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Wie kann die Geschichte unserer Welt die Werke der Phantastik beeinflussen? Zur Beantwortung dieser Frage stellt dieser Artikel eine fünfstufige Kategorisierung und Beispiele vor, wie historische Ereignisse und Persönlichkeiten zu faszinierenden Werken der Phantastik führen können. In welche Kategorie fällt euer persönliches Lieblingswerk?

„Es gibt nichts Neues unter der Sonne“ lautet ein Zitat aus der Bibel (Prediger Salomo, Kapitel 1 Verse 9f), das heutzutage gerne für die Ideenarmut der großen Unterhaltungskonzerne verwendet wird. Filme, Serien, Bücher oder Comics greifen laut der Wahrnehmung Vieler immer seltener neue Ideen auf und verlassen sich stattdessen auf bekannte Marken, Archetypen und Handlungsstränge.

Diese Aussage hat mit Sicherheit ihre Berechtigung, doch böse Zungen werden die Frage stellen, ob heutzutage etwas Geschaffenes noch Originalität aufweisen kann. Gibt es denn überhaupt Geschichten oder Gedanken, die nicht lediglich Kopien und Abwandlungen von bereits Existierendem sind?

Inspiriere mich!

Zur Beantwortung dieser Frage wird seit der Antike nach den Quellen künstlerischer Inspiration gesucht. Die Erklärungsversuche reichen dabei von göttlicher Eingebung, über die Verarbeitung unterbewusster Gedanken bis hin zum Ausdruck von Klassenkonflikten laut der marxistischen Denkweise.

Moderne Psychologie sieht Inspiration als einen internen Prozess. Eine Studie aus dem Jahr 2003 beschreibt künstlerische Schaffenskraft als einen unbeabsichtigten und außergewöhnlich motivierenden Faktor, der unsere Zufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden steigern kann. Quellen für Inspiration können laut der Studie sowohl interner, als auch externer Natur sein. Eigene Erfahrungen, die Werke anderer Künstler*innen oder kreative Neugier sind in dieser Hinsicht über lange Zeiträume beobachtete Beispiele.

In der griechischen Mythologie sind die Musen die Schutzgöttinnen der Künste.

In diesem Artikel versuche ich mich an einer Kategorisierung eines dieser externer Faktoren: Die Rolle der (Welt-)Geschichte für die Schaffung fiktiver beziehungsweise phantastischer Werke. Die Geschichte der Menschheit liefert einen reichen Fundus an interessanten Ereignissen, Persönlichkeiten und zwischenmenschlichen Beziehungen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie als Inspiration für Bücher, Videospiele, Filme oder Rollenspiele dient.

Eine umfassende Betrachtung des Themas würde die Länge dieses Artikels sprengen und wahrscheinlich eine ganze Seminararbeit umfassen. Aus diesem Grund erfolgt lediglich die Ausarbeitung einer groben Kategorisierung auf Basis der Authentizität phantastischer Werke hinsichtlich des historischen Kontextes.

Historische Fiktion

Die erste Kategorie wird oftmals als historische Fiktion bezeichnet. In diesem Genre präsentieren Kunstschaffende eine fiktive Handlung in einer historischen Umgebung. Oftmals werden wichtige Ereignisse der Weltgeschichte aufgegriffen, um Leser*innen die Einordnung der Rahmenhandlung zu erleichtern. Zudem wird Wert darauf gelegt, ein möglichst hohes Maß an Authentizität zu wahren. Das beginnt bei der Beschreibung der Schauplätze und Persönlichkeiten und endet mit der bestmöglichen Adaption von damaligen Verhaltensweisen, Gedankenbildern und Formulierungen.

Diese Authentizität ist ein zweischneidiges Schwert, da auf der einen Seite Details ein Eintauchen in die damalige Zeit erlauben. Auf der anderen Seite fehlt uns oftmals das Wissen um solche Details, besonders wenn schriftliche Quellen Mangelware sind. Doch selbst bei vorhandenen Quellen muss man deren Qualität mit Vorsicht genießen. Wer beispielsweise einen fiktiven Roman zum Gallischen Krieg lediglich auf Basis von Caesars berühmtem Bericht verfassen möchte, sollte dessen Status als Propagandamittel des römischen Feldherren berücksichtigen.

Caesars Kommentare zum Gallischen Krieg sind möglicherweise nicht die beste Quelle für historisch korrekte Ereignisse.

Stellenweise ist zudem zu überlegen, wann zu hohe Authentizität hinderlich beim Konsum des künstlerischen Werkes sein kann. Übertreibt man beispielsweise die Nutzung alter Sprechweisen, riskiert man Unverständnis bei den Konsument*innen des eigenen Werkes. Zudem sollte man stets betrachten, welchen Eindruck die Charaktere hinterlassen sollen. Bekennende Nationalsozialist*innen im Dritten Reich sind historisch mit Sicherheit korrekt, werden als Identifikationsfiguren in der heutigen Zeit aber problematisch sein.

Historische Fiktion findet man in vielen Medien mit einem unterschiedlichen Grad an Authentizität. Das Videospiel Kingdom Come: Deliverance wurde von den Teilzeithelden in dieser Hinsicht bereits als positives Beispiel hervorgehoben. Am häufigsten dürfte historische Fiktion seine Umsetzung als Roman erfahren haben. Die Bedeutung dieses Genres nahm im Laufe der Aufklärung zu und führte seit dem frühen 19. Jahrhundert zur Veröffentlichung einer Vielzahl von Werken.

Sherlock Holmes und Dr. Watson gelten heute als Paradebeispiele für fiktive Charaktere im viktorianischen London.

Zu diesen gehören beispielsweise Der letzte Mohikaner (Siebenjähriger Krieg in Nordamerika, erschienen 1826), Buddenbrooks: Verfall einer Familie (Hanseatisches Großbürgertum Mitte des 19. Jahrhunderts, erschienen 1901) oder Quo Vadis? (Christentum zur Zeit Neros, erschienen 1895). Dabei kann historische Fiktion natürlich auch über einen längeren Zeitraum aufgebaut werden, wie die Geschichten von Arthur Conan Doyle zum Meisterdetektiv Sherlock Holmes zeigen.

Eine wichtige Frage hinsichtlich der historischen Fiktion ist, wie detailgetreu sie die Weltgeschichte wiedergeben darf. Sollten nur Themen aufgegriffen werden, die mit Sicherheit dokumentiert sind oder sollte die Handlung nur nicht im Widerspruch zur Geschichte stehen? Wann weicht die Welt der Fiktion so stark von unserer eigenen ab, dass die historische Authentizität nicht mehr gegeben ist? Dies führt uns zu unserer nächsten Kategorie.

Alternative Geschichtsschreibung

In diesem Genre der Phantastik steht eine Frage im Vordergrund: Was wäre wenn? Sie bildet die Grundlage für spannende Gedankenexperimente, wie unsere Welt heute unter anderen Voraussetzungen aussehen könnte. Die Abweichungen von der tatsächlichen Geschichte können klein oder groß sein, wobei letztgenannte ihren besonderen Reiz bieten. Beliebte Szenarien für alternative Geschichtsschreibung sind beispielsweise:

  • Was wäre, wenn das weströmische Reich nie untergegangen wäre?
  • Was wäre, wenn die Südstaaten den Amerikanischen Bürgerkrieg gewonnen hätten?
  • Was wäre, wenn die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten?

Die Antwort auf die letzte Frage findet sich beispielsweise in The Man in the High Castle. Die Fernsehserie von Amazon basiert auf dem Roman Das Orakel vom Berge aus dem Jahre 1962. In diesem Alternativszenario haben die Achsenmächte im Jahre 1947 den Zweiten Weltkrieg gewonnen und als Folge dessen wurden die Vereinigten Staaten unter Nazideutschland und Japan aufgeteilt. Die Handlung der Serie zeigt das Leben unter diesen autoritären Regimen und die internen Machtkämpfe der Nazis aufgrund des bevorstehenden Todes Hitlers.

In der düsteren Welt von The Man in the High Castle haben die Nazis den Zweiten Weltkrieg nie verloren, sondern das „Greater Nazi Reich“ geschaffen.

Weitere Beispiele für diese Kategorie sind der Film Inglourious Basterds (alternative Darstellung des Zweiten Weltkriegs) oder das Videospiel Homefront (fiktive Invasion der Vereinigten Staaten durch Nordkorea). Ausschlaggebend ist bei allen Beispielen, dass die alternativen Zeitlinien als glaubwürdige Variation unserer eigenen Geschichte wahrgenommen werden. Doch hier stellt sich wieder die Frage, was diese Glaubwürdigkeit definiert.

Betrachten wir als Beispiele das Videospiel Wolfenstein: The New Order und den Roman Der Unsichtbare von H.G. Wells. Im erstgenannten haben die Nazis durch die Entdeckung moderner Technologien das Kriegsgeschick wenden können und setzen hochentwickelte Waffen und Mechas ein. Im letztgenannten findet ein Wissenschaftler eine Substanz, die Dinge unsichtbar werden lässt. Beide beschreiben eine realistische Entwicklung der Handlung auf Basis der gemachten Entdeckungen. Doch wie glaubwürdig sind diese Geschichten und können damit valide als Alternative Geschichtsschreibung gesehen werden?

Alternative Geschichtsschreibung oder pure Phantastik? Der Unsichtbare von H.G. Wells.

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Ein Ansatzpunkt ist, wie wahrscheinlich ein solcher Werdegang in der wahren Geschichte gewesen wäre. In Anbetracht unserer modernen Kriegsgeräte scheinen die Waffen aus Wolfenstein: The New Order zur damaligen Zeit unwahrscheinlich, aber nicht komplett unmöglich. Die Entdeckung des Wissenschaftlers aus Der Unsichtbare dagegen widerspricht den Gesetzen der Physik nach unserem heutigen Wissensstand.

Dieses Gedankenexperiment führt uns gleich zur nächsten Kategorie: Der Kombination von Alternativer Geschichtsschreibung mit phantastischen Elementen.

Alternative Geschichtsschreibung mit phantastischen Elementen

Wie bereits zuvor erwähnt, ist eine pauschale Einteilung schwer, wann alternative Geschichte phantastische Elemente enthält. Diese Kategorisierung folgt der maximalistischen Definition, dass durch Phantastik geltende Naturgesetze verletzt werden. Dazu zählen klassischerweise Magie und übernatürliche Kräfte.

Somit fallen in diese Kategorie alle Werke, die unsere Welt als Schauplatz nehmen und um phantastische Elemente ergänzen. Beispiele hierfür finden sich in vielen Medien. Eines der bekanntesten dürfte Harry Potter sein. In den Romanen und darauf basierenden Filmen existiert neben unserer normalen Welt eine Welt voller Magie, die Nichtmagiern (sogenannten Muggeln) verborgen bleibt. Die normale Welt wird dabei durch das Großbritannien gegen Ende des 20. Jahrhunderts repräsentiert, während die magische Welt deutlich altertümlicher wirkt. Ein Bezug zu Ereignissen der Weltgeschichte findet kaum statt. Vielmehr wird darauf vertraut, dass der Bezug durch die Beschreibung von Schauplätzen wie London oder Technologien der 1990er klar wird. Doch auch Ereignisse der Vergangenheit werden in die Reihe eingebaut: So besiegte beispielsweise Dumbledore den Schwarzmagier Gellert Grindelwald im Jahre 1945 in einem legendären Duell. In einem Interview bestätigte Autorin J.K. Rowling die Wahl dieses Jahres als Anspielung auf den Tod Hitlers in ebendiesem (vielen Dank an meinen Kollegen Stephan Köhli für diesen Hinweis).

Plattform 9 ¾ im Londoner Bahnhof King‘s Cross.

Die Fernsehserie The Boys und die grundlegenden Comics sind ein weiteres Beispiel für diese Kategorie. Die Geschichte folgt den Protagonist*innen in ihrem Kampf gegen eine mächtige Firma und deren geschaffene „Superheld*innen“. Dabei bilden die heutigen Vereinigten Staaten unverkennbar den Schauplatz der Handlung und die Basis für die Kritik der Serie an Problemen der modernen Gesellschaft. Stellenweise finden sich auch Referenzen zu spezifischen historischen Ereignissen, wie die Terroranschläge am 11. September 2001 (lediglich in den Comics), Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern oder die Kriege im Nahen Osten. Ähnliches findet sich in der zweiten Staffel bzw. dem zweiten Comic-Band von The Umbrella Academy, in denen das Kennedy-Attentat eine wichtige Rolle spielt.

Muss in Call of Cthulhu mit seinen Schergen aufgehalten werden: Der namengebende Große Alte Cthulhu.

Auch im Rollenspiel finden sich Beispiele für diese Kategorie, wie beispielsweise Call of Cthulhu. Klassischerweise spielt das Horrorsystem im Neuengland der 1920er und 1930er Jahre und entfaltet dadurch für viele das typische Pulp-Flair. Natürlich sind auch andere Schauplätze möglich: So führt beispielsweise die bekannte Kampagne Masken des Nyarlathotep die Ermittler*innen um die ganze Welt. Die Abenteuer legen großen Wert auf die bestmögliche Beschreibung der historischen Hintergründe, um den Spieler*innen ein Eintauchen in die damalige Zeit im Kampf gegen den kosmischen Horror zu erlauben.

Diese drei ersten Kategorien geben einen guten Überblick darüber, wie unsere Welt und Geschichte als Inspiration für Phantastik dienen kann. Doch damit ist es noch nicht getan: Einige Künstler*innen werden zur Schaffung komplett neuer Welten inspiriert.

Fiktive Welten ohne phantastische Elemente

Ähnlich wie bei der Alternativen Geschichtsschreibung können fiktive Welten den geltenden Naturgesetzen folgen oder phantastische Elemente enthalten. In dieser Kategorie legen wir den Fokus auf fiktive Welten ohne phantastische Elemente.

Zunächst stellt sich die Frage, was genau eine fiktive Welt sein soll. In diesem Kontext werden darunter jedoch Welten verstanden, die nicht unserer Erde entsprechen, wenngleich diese und deren Geschichte als Inspiration dienen kann.

Ein Beispiel für ein solches Werk ist Die Löwen von Al-Rassan des kanadischen Autors Guy Gavriel Kay. Der Roman ist deutlich inspiriert von Ereignissen der Reconquista und der muslimisch dominierten iberischen Halbinsel. Im Fokus stehen die Beziehung zwischen den Kindath, Ashariten und Jadditen (in genannter Reihenfolge angelehnt an Menschen jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubens), die im Laufe des Romans jeweils durch eine Hauptfigur repräsentiert werden. Die fiktive Welt dieses Romans bildet die Grundlage für weitere Bücher von Guy Gavriel Kay, wenngleich in diesen stellenweise auch übernatürliche Elemente auftauchen. Als eigenständiges Werk ist Die Löwen von Al-Rassan jedoch ein gutes Beispiel für diese Kategorie.

Die Schlacht von La Higueruela als Teil der Reconquista vermittelt die Inspiration von Die Löwen von Al-Rassan.

Die Gormenghast-Romane des britischen Schriftstellers Mervyn Peake ziehen ebenfalls Inspiration aus der Geschichte und sind gleichzeitig in einer fremdartigen Umgebung angesiedelt. Im Fokus stehen die Bewohner*innen des düsteren und weitreichenden Schlosses Gormenghast, deren Alltag durch ein strenges Ritual geprägt ist. Kontakt zur Außenwelt findet kaum statt und das steinerne Schloss wird zum Zentrum der Handlungen aller Beteiligten. Erst im Laufe der Geschichte wagt sich einer der Protagonisten langsam aus dem Bauwerk hinaus.

Beide Werke haben gemeinsam, dass sie selbst ohne phantastische Elemente dem Genre der Fantasy zugeordnet werden. Gründe hierfür sind die fiktiven Schauplätze, aber auch die vermittelte Atmosphäre. Die Schaffung einer mittelalterlichen Atmosphäre wird inzwischen automatisch mit dem in den letzten Jahrzehnten vorherrschenden Bildnis phantastischer Literatur in Verbindung gebracht. Verantwortlich dafür sind unter anderem Werke, die exemplarisch für die letzte Kategorie stehen.

Fiktive Welten mit phantastischen Elementen

In diese Kategorie fallen all jene kreativen Schöpfungen, die standardmäßig als Beispiele der Phantastik aufgeführt werden. Diese zeichnen sich durch fremde Welten aus, in denen unsere Naturgesetze keine Bedeutung haben. In einigen findet sich Magie, in anderen Drachen und sonstige Ungeheuer, Geister, Untote oder fremdartige Völker. Selbst eine Auflistung der bekanntesten dieser Welten würde einen eigenen Artikel füllen.

Dennoch sollen ein paar prominente Beispiele genannt werden. Zu diesen gehören selbstverständlich die Werke von J.R.R. Tolkien, wie Der Hobbit oder Der Herr der Ringe. Die Frage nach der Inspiration von Tolkien hat eigene Bücher hervorgebracht, in denen die Bedeutung der nordischen Mythologien und seiner eigenen Erfahrungen diskutiert wird. Auch George R.R. Martins Romanreihe Das Lied von Eis und Feuer, Grundlage der Fernsehserie Game of Thrones, dient als gutes Beispiel. Der darin beschriebene Thronfolgekrieg zieht seine Inspiration aus geschichtlichen Ereignissen wie den Rosenkriegen.

Welche Rose darf es sein? Die weiße für Haus York oder die rote für Haus Lancaster?

Der Grad an Abweichung zur realen Welt kann dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Betrachtet man beispielsweise die Weltkarte zu Warhammer: Fantasy, so dürfte man sich schnell orientieren können, da es sich lediglich um eine modifizierte Karte der Erde handelt. Selbst die einzelnen Reiche sind deutlich von der Geschichte inspiriert, wie beispielsweise am Imperium (Heiliges Römisches Reich), Bretonia (mittelalterliches Frankreich und England) und den Echsenmenschen (kultureller Hintergrund der indigenen Hochkulturen Süd- und Mittelamerikas) erkennbar ist. Eine ähnliche Orientierung findet sich auch in berühmten Systemen von Tischrollenspielen, wie Dungeons & Dragons oder Das Schwarze Auge.

Andere Werke gestalten ihre Welten fremdartiger, wobei beim genauen Hinblicken die Inspiration aus unserer eigenen Geschichte deutlich wird. So wirkt die von Terry Pratchett geschaffene Scheibenwelt auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass die Scheibe auf vier Elefanten ruht, die wiederum auf dem Rücken einer gigantischen Schildkröte stehen. Doch ein genauerer Blick zeigt, dass das Konzept einer „Weltschildkröte“ bereits bei Kulturen in Indien, China und Amerika Einzug in deren Mythologie gefunden hatte.

Schlusswort

Die vorliegende Kategorisierung konnte hoffentlich einen Überblick verschaffen, auf welche Art und Weise unsere eigene Geschichte künstlerische Werke inspirieren kann. Abhängig vom Grad der historischen Authentizität können die geschaffenen Handlungen in einem geschichtlichen Umfeld spielen oder aber in einer Welt, die sich von der unseren lediglich inspirieren lässt. Der Übergang zwischen den Kategorien ist an einigen Stellen fließend und mit Sicherheit gibt es Werke, die nicht hundertprozentig in eine der vorgeschlagenen Kategorien passen.

Beispielsweise wurde in diesem Artikel kaum auf das Genre der Science-Fiction eingegangen. Dessen Bedeutung für die Phantastik ist nicht zu bestreiten, doch die Einordnung in die vorgeschlagenen Kategorien hält gewisse Herausforderungen parat. Sind Zukunftstechnologien fantastische Elemente, wenn sie unserem aktuellen Wissensstand nach den Naturgesetzen widersprechen oder wären sie im Zuge einer fortgeschrittenen Zivilisation als authentisch zu sehen? Solche und ähnliche Fragen wurden in diesem Artikel nicht behandelt.

Deshalb erhebt dieser Vorschlag der Kategorisierung keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Wie bei jeder Strukturierung kann es alternative Methoden geben oder eine Verfeinerung durch weitere Unterkategorien erfolgen. Weitere Vorschläge und konstruktive Kritik sind deswegen immer gerne gesehen und ich freue mich über eine rege Diskussion.

 

Artikelbilder: © Ellerslie | depositphotos.com, © Creative Commons, gemeinfrei
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Susanne Stark

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