Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Die Small World-Spiele erfreuen sich großer Beliebtheit bei Area-Control-Spieler*innen. Mit dem neuesten Zugang Small World of Warcraft werden wir nach Azeroth entführt. Brettspiele in einem großen Franchise zu branden, ist heute nicht ungewöhnlich. Wir haben Rüstung und Schwert gepackt und schauen, ob es sich hier lohnt.

Small World erschien bereits vor elf Jahren und räumte sogleich zahlreiche Spielepreise ab. Dabei war das Spiel da, wenn man es genau nimmt, nicht mehr ganz taufrisch, denn es basiert auf dem Spiel Vinci, das bereits 1999 entwickelt wurde. Seitdem hat sich natürlich einiges getan, auch wenn das Spielprinzip im Grunde immer dasselbe ist. Jetzt geht es nach Azeroth und in den Hintergrund von World of Warcraft, der sich für das Spielprinzip sehr gut anbietet.

Spielablauf

Der Spielablauf von Small World of Warcraft ist recht simpel und weicht kaum von seiner Vorlage ab. Als klassisches Area-Control-Spiel gilt es, Territorien zu erobern und Siegpunkte zu generieren. Dabei stehen mehrere Zivilisationen zur Verfügung, die alle ihre besonderen Fähigkeiten haben. Ergänzt werden diese Fähigkeiten durch eine weitere besondere Fähigkeit, die dem Volk zufällig zugeordnet wird. Jede Zivilisation hat zudem eine begrenzte Anzahl Truppen-Plättchen, die zur Eroberung und Verteidigung dienen. Das spezielle Merkmal von Small World ist, dass man nicht eine ganze Partie mit ein und demselben Volk durchspielt. Manchmal kann es sinnvoll sein seine Zivilisation untergehen zu lassen, um mit einer anderen Zivilisation und neuen Fähigkeiten zu versuchen weitere Territorien zu erobern.

Pro Runde erhält man Siegespunkte für jedes gehaltene Gebiet der aktuellen und vergangenen Zivilisationen. Neue Gebiete erobert man mit seinen Truppen, die aber durch Eroberungen und Verteidigungen langsam ausdünnen. Reichen die Truppen nicht mehr für weitere Eroberungen, ist es meist Zeit sein Volk untergehen zu lassen.

Passend zum Hintergrund gilt es in Small World of Warcraft verschiedene Inseln zu besetzen und dabei ikonische Orte oder Artefakte zu sichern, die einen Vorteil gewähren und so den Sieg sichern können. Zum Beispiel sichert das Dunkle Portal zwei weitere Siegpunkte pro Zug und der Schicksalshammer macht es leichter andere Orte zu erobern. Unter 16 bekannten Völkern aus World of Warcraft, kann man unter anderem Menschen, Orks oder Naga wählen. Daneben findet man auch bekannte Orte und Gegenstände, wie Frostmourne, aus dem beliebten Hintergrund wieder.

Weitere taktische Tiefe bekommt das Spiel durch die Siegpunkte selbst, denn diese kann man ausgeben um gewisse Vorteile zu generieren. Für Siegpunkte kann man zum Beispiel gezielt eine Zivilsation wählen und muss nicht die nehmen, die als nächste auf dem Stapel wäre. Es bleibt immer eine Abwägung, ob man für das langfristige Ziel kurzfristig ein paar Punkte opfert. Um dennoch einen gewissen Druck aufzubauen, gibt es abhängig von der Anzahl der Spieler*innen einen Rundenzähler. Ist dieser durch, ist Schluss und die Siegpunkte werden ausgezählt.

Ausstattung

Das Design trifft für ein Lizenzspiel außergewöhnlich gut. Zu keiner Zeit hat man den Eindruck nicht in der Welt von Warcraft zu spielen. Die Zeichnungen sind sehr gut gelungen und greifen den Stil von Warcraft perfekt auf. Die Fähigkeiten wirken stimmig zum jeweiligen Volk und so werden auch Fans der Welt sich schnell heimisch fühlen. So sind Tauren wahre Bollwerke und selbst als untergegangene Zivilisation noch ein ordentlicher Brocken. In der Box ist bereits ein Inlay, das die Sortierung und Ordnung erleichtert; nicht immer Standard und daher lobenswert zu erwähnen. Der Spielplan selbst ist zweiseitig, und bietet damit zusätzliche Abwechslung.

Neben den gut verständlichen Regeln liegen dem Spiel zudem fünf Pläne zum Spielablauf für Spieler*innen bei, die eine große Hilfe sind, das Spiel schnell zu erlernen. Nach einem ersten Spiel konnten alle Teilnehmer*innen der Partie die Regeln und Besonderheiten schnell umsetzen. Dabei hatte ein Teil der Spieler*innen Small World noch nie gespielt und es dennoch fix verinnerlicht.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Days of Wonder
  • Autor*in: Philippe Keyaerts
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Sprache: Deutsch
  • Spieldauer: 45-90 Minuten
  • Spieler*innenanzahl: 2 3 4 5
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Preis: 41,98 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonus

Das extra Regelset.

Als Bonus erhält man ein extra Regelset für einen Teammodus. Passend zu Warcraft ist dieser Allianz gegen Horde. Dieser gibt noch mal eine ganz neue Dimension, weil man sich eng absprechen muss, ohne seine Taktik zu verraten.

Fazit

Small World of Warcraft überzeugt weniger durch taktische Tiefe als durch ein über viele Jahre ausgereiftes Spielprinzip. Die Regeln sind leicht erlernbar, das Spiel kann recht zügig von der Hand gehen und ermöglicht einen schönen Einstieg in das Thema Area Control. Grade Neueinsteiger*innen in das Genre dürften hier richtigliegen. Dank der Warcraft-Lizenz nutzt dieses Spiel eine wohlbekannte Welt, in der es Spaß macht zu spielen.

Allerdings gibt es auch ein paar Wehrmutstropfen: Am Spielprinzip selbst hat sich wenig geändert, lediglich die Artefakte und besonderen Orte bieten neue Spielmöglichkeiten. Auch wer taktische Tiefe sucht, wird hier wohl eher enttäuscht werden. Fairerweise muss man sagen, dass das Originalspiel zahlreiche Erweiterungen hat und Small World of Warcraft lediglich ein Grundspiel ist.

Für rund 40 EUR bekommt man jedoch ein liebevoll gestaltetes Spiel, mit wertiger Ausstattung und einem über zwei Jahrzehnte gereiften Spielprinzip. Wer Warcraft mag, mal in Area Control reinschnuppern möchte oder ein nettes Spiel für zwischendurch sucht, ist hier jedoch goldrichtig.

 

Artikelbilder: © Days of Wonder
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Sabrina Plote
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein