stellt beispielsweise die schwere Unterstützung, während der Dreadwing für reine Vernichtungsmissionen ausgeschickt wird, bei denen nichts vom Feind, den Gebäuden und im schlimmsten Fall dem ganzen Planeten übrigbleiben soll.

Einheitenbeschreibungen vermitteln ebenfalls die Geschichte des Feldzuges
Einheitenbeschreibungen vermitteln ebenfalls die Geschichte des Feldzuges

Diese Teile bilden zusammen das sogenannte Hexagrammaton.

Einige neue Einheiten ergänzen die schon bestehende Armeeliste speziell für die Dark Angels. Beispielsweise gibt es spezialisierte Terminatoren, die Inner Circle Knights Cenobium, die mit einer Mischung aus Großschwertern und Plasmawaffen bewaffnet sind. Interessant sind auch die Firewing Enigmatus Cabal, die als Sprungtruppen gezielt Schwachstellen in der gegnerischen Armee ausschalten.

Am spannendsten im Sinne des Hintergrundes sind wohl die Ironwing Excindio Class Battle-Automata. Die Dark Angels sind bei weitem nicht die einzige Legion, die Roboter im Kampf einsetzt, jedoch unterscheiden sich diese entscheidend von anderen Ausführungen. Während alle Maschinen dieser Art eigentlich fest vorgegebene Befehle haben und daher in ihrem Muster bleiben, haben die Maschinen des Ironwing eine eigene Intelligenz. Es handelt sich hierbei nämlich schlicht um künstliche Intelligenzen, die noch von den Men of Iron stammen. Ein solcher Einsatz ist im Warhammer-Hintergrund ein völliges Novum. Diese Maschinen wurden, nachdem sie sich gegen ihre Erschaffer erhoben, komplett verboten und zerstört, was die Dark Angels aber nicht davon abhält, sie noch einzusetzen. Dies geschieht aber unter der Gefahr, dass sich die Maschinen auch mitten im Gefecht gegen ihre Mitstreiter wenden könnten.

Die unterschiedlichen Abteilungen der Dark Angels werden näher vorgestellt.
Die unterschiedlichen Abteilungen der Dark Angels werden näher vorgestellt.

Insgesamt ist die Armeeliste der Dark Angels von einer Vielzahl antiker Waffen geprägt. Als erste Legion hatten diese von Anfang an Zugang zu eigentlich vergessenen Waffensystemen, die hier nun eingesetzt werden können, seien es Plasmawaffen in allen möglichen Varianten, Phosphex oder Stasisgranaten.

Natürlich finden sich auch Regeln für den Primarchen selbst im Buch. Lion El´Jonson ist, wenig überraschend wie seine Brüder auch, eine wahre Bestie im Nahkampf und hat die Auswahl aus zwei Nahkampfwaffen, so dass man sich an den Feind anpassen kann.

Die Auswahlmöglichkeiten fangen den Geist der Dark Angels ausgezeichnet ein und untermalen das Bild einer schon fast archaischen Legion, die sich auf alte Riten und uralte vernichtende Technik verlässt.

Ave Dominus Nox! – Die Night Lords

Im Gegensatz zu den Dark Angels setzen die Night Lords auf brutale Nahkämpfe. Viele der Ausrüstungsgegenstände und der Regeln sind daher darauf ausgelegt, die eigenen Einheiten möglichst lebend in die Nähe des Feindes zu bringen. Das bietet die Möglichkeit, den Kampf gezielt bei Nacht auszutragen, während man selbst Nachtsicht hat oder auch zusätzliche Einheiten bereitzustellen, die schnell in den Nahkampf gelangen können.

Die Contekar Terminator Elite sind beispielsweise komplett auf den Nahbereich ausgelegt und tragen sowohl Heavy Flamer als auch Nostraman Chainblades, zweihändige Kettengleven. Auch die anderen Optionen wie Terror Squads und Charaktermodelle wie Sevatar sind klar auf den Nahkampf ausgelegt.

Den Abschluss bildet auch hier der Primarch. Curze ist ein Monstrum im Nahkampf und muss mit keinem seiner Brüder den Kampf scheuen.

Insgesamt fällt die Liste der Night Lords etwas kürzer aus als die der Dark Angels. Hier finden sich zwar einige Charaktermodelle mehr, dafür ist die Anzahl an Einheiten geringer.

Ein oder zwei Einheiten mehr hätten das Ganze wohl abgerundet. Trotzdem wird auch hier der Stil der Armee, zuschlagen und verschwinden, gut eingefangen.

Einheiten für alle – Allgemeine Ergänzungen

Neue Jetbikes für alle Legionen
Neue Jetbikes für alle Legionen

Neben den legionsspezifischen Modellen bietet dieser Kampagnenband einige neue Optionen für alle Legionen und andere Armeen. Am interessantesten dürften zwei spezielle Einheiten werden, die so noch nicht in Erscheinung getreten sind.

Das Legion Husar Squadron ist eine neue Biker-Einheit, die ihre Bolter durch Rotor Canons ersetzen kann. Das Legion Jetbike Sky Seeker Squadron wiederum ist eine Scout-Variante des bekannten Space Marine Jetbikes. Beide Einheiten dürften in unterschiedlichen Armeekonzeptionen ihren Einsatz sehen.

Ergänzt wird diese Liste durch schon bekannte Einheiten, die hier in Printform das erste Mal ihre Regeln erhalten, wie beispielsweise der Legion Sabre Strike Tank.

Insgesamt gibt es neben den beiden neuen Einheiten in diesem Bereich keine großen Überraschungen.

Die Ausstattung des Buches

In gewohnter Weise ist der Druck des Buches hochwertig. Der Kampagnenband hat ein Überformat, die Ecken sind in Metall eingeschlagen und silberne Seitenränder zieren das Werk. Der Aufbau und die Bilder im Inneren sind exzellent gelungen. Ergänzungstexte und der eigentliche Textkorpus sind gut angeordnet und sorgen für eine ausgezeichnete Lesbarkeit. Der Druck ist überall gestochen scharf. Besonders positiv sind die vielen Bilder von Miniaturen hervorzuheben, die als Zeichnungen eingebunden sind.

So kann man direkt erkennen, welche Miniaturen man beim Einkaufen sucht. Einziger Wehmutstropfen ist der hohe Preis des Buches mit 103,04 EUR (umgerechnet, Tageskurs).

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Sprache: Englisch
  • Preis: 131 GBP
  • Bezugsquelle: Fachhandel

 

Ein Kreuzzug, der sich lohnt? – Ein Fazit

Zugegeben, der Preis für das Buch ist wirklich happig, ohne jede Frage. Als Spieler der Dark Angels oder Night Lords wird man sich potenziell etwas ärgern, braucht man doch die Regeln aus dem Werk fast zwingend für die eigene Armee.

Die Qualität rechtfertigt aber einen ganzen Teil des Preises. Man erhält ein ausgezeichnetes Buch für sein Geld, das im Regal ein echter Hingucker ist. Der innere Aufbau kann ebenfalls überzeugen, Regeln und Hintergrundtexte sind gut angeordnet und wunderbar lesbar verfasst.

Wenn einen der hohe Preis abschreckt und man potenziell noch warten kann, lohnt sich das unter Umständen. Von den vorherigen Kampagnenbänden hat Games Workshop Stück für Stück die Bücher als Softcover herausgebracht, dann für ungefähr den halben Preis.

Wer jetzt zugreift, bekommt für sein Geld aber auch ausgezeichnete Ware.

Titelbild: © Forgeworld
Layout und Satz: Roger Lewin

Lektorat: Jessica Albert
Fotografien: Markus Kastell
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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